Am 29. Juni 2015 fand die ordentliche Hauptversammlung der Private Assets AG auf der Reichenau im Hotel Mohren statt. Sieben Aktionäre und Aktionärsvertreter, darunter auch Reinhard Hock von GSC Research, hatten sich eingefunden, um sich über das Unternehmen zu informieren. Unter anderem stand die Anzeige nach § 92,1 Aktiengesetz über den Verlust des halben Grundkapitals auf der Tagesordnung.
Um 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Hoven die Veranstaltung und begrüßte alle anwesenden Personen sowie den Notar Dr. Sieß aus Konstanz. Vom Aufsichtsrat fehlte wie üblich Herr Ray. Nach Abhandlung der Formalien stellte Herr Hoven fest, dass bei der Gesellschaft keine Gegenanträge eingegangen waren, und übergab das Wort an den Alleinvorstand Norbert Bozon.
Bericht des VorstandsHerr Bozon begrüßte zunächst das Auditorium und stellte dann fest, dass die diesjährige Hauptversammlung bereits zwei Monate früher als in den letzten Jahren stattfand. Er wertete dies als Zeichen dafür, dass sich die Lage beim Unternehmen nach den extrem schweren Zeiten seit 2007 wieder normalisiert hat. Künftig ist geplant, die Hauptversammlung noch früher abzuhalten.
Herr Bozon wies darauf hin, dass dies die erste Hauptversammlung seit Langem ist, auf der nicht die Bewältigung der schwierigen Vergangenheit thematisiert werden muss, sondern der Blick nach vorne gerichtet wird.
Kurz ging der Vorstand an dieser Stelle auf die Klage gegen eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein. Diese Klage wird weiterverfolgt, um Teile des einstigen Vermögens zurückzugewinnen. Es geht dabei um mehrere Millionen, wie Herr Bozon ausführte. Der Ausgang ist allerdings noch offen.
Dann kam der Alleinvorstand auf die positiven Aspekte der Private Assets AG zu sprechen. An erster Stelle nannte er den kompletten Ausstieg aus dem Leasinggeschäft und die damit verbundene Tilgung von 15 Mio. Euro Bankverbindlichkeiten. Aus dieser Zeit rühren auch die hohen steuerlichen Verlustvorträge, die für das Unternehmen ein wichtiger Vermögensgegenstand sind.
Als weiteren Erfolg wertete Herr Bozon, dass es gelungen ist, die Aktie der Private Assets wieder an der Börse Berlin einzuführen, nachdem das Papier Ende 2012 im Zuge der Schließung des First Quotation Board in Frankfurt zunächst vom Börsenzettel verschwand. Wie der Vorstand erklärte, waren davon über 700 Unternehmen betroffen und nur ganz wenigen ist es gelungen, wieder ein Börsenlisting zu erhalten.
Sehr rege war der Handel in den Aktien des Unternehmens in den vergangenen zwölf Monaten. Herr Bozon rechnete vor, dass mit 2,28 Mio. gehandelten Aktien der Streubesitz drei Mal umgesetzt wurde. Er wertete das hohe Handelsvolumen als sehr positiv, weil damit eine geringe Volatilität einherging. Nach Einschätzung des Vorstands befinden sich über eine Million Private Assets-Aktien in festen Händen.
Bei der letzten Hauptversammlung im August 2014 lag der Aktienkurs noch bei 0,69 Euro. In der Zwischenzeit war ein Anstieg bis auf 1,47 Euro zu verzeichnen und aktuell beträgt das Kursplus noch 70 Prozent. Nach Ansicht des Private Assets-Vorstands ist dieses Kursniveau aber immer noch deutlich zu niedrig.
Insgesamt vier Kapitalerhöhungen konnten in den letzten zwölf Monaten platziert werden, wie Herr Bozon zu berichten wusste. Dadurch stieg die Anzahl der Aktien von 1,58 Mio. auf 2,37 Mio. Stück. Da das bisherige Genehmigte Kapital somit komplett aufgebraucht ist, setzte die Verwaltung ein neues Genehmigtes Kapital mit Bezugsrechtsausschluss auf die Tagesordnung. Ziel ist es, durch weitere Kapitalerhöhungen und einen positiven Cashflow den Bestand an liquiden Mitteln im Unternehmen weiter zu erhöhen.
Im Anschluss daran kam Herr Bozon auf das neue Geschäftsfeld Goldhandel zu sprechen. Seiner Aussage nach hat Private Assets bereits über 600 Goldkunden. Dieser Kundenstamm verspricht für die Zukunft nach Einschätzung des Vorstands ein hohes Potenzial. Der Umsatz im Goldhandel lag im Geschäftsjahr 2014 bei 3,4 Mio. Euro, womit die Prognose von 3,0 Mio. Euro übertroffen werden konnte. Im laufenden Jahr wurden bereits 2,4 Mio. Euro umgesetzt nach 0,9 Mio. Euro im Vorjahr. Für das Gesamtjahr stellte der Firmenchef einen Umsatz von 5 bis 7 Mio. Euro in Aussicht.
Noch nicht aufgenommen werden konnten dagegen das IPO-Beratungsgeschäft und das Beteiligungsgeschäft. Hier verwies Herr Bozon erneut auf die Schließung des First Quotation Boards. Seiner Ansicht nach kann es sich ein Land wie die Bundesrepublik auf Dauer jedoch nicht leisten, kleinen Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt zu verweigern bzw. zu erschweren. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedingungen wieder verbessern werden. Die Private Assets AG steht dann in den Startlöchern bereit, um sich ein Stück von diesem Kuchen abzuschneiden.
Auch für den geplanten Einstieg in das Touristikgeschäft existieren bereits Konzepte. Näheres wollte Herr Bozon noch nicht nennen, da dieser Geschäftszweig derzeit aufgrund der mangelnden Personalausstattung der Gesellschaft noch nicht aktiv angegangen wird.
Auf die Geschäftszahlen für 2014 ging der Vorstand nicht näher ein, sondern verwies auf den ausliegenden Geschäftsbericht. Zum Schluss seiner Ausführungen bedankte sich Herr Bozon beim Aufsichtsrat, den Mitarbeitern sowie den Aktionären.
Allgemeine AusspracheDa keiner der anwesenden Aktionäre das Wort wünschte, konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Hoven direkt zu den Abstimmungen überleiten.
AbstimmungenVor Durchführung der Abstimmungen gab der Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz bekannt. Vom Grundkapital in Höhe von 2.370.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Stückaktien, waren 700.685 Aktien vertreten, was einer Präsenz von 29,56 Prozent entsprach. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit einer Mehrheit von jeweils 99,99 Prozent im Sinne der Verwaltung verabschiedet.
Abgestimmt wurde über den Vortrag des Bilanzverlustes in Höhe von 3,88 Mio. Euro auf neue Rechnung (TOP 3), die Entlastung von Vorstand (TOP 4) und Aufsichtsrat (TOP 5) für das Geschäftsjahr 2014, die Wahl der Dr. Gebhardt + Moritz OHG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mbH, Fulda zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2015 (TOP 6) sowie die Schaffung eine neuen Genehmigten Kapitals (TOP 7).
Um 10:55 Uhr wurde die Hauptversammlung geschlossen.
FazitSehr ruhig ist es um die Private Assets AG geworden. Nach Aussage der Verwaltung ist die Sanierung des Unternehmens erfolgreich über die Bühne gegangen, trotzdem musste bereits zum zweiten Mal der Verlust des halben Grundkapitals angezeigt werden. Zu diesem Tagesordnungspunkt gab es von Seiten des Vorstands merkwürdigerweise keinerlei Erläuterungen.
Ebenfalls nicht näher erläutert wurde, wie auch schon in der Vergangenheit, der Jahresabschluss. Zur Sprache kam auch nicht, dass das Insolvenzverfahren der einstigen Tochtergesellschaft DUMPcar AG mangels Masse abgewiesen worden ist. Die Insolvenz dieser Beteiligung war einer der Hauptgründe für den Jahresverlust von 1,3 Mio. Euro, weil dadurch hohe Abschreibungen vorgenommen werden mussten.
Der Umsatz aus dem Goldhandel wird im laufenden Jahr zwar nochmals deutlich zulegen, es bleibt aber abzuwarten, ob dies genügt, um nach zahlreichen Verlustjahren endlich einmal wieder ein positives Jahresergebnis auszuweisen.
Ein Engagement in die Aktie drängt sich nicht zwingend auf.
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Veröffentlichungsdatum:
30.06.2015
-
17:56
Redakteur:
rho