Am 27. Juli 2006 fand die ordentliche Hauptversammlung der U.C.A. AG in München statt. Rund 80 Aktionäre und Gäste, unter denen sich auch Thorsten Renner von GSC Research befand, hatten sich bei hochsommerlichen Temperaturen im Forum am Deutschen Museum eingefunden, um sich über die Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. In Abwesenheit des Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Eder eröffnete satzungsgemäß das Aufsichtsratsmitglied Sy Schlüter die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstand Dr. Joachim Kaske.
Bericht des Vorstands
Nach Aussage von Herrn Dr. Kaske hat die U.C.A. in 2005 sowohl durch Verkäufe aus dem Portfolio als auch durch die Einbringung der Deutsche Technologie Beteiligungen AG (DeTeBe) in die Equity A GmbH, Salzburg, nicht unerhebliche Erträge realisiert. Aus diesem Grund kann der Hauptversammlung auch die Ausschüttung einer Dividende von 0,39 EUR je Aktie vorgeschlagen werden. Dabei erfolgt die Zahlung aus dem steuerlichen Einlagekonto, so dass die Dividende steuerfrei ausgeschüttet werden kann. Bezogen auf den aktuellen Kurs der Gesellschaft bedeutet dies immerhin eine Dividendenrendite von 6,3 Prozent. Insgesamt bezeichnete Herr Dr. Kaske das Jahr 2005 und den Anfang 2006 als eine positive Zeit für die U.C.A.
Wie der Vorstand weitere ausführte, hat der IPO-Markt im vergangenen Jahr wieder einige Börsengänge verzeichnet, was das positive Umfeld belegt. Zu den wichtigsten Aktivitäten seit Jahresbeginn 2005 zählte Herr Dr. Kaske den Verkauf sämtlicher Aktien der Softing AG sowie den Erwerb von Aktien an Softline, HAITEC und Datapharm. Allerdings lässt die bisherige Kursentwicklung dieser Aktien noch zu wünschen übrig, auch wenn dort jeweils nur kleine Positionen eingegangen wurden, beruhigte Herr Dr. Kaske. Zudem zeigte er sich für die weitere Entwicklung der Aktien sehr zuversichtlich.
An der Deutsche Technologie Beteiligungen hält die U.C.A. über die neu gegründete Equity A Beteiligungs GmbH 92 Prozent der Anteile. Nach Aussage von Herrn Dr. Kaske hält die DeTeBe ihrerseits vier Mehrheitsbeteiligungen und befindet sich aktuell in Endverhandlungen mit einem weiteren Unternehmen. Ein weiterer Höhepunkt war der Börsengang der Plan Optik AG, die sich seitdem hervorragend entwickelt hat und seit dem Börsengang einen Aktienkurszuwachs von rund 50 Prozent aufweisen kann.
Des Weiteren hält die U.C.A. derzeit 18 Prozent an der MyBlog AG, dem deutschen Marktführer im Bereich "Blogging". Neu eingegangen wurde eine Beteiligung an der sportnex GmbH, dem stark wachsenden Auktionskanal für einzigartige Fanartikel in der Fußball-Bundesliga. Erfolgreich entwickelten sich auch die Beteiligungen an Performaxx und Sevenval, die jeweils Umsatzrenditen von etwa 25 Prozent erzielten, so Herr Dr. Kaske. Bei der MicroVenture konnten sowohl in 2005 als auch schon wieder in 2006 lukrative Exits realisiert werden. Schließlich erfolgte noch der Verkauf sämtlicher Aktien an der Copernicus AG, berichtete der Vorstand.
Anschließend erläuterte Vorstandskollege Herr Dr. Steuer noch etwas eingehender die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Demnach erhöhten sich die Umsatzerlöse aus Beteiligungsgeschäften auf 1,87 Mio. EUR, während die sonstigen betrieblichen Erträge einen Sprung auf 8,53 Mio. EUR vollzogen. Daraus resultierte eine Gesamtleistung von 10,4 Mio. EUR, der Aufwendungen in Höhe von 7,39 Mio. EUR gegenüberstanden, wodurch sich ein Betriebsergebnis von 3 Mio. EUR ergab. Im Zuge eines Finanzergebnisses von 0,54 Mio. EUR erreichte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 3,54 Mio. EUR, nachdem im Vorjahr noch ein Minus von 0,58 Mio. EUR ausgewiesen werden musste. Beim Jahresüberschuss verzeichnete die U.C.A. eine Ergebnisverbesserung um rund 4 auf 3,44 Mio. EUR, berichtete Herr Dr. Steuer.
Vor diesem erfreulichen Ergebnishintergrund schlägt die Verwaltung der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 0,39 EUR je Aktie vor. Zum Jahresende wies die U.C.A. vier börsennotierte Beteiligungen und liquide Mittel sowie frei veräußerbare Wertpapiere im Umfang von etwa 24 Mio. EUR auf. Laut Herrn Dr. Steuer kann die Gesellschaft auf eine Eigenkapitalquote von 83,2 Prozent blicken. Das Fremdkapital besteht hauptsächlich aus einem KfW-Kredit über 3,6 Mio. EUR. Der Net Asset Value (NAV) betrug zum Stichtag 31. März 2006 etwa 46 Mio. EUR, was einem Wert von rund 7 EUR je Aktie entspricht.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 630 TEUR ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 65 TEUR und im Konzern von 220 TEUR. Dieses relativ geringe Ergebnis spiegelt auch die Volatilität des Geschäfts wider, das sehr stark von den Exit-Zeitpunkten abhängig ist, meinte Herr Dr. Steuer. Die Zahlen für das zweite Quartal 2006 sollen dann Mitte August veröffentlicht werden.
Wie der Vorstand weiter ausführte, wurde bei der U.C.A. die Marktkonsolidierung genutzt, um neue Investitionsmöglichkeiten vorzubereiten. Bei einem Kurs von 6,20 EUR, was einer Marktkapitalisierung von 41 Mio. EUR entspricht, verzeichneten die Aktionäre seit der letzten Hauptversammlung ein Kursplus von 20 Prozent. Aufgrund der guten Positionierung und einer erwarteten Belebung des Markts steht die U.C.A. vor einem positiven Restjahr, zeigte sich Herr Dr. Steuer zum Ende seiner Ausführungen überzeugt.
Allgemeine Diskussion
Herr Berninger von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) lobte die Geschäftsentwicklung bei der U.C.A. und war auch mit der vorgeschlagenen Dividende sehr zufrieden, da diese auf dem aktuellen Kursniveau immerhin eine Rendite von über 6 Prozent bedeutet. In diesem Zusammenhang interessierte ihn die weitere Dividendenpolitik und ob auch in Zukunft die Dividenden steuerfrei ausgezahlt werden können. Nach Aussage von Herrn Dr. Kaske bemüht sich die U.C.A. schon seit zwei Jahren, eine Dividendenaktie zu sein, und auch in Zukunft will die Gesellschaft Dividenden ausschütten, die sich jedoch immer am operativen Ergebnis orientieren werden. Derzeit könne man aber noch nicht sagen, ob eine Fortsetzung der steuerfreien Ausschüttung möglich ist, da dies von der Ergebniszusammensetzung abhängig ist, ergänzte Herr Dr. Steuer.
Nähere Auskünfte erbat Herr Berninger zum Verkauf der Softing-Aktien und dem Investitionsfokus des Unternehmens. Dieser Verkauf war nach Aussage von Herrn Dr. Steuer eine geschäftspolitische Entscheidung, nachdem die U.C.A. dort auch schon fünf bis sechs Jahre beteiligt war. Darüber hinaus hat das Management der U.C.A. in anderen Bereichen noch bessere Chancen gesehen als bei der Softing AG. Ganz allgemein wird bei den ausgewählten Beteiligungen auf ein gutes Chance/Risikoverhältnis geachtet, wobei auch ein problematischer Einzelfall sich nicht zu gravierend auf das gesamte Unternehmen auswirken darf, weshalb bei der Investitionshöhe auf eine Risikobegrenzung geachtet wird. Ein Fokus auf bestimmte Branchen besteht nicht unbedingt, und es geht nach den Worten von Herrn Dr. Steuer auch nicht darum, Spezialkenntnisse in den jeweiligen Branchen aufzuweisen, sondern die Fachkenntnis liegt speziell im finanziellen Bereich.
Da die Aktie der U.C.A. aktuell unter dem NAV notiert, erkundigte sich Herr Berninger nach den Investor Relations-Aktivitäten der Gesellschaft. Auch Herr Dr. Steuer zeigte sich mit der Kursentwicklung der Aktie nicht zufrieden. Im Bereich IR veranstaltete das Unternehmen beispielsweise Roadshows in Frankfurt und Zürich, auch wenn der Vorstand einräumte, dass dieser Bereich noch intensiviert werden könnte.
Nicht ganz zufrieden zeigte sich Herr Berninger dagegen bei der Frage der Vorstandsbezüge, da diese nicht individuell ausgewiesen wurden, wobei ihn allerdings speziell die Aufteilung in fixe und variable Bestandteile interessierte. Nach Meinung von Herrn Dr. Steuer ist die Angabe der kompletten Vorstandsbezüge bei einem zweiköpfigen Vorstand schon sehr transparent, den Anteil der variablen Bezüge bezifferte er dabei auf etwa 40 Prozent. Da die beiden Vorstände eine große Anzahl an Aktien des Unternehmens halten, verlangte der Aktionärssprecher hier noch Auskünfte zu den weiteren Plänen in Bezug auf den künftigen Aktienbesitz. Verkaufsabsichten wurden von Seiten der Vorstände verneint, im Gegenteil befänden sie sich bei schwachen Kursen eher auf der Käuferseite, erklärte Herr Dr. Steuer.
Frau Sander war sehr erfreut darüber, dass die Gesellschaft im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben hat, auch wenn sie hier noch weiteres Potenzial in der Aktie sah. Nach ihrer Ansicht wäre es auch ein schönes Zeichen, wenn einmal eine Frau im Vorstand oder Aufsichtsrat vertreten wäre. Des Weiteren regte Frau Sander an, in der Einladung zur Hauptversammlung eine größere Schrift zu wählen und im Geschäftsbericht auch Ausführungen zu den Beteiligungsunternehmen aufzunehmen. Auch weitere Informationen zur Aktie und zu den Mitarbeitern sollten in den Geschäftsbericht aufgenommen werden, meinte die Aktionärin. Aufgrund eines KGV von 9 und einer sehr schönen Dividende von 0,39 EUR sollte man auch zukünftig an der Aktie festhalten, zeigte sich Frau Sander überzeugt.
Anschließend bat Herr Staufenberg um Angabe, ob die U.C.A. weiterhin im Besitz von 4,38 Prozent der Datapharm-Aktien ist, da diese auf der Hauptversammlung der Datapharm AG nicht angemeldet waren. Wie Herr Dr. Kaske erklärte, hält die U.C.A. weiterhin 250.000 Datapharm-Aktien und hatte diese Aktien auf der Hauptversammlung einer Mitarbeiterin der Datapharm zur Ausübung des Stimmrechts übertragen. Interesse bekundete der Aktionär auch an der Preisspanne, in der die eigenen Aktien erworben wurden. Wie Herr Dr. Steuer berichtete, wurden die eigenen Aktien zu Kursen zwischen 3,23 EUR und 6,75 EUR erworben. Der Durchschnittskaufpreis der im eigenen Bestand gehaltenen 60.000 bis 70.000 Aktien liegt bei 4,20 EUR. Sollte der Kurs der U.C.A.-Aktie stark steigen, könnten diese auch für Akquisitionen eingesetzt oder ansonsten auch wieder eingezogen werden.
Herr Gnad bemängelte die seiner Ansicht nach etwas zu kurze Präsentation der Vorstände auf der Hauptversammlung, die diese Anregung aber gerne aufnahmen. Den Aktionär interessierte dann, wie sich die Konkurrenz beim Beteiligungserwerb darstellt. Ganz allgemein hat die Gesellschaft im Jahr 120 bis 150 Beteiligungsmöglichkeiten auf dem Tisch liegen, von denen dann etwa 20 näher untersucht werden. Bei etwa sechs Unternehmen kommt es schließlich zu Verhandlungen, aus denen sich dann auch die eingegangenen Beteiligungen rekrutieren. Einen größeren Wettbewerb sah Herr Dr. Steuer dagegen nicht, die Schwierigkeit liegt immer nur darin, die Unternehmen mit dem richtigen Chance/Risikoprofil zu finden.
Abschließend bat Herr Gnad um Angabe der angestrebten Eigenkapitalrendite. Laut Herrn Dr. Steuer strebt die U.C.A. den vorsichtigen Weg einer langsamen Renditesteigerung an, zumal die Gesellschaft ein sehr hohes Eigenkapital aufweist und somit die Rendite eher nicht so hoch ausfällt. Die zukünftige Rendite wird aber auch im Zusammenhang mit der Ausschüttungspolitik stehen, da eine hohe Ausschüttung zur Verbesserung der Kennzahlen beitragen kann.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 7,91 Mio. EUR, eingeteilt in 6,62 Millionen Aktien, waren 3.994.083 Aktien entsprechend 60,33 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung des Vorstands (TOP 3), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), Neuwahl eines Aufsichtsrats (TOP 6), Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7) und Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 8 und 9) wurden bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst.
Fazit und eigene Meinung
Nach einem Verlustjahr 2004 ist die U.C.A. AG im vergangenen Jahr wieder eindrucksvoll in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Immerhin konnten im letzten Jahr wieder 0,52 EUR je Aktie erwirtschaftet werden, woraus eine Dividende von 0,39 EUR gezahlt wurde. Im laufenden Jahr will die Gesellschaft zumindest wieder an das gute Vorjahresergebnis anknüpfen und auch bei der Dividende die Vorjahreszahl übertreffen. Zusammen mit dem derzeit recht positiven Umfeld ist die U.C.A. aufgrund ihrer hohen verfügbaren Mittel sehr gut für die zukünftige Entwicklung gerüstet und wird weiterhin hervorragende Zahlen abliefern. Mit einem KGV von etwa 10 und einer erwarteten Dividendenrendite von rund 7 Prozent müssten Aktionäre eigentlich beruhigt in das Münchener Unternehmen investieren können.
Kontaktadresse
U.C.A. AG
Stefan-George-Ring 29
D-81929 München
Tel.: +49 (0) 89 / 993194 - 0
Fax: +49 (0) 89 / 993194 - 44
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.uca.de
Ansprechpartner Investor Relations
Oliver Schulte
Tel.: +49 (0) 89 / 993194 - 25
Fax: +49 (0) 89 / 993194 - 44
E-Mail: [email protected]