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HV-Bericht Flughafen Wien AG - VIE-Aktie erreicht die alten Hochs viel früher als erwartet
Am 6. Mai 2015 fand im Multiversum Schwechat die 27. ordentliche Hauptversammlung der Flughafen Wien AG statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ing. Ewald Kirschner konnte hierzu rund 300 Aktionäre, Gäste und Medienvertreter begrüßen, unter ihnen auch Mag. Mario-David Balda für GSC Research. Nach der Verlesung des Aufsichtsratsberichts und der zügigen Abhandlung der üblichen Formalien übergab der Versammlungsleiter das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands


Mit dem Lagebericht begann der Vorstandsvorsitzende Dr. Günther Ofner, der über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens informierte. Insgesamt war 2014 ein erfolgreiches Jahr für den Flughafen Wien und dies trotz heftigen Gegenwinds durch Krisenherde. Die positiven Wachstumsaussichten konnte Dr. Ofner auch für 2015 bestätigen, selbst wenn die ersten Monate des neuen Jahres einen Passagierrückgang brachten.

In 2014 konnte trotz eines Umsatzzuwachses von lediglich 1,3 Prozent ein deutlich verbessertes Nettoergebnis von 82,5 Mio. Euro erwirtschaftet werden, ein Plus von 12,5 Prozent. Das Ergebniswachstum wurde durch eine gesteigerte Produktivität möglich, die EBITDA-Marge erhöhte sich somit weiter. Lag diese in 2010 noch bei 31,5 Prozent, liegt sie mittlerweile schon bei 39,7 Prozent. Dies war erst für 2016 angepeilt, wurde aber nun bereits zwei Jahre früher geschafft.

Im Detail legte der Umsatz von 622,0 auf 630,2 Mio. Euro zu, das EBITDA von 241,5 auf 250,2 Mio. und das EBIT von 112,1 auf 119,8 Mio. Euro. Das Nettoergebnis nach Minderheiten kletterte von 73,3 auf 82,5 Mio. Euro und das Eigenkapital erhöhte sich auf 952,5 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung wurde auf 506 Mio. Euro reduziert, somit errechnet sich ein Gearing von nur mehr 53,1 Prozent nach 69,9 Prozent im Vorjahr. „Das ist eine Dimension, mit der wir uns wohlfühlen“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende.

Die EBITDA-Marge beträgt die angesprochenen 39,7 Prozent, wobei für einen Vergleich mit der internationalen Konkurrenz das Handling herausgerechnet werden muss, denn die Wettbewerber sind in diesem Bereich nicht tätig. Somit würde sich eine EBITDA-Marge von rund 50 Prozent ergeben: Ein „sehr positiver Wert“, mit dem man in der „Liga der größten europäischen Flughäfen gut positioniert“ ist.

Die deutliche Ergebnisverbesserung ermöglicht auch – „so wie versprochen“ - eine stärkere Beteiligung der Aktionäre am Unternehmenserfolg. Daher wird eine Dividendenerhöhung von 1,30 auf 1,65 Euro vorgeschlagen, ein Zuwachs von 27 Prozent. Die Pay-out-Ratio beträgt rund 42,0 Prozent und die Dividendenrendite 2,15 Prozent. Auch in Zukunft soll dieser Weg fortgesetzt werden.

Auch beim Free Cashflow gelang ein deutlicher Zuwachs von 30 Prozent auf 153,1 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei „komfortablen“ 50,3 Prozent. Durch die Reduktion der Schulden konnte das Ziel beim Verhältnis Nettoverschuldung zu EBITDA früher als erwartet erreicht werden. Seit Jahresbeginn 2014 legte der Kurs der Flughafen-Aktie um 32 Prozent zu, innerhalb der letzten vier Jahre gelang sogar eine Verdreifachung.

Seit Dezember 2014 verfügt die Flughafen Wien AG mit der australischen IFM/Airports Group Europe über einen neuen Investor. Es handelt sich um einen sehr erfahrenen Infrastrukturinvestor, der an 16 Flughäfen beteiligt ist, die meisten davon in Australien, aber beispielsweise auch am Airport in Manchester. An der Flughafen Wien AG hält dieser Investor jetzt 29,9 Prozent.

In seinem Ausblick auf 2015 nannte CEO Ofner ein Umsatzziel von über 645 Mio. Euro, das EBITDA soll bei deutlich über 250 Mio. Euro, das Konzernergebnis bei über 85 Mio. Euro liegen. Bei der Nettoverschuldung wird eine weitere Reduktion auf unter 500 Mio. Euro angestrebt, die Investitionen sind mit 95 Mio. Euro veranschlagt.

Natürlich könne dabei die Produktivitätssteigerung nicht im Tempo der Vorjahre weitergehen, „die niedrig hängenden Früchte sind geerntet“. Dennoch wird in den Folgejahren eine weitere Ergebnisverbesserung angestrebt, teilte der Vorstandsvorsitzende zum Ende seines Redebeitrags mit.

Vorstandskollege Mag. Julian Jäger ging auf die Segmentergebnisse im Detail ein. Im Kerngeschäft Airport wurde ein Passagierrekord verzeichnet, trotz der Krisen in Osteuropa sowie im Nahen und Mittleren Osten gelangen ein Umsatzplus und eine stabile Kostenentwicklung. Die Langstrecke verzeichnete eine ausgezeichnete Entwicklung, vor allem Nordamerika, aber auch Fernost waren Wachstumstreiber.

Beim Handling bewirkten der milde Winter und die weniger hochmargigen Enteisungsdienstleistungen einen Ergebnisrückgang. Beim Cargohandling hingegen gab es einen Erlösanstieg um knapp 13 Prozent. Der Marktanteil konnte mit 88 Prozent auf einem hohen Niveau gehalten werden.

Der Bereich Retail & Properties erzielte ein Plus bei Shopping und Gastro und auch beim Parken. Seit September 2011 wurden über 102 Shops und Gastronomiebetriebe am Airport eröffnet. Der Anteil dieses Segments liegt bei knapp 20 Prozent und ist somit noch deutlich ausbaufähig.

Bei den Beteiligungen erfreute der Flughafen Malte einmal mehr mit sehr guten Zahlen und einem Ergebnisbeitrag von 4,7 Mio. Euro. Auch in Kosice war das Ergebnis erfreulich, mit 400.000 Passieren konnte ein Gewinn erwirtschaftet werden, der Ergebnisbeitrag lag hier bei 1,0 Mio. Euro. Investitionen an anderen Standorten sind derzeit kein Thema.

Am Flughafen Wien zeigte die Serviceoffensive mit 120 Qualitätsmaßnahmen seit September 2011 große Erfolge. Die wichtigsten Projekte waren das Pier West, die Barrierefreiheit und das Leitsystem. Dies wurde auch international anerkannt, VIE wurde von Skytrax mit dem „Award Best Airport Staff Europe“ ausgezeichnet.

Die Verkehrsentwicklung 2014 brachte den angesprochenen Passagierrekord mit 22,5 Mio. Passagieren, ein Plus von 2,2 Prozent. Die gute Kooperation mit Austrian Airlines wurde ausdrücklich hervorgehoben, diese soll nun mit dem neuen AUA-CEO fortgesetzt werden. Bei den Transferpassieren gab es einen Rückgang um 3,9 Prozent, dies war den krisenbedingten Rückgängen in Osteuropa geschuldet, hier ist der Flughafen Wien als wichtigstes CEE-Drehkreuz natürlich besonders betroffen.

Mit einem Marktanteil von 48 Prozent ist die AUA weiter wichtigster Kunde, insgesamt kommt die Lufthansa-Gruppe auf 59 Prozent. In 2015 stockt die AUA die Langstrecke mit Mauritius, Stri Lanka, Miami, Odessa und Menorca weiter auf. NIKI hat jetzt Catania, Alicante und Athen neu im Programm, hinzu kommen weitere neue Ziele diverser weiterer Airlines. Es gibt zwar auch Streckenkürzungen, insgesamt wird aber ein Passagierplus von bis zu 2Prozent bei stagnierenden Flugbewegungen erwartet.


Allgemeine Diskussion

Mag. Florian Beckermann vom Interessenverband für Anleger (IVA) lobte die Vorabbeantwortung der IVA-Standardfragen und die positive Entwicklung der Gesellschaft nach zuvor schwierigen Zeiten. Naturgemäß freute er sich aus Aktionärssicht besonders über die Dividendensteigerung. Beim sehr umfangreichen Geschäftsbericht regte er eine Straffung an.

Zu den Beteiligungen fragte er, was die mittlerweile geschlossene Friedrichshafen in Summe gekostet habe. Weitere Fragen betrafen die Auswirkungen der direkten Anbindung des Flughafens an die Bahnstrecke Wien-Linz, die langfristigen Parameter der variablen Vorstandsvergütung, die Gründe für die ansteigenden Zinsen beim Kredit der Europäischen Investitionsbank und den auf 20 Prozent reduzierten Streubesitz im Detail.

Der Vorstand antwortete, dass die Beteiligung an Friedrichshafen zu 2,25 Mio. Euro verkauft wurde, die Gesamtinvestition betrug 7,7 Mio. Euro. Die Auswirkung der ÖBB-Direktanbindung zwischen dem Flughafen und Linz sind derzeit noch nicht messbar, es werde naturgemäß Vorteile wie höhere Konkurrenzfähigkeit und Erweiterung des Einzugsgebiets und Nachteile wie evtl. geringere Erlöse beim Parken geben.

AR-Chef Kirschner ergänzte, dass die eine Hälfte der variablen Vergütung der Vorstände einen Bonus für das laufende Geschäftsjahr enthält, die andere Hälfte sei eine langfristige Komponente mit den Messgrößen Verbesserung ROCE, EBITDA-Marge und Passagierzufriedenheit.

Zu den Bankverbindlichkeiten nahm Vorstand Jäger Stellung. Das Darlehen der Europäischen Investitionsbank in Höhe von 400 Mio. Euro sei in seiner Verzinsung fix, die Bankgarantien mussten allerdings erneuert werden und diese „sind jetzt nicht mehr so günstig wie vor der Finanzkrise“.

Von den verbleibenden 20 Prozent Streubesitz dürfte rund die Hälfte bei institutionellen Anlegern liegen und der Rest bei Privatanlegern. Die Mitarbeiterstiftung halte weiter rund 10 Prozent. Bei den Wiederholungen im Geschäftsbericht werde an einer Reduzierung gearbeitet, der Hinweis sei grundsätzlich richtig, aber formale Vorschriften würden unvermeidbare Redundanzen nach sich ziehen.

Weitere Fragen von Aktionärsseite betrafen den Einfluss der Ukraine-Krise auf das Ergebnis, den Durchschnittszinssatz bei den gesamten Finanzverbindlichkeiten, etwaige Dividendenwünsche von Großaktionären, den Buchwert je Aktie und die fiktive Schuldentilgungsdauer.

„Grob geschätzt“ betrage der Umsatzrückgang durch die Ukraine-Krise samt Rubel-Verfall 4,0 bis 4,5 Mio. Euro, antwortete Mag. Jäger. Den Durchschnittszinssatz bei den Finanzverbindlichkeiten bezifferte Dr. Ofner mit 4,19 Prozent und den Buchwert je Aktie mit 45,40 Euro. Die fiktive Schuldentilgungsdauer liege derzeit bei 3,81 Jahren, einen deklarierten Dividendenwunsch eines Großaktionärs gab es nicht, der Dividendenvorschlag erfolge durch Vorstand und Aufsichtsrats „nach bestem Wissen und Gewissen“.

Weitere Anteilseigner hoben ebenfalls die erhöhte Dividende positiv hervor, eine zusätzliche Frage betraf das Einzugsgebiet Brünn. Mit rund 400.000 Einwohnern sei der Großraum Brünn ein wichtiger Markt, der auch entsprechend beworben wird, wurde geantwortet. Exakte Zahlen über die Wohnsitze der Passagiere hätten aber nur die Airlines, die Schätzung des Anteils an tschechischen Passagieren liege bei 2,0 bis 2,5 Prozent.

Thematisiert wurde auch die Konkurrenzsituation in Prag, Budapest und Wien. Hier verwies Vorstand Jäger auf die Probleme der beiden Homecarrier in Budapest und Prag, das Durchschnittswachstum seit dem Jahr 2000 sei bei den drei Airports ähnlich und liege deutlich über dem europäischen Schnitt. Der weit härtere Konkurrenzkampf spiele sich innerhalb der Lufthansa-Gruppe zwischen Wien, München und Zürich ab.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache konnte Versammlungsleiter Kirschner zu den Abstimmungen übergehen. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 152.670.000 Euro, eingeteilt in 21.000.000 Aktien, waren 18.783.857 Aktien entsprechend 89,44 Prozent vertreten. Die Beschlüsse erfolgten einstimmig oder bei Gegenstimmen im Promillebereich im Sinne der Verwaltung.

Beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 1,65 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Vergütung für den Aufsichtsrat (TOP 5) sowie die Wahl der KPMG Austria GmbH, Wien, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2015 (TOP 6).

Um 12:05 Uhr endete die diesjährige Hauptversammlung der Flughafen Wien AG.


Fazit

Eine Hauptversammlung in gerade einmal 125 Minuten, das ist ebenso rekordverdächtig wie das Zahlenwerk 2014 bei der Flughafen Wien AG. Dass es wenig Diskussionsbedarf gab, dies kann freilich nicht überraschen, denn die Probleme der Vergangenheit konnten vom Vorstandsteam Ofner/Jäger erfolgreich gelöst werden und der Blick kann nun ausschließlich nach vorne gerichtet werden.

Und hier ist VIE in der Tat gut positioniert, vom Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz im Norden und Osten durch die österreichische Flugabgabe ist nichts zu spüren, beim Passagierwachstum steht die Ampel weiter auf Grün und was die Profitabilität angeht, steht man im internationalen Vergleich ohnehin sehr gut da.

All dies schlägt sich auch in einer mehr als erfreulichen Kursentwicklung nieder. Wohl selbst die größten Optimisten hätten es vor drei Jahren nicht für möglich gehalten, dass die Flughafen-Aktie im Frühjahr 2015 schon wieder bei den historischen Höchstständen über 80 Euro notieren wird. Die Kursentwicklung folgte allerdings lediglich der Geschäftsentwicklung und da hier die Aussichten weiter positiv sind, muss das Ende der Fahnenstange hier auch noch nicht erreicht sein.

Ein theoretisches Risiko gibt es sicherlich, falls in Deutschland die umstrittene und fragwürdige Ticketsteuer abgeschafft werden würde und in Österreich nicht, dann wäre VIE gegenüber MUC in der Lufthansa-Familie massiv benachteiligt und würde sicherlich in großem Ausmaß Umsteigeverbindungen auf der Langstrecke verlieren. Aber dieser Tatsache ist sich wohl auch die österreichische Regierung bewusst, falls nicht, dann würde man sicherlich durch die beiden Anteilseigner Wien und Niederösterreich daran erinnert werden.


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Veröffentlichungsdatum: 10.05.2015 - 09:14
Redakteur: mba
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