Zu einer außerordentlichen Hauptversammlung hat die im Freiverkehr gelistete Bavaria Venture Capital & Trade AG ihre Anteilseigner am 31. März 2015 in das CVJM Hotel in Düsseldorf eingeladen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Frank Klahr begrüßte die insgesamt acht Teilnehmer, unter ihnen Alexander Langhorst für GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie Entschuldigung der beiden verhinderten weiteren Aufsichtsratsmitglieder dem neuen Alleinvorstand Christian Trockel das Wort.
Da in der Tagesordnung kein Bericht des Vorstands vorgesehen war, nutzte Herr Trockel vor Eintritt in die Generaldebatte die Gelegenheit, sich selbst kurz vorzustellen und etwas zur neuen operativen Geschäftstätigkeit der Bavaria Venture Capital & Trade AG zu sagen. Herr Trockel stammt aus Essen und ist nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bochum, das er mit dem Bachelor abgeschlossen hat, als selbstständiger Unternehmer tätig und seit Jahresanfang 2015 neuer Alleinvorstand der Gesellschaft.
Schon im vergangenen Geschäftsjahr hat die Gesellschaft nach seiner Angabe eine neue operative Tätigkeit aufgenommen. Hierbei handelt es sich um den Erwerb und die weitere Verwaltung und das Halten von Grundstücksfinanzierungen in den USA. Konkret hat man in zwei Projektgesellschaften eines gut laufenden Projekts in der texanischen Stadt El Paso investiert. Der Vorstand zeigte im Rahmen seines kurzen Vortrags einige Bilder vom Projekt Horizon City. Das dortige Projekt wurde vom Marktführer auf diesem Gebiet initiiert und ist seit über 20 Jahren erfolgreich am Markt aktiv.
Angesichts der grenznahen Lage in Texas direkt am Rio Grande River war in Horizon City in den vergangenen Jahren seit 1987 ein rasantes Wachstum zu verzeichnen. Für weiteres Wachstum sprechen die noch immer wachsende Bevölkerung im Großraum El Paso und das mit 30,5 Jahren recht geringe Durchschnittsalter der dortigen Bevölkerung. Im Fall von Horizon City wurde durch eine ganze Reihe von Joint-Venture-Gesellschaften in den letzten Jahren das Wachstum ermöglicht, an derartigen Vehikeln plant sich die Gesellschaft künftig in noch größerem Umfang zu beteiligen. Den durchschnittlichen Ertrag der Projekte des Marktführers, an denen man sich über zwei derartige Vehikel beteiligt hat, bezifferte Herr Trockel auf rund 20 Prozent bei einem Gesamtvolumen von gut 30 Mio. US-Dollar bei diesem Initiator.
Nach den in 2014 getätigten Investitionen der Bavaria Venture Capital & Trading AG sind die Mittel der Gesellschaft jedoch weitgehend investiert, weshalb nach Vorstandsangabe kurzfristig keine neuen Käufe vorgesehen sind. Um zusätzlichen Spielraum zu erhalten, wird den Anteilseignern jedoch unter Tagesordnungspunkt zwei die Schaffung eines genehmigten Kapitals vorgeschlagen.
Ergänzend wies der Vorstand noch darauf hin, dass die Bavaria die Anteile an den Finanzierungen der beiden Joint Ventures von einer Reihe der dortigen Investoren übernommen hat. Diese sind zum Teil nur mit überschaubaren Beträgen beteiligt und wollen durch die Abgabe den eigenen Verwaltungsaufwand verringern. Laut Vorstand ist man im Besitz von zwei Gesamtbeständen, die nunmehr gebündelt in der Aktiengesellschaft verwaltet werden können.
Vor Eintritt in die Generaldebatte ermöglichte der Versammlungsleiter noch den vorgeschlagenen Aufsichtsratskandidaten sich dem Auditorium kurz vorzustellen. Als erstes nutzte Herr Rubensdörffer die Gelegenheit hierzu. Er ist als Rechtsanwalt in Remscheid tätig und seit nunmehr gut 25 Jahren in verschiedenen Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften aktiv gewesen. Einige der aktuell ausgeübten Mandate sind Babylon Capital AG, Rücker Immobilien Portfolio AG, Smart Equity AG, Weberhof AG sowie AE Innovative Capital SE.
Zweiter Kandidat ist Klaus Hellwig, selbstständiger Journalist und im Nebenwertesektor als Gründer, früherer Inhaber und nunmehr seit neun Jahren Herausgeber des Nebenwerte-Journals ein Begriff. Das Nebenwerte-Journal existiert seit 1993 und beschäftigt sich seither mit der Berichterstattung über die Werte der zweiten und dritten Börsenreihe. Weitere von Herrn Hellwig ausgeübte Mandate sind bei der Rücker Immobilien Portfolio AG und der Weberhof AG.
Der dritte vorgeschlagene Kandidat Herr Andreas Uelhoff wurde kurz von Herrn Lhomme vorgestellt, da dieser in Folge des Orkantiefs Niklas mit dem Zug nicht mehr pünktlich Düsseldorf erreichen konnte. Herr Uelhoff bekleidet einen Aufsichtsratsposten bei der Rücker Immobilien Portfolio AG und ist Geschäftsführer der UBJ. Corporate Capitals GmbH in Hamburg.
Allgemeine AusspracheNach Vorstellung der Kandidaten eröffnete der Versammlungsleiter die Generaldebatte, deren Verlauf vom Aktionär Strobel geprägt wurde. Dieser konnte nicht ganz nachvollziehen, was die Gesellschaft nun genau erworben hat und lieferte sich dabei auch eine teils etwas lebhafte Diskussion mit Vorstand und Versammlungsleiter. Herr Trockel erläuterte auf entsprechende Nachfrage, dass man zwei Joint Ventures übernommen habe und man mit der in der Tagesordnung vorgeschlagenen Kapitalerhöhung weitere Erwerbe tätigen will.
Zum besseren Verständnis der Funktionsweise dieser Joint-Venture-Konstruktionen erteilte Herr Klahr dem früheren Alleinvorstand Franz-Josef Lhomme das Wort, der weitere Erläuterungen gab und sich auch vor Ort einen Eindruck verschafft hat. Die Siedlung Horizon City ist nach seiner Angabe dabei, eine eigene Stadt zu bilden und wächst seit Ende der 1980er Jahre sehr stark. Die Expansion wird vorangetrieben durch eine Vielzahl von Joint-Venture-Gesellschaften, denen entsprechende Grundstücke und Straßenzüge gehören, auf denen dann die Häuser der Bewohner errichtet werden. Der Marktführer in El Paso hat seit 1987 bereits 22 solcher Projektgesellschaften erfolgreich initiiert, zwei dieser Gesellschaften befinden sich nunmehr im Besitz der Bavaria Venture Capital & Trading AG. Dieser gehört damit ein kleiner Teil dieser dynamisch wachsenden Stadt.
Herr Strobel wollte mit Blick auf die geplante weitere Expansion des Unternehmens wissen, ob denn überhaupt weitere Investitionschancen bestehen, wenn doch die Rendite so ansprechend hoch ausfällt. Herr Trockel antwortete hierzu, dass weitere Erwerbsmöglichkeiten zu guten Preisen in Aussicht gestellt worden sind.
Eine längere Diskussion inklusive der Protokollierung der Fragestellung entspann sich daran, welche Vermögenswerte genau denn von der Gesellschaft erworben wurden. Hier war es dem Aktionär nicht klar, ob nun Anteile an den Projektgesellschaften oder nur die Finanzierungen übernommen worden sind. Im Zuge der Beantwortung zeigte sich der Aktionär auch unzufrieden mit der Antwortqualität und der Art und Weise des Umgangs mit ihm als Fragesteller und forderte den neuen Aufsichtsrat auf, hier in der Zukunft anders zu agieren und sich nötigenfalls nach einem anderen und aus seiner Sicht geeigneteren Vorstand umzusehen. Zudem erklärte Herr Strobel Widerspruch zu Tagesordnungspunkt eins zu Protokoll.
Auf die Frage zur Höhe des geplanten Ausgabepreises für die Kapitalerhöhung und inwieweit bereits Zeichnungsinteresse von potenziellen Investoren besteht verwies die Verwaltung auf den vorliegenden Beschlusstext und die dort gemachten Angaben. Vorstand und Aufsichtsrat stehen hinter der Maßnahme und schlagen diese daher den Anteilseignern zur Beschlussfassung vor. Konkrete Zeichnungszusagen liegen aber noch nicht vor.
Des Weiteren interessierte sich der Redner für die Höhe des bereits investierten Volumens. Dieses umfasst das Eigenkapital der Bavaria Venture Capital & Trade AG in Höhe von gut 392,6 TEUR, welches bis auf eine geringe Cash-Reserve dort komplett investiert ist, so der Vorstand.
Befragt nach der Höhe der an den Vorstand gezahlten Vergütung antwortete dieser, dass er bislang für seine Tätigkeit der Gesellschaft noch keine Vergütung oder einen Auslagenersatz erhalten hat. Auf die ergänzende Frage von Herrn Strobel bestätigte der Vorstand, dass er am Unternehmen beteiligt ist.
AbstimmungenNach Beendigung der Generaldebatte um 11:23 Uhr wurde die Präsenz mit 57.514 Aktien oder 19,171 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit gegen zehn Nein-Stimmen zu den Tagesordnungspunkten eins bis drei verabschiedet. TOP 4 erhielt eine Zustimmung von 100 Prozent.
Im Einzelnen beschlossen wurde die Neufassung der Unternehmenssatzung (TOP 1), die Schaffung eines genehmigten Kapitals nebst entsprechender Satzungsanpassung (TOP 2), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 3) sowie die Wahl der Herren Martin Rubensdörffer, Klaus Hellwig und Andreas Uelhoff in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 4). Die Versammlung endete nach gut eineinhalb Stunden um 11:31 Uhr.
FazitAlles ist neu bei der Bavaria Venture Capital & Trade AG, diese Feststellung des Vorstands ist durchaus zutreffend. Neu ist in jedem Fall das Betätigungsfeld, hier investiert das Unternehmen nunmehr in Grundstücksfinanzierungen in den USA. Wenn der Verfasser es nun richtig verstanden hat, hat das Unternehmen von den bisherigen Investoren die Finanzierungen zweier solcher Grundstücksgesellschaften erworben und im Unternehmen gebündelt. Vorteil ist hier die gesammelte Verwaltung im Gegensatz zu den bisherigen Inhabern, die zum Teil einen erheblichen Verwaltungsaufwand verglichen mit den jeweils gehaltenen Volumina hatten. Hierdurch erklärt sich auch die Abgabebereitschaft trotz der bestehenden positiven Renditen.
Aktuell ist man mit den vorhandenen Eigenmitteln von weniger als 400 TEUR natürlich nur in einem überschaubaren Umfang investiert. Um Wachstum und Erträge zu erzielen, ist es natürlich notwendig weiteres Kapital einzuwerben. Die nötigen Voraussetzungen dafür hat die Hauptversammlung geschaffen, nun muss der Vorstand das Modell aber auch den potenziellen Investoren schmackhaft und verständlich machen.
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Veröffentlichungsdatum:
02.04.2015
-
13:37
Redakteur:
ala