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HV-Bericht Allerthal-Werke AG - 2013 beschert Rekordergebnis und auch der Start ins Jahr 2014 verläuft verheißungsvoll
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hat die in Köln ansässige Beteiligungsgesellschaft Allerthal-Werke AG ihre Anteilseigner am 18. Juli 2014 wie bereits in den Vorjahren in den Industrie Club e.V. in Düsseldorf eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Markus Linnerz, Partner in der Rechtsanwaltskanzlei Flick Gocke Schaumburg, begrüßte die rund 70 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand der Gesellschaft, Herrn Alfred Schneider das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Schneider einleitend zunächst einen Überblick zu den wesentlichen finanziellen Eckdaten des Geschäftsjahres 2013. Mit Blick auf den Ergebnisspiegel stellte er zufrieden fest, dass sich das Ergebnis seit 2012 wieder in die richtige Richtung bewegt. So weist die Allerthal-Werke für 2013 einen Jahresüberschuss von 2,03 (Vorjahr: 1,44) Mio. Euro aus, das Ergebnis je Aktie beträgt 1,70 Euro nach 1,20 Euro im Vorjahr. Positiv stellte er auch heraus, dass sich die Eigenkapitalquote mit einem Wert von 75,1 (72,8) Prozent auf einem neuen Höchstwert bewegt und mit der vorgeschlagenen Dividende von 0,50 Euro jetzt die zehnte Dividende in Folge ausgeschüttet werden kann.

Ein Anstieg war in 2013 erneut beim sog. Andienungsvolumen zu verzeichnen. Dieses stieg auf 42,42 (39,14) Mio. Euro, jedoch sind die Spruchverfahren seit 2011 fast alle zu Null ausgegangen, in denen die Allerthal-Werke AG durch angediente Stücke involviert gewesen ist. Seit dem Jahr 2006 hat man dennoch auf ein angedientes Volumen von 7,01 Mio. Euro Nachbesserungen und Zinsen in einer Größenordnung von 963 TEUR erhalten, dies entspricht einer durchschnittlichen Rendite auf das angediente Volumen von 14 Prozent, so Herr Schneider weiter. Wenngleich die Ergebnisse der Spruchverfahren zuletzt wenig erfreulich ausgefallen sind, verlieh der Allerthal-Chef seiner Hoffnung Ausdruck, dass in der aktuell laufenden Spruchstelle zum BuG-Vertrag bei der Bayer Schering Pharma AG auch einmal wieder ein aus Unternehmenssicht erfreuliches Ergebnis realisiert werden kann.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lagen die Erlöse aus Wertpapierverkäufen bei 7,47 Mio. Euro, diesen standen Einstandswerte von 5,42 Mio. Euro gegenüber, so dass im Ergebnis Erträge in Höhe von 2,04 (1,02) Mio. Euro realisiert werden konnten. Größte Ergebnisbeiträge entfielen dabei auf Generali Deutschland mit 841 TEUR, Viscom mit 191 TEUR, Dr. Hönle mit 141 TEUR, Porsche Holding mit 78 TEUR sowie die Anteile des RM Special Situations Fonds mit 283 TEUR. Gegenläufig wirkten Verluste von 92 TEUR die aus der Veräußerung verschiedener Positionen resultierten.

Ferner konnten im Berichtsjahr laut Vorstand sonstige betriebliche Erträge in Größenordnung von 529,1(1.244,9) TEUR erwirtschaftet werden. Davon erfolgten in 2013 alleine Zuschreibungen auf Wertpapiere gem. Paragraph 253 HGB in Höhe von 471 TEUR. Entscheidend für den Ergebniserfolg sind neben den positiven Erträgen aus Wertpapierverkäufen laut Herrn Schneider aber auch erneut erfreulich geringe Abschreibungen, die mit rund 170 TEUR nach 207 TEUR im Vorjahr wieder auf einem sehr niedrigen Niveau lagen. Der Personalaufwand verringerte sich auf 360,5 (427,4) TEUR, zudem konnte aus dem Wegfall des bis Ende 2012 bestehenden Poolvertrages mit der RM Rheiner Management AG in 2013 eine Einsparung in Höhe von gut 148 TEUR erzielt werden.

Für die Qualität der getätigten Investments spricht nach Vorstandsangabe neben den sehr geringen Abschreibungen auch der vereinnahmte Dividendenertrag von 354,8 (333,6) TEUR, die zu zahlenden Zinsen und ähnliche Aufwendungen sanken auf 80,5 (114,7) TEUR. Auch hier ist z.B. im Vergleich zum Jahr 2007 mit einem Zinsaufwand von rund 500 TEUR eine deutliche Verbesserung erreicht worden. Der unter dem Strich ausgewiesene Jahresüberschuss von 2,034 (1,443) Mio. Euro stellt den höchsten Wert in seiner 16-jährigen Amtszeit dar, so Herr Schneider weiter. Positiv entwickelte sich auch die Eigenkapitalausstattung der Gesellschaft, die EK-Quote verbesserte sich durch das positive Jahresergebnis auf 75,1 (72,8) Prozent, die Nettofinanzposition bei Kreditinstituten erhöhte sich auf 3,44 (2,12) Mio. Euro. Die Aktionäre sollen in Form einer unveränderten Dividende von 0,50 Euro am Unternehmenserfolg beteiligt werden.

Größte Positionen des insgesamt 13,38 Mio. Euro umfassenden Finanzanlagevolumens waren per Jahresende 2013 nach Vorstandsangabe Biotest Stämme, Generali Deutschland Holding, MAN SE, Dr. Hönle, Rhön-Klinikum sowie P&I. Nicht enthalten ist darin die Beteiligung von rund 30 Prozent an der RM Rheiner Management AG sowie an der Esterer AG. Letztere wird im Umlaufvermögen bilanziert, da hier laut Herrn Schneider ein Verkauf beabsichtigt ist. Bislang konnten hier trotz einer Vielzahl an Gesprächen mit potenziellen Interessenten jedoch noch keine Erfolge erzielt werden.

Getrennt hat man sich in 2013 vom 30 Prozent Anteil an der RM Rheiner Fondskonzept GmbH. Die zu einem Wert von 15 TEUR bilanzierten Gesellschaftsanteile wurden zum bilanziellen Eigenkapital an die Scherzer & Co. AG veräußert. Die Scherzer & Co. ist nunmehr zu 100 Prozent Gesellschafterin des Unternehmens und von dort erfolgt auch die Beratung des Investmentfonds. Neben der Veräußerung der Anteile an der Managementgesellschaft hat man auch die bislang gehaltenen Anteile am Fonds verkauft. Hierdurch konnte nicht nur ein schöner Ertrag realisiert werden, sondern auch der finanzielle Freiheitsgrad deutlich ausgeweitet werden. Hierzu hat auch der Verkauf bei Generali Deutschland und der daraus erzielte weitere Liquiditätszufluss beigetragen, so dass die von Allerthal seitdem eingegangenen Positionsgrößen spürbar gestiegen sind, so Herr Schneider weiter.

Mit Blick auf die 81,42-prozentige Beteiligung an der Esterer AG informierte er darüber, dass das bisher im Regulierten Markt notierte Unternehmen nach dem beantragten Downlisting ab 2015 im Freiverkehr in München gehandelt werden wird. Dieser Schritt ist angesichts der immer stärkeren Regulierung erforderlich geworden. Die Esterer AG beschäftigt sich nach wie vor mit der Verwaltung ihres Vermögens und hat bei einem bilanziellen Eigenkapital von 3,266 Mio. Euro per Ende 2013 einen Jahresüberschuss von 35 TEUR erwirtschaftet.

Zufrieden zeigte sich Herr Schneider auch mit dem bisherigen Geschäftsverlauf im Jahr 2014. Es konnten Kursgewinne in Größenordnung von 1,58 Mio. Euro realisiert werden, die zugeflossenen Dividendenerträge lagen bei 244 TEUR. Zuschreibungen von 36 TEUR standen Abschreibungen in Höhe von 179 TEUR gegenüber, das Ergebnis der ersten sechs Monate wird nach Vorstandseinschätzung bei etwa 1,4 Mio. Euro liegen. Eine Prognose für das Gesamtjahr ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da weder die weitere Entwicklung bei möglichen Spruchverfahren noch die Entwicklung an den Finanzmärkten verlässlich abgeschätzt werden kann. Ungeachtet dessen stellt der Wert per 30. Juni 2014 das bisher beste Halbjahresergebnis der Allerthal-Werke AG dar.

Vorstand und Aufsichtsrat haben zudem im abgelaufenen Jahr die Dividendenstrategie des Unternehmens intensiv beraten und folgende künftige Verfahrensweise festgelegt. Bei Jahresergebnissen unter 300 TEUR soll in der Zukunft keine Dividende gezahlt werden, bei Ergebnissen zwischen 300 und 600 TEUR soll eine Vollausschüttung erfolgen. An Ergebnissen zwischen 600 TEUR und 2,0 Mio. Euro sollen die Aktionäre mit Blick auf die weitere Steigerung des Volumens und der Eigenmittel der Gesellschaft nicht beteiligt werden. Der über 2 Mio. Euro liegende Ergebnisanteil soll dann hälftig an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.

Durchaus schwergefallen ist Herrn Schneider der mit Wirkung zum 24. Februar 2014 gemeldete Widerruf der bestehenden Notierung der Allerthal-Werke Aktie im regulierten Markt. Künftig wird die Aktie im Segment "Mittelstandsbörse Deutschland" der Börsen Hannover und Hamburg gelistet sein. Als Grund für diesen Schritt verwies Herr Schneider auf die in den letzten Jahren immer stärkere Regulierung bei Unternehmen, die im regulierten Markt notiert sind und welche von kleineren Gesellschaften kaum mehr bewältigt werden können. Mit der Mittelstandsbörse Deutschland habe man ein der Größe und Bedeutung der Allerthal-Werke AG angemessenes Segment gefunden. Die Anforderungen dort sind mit denen des amtlichen Handels von vor zehn Jahren vergleichbar, so Herr Schneider weiter.

Auch in der Zukunft soll die Strategie des Unternehmens, einen Mehrwert für die Anteilseigner zu schaffen und eine Dividende zu erwirtschaften, unverändert fortgesetzt werden. Dass man damit auf dem richtigen Weg unterwegs ist, zeigt laut Herrn Schneider die Entwicklung des NAVs, der von 11,41 Euro zu Beginn des Jahres 2013 auf 16,47 Euro per 30.06.2014 zulegen konnte. Dies entspricht einem Zuwachs um 49 Prozent und ist damit trotz der höheren Kostenquote sowie der 2013 gezahlten Dividende besser als die Entwicklung des DAX im Vergleichszeitraum.

Kritisch bewertete Herr Schneider zum Abschluss seiner Ausführungen die jüngste Rechtsprechung des BGHs zum Thema Delisting. Die nunmehr eröffnete Möglichkeit zum gezielten Komplettdelisting im Vorfeld von Strukturmaßnahmen ohne verpflichtendes Abfindungsangebot bezeichnete er als "Schweinerei" und sieht hier den Gesetzgeber gefordert, entsprechende Schutzmechanismen für die Minderheitsgesellschafter zu schaffen.


Allgemeine Aussprache


Als erster Redner meldete sich Herr Uwe Jännert zu Wort, zeigte sich mit dem vorliegenden Ergebnis sehr zufrieden und sprach dem Vorstand und den Mitarbeitern hierfür sein Lob aus. Im Zusammenhang mit der im vergangenen Jahr gemeldeten Veräußerung der Beteiligung an der Generali Deutschland wollte Herr Jännert wissen, ob hier vor dem Squeeze-out erneut Aktien über die Börse erworben wurden, die im Rahmen des Squeeze-out gegen Barabfindung abgegeben wurden. Herr Schneider bestätigte die Vermutung des Redners und erklärte, dass die erworbenen Aktien zu durchschnittlichen Preisen um die 112 Euro angekauft wurden, die Barabfindung lag bei 107 Euro. An einer möglichen Nachbesserung im Rahmen eines gerichtlichen Spruchstellenverfahrens wird die Allerthal-Werke AG mit diesen Aktien jedoch partizipieren.

Befragt nach wesentlichen Veränderungen im Portfolio seit dem Bilanzstichtag antwortete Herr Schneider, dass die Aktien der P&I zu Kursen der angehobenen Abfindung von 65 Euro abgegeben worden sind. Ebenfalls veräußert wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres die Aktien der IBS AG, der Cinemaxx AG sowie auch der noch verbliebene Restbestand in Aktien der Dr. Hönle AG. Aktionär Dr. Landrock zeigte sich wenig erfreut über die zuletzt weitgehend nachbesserungsfrei zu Ende gegangenen Spruchstellenverfahren und meinte, dass diese Art von Geschäftsmodell aus seiner Sicht wohl tot ist. Zudem interessierte er sich dafür, inwieweit die seit 2009 geänderte Gesetzeslage zu der erwarteten Beschleunigung bei den Spruchverfahren geführt hat. Herr Schneider pflichtete dem Redner insoweit bei, als dass sich auch Vorstand und Aufsichtsrat auf diesem Gebiet mehr versprochen haben.

Ein Grund für die zuletzt weitgehend nachbesserungsfrei ausgegangenen Verfahren ist nach Angabe von Herrn Schneider der verwendete IDW-Standard zur Bewertung von Unternehmen, der die Streubesitzaktionäre systematisch benachteiligt. Dieser Umstand wird aber vor den Gerichten nicht ausreichend gewürdigt. Der Allerthal-Chef wies auch darauf hin, dass ein Großaktionär ja die restlichen Anteile nur zu einem auch für ihn unter kaufmännischen Gesichtspunkten sinnvoll erscheinenden Preis erwerben wird. Mit anderen Worten, wenn der Großaktionär beispielsweise 100 Euro je Aktie zahlt, macht er dies ja nicht, weil der Wert bei 100 Euro liegt, sondern er diesen einen darüber liegenden Wert beimisst. Hinsichtlich der Verfahrensdauer ist laut Herrn Schneider noch kein abschließendes Urteil möglich, er habe bisher jedoch den Eindruck gewonnen, dass die Verfahren doch etwas schneller voranschreiten. Angesichts der vorgeschriebenen gesetzlichen Verzinsung, die um rund 5 Prozent über dem Basiszins liegt, sieht Herr Schneider jedoch kein wirkliches Problem in langen Verfahrensdauern, insbesondere wenn sich daraus eine über die Laufzeit zu verzinsende Nachzahlung ergibt.

Dass es bei den Spruchstellenverfahren aber nach wie vor Chancen gibt, zeigt laut Vorstand das im vergangenen Jahr ergangene erstinstanzliche Urteil in Sachen Bayer Schering Pharma AG. Hier hat das Landgericht in Berlin eine deutliche Nachbesserung festgesetzt, wie zu erwarten geht dieses Verfahren jedoch in die zweite Instanz. Bewegung und zumindest ein erstinstanzliches Urteil erwartet Herr Schneider auch vom Landgericht Düsseldorf im Spruchstellenverfahren Mannesmann AG. Selbst wenn hier nach Angabe des Gerichts bis Ende Juli eine Entscheidung kommen soll, wird es auch hier nach seiner Einschätzung zu einer zweiten Instanz kommen. Um eine Vorstellung von den möglichen Nachbesserungschancen aus dem Bayer Schering Verfahren zu bekommen, nannte er einen Betrag von rund 1,7 Mio. Euro auf Basis der erstinstanzlichen Entscheidung zum Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, was inklusive Zinsen ein Gesamtvolumen von rund 2 Mio. Euro ergeben würde. Zudem bestehen noch Chancen auf weitere rund 500 TEUR zuzüglich Zinsen aus dem Spruchverfahren zum Squeeze-out, wenn hierbei die Parameter aus dem ersten Verfahren analog zur Anwendung gelangen.

Eine weitere Fragestellung in der Generaldebatte beschäftigte sich mit dem aktuellen Stand des Verfahrens beim Squeeze-out der Bank Austria. Der Allerthal-Chef antwortete hierauf, dass er in der Angelegenheit schon zweimal an Terminen in Wien teilgenommen hat, das Verfahren über die Prüfung zur Angemessenheit der Barabfindung findet dort bei der Finanzmarktaufsicht statt. Bisher ist es seiner Information nach in Österreich noch nie zu einem gerichtlichen Verfahren zur Überprüfung der Angemessenheit einer gewährten Barabfindung gekommen. Im Vergleich zu Deutschland stellt sich das Verfahren im südlichen Nachbarland etwas anders dar und gleicht eher einem Basar oder Jahrmarkt hinsichtlich der Festlegung einer möglichen Nachbesserungshöhe. Im Gespräch waren im Rahmen der Termine laut Herrn Schneider jeweils Beträge zwischen 3 und 5 Euro je Bank Austria-Aktie.

Nähere Erläuterungen erbat der Redner auch in Bezug auf die im September 2014 auslaufenden Optionsscheine und wollte wissen, ob diese wirklich nicht mehr in ihrer Laufzeit verlängert werden können. Hierauf antwortete Herr Schneider, dass die ursprüngliche Optionsfrist in der Hauptversammlung am 28. Juni 2010 um weitere drei Jahre bis zum 15. September 2014 verlängert worden ist, eine erneute Verlängerung ist nicht mehr möglich.

Des Weiteren interessierte sich Herr Landrock für die aktuelle Entwicklung bei der Esterer AG und den Stand der Bemühungen zur Veräußerung des Börsenmantels der Esterer AG. Hierzu antwortete Herr Schneider, dass man weiter bemüht ist, das im Besitz der Esterer AG befindliche Grundstück in Altötting zu vermarkten. Ein Zeithorizont, bis wann dies gelungen sein wird, ist aber derzeit nicht seriös prognostizierbar. Ebenfalls schwierig gestaltet sich auch die Vermarktung des Börsenmantels der Esterer AG. Hier wurde eine Vielzahl an Gesprächen geführt und auch in ein paar Mittagessen investiert, jedoch noch ohne Erfolg. Eine Schwierigkeit dürfte nach Einschätzung von Herrn Schneider in der bisher bestehenden Notierung der Gesellschaft im regulierten Markt liegen, diese Thematik wird sich aber durch das beschlossene Downlisting in Bälde erledigen.

Auf die ergänzende Frage nach dem bisherigen Wertbeitrag des Esterer Engagements antwortete Herr Schneider, dass die Allerthal-Werke AG hier zu einem sehr günstigen Zeitpunkt eingestiegen sind und die sehr hohen Dividendenzahlungen vor einigen Jahren dazu führen, dass man mit der Beteiligung nie mehr ins Minus rutschen kann. Aktionär van Meer erkundigte sich unter anderem nach den Auswirkungen der jüngsten BGH-Entscheidung zum Thema Delisting und möglichen Auswirkungen auf die Anlagestrategie der Allerthal- Werke AG, nachdem die bisher geltende Verpflichtung zur Abgabe eines Abfindungsangebots ja nunmehr entfällt. Herr Schneider stimmte insoweit zu, als dass die neue Lage ein schwieriges Thema ist.

Es ergeben sich nach seiner Einschätzung daraus aber auch Chancen, wenn institutionelle Investoren z.B. verkaufen müssen und hierdurch die Kurse der betreffenden Unternehmen unbegründet stark unter Druck geraten. Als Beispiel nannte Herr Schneider hier die Schuler AG, wo das angekündigte Delisting zu einem Kursrückgang von über 28 Euro auf unter 22 Euro geführt hat. Mittelfristig hält der Allerthal- Vorstand es aber für möglich, dass die jetzige Praxis auch einmal vor Gericht überprüft werden wird, da ja entgegen der Begründungen im Rahmen des BGH-Urteils sehr wohl eine deutliche Kursauswirkung im Fall einer Delistingankündigung zu beobachten ist.

Die Anregung von Herrn van Meer, sich künftig auf Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen zu fokussieren und hierdurch auf die Veränderungen bei den Spruchstellenverfahren zu reagieren, sind laut Herrn Schneider zwar interessant, allerdings für die Allerthal-Werke AG aufgrund ihrer Struktur und auch der Größe nicht realistisch. Er erinnerte in diesem Zusammenhang auch an gescheiterte Expansionsüberlegungen auf den chinesischen Markt bei der RM Rheiner Management AG. Mit Blick auf die Allerthal-Werke AG stellte er klar, dass man hier auch weiterhin nach der Maßgabe „Schuster bleib bei deinen Leisten“ verfahren wird und „sich auf die Themen fokussieren wird, von denen man etwas versteht“.

Als letzter Redner in der Generaldebatte meldete sich Aktionär Graf zu Wort und erkundigte sich nach den aktuell zehn größten Positionen im Portfolio. Dies sind laut Vorstand in unsortierter Reihenfolge u.a. Biotest, Deutz, Cyto Tools, Pironet NDH, Rhön-Klinikum, Publicgroup aus der Schweiz, RM Rheiner Management, Schuler AG sowie die ebenfalls schweizerische Thurella AG. Auf die Nachfrage von Herrn Graf zur Investmentidee bei Thurella antwortete der Vorstand, dass es dort in der Tat, wie vom Redner festgestellt wurde, ein Grundstück gibt, das weiter entwickelt werden soll. Dies ist aber nicht der eigentliche Investitionsgedanke hinter dem Engagement, sondern dieses fußt vielmehr auf der Erwartung, dass die Thurella AG nach einer erfolgreich absolvierten Restrukturierung nun operativ mit ihren beiden Marken Biotta und Traktor durchstarten wird und sich daraus entsprechende Wertzuwächse ergeben werden.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:55 Uhr wurde die Präsenz mit 882.104 Aktien oder 73,5 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 0,50 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Formhals Revision- und Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Wippertfürth zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2014 (TOP 5) sowie die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst entsprechenden Satzungsänderungen (TOP 6). Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach etwas über zwei Stunden Dauer um 13:10 Uhr schließen.


Fazit

Mit dem 2013er Ergebnis hat die Allerthal-Werke das zweitbeste Ergebnis seit 1998 erzielt und auch die Richtigkeit der eingeschlagenen Anlagestrategie klar unter Beweis gestellt. Auch wenn insbesondere im Bereich der Nachbesserungen aus Spruchstellen seit 2011 einige sehr magere Jahre zu verzeichnen waren und die zugrundeliegenden Bewertungssystematiken nicht automatisch zu Gunsten der Minderheitsgesellschafter ausfallen, erscheint der von vielen Beobachtern angestimmte Abgesang auf dieses Geschäftsmodell dem Verfasser verfrüht.

Sicherlich sind nicht mehr die Traumrenditen der Vergangenheit zu erzielen, auf der anderen Seite sprechen die bekannten Argumente, wie vergleichsweise geringe Kapitalbindung während der Verfahrenslaufzeit, die gesetzliche Verzinsung für zu zahlende Nachbesserungen und die vor Eintragung der Strukturmaßnahmen vergleichsweise schwankungsarmen Kursverläufe weiterhin für diese Strategie. Mit laufenden Verfahren wie der Mannesmann AG oder der Bayer Schering Pharma AG, bei denen auch die Allerthal-Werke mit messbaren Volumina involviert sind, bestehen durchaus Chancen, dass auch wieder erfreulichere Nachbesserungen erzielt werden können. Auf dem aktuellen Kursniveau verfügt die Allerthal-Aktie neben einer Dividendenrendite von gut 3,7 Prozent und einem Discount auf den NAV nach wie vor über zusätzliche Ertragsfantasie aus dem bestehenden Nachbesserungsportfolio.


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Hinweis: Der Autor besitzt Aktien der Allerthal-Werke AG.

Veröffentlichungsdatum: 01.08.2014 - 17:45
Redakteur: beo
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