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HV-Bericht Francotyp Postalia Holding AG - FP positioniert sich als Spezialist für analoge, hybride und digitale Kommuniikation - erstmals seit 2008 wieder eine Dividende
Am Donnerstag, dem 19. Juni 2014, hatte die Francotyp Postalia Holding AG (FP) ihre Anteilseigner zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in die Eventpassage in Berlin eingeladen. Nur etwa 20 Aktionäre und Gäste, unter ihnen in Vertretung Burgula Olschewski für GSC Research, hatten sich dort eingefunden, als der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Röhrig die Hauptversammlung pünktlich um 10 Uhr eröffnete. Vorstand und Aufsichtsrat waren vollzählig vertreten, das Protokoll führte Notar Hans-Hermann Rösch aus Berlin.

Der Aufsichtsratsvorsitzende stellte fest, dass Aufsichtsrat und Vorstand vollzählig vertreten war. Nach einigen Erläuterungen zur Arbeit des Aufsichtsrats und der Tagesordnung übergab Herr Röhrig das Wort an den Vorstandsvorsitzenden für dessen Bericht.


Bericht des Vorstands


Nach einer kurzen Filmeinspielung zum 90-jährigen Firmenjubiläum der Gesellschaft in 2013 erläuterte Vorstandschef Hans Szymanski die Geschichte und die Entwicklung der Gesellschaft im abgeschlossenen Geschäftsjahr, die alles in allem sehr erfreulich war. FP habe sich als flexibles, innovatives und krisenresistentes Unternehmen erwiesen und die Kraft gezeigt, auch schwierige Zeiten zu überstehen.

Als wichtigste Erfolge des abgeschlossenen Geschäftsjahres nannte Herr Szymanski folgende drei Punkte: Umsatz und Ergebnis konnten nachdrücklich gesteigert werden, es kann wieder eine Dividende ausgeschüttet werden und schließlich zeigt die Restrukturierung die erwünschten Effekte.

Näher auf die Ergebnisse eingehend erläuterte der Vorstandschef, dass Umsatz und Ergebnis sich in 2013 nachdrücklich verbessert haben. So wuchsen die Erlöse um 2,0 Prozent 165,6 Mio. Euro auf 168,9 Mio. Euro auf, das EBITDA verbesserte sich um 16,8 Prozent von 19,0 auf 22,2 Mio. Euro und das EBIT wuchs um 14,3 Prozent auf 10,4 (Vorjahr: 9,1) Mio. Euro. Im Heimatmarkt Deutschland stieg der Umsatz auf 93,0 (86,9) Mill, Euro, im größten ausländischen Markt, den USA, legten die Erlöse auf 33 Mio. Euro zu.

Unter dem Strich stieg der Konzernjahresüberschuss um 22,5 Prozent von 4,0 auf 4,9 Mio. Euro. Je einzelne Aktie erhöhte sich das Ergebnis auf 0,31 (0,27) Euro – und dies trotz einer Belastung aus Währungseffekten von 1,2 Mio. Euro.

Zudem verbesserte sich der Free Cashflow binnen Jahresfrist um 10,5 Mio. Euro auf plus 3,6 (minus 7,0) Mio. Euro. Die Nettoverschuldung konnte weiter zurückgeführt werden von 33,3 auf 30,1 Mio. Euro. Bei einer leicht ausgeweiteten Bilanzsumme verbesserte sich die Eigenkapitalquote auf 18,9 (15,8) Prozent.

Als wichtigen Schritt benannte der Vorstandssprecher den Abschluss eines neues Konsortialdarlehns in Höhe von 45 Mio. Euro im April 2013, der schon auf der letztjährigen Hauptversammlung ausführlich besprochen wurde und dem Unternehmen den für weiteres Wachstum erforderlichen Spielraum verschafft (vgl. den Vorjahresbericht von GSC Research).

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2014 plant der Vorstand mit einem Anstieg des Umsatzes auf mindestens 173 Mio. Euro, des EBITDA-Ergebnisses auf mindestens 25 Mio. Euro und des EBIT auf mindestens 12 Mio. Euro. Wie Herr Szymanski anhand der Ergebnisse des ersten Quartals 2013 erklärte, ist die Gesellschaft hier auf einem guten Weg, die gesteckten Ziele zu erreichen. So wuchs der Umsatz in den ersten drei Monaten um 2,1 Prozent auf 44,4 Mio. Euro, das EBITDA verbesserte sich um 8,1 Prozent auf 6,7 Mio. Euro und das EBIT legte um 8,8 Prozent zu auf 3,7 Mio. Euro. Deutlich besser als im Vorjahr fiel auch der Free Cashflow mit 2,3 (1,2) Mio. Euro aus.

Auch die Nettoverschuldung konnte in den ersten drei Monaten dieses Jahres weiter zurückgeführt werden auf 27,8 Mio. Euro und die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 19,2 Prozent.

Investitionen sind im laufenden Geschäftsjahr in der Höhe von etwa 19 Mio. Euro vorgesehen. Diese fließen, wie Herr Szymanski erläuterte, in die Bearbeitung der Märkte in Frankreich und den USA sowie in Ersatzinvestitionen in einen neuen Kartuschenautomaten und neue Sortiermaschinen. In den USA soll die Dezertifizierung zu Ende gebracht werden, Frankreich ist laut Vorstand mit 230.000 Frankiermaschinen der größte europäische Markt. Dabei wird, wie der Vorstand betonte, jedes Investment daraufhin geprüft, ob es zu nachhaltigem und profitablem Wachstum beiträgt, welches sich die Gesellschaft auf ihre Fahnen geschrieben hat. So wurden auch die 19 Mio. Euro Investment sorgfältig abgewogen.

Erfreulicherweise hat auch die Börse die gute Geschäftsentwicklung honoriert. Der Kurs der FP-Aktie stieg in 2013 von 2,50 Euro auf zum Jahresende 4,17 Euro. Der Gewinn von 67 Prozent liegt damit deutlich über dem S-DAX, der in 2013 um 29 Prozent zulegte. Auch das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen fiel mit etwa 62.000 Aktien um etwa ein Drittel höhe aus als im Vorjahr, das der Vorstand als Zeichen für das wachsende Vertrauen und Interesse der Anleger interpretierte.

Vor dem Hintergrund der erfreulichen Geschäftsentwicklung schlägt die Verwaltung die Ausschüttung einer Dividende von 0,08 Euro je Stückaktie vor. Auch in Zukunft will FP die Aktionäre am Gewinn beteiligten. Herr Szymanski bedankte sich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Aktionären für deren Durchhaltevermögen in den vergangenen schwierigen Jahren.

Abschließend beleuchtete Herr Szymanski die Strategie der Gesellschaft vor dem Hintergrund, dass das Kerngeschäft der Gesellschaft, der Markt für Briefsendungen weltweit schrumpft. Dennoch sieht der Vorstand Chancen vor allem in den USA und in Frankreich. Die PostBase wird laut Vorstand von den Kunden gut angenommen und wurde auch in kleineren Ländern wie den Niederlanden, Belgien und Dänemark erfolgreich eingeführt. Zum Ende des Jahres soll der Vertrieb in Frankreich beginnen.

Chancen für das FP-Kerngeschäft ergeben sich auch in den sogenannten BRIC-Ländern, allerdings sind diese Märkte schwierig, immerhin hat FP jetzt die Zulassung für Indien erhalten. Von der Krimkrise spürt FP im russischen Markt derzeit noch nichts, allerdings schwächelt der russische Markt insgesamt, führte Herr Szymanski weiter aus. Der Vorstandschef war zuversichtlich für die weitere Entwicklung der FP-Produkte, die durch ihre Sicherheit, Vertraulichkeit und Kosteneffizienz überzeugen.

Zur Zukunftssicherhung hat FP in 2013 auch seinen Anteil an der 2011 erworbenen Mentana-Claimsoft auf nunmehr 75,5 Prozent erhöht, teilte der Vorstand weiter mit, und zeigte sich überzeugt, dass die digitale Kommunikation in Zukunft einer immer wichtigere Rolle spielen wird, auch wenn die klassische Briefpost längst noch nicht ausgedient hat.

Im Rahmen der 2013 ins Leben gerufenen Initiative „Aufbruch 2015“ will der Vorstand im laufenden Jahr die Vertriebsstrukturen optimieren und erweitern und die Kostenstruktur weiter verbessern. Dazu gehört beispielsweise der Umzug von Birkenwerder nach Berlin-Pankow wie auch die Zusammenlegung des Vertriebs für Belgien und die Niederlande, wo bislang jeweils eine Vertriebsgesellschaft tätig war. Die beiden unter den Tagesordnungspunkten fünf und sechs vorgeschlagenen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge mit den beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften soll ferner eine einheitliche Leitung der beiden Töchter ermöglichen. Daher bat der Vorstand die Anteilseigner, die entsprechenden Beschlussvorlagen der Verwaltung zu unterstützen.

Weltweit beschäftigt FP über 1.000 Mitarbeiter, bei denen der Vorstandschef sich zum Abschluss seines Berichtsteils herzlich für deren Engagement in den vergangenen Jahren bedankte. Mit den Worten „Mit diesem Team werden wir die Zukunft gestalten“ und „FP ist wieder auf profitablem Wachstumskurs“ übergab Herr Szymanski für den zweiten Teil des Berichts an seinen Vorstandskollegen.

Herr Grethe erläuterte unter dem Schlagwort „Mailabilty – analog, hybrid, digital“ zwei Initiativen, mit denen im laufenden Jahr das Geschäft vorangebracht werden soll: das traditionelle Kerngeschäft einerseits und das neu, digitale Geschäft andererseits. Zum Kerngeschäft stellte er zunächst fest, dass dieses immer wieder neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnet. Zwar geht das weltweite Briefvolumen seit Jahren um durchschnittlich 3 bis 4 Prozent p.a. zurück, doch FP konnte seinen Marktanteil gegen diesen Trend seit 2007 von 9,4 auf 10,4 in 2013 Prozent ausweiten. Dies wurde, wie Herr Grethe weiter ausführte, unter anderem dadurch möglich, dass die Postgesellschaften etwa in Kanada und in Großbritannien auf frankierte Briefe einen Portorabatt von 25 bzw. 34 Prozent einräumen. Solche Preisnachlässe beleben das Geschäft mit Frankiermaschinen. Mit der Deutschen Post ist FP über ein ähnliches Modell im Gespräch, bislang allerdings ohne Ergebnis.

FP ist bei Frankiermaschinen gut positioniert, stellte Herr Grethe fest, und hat mit dem MyMail-Nachfolger und der PostBase hervorragende Produkte, mit denen man auch neue Partnerländer wie zuletzt Irland gewinnen konnte. Wachstumschancen eröffnen sich im traditionellen Geschäft auch aus der Forcierung von Miet- und Leasingverträgen und aus einer Erweiterung der Vertriebskanäle.

Denn FP setzt bei den Frankiermaschinen neben Handelsvertretern bisher hauptsächlich auf den teuersten Vertriebsweg: den eignen Vertrieb. Nun will man als drittes den Fachhandel als Partner gewinnen und gemeinsam mit ihm ein neues Vertriebsmodell entwickeln. So umfasst die Initiative „Aufbruch 2015“ auch den Einstieg in den deutschen Fachhandel. Im Heimatmarkt Deutschland erwirtschaftet FP 52 Prozent seines Konzernumsatzes. Etwa 70 Prozent werden über den eigenen Direktvertrieb generiert, weiter 30 Prozent steuern Handelsvertreter bei. Ziel ist es nun, mit den etwa 15.000 IT-Händlern in Deutschland einen dritten Vertriebsweg zu erschließen, mit der sich noch mehr Endkunden für analoge, digitale und hybride Kommunikation gewinnen lassen. So konnte im Januar 2014 winwin Office Network eG, ein Zusammenschluss von 31 mittelständischen Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie und Bürokommunikation, für eine Kooperation gewonnen werden. Im März 2014 folgte die Büroring eG, die etwa 350 Fachhändler betreut. Ziel der Zusammenarbeit ist es, so Herr Grethe, den Endkunden „Document Workflow aus einer Hand“ zu offerieren.

Herr Grethe gab dann einen überblich über die internationale Wettbewerbssituation. Pitney Bowes hält mit etwa 900.000 Frankiermaschinen rund 76 Prozent Marktanteil und beherrscht damit den weltweiten Markt. An zweiter Stelle rangiert die französische Neopost mit etwa 200.000 installierten Frankiermaschinen und auf Rang drei folgt FP mit einer installierten Basis von rund 70.000 Frankiermaschinen, was einem Marktanteil von rund 5,4 Prozent entspricht. Mit dem Fachhandel als Partner hat FP in den USA bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt, fuhr der Vorstand fort, nun will man diesen Vertriebskanal auch in Deutschland erschließen.

Das neue digitale Geschäft von FP erläuterte Herr Grethe am Beispiel des Referenzkunden Deutsche Rentenversicherung (DRV). Das Unternehmen erhält täglich etwa 60.000 Briefe und zusätzlich 35.000 E-Mails pro Monat. Was hier im Einzelnen bei der Kommunikation von der DRV beachtet werden muss, erläuterte der Vorstand an diversen einzelnen Punkten wie beispielsweise Nachweisbarkeit des Versands und der Zustellung, Authentizität von Absender und Empfänger, eine mögliche Eilbedüftigkeit und anderes mehr. Die Leistung von FP besteht hier in Beratung, Installation und Service für ein komplettes rechtssicheres Kommunikationssystem.

Deutlich einfacher als dieses Einzelprojekt für die DRV sind die Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen, die vielfach mit der neu entwickelten FP-Box angemessen ausgestattet sind. Ziel ist es, sich bei allen Endkunden – ob klein oder groß – als Lösungs- und Beratungsunternehmen in Sachen „Mailability“ zu positionieren, schloss Herr Grethe den Vorstandsbericht.

Bevor der Versammlungsleiter die Generaldebatte eröffnete, bedankte er sich bei Mitarbeitern und Vorstand für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Anschließend informierte er über die Arbeit des Aufsichtsrats und erläuterte die Grundzüge der Vorstandsvergütung, bevor er die Generaldebatte eröffnete.


Allgemeine Aussprache

Michael Kunert, Sprecher der Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK) eröffnete die Aussprache. Ihm folgten die Aktionäre Herr Lawatschek, Tom Hiss und Johannes Schwarz.

Der SdK-Sprecher freute sich zunächst, dass die Verwaltung vollzählig vertreten war und begrüßte diese mit den Worden „Hurra! Alle sind noch da“- eine Anspielung auf die Auseinendersetzungen um die Besetzung des Aufsichtsrats auf der letztjährigen HV (vgl. den letztjährigen HV-Bericht). Die Ergebnisse des abgeschlossenen Geschäftsjahres beurteilte er als gut, die Eigenkapitalquote erachtete er allerdings als noch zu gering. Deswegen fragte er, ob die Nachhaltigkeit der Gewinnausschüttung für die nächsten Jahre gesichert ist. In Hinsicht auf die geringe Ausstattung mit Eigenkapital hielt er die vorgeschlagene Dividendenausschüttung für möglicherweise zu früh. Ferner erkundigte sich Herr Kunert nach der für 2014 und generell avisierten Eigenkapitalquote. Für 20143 rechnet der Vorstand mit einer Eigenkapitalquote zwischen 21 und 23 Prozent, die im kommenden Jahr auf 25 Prozent steigen soll, und zwar unter Berücksichtigung regelmäßiger Dividendenzahlungen. Eine Gefahr des Substanzverlusts besteht aus Vorstandssicht mit dem vorliegenden Dividendenbeschluss nicht. Außerdem sei der Dividendenvorschlag auch ein Ausdruck der Zuversicht für das künftige Geschäft, gab der Vorstandssprecher noch zu bedenken.

Eine weitere Frage des Aktionärsvertreters betraf die Kosten für die Steuerberatung durch den Prüfer, die in 2013 mit 124 TEUR deutlich höher ausfielen als im Vorjahr mit 86 TEUR. Diese verteidigte der Vorstand mit dem Hinweis auf das ausgeweitete internationale Geschäft und den daraus resultierenden Beratungsbedarf.

Überdies interessierte sich Herr Kunert dafür, in welche Projekte die geplanten Investitionen von 19 Mio. Euro im Einzelnen und besonders in welche Regionen sie fließen sollen. Herr Szymanski führte in seiner Antwort aus, das 10 Mio. Euro in die Marktbearbeitung in den USA und Frankreich fließen sollen, 4,7 Mio. Euro sind für Forschung und Entwicklung eingeplant, 0,9 Mio. Euro für Werkzeuge, jeweils 0,8 Mio. Euro für einen neuen Kartuschenautomaten und Sortieranlagen, 0,4 Mio. Euro für die IT und der Rest entfällt auf diverse sonstige Posten. Regional verteilen sich die Investitionen etwa hälftig auf den europäischen und den US-Markt.

Bezüglich des Engagements in Frankreich erkundigte sich Herr Kunert, wieso hier jetzt investiert werden soll, und ob hier der Platzhirsch in Frankreich, die Neopost, nicht mit einem ruinösen Preiswettbewerb auf die Herausforderung reagieren wird. Bislang wäre der Einstieg in den französischen Markt wegen der französischen Post zu teuer geworden, klärte der Vorstand auf. Inzwischen ist man aber mit der französischen Post im Gespräch, die den Markteintritt von FP in Frankreich begrüßt. Der französische Wettbewerber Neopost hält heute in Frankreich einen Marktanteil von etwa 56 Prozent, 2007 waren es noch 64 Prozent.

Hinsichtlich des geplanten Umzugs erkundigte sich der SdK-Sprecher, ob es gelungen ist, in Birkenwerder noch aus der Untervermietung irgendwelche Einnahmen zu erzielen. Der Vorstand bedauerte, dass eine Untervermietung nicht geglückt ist.

Ein weiterer Punkt von Herrn Kunert waren anhängige Klagen und offene Rechtsstreitigkeiten. Hier interessierte ihn, was im Rechtsstreit mit dem früheren Vorstand Heinz-Dieter Sluma noch offen ist. Im Rechtsstreit der Gesellschaft mit dem Ex-Vorstand ging laut Herrn Szymanski am 21. März 2014 Klageerwiderung ein, ein Termin zur mündlichen Verhandlung steht noch aus.

Eine weitere Frage zielte auf den Hintergrund des im Geschäftsbericht benannten Risikos aus dem Mentana-Engagement. Wie der Vorstand erläuterte, wurde bei Übernahme der Mentana-Anteile in 2011 von Mentana eine falsche Eigenkapitalgarantie gegeben, was zu einem gerichtlichen Beschluss zugunsten von FP führte.

In Bezug auf die Währungsabsicherung erkundigte sich Herr Kunert, ob FP auch Rechnungen in Euro stellen kann und welche Anteile von Einkauf und Umsatz in Britischen Pfund abgewickelt werden. Laut Vorstand ist es in Asien durchaus möglich, Rechnungen in Euro zu stellen, und wird dort auch praktiziert. In Britischen Pfund fallen etwa 14 Mio. Euro Umsatz an, das sind weniger als 10 Prozent vom gesamten Konzernumsatz.

Im Zusammenhang mit dem Rückgang der Briefpost und das Aufkommen der DE-Mail interessierte Herrn Kunert, welchen Anteil die DE-Mail heute an Umsatz und Ergebnis des Konzerns ausmacht. Wie Herr Szymanski darlegte, ist im Geschäftsjahr 2013 und auch im laufenden Jahr noch nicht mit einem wesentlichen Umsatzbeitrag der DE-Mail zu rechnen. Ein  Problem besteht in der Anpassung an die jeweils vorhandene IT-Infrastruktur. 2015 erwartete der Vorstand hier erste Beiträge zu den Konzernerlösen. Weitere Investitionen in diesen Bereich sind aber aktuell nicht erforderlich.

Zuletzt erkundigte sich Herr Kunert danach, ob das Ausscheiden des früheren Vorstands Drechsler abgeschlossen und ob eine Abfindung gezahlt wurde. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende erläuterte, hat man sich mit Herrn Drechsler auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt, mit dem das Vertragsverhältnis per 30 4.2014 vorzeitig beendet wurde. Diese Variante war erheblich günstiger als wenn man den Vertrag bis zum Ende hätte erfüllen müssen.

Insgesamt freute sich der SdK-Sprecher über die positive Entwicklung der FP und schlussfolgerte im Namen der von ihm vertretenen Aktionäre: „Wir können zufrieden sein“.

Aktionär Lawatschek lobte die gute IR-Arbeit von Frau Prüser und zeigte sich besorgt hinsichtlich einer möglichen Übernahme der FP durch ein anderes Unternehmen. Er wies darauf hin, dass die FP keinen Ankeraktionär hat und erfragte die aktuelle Aktionärsstruktur. Der Vorstand sicherte zu, die Anerkennung an Frau Prüser weiter zu leiten und erklärte, dass jede börsennotierte Gesellschaft dem Risiko einer Übernahme ausgesetzt sei, Konkretes ist dem Vorstand jedoch nicht bekannt. In der Aktionärsstruktur hat sich wenig verändert, größter Einzelaktionär ist die 3R Investments Ltd. mit gut 10 Prozent, zuletzt haben HANSAINVEST und Eric Spörndli das Unterschreiten der 3-Prozentschwelle gemeldet. Warum hier Anteile verkauft wurden, ist dem Vorstand nicht bekannt. Herr Grethe informierte überdies, dass die Tochtergesellschaften bei vielen Produkten miteinander kooperieren.

Herr Hiss gratulierte der Verwaltung zu dem guten Ergebnis und bedankte sich bei Aufsichtsräten und Mitarbeitern für deren Einsatz. Aus seiner Sicht ist die FP „in guter Hand“. Seine Fragen zielten auf die Bedeutung des Faktors „Datensicherheit“ für die Mitarbeiter, die Vernetzung der Tochtergesellschaften und in welchem Maße die DE-Mail selbst von FP genutzt wird. Wie der Vorstand entgegnete, gehört „Sicherheit“ zum gelebten Alltag der Mitarbeiter bei FP und in der Unternehmenskultur somit fest verankert. Etwa die Hälfte der FP-Mitarbeiter hat einen DE-Mail-Account, an den beispielsweise die Gehaltsbescheinigungen versandt werden, informierte Herr Szymanski. Auch für Angebote und Informationen für den Aufsichtsrat nutzt FP DE-Mail und spart so unter anderem Portokosten.

Herr Schwarz lobte den Bericht des Aufsichtsrats und erkundigte sich der Veröffentlichung der Vorstandspräsentation im Internet und nach dem Hintergrund der Aufstockung des Anteils an Mentana. Die Präsentationen werden auf die Homepage gestellt, sagte Herr Grethe zu (Anm. d. Verf.: Leider dies ist bis heute nicht geschehen, man findet nur die Vorstandsrede, nicht aber die Präsentation). Wie der Vorstand erklärte, konnte die Aufstockung des Anteils an Mentana auf dem Wege eines gerichtlich erstrittenen Vergleichs bargeldlos vollzogen werden. Aus dem Vergleichsurteil flossen FP zudem 170 Tsd. Euro zu.

Zum Projekt mit der DRV wünschte sich Herr Schwarz eine verständliche Formulierung dessen, womit FP hier Geld verdient. Wie Herr Grethe in seiner Antwort erläuterte, kommt die DE-Mail genau dann zum Einsatz, wenn ein Versand per E-Mail aus Sicherheitsgründen nicht in Frage kommt. Geld verdient FP bei einem Projekt wie dem für die DRV sowohl mit der Beratung im Vorfeld wie auch mit der Implementierung und dem schließlich im Betrieb abgewickelten jeweiligen Versandvolumen.

Erklärungsbedarf hatte Herr Schwarz außerdem hinsichtlich des Wachstums im Bereich Mail-Services und der dort kräftig gestiegenen bezogenen Leistungen sowie in Bezug auf die Umzugskosten und der Reaktion der Mitarbeiter auf den Umzug. Laut Vorstand wachsen die bezogenen Leistungen automatisch mit dem Umsatz im Bereich Mail-Services, da es sich hier um verauslagtes Porto für die Frankiermaschinen handelt ist. Die EBITDA-Marge dieses Bereichs liegt zwar unter dem Durchschnittswert des FP-Konzerns, in absoluten Zahlen leisten die Mail-Services aber sehr wohl ihren Beitrag zum Ergebnis.

Erfreulicher Weise stehen alle Mitarbeiter hinter dem Umzug, informierte der Vorstand weiter. Viele freuen sich sogar darauf. Für die meisten bedeutet die neue Zentrale nämlich einen kürzeren Anfahrtsweg. Hinsichtlich der Umzugskosten plant der Vorstand etwa 1 Mio. Euro, wovon die Hälfte auf Investitionen in Technik und Ausstattung und die andere Hälfte auf den Umzug selbst entfällt.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 16.160.000 Mio. Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren 6.612.133 Aktien präsent. Abzüglich der von der Gesellschaft selbst gehaltenen 370.444 Aktien lag die Präsenz damit bei 40,92 Prozent. Fast alle Beschlüsse wurden mit einer Zustimmungsquote von mindestens 99 Prozent angenommen, nur bei TOP 2 (Dividende) regte sich mit über 1 Mio. Neinstimmen nennenswerter Widerstand, dieser Beschluss wurde mit 84,6 Prozent Jastimmen angenommen.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 0,08 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Zustimmung zum Abschluss eines Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrags mit der FP Produktionsgesellschaft mbH (TOP 5) und mit der FP InovoLabs GmbH (TOP 6), die Billigung des Systems zur Vergütung der Vorstandsmitglieder (TOP 7) sowie die Bestellung der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, zum Abschlussprüfer (TOP 8).

Herr Röhrig schloss die Versammlung nach drei Stunden gegen 13 Uhr.


Fazit

Die Gesellschaft wächst, arbeitet nachdrücklich an dem Ausbau des internationalen Geschäfts und erschließt sich darüber hinaus mit Beratung und Service weitere Geschäftsfelder rund um die sichere digitale Kommunikation. Der Trumpf der Gesamtstrategie liegt aus unserer Sicht im sukzessiven Ausbau des Beratungsgeschäfts, aber auch die Erschließung des Fachhandels in Deutschland, die bereits eingefädelt wurde, sollte zu weiterem Wachstum beitragen.

Zum ersten Mal seit 2008 kann die Francotyp-Postalia wieder eine Gewinnbeteiligung an ihre Aktionäre ausschütten, wofür dem Vorstandssprecher Anerkennung und Dank gebührt und worüber sich die Aktionäre freuen. Das Unternehmen scheint jetzt wieder Schwung zu bekommen, der sich auf Dauer im Kurs der FP-Aktie noch stärker als bislang bemerkbar machen und damit für die Aktionäre auszahlen sollte.


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Veröffentlichungsdatum: 25.06.2014 - 22:30
Redakteur: beo
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