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HV-Bericht SCI AG - Der Spezialist für Sondersituationen überzeugt erneut mit gutem Ergebnis
Am 9. Mai 2014 fand in Usingen die 14. ordentliche Hauptversammlung der SCI AG statt. Nach dem Rekordergebnis des Vorjahres erzielte die Gesellschaft auch in 2013 wieder einen sehr stattlichen Überschuss. Knapp 20 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Bürgerhaus Wernborn eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Nachtigall eröffnete die Hauptversammlung und ging kurz auf das Vergütungssystem des Vorstands ein. Nach dem Verlesen der kurz gehaltenen Formalien übergab er dann schon das Wort an den Alleinvorstand Oliver Wiederhold.


Bericht des Vorstands


Nach seiner Aussage stellte sich 2013 als sehr, sehr gutes Börsenjahr dar. Der DAX legte per Saldo um 25 Prozent zu und dies bei einer deutlich niedrigeren Volatilität als noch im Vorjahr. Zum Jahresende schloss der DAX auf All-Time-High bei 9.552 Punkten. Damit wurden laut Herrn Wiederhold die Erwartungen der Bankanalysten übertroffen. Selbst Nomura als optimistischstes Bankhaus hatte nur einen Schlussstand von 8.890 Punkten geschätzt.

Wie Herr Wiederhold bekanntgab, legte die Börse Tokio als Highflyer sogar um 56 Prozent zu. Auch die Börse NASDAQ entwickelte sich mit einem Anstieg von 38 Prozent sehr erfreulich. Andere europäische Börsen schlossen das Jahr ebenfalls im Plus ab, wenn auch mit geringeren Zuwachsraten. Dagegen lief die Anlage in Gold mit minus 27 Prozent überhaupt nicht. Auch die Schwellenländer Russland, Brasilien und China mussten Kursrückgänge hinnehmen.

Angesichts des Anlagekonzepts kann die Performance von SCI bei solch positiven Börsen nicht ganz Schritt halten. Immerhin verfügt SCI über eine hohe Cashposition und zahlreiche Werte, bei denen der Abfindungspreis bereits feststeht und die somit die positive Marktentwicklung nicht mitmachen. Die typischen SCI-Anleger wollen aber gerade bewusst nicht die Marktentwicklung abdecken.

Trotzdem stiegen auch bei SCI der Buchwert um 7,3 Prozent und der NAV um 15,8 Prozent. Damit befand sich SCI in guter Gesellschaft, denn auch Warren Buffet blieb im letzten Jahr hinter der Marktentwicklung zurück, teilte der Vorstand mit. Dies kam in den letzten 49 Jahren lediglich zehnmal vor und davon stieg die amerikanische Börse in 90 Prozent der Fälle stärker als 15 Prozent. Viel wichtiger erachtete er die bessere Entwicklung über einen Börsenzyklus, der von Ende 2007 bis Ende 2013 reicht. In diesem Zeitraum erreichte der NAV bei SCI einen Zuwachs von 64 Prozent, während sich der DAX lediglich um 18 Prozent erhöhte.

InnoTec setzte die erfreuliche Entwicklung im vergangenen Jahr und besonders auch in den ersten Monaten des Jahres 2014 fort. Seit den ersten Käufen in diesem Wert hat sich der Kurs verzwanzigfacht, stellte Herr Wiederhold fest. Sehr zufrieden war er auch mit der Entwicklung der Aktie von Valmieras stikla šķiedra. Bei Käufen um einen Euro stieg der Kurs mittlerweile auf 2,65 Euro. Laut Herrn Wiederhold macht der Wert vom Volumen her bereits die zweitgrößte Position aus und die stillen Reserven laufen in Richtung 200.000 Euro.

In den Vorjahren hatte SCI ab und zu auch einmal einen Wert mit einer schwächeren Entwicklung im Bestand. Davon blieb die Gesellschaft im letzten Jahr aber verschont, so der Vorstand. Als Beispiel für Werte, mit denen man im vergangenen Jahr auch Verluste einfahren konnten, nannte er Praktiker sowie K+S. Auf der Passivseite der Bilanz konnte Herr Wiederhold von keinen Veränderungen berichten. Bei einer Eigenkapitalquote von 98 Prozent ist SCI nahezu komplett eigenkapitalfinanziert. Da man mittlerweile bei hohen Kursen angelangt ist, hielt er es in einer solchen Phase für nicht verantwortbar, mit Fremdkapital zu arbeiten. Auf der Aktivseite erhöhte sich nach Aussage von Herrn Wiederhold der Cashbestand auf 26 Prozent der Bilanzsumme.

Im Ergebnis aus Wertpapierhandel blieb SCI mit 255.000 Euro etwas hinter dem Vorjahreswert von 312.000 Euro zurück. Die sonstigen betrieblichen Erträge bezifferte Herr Wiederhold auf 425.000 Euro. Durch den Böhler-Uddeholm-Effekt hatte das Ergebnis im Vorjahr bei 3,04 Mio. Euro auf absolutem Rekordniveau gelegen. Gewinnrealisierungen erfolgten bei Brilliant, Cybio, Deutsche Immobilien Holding, MVS, der Main Capital Anleihe, Vereinigte Schmiergel und Hamborner. Hinzu kamen noch Nachbesserungen aus Spruchverfahren und Zuschreibungen auf Wertpapiere.

Auf Nachbesserungen verzeichnete SCI im vergangenen Jahr 62.000 Euro. Die größten Positionen waren dabei IXOS, AXA Versicherung, Dachziegelwerke Idunahall und Hofbrauhaus Wolters. Mit 51.000 Euro fiel der Personalaufwand im abgelaufenen Jahr geringer aus. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf 201.000 Euro und resultierten hauptsächlich aus Rechts- und Beratungskosten, Reisekosten, der Aufsichtsratsvergütung und dem Abgang von Wertpapieren des Anlagevermögens.

Nur eine geringe Rolle spielten im vergangenen Jahr Abschreibungen im Anlage- und Umlaufvermögen. In Summe sanken die Abschreibungen von 519.000 Euro auf 139.000 Euro. Jeweils gut 10.000 Euro entfielen dabei auf EnBW, Colexon und Telegate. Allerdings standen diesen Abschreibungen auch hohe Ausschüttungen dieser Werte gegenüber, betonte Herr Wiederhold. Die Erträge aus Wertpapieren erhöhten sich auf 232.000 Euro. Dabei entfiel mit 41.000 Euro der größte Posten auf den Degi Europa. Größere Summe konnten auch bei InnoTec, Telegate, SCA und Hamborner vereinnahmt werden. So erzielte SCI im vergangenen Jahr ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 521.00 Euro und einen Jahresüberschuss von 467.000 Euro, was einem Ergebnis je Aktie von 1,03 Euro entsprach.

Obwohl die Ausrichtung von SCI eher konträr zum Markt ist, weist die Aktie doch eine hohe Korrelation zum DAX auf, stellte Herr Wiederhold verwundert fest. Für das vergangene Jahr war dies aber positiv, denn der Kurs legte um rund 25 Prozent auf 20 Euro zu. Anschließend kam der Vorstand noch einmal ausführlich auf das Thema Nachbesserungen zu sprechen. Bei Hoechst und Sappi Ehingen erhielt die Gesellschaft im vergangenen Jahr keine Nachbesserung. Allerdings hatte SCI hier auch keine großen Volumen eingereicht. Wesentliche Erfolge verzeichnete die Gesellschaft jedoch bei der AXA Versicherung und beim IXOS-Vergleich. Bei einem eingereichten Volumen von 203.000 Euro belief sich die Nachbesserung auf 66.300 Euro, was eine Nachbesserungsquote von 32,6 Prozent bedeutete. Bei den Verfahren bis 2008 hatte SCI bereits eine Nachbesserung von 20 Prozent im NAV angesetzt, erklärte der Vorstand. Eine immer größere Rolle spielt bei den alten Verfahren der Zinsfaktor, machte Herr Wiederhold einen zusätzlichen Bonus aus.

Im laufenden Jahr erzielte SCI bei einem eingereichten Volumen von 425.000 Euro schon Nachbesserungen in Höhe von 111.500 Euro. Diese entfielen vor allem auf Triumph International und TA Triumph-Adler. Laut Herrn Wiederhold lag die Nachbesserungsquote damit bei 26,2 Prozent. Bei Triumph International hatte die Gesellschaft damals ein hohes Aufgeld bezahlt, nachdem der Börsenkurs bei der Abfindung außen vor blieb. Allerdings war man überzeugt, dass man um die Anwendung des Börsenkurses nicht umhin kommt. Herr Wiederhold zeigte sich zuversichtlich, dass sich in diesem Bereich im laufenden Jahr noch Einiges tun wird.

Das aktuelle Einreichungsvolumen bezifferte der Vorstand auf 23,7 Mio. Euro. Als neue Positionen kamen Intercell mit einem Volumen von 3,14 Mio. Euro, Advanced Inflight mit 0,31 Mio. Euro und Tipp 24 mit 0,23 Mio. Euro hinzu. An die Nachbesserungsrechte bei Intercell hatte Herr Wiederhold durchaus hohe Erwartungen. Positiv wertete er auch, dass bei Advanced Inflight und Tipp 24 keine Einreichungsverluste anfielen.

Die fünf größten Positionen sind nach Angabe von Herrn Wiederhold InnoTec, Valmieras stikla šķiedra, caatoosee, IFA Hotel und Real Quadrat Immobilien. Die Beteiligung an caatoosee mache derzeit aber keinen großen Spaß, räumte der Vorstand ein. Die Gesellschaft berichtete über eine Betriebsprüfung, die zu einer Nachzahlung führen soll, was den Kurs unter Druck brachte. Laut Herrn Wiederhold beläuft sich der aktuelle NAV auf 23,80 Euro.

In 2014 soll die erfolgreiche Unternehmensstrategie weiter fortgesetzt werden. Dazu sah er sich mit dem aktuellen Portfolio gut aufgestellt. Zudem ging Herr Wiederhold durch die Kombination aus Value- und Abfindungswerten nur von einer geringen Abhängigkeit vom Gesamtmarkt aus. Abschließend erklärte Herr Wiederhold, dass sich Vorstand und Aufsichtsrat noch mit der Ausgestaltung des bereits im letzten Jahr angekündigten Aktienrückkaufs und einem dabei übertragbaren Andienungsrechts beschäftigen.


Allgemeine Diskussion


Frau Kostinek von der Investors Communication Group  (ICG) empfand den Abschluss der Gesellschaft als gewohnt solide. Sehr zufrieden stellte sie der Höchststand des NAV zum Jahresende 2013. Danach interessierte Frau Kostinek, wie der Vorstand die Zukunft des Geschäftsmodells sieht. Herr Wiederhold sah absolut keinen Anlass, daran etwas zu ändern. Bisher läuft es für das Unternehmen bei den Spruchverfahren sehr gut. Sollten andere aus diesem Bereich wieder aussteigen, sinken auch wieder die Prämien bei den Aktienkursen, was zusätzliche Chancen eröffnet, größere Volumen ohne Aufgeld aufzubauen. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die ebenfalls auf Sondersituationen spezialisiert sind, beschäftigt sich SCI auch mit sehr kleinen Werten, betonte der Vorstand.

Des Weiteren beschäftigte sich Frau Kostinek mit der Finanzierbarkeit beim Aufbau von Positionen. Das Volumen in einem Wert wird immer auf vertretbare Positionen begrenzt, erklärte Herr Wiederhold. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Cashsituation des Unternehmens hielt er weitergehende Finanzierungsmöglichkeiten für nicht notwendig. Darüber hinaus berichtete er noch von zusätzlichen Linien bei der Depotbank, die bei kurzfristigen Situationen eingesetzt werden könnten.

Vor dem Hintergrund der bestehenden Beteiligungen wollte Frau Kostinek wissen, ob SCI dort auch Posten im Aufsichtsrat anstrebt. Besonders aus Zeit-, aber auch aus Haftungsgründen hielt Herr Wiederhold dies nicht für erstrebenswert. Nähere Informationen verlangte Frau Kostinek dann noch zum geplanten übertragbaren Andienungsrecht. Wie Herr Wiederhold berichtete, hat man das Recht bereits als WKN registrieren lassen. Allerdings soll die Durchführung ohne großen Kostenaufwand erfolgen. Genaue Angaben konnte er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben, er kündigte aber an, dass es attraktiv sein werde.

Auch Herr Schmiegel sprach dem Vorstand sein Lob für die „tolle Arbeit“ aus. In Folge des BGH-Urteils zum Delisting bat er um eine Einschätzung des Vorstands zu dessen Auswirkungen. In einigen Fällen wird das Delisting nur der erste Schritt zu einem Squeeze-out sein, aber es kann auch beim Delisting bleiben. Entsprechend sah Herr Wiederhold in diesem Thema Gefahren, aber auch interessante Chancen. Auf keinen Fall will SCI aber einen größeren Anteil des Portfolios in nicht notierten Werten haben, unterstrich der Vorstand. Interessant hielt er das Thema vor allem dann, wenn nach dem Delisting bereits der zweite Schritt zum Squeeze-out absehbar ist.

Fragen von Dr. Ahlers beschäftigten sich mit der aktuellen Entwicklung bei caatoosee und den größten Positionen im Hinblick auf das eingereichte Volumen. Bei caatoosee zeigte sich Herr Wiederhold mit der Informationspolitik des Unternehmens unzufrieden. Derzeit kannte er auch nur die vorliegende Meldung, zusätzliche Informationen versprach er sich aber durch die kommende Hauptversammlung.

Als größte Positionen beim eingereichten Volumen nannte der Vorstand Intercell mit 3,3 Mio. Euro, Schwarz Pharma mit 2,7 Mio. Euro, Gerling mit 2,5 Mio. Euro, Kölnische Rückversicherung mit 1,2 Mio. Euro und Vattenfall mit 1,1 Mio. Euro. Herr Rentsch hielt Zeitpunkt und Uhrzeit der Hauptversammlung für nicht sonderlich glücklich. Dagegen hielt Herr Nachtigall den Hauptversammlungsbeginn um 10 Uhr für Standard und wollte ihn auch beibehalten. Überschneidungen mit anderen Hauptversammlungen lassen sich nie ganz ausschließen, da zu Zeiten der Terminplanung nicht bekannt ist, welche anderen Gesellschaften ebenfalls zu diesem Termin einladen werden, führte der Aufsichtsratsvorsitzende weiter aus.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache leitete Herr Nachtigall zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 452.390 Euro waren 252.130 Euro entsprechend 55,73 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Beschlossen wurden der Gewinnvortrag auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Stefan Süring zum Abschlussprüfer (TOP 5) und die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 6).


Fazit und eigene Meinung


Die SCI AG legte wieder einmal ein überzeugendes Ergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Unter dem Strich wies die Gesellschaft einen Überschuss von knapp 0,47 Mio. Euro aus. Diese Erfolge trieben den NAV zum Jahresende auf den neuen Höchstwert von 23,94 Euro. Der Aktienkurs folgte mit einem gewissen Sicherheitsabstand, legte aber erfreulicherweise ebenfalls um rund 25 Prozent zu.

Auch wenn allgemein von schwierigeren Bedingungen beim Thema Spruchverfahren die Rede ist, erzielt SCI immer wieder stattliche Nachbesserungen. Allerdings hat der Vorstand auch fast alle Verfahren im Visier und ist selbst bei kleinsten Gesellschaften involviert. Daneben bringt die „Spürnase“ des Vorstands immer wieder interessante Anlagemöglichkeiten wie beispielsweise die Engagements in Österreich und Lettland ans Tageslicht. Neben dem Discount auf den NAV, der dem Anleger weitere Kurschancen eröffnet, bleibt die SCI-Aktie vor allem für Marktteilnehmer, die auch in schwierigen Zeiten finanziell gut aufgehoben sein wollen, erste Wahl.


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Veröffentlichungsdatum: 10.05.2014 - 12:50
Redakteur: beo
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