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HV-Bericht RATIONAL AG - Der jüngste Kursrückgang könnte sich als günstige Kaufgelegenheit erweisen
Die Rational AG hatte für den 30. April 2014 zur Hauptversammlung in die Schwabenhalle der Messe Augsburg eingeladen. Wie in den Vorjahren war die Veranstaltung mit rund 500 Aktionären und Gästen gut besucht. Nicht zuletzt dürfte dies dem guten Essen zuzurechnen sein. Für GSC Research war Matthias Wahler vor Ort.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Meister eröffnete die Veranstaltung um 10 Uhr und informierte über einige personelle Veränderungen. Wesentlich war zum Jahresende 2013 das Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden Dr. Günter Blaschke in gegenseitigem Einvernehmen. Herr Meister sprach ihm seinen herzlichen Dank aus. In den 17 Jahren seiner Tätigkeit hat er die Rational AG mit großem Engagement und unternehmerischem Weitblick geführt und zu einem der besten Unternehmen an der deutschen Börse gemacht.

Übernommen hat den Vorstandsvorsitz am 1. Januar 2014 Dr. Peter Stadelmann. Er war zum 1. Dezember 2012 zunächst als Verantwortlicher für die Bereiche Personalentwicklung und Personalmanagement neu in den Vorstand berufen worden. Einen Wechsel gab es auch in der Position des Vertriebs- und Marketingvorstands. Markus Paschmann hat dieses Amt am 1. Februar 2014 von Reinhard Banasch übernommen.

Im Anschluss richtete der Oberbürgermeister der Stadt Landsberg am Lech einige Worte an die Hauptversammlung. Er zeigte sich hocherfreut über die hervorragende Entwicklung der Rational AG, die für Landsberg am Lech als größter Arbeitgeber eine hohe Bedeutung hat und die viele Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt. Natürlich freute er sich auch über die üppigen Gewerbesteuerzahlungen.

Danach erläuterte der Vorsitzende den Bericht des Aufsichtsrats, der sich im vergangenen Jahr zu neun Sitzungen und zwölf Beratungen zusammengefunden hat. Die weitere Versammlungsleitung übergab er dann an seinen Stellvertreter Dr. Hans Maerz. Dieser erläuterte die Formalien und übergab das Wort schließlich an den Vorstand.


Bericht des Vorstands


Nach Aussage von Dr. Stadelmann wird die Rational AG immer internationaler. Mittlerweile werden 87 Prozent der Umsätze außerhalb von Deutschland erwirtschaftet. Die Weltkonjunktur und Währungsveränderungen spielen damit eine immer größere Rolle. Deutlich wird dies an der Entwicklung im Geschäftsjahr 2013, in dem sich der Umsatz um 6 Prozent auf das neue Rekordniveau von 461 Mio. Euro verbesserte. Bereinigt um Wechselkursveränderungen hätte das Wachstum 9 Prozent betragen.

Mit einer stabilen EBIT-Marge von 28 Prozent gehört Rational nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden nach wie vor zu den ertragsstärksten Unternehmen an der deutschen Börse. Die Aktionäre sollen an dem Erfolg mit einer Dividende von 6 (Vj. 5,70) Euro auch wieder angemessen beteiligt werden. Bezogen auf den Gewinn je Aktie von 8,55 (8,20) Euro beträgt die Ausschüttungsquote konstant hohe 70 Prozent.

Die Details zum Zahlenwerk erläuterte später Finanzvorstand Erich Baumgärtner. Dr. Stadelmann konzentrierte sich in seinen Ausführungen mehr auf die Grundlagen des andauernden Geschäftserfolgs des Spezialisten für die thermische Speisenzubereitung. Die „Konzentration auf das Wesentliche“, so der Titel des Geschäftsberichts, sieht er hier als sehr wichtigen Punkt.

Das einzige Ziel bei Rational ist der höchstmögliche Nutzen für alle Menschen, die in Groß- und Gewerbeküchen thermisch Speisen zubereiten. Das Geschäft konzentriert sich also auf eine klar umrissene Zielgruppe, der auch nur bei einer Aufgabe geholfen wird. Umsatz und Ergebnis sieht der Vorstand als Maßstab dafür, wie erfolgreich diese Aufgabe erfüllt wird.

Wie Dr. Stadelmann klar stellte, könnte Rational auch für viele andere Aufgaben Produkte herstellen. Man sei aber überzeugt, dass es besser ist, sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese immer besser zu machen. Die Technologie verändert sich über die Jahre. Den Combidämpfer hat der Firmengründer vor fast 40 Jahren erfunden und seither gibt es regelmäßig neue, technologisch führende Gerätegenerationen. Das oberste Unternehmensziel bleibt aber immer das Gleiche.

Innovationsstärke ist seiner Aussage nach auch eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Die Experten dafür sind zunächst einmal die Kunden, die am besten wissen, wie sie was zubereiten wollen. Mittlerweile arbeiten deshalb mehr als 300 Küchenmeister bei Rational.

Das neueste Produkt ist das SelfCookingCenter whitefficiency (SCC), das der Vorstand im vergangenen Jahr bereits im Detail vorgestellt hatte. Der Küchenmeister gibt bei diesem Gerät nur das Ergebnis vor. Die Gestaltung und Überwachung des Garprozesses übernimmt das SCC komplett selbständig und nach getaner Arbeit reinigt es sich automatisch über Nacht.

Als zweites Standbein hat Rational vor einigen Jahren den FRIMA VarioCooking Center (VCC) am Markt eingeführt. Dieses Gerät überträgt die Wärme durch Kontakthitze oder Flüssigkeit und ersetzt damit die Geräte in der Küche, die vom SCC nicht abgedeckt werden. Mit beiden Geräten zusammen ist die Küche komplett eingerichtet und die Kunden sind begeistert. Sehr gut kam laut Dr. Stadelmann das vor kurzem am Markt eingeführte Tischgerät an.

Gerne informierte der Vorstandsvorsitzende, dass Rational im vergangenen Jahr mit der schwedischen IKEA-Gruppe wieder einen großen Konzern als Kunden gewonnen hat. Unterstützt durch die Rational-Geräte gibt die Möbelhauskette allein in ihren deutschen Restaurants jedes Jahr mehr als 40 Millionen Essen aus.

Rational kommt mit dem Combidämpfer mittlerweile auf einen Marktanteil von 54 Prozent und ist mit großem Abstand Weltmarktführer. Gleichwohl gibt es noch enorme Wachstumsmöglichkeiten. Weltweit gibt es nach Schätzung des Vorstands 2,5 Millionen Großküchen, die als Kunden infrage kommen. Bezogen darauf kommt Rational mit dem SCC erst auf eine Marktdurchdringung von 30 Prozent. Beim VCC ist es noch weniger.

An dieser Stelle übernahm Finanzvorstand Erich Baumgärtner. Er freute sich berichten zu können, dass Rational den weltweiten Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2013 fortgesetzt hat. Nachdem sich das erste Halbjahr mit einem Umsatzzuwachs von 3 Prozent noch verhalten entwickelt hat, zog das Geschäft im vierten Quartal mit einem Wachstum von 13 Prozent kräftig an. Im Gesamtjahr ergab sich besagter Umsatzanstieg von 6 Prozent bzw. währungsbereinigten 9 Prozent.

Weltweit ist Rational laut Herrn Baumgärtner inzwischen in über 100 Ländern vertreten. Deutschland ist mit einem Umsatzanteil von 13 Prozent aber nach wie vor der größte Einzelmarkt. Die Marktdurchdringung ist allerdings schon sehr hoch, weshalb Rational vor allem auf das Ersatzgeschäft setzt. In 2013 entwickelten sich die Erlöse in Deutschland auf 60,8 (61,5) Mio. Euro leicht rückläufig.

Im übrigen Europa legten die Erlöse, getrieben vor allem von den Erfolgen in Osteuropa, um 8 Prozent auf 231 (215) Mio. Euro zu. Hohe Wachstumsraten gab es unter anderem in Russland, Polen und der Türkei. Auch viele kleine Märkte entwickelten sich sehr erfolgreich. Als wichtige Zukunftsmärkte benannte der Vorstand Amerika und Asien. Auch im Heimatmarkt Deutschland erwartet er, unterstützt von verstärkten Vertriebsaktivitäten, wieder ein stärkeres Wachstum.

Das hohe Ertragsniveau konnte gehalten werden. Die Rohmarge stieg auf 61 (60) Prozent sogar noch leicht an. Der hohe Wert resultiert aus der niedrigen Fertigungstiefe. „Wir machen nur selbst, was wir besser können als andere“, erklärte der Finanzchef. Im vergangenen Jahr haben auch sinkende Rohstoffpreise zu dem Erfolg beigetragen.

Das EBIT verbesserte sich parallel zum Umsatz um 5 Prozent auf 128 (123) Mio. Euro. Die Marge blieb mit 28 Prozent konstant. Bereinigt um Wechselkurseffekte hätte sie sogar 30 Prozent betragen. Der Jahresüberschuss verbesserte sich auf 97,2 (93,3) Mio. Euro und der Gewinn je Aktie errechnet sich mit 8,55 (8,20) Euro.  

Die geringe Mittelbindung spiegelt sich im operativen Cashflow wider. Mit 103 (111) Mio. Euro bewegt er sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der leichte Rückgang ist lediglich einer Sondersituation geschuldet, die im Vorjahr einen ungewöhnlich hohen Wert zur Folge hatte (siehe den HV-Bericht von GSC Research aus dem Vorjahr).

Die liquiden Mittel stiegen nach Aussage des Finanzchefs auf 200 (166) Mio. Euro weiter an und auch sonst sind die Bilanzrelationen sehr solide. Die Eigenkapitalquote errechnet sich trotz der Ausweitung der Bilanzsumme auf 377 (326) Mio. Euro weiterhin mit über 70 Prozent.

Herr Baumgärtner warf dann einen Blick auf die Aktie, die im Berichtszeitraum 11 Prozent zugelegt hat. Inklusive der Dividende beträgt die Performance 13 Prozent. Seit dem Börsengang ergibt sich für den Aktionär inklusive der insgesamt gezahlten Dividende von 45,75 Euro eine durchschnittliche Rendite von 22 Prozent p. a. Der Finanzchef sieht daran das große Vertrauen der Anleger aufgezeigt.

Abschließend informierte Herr Baumgärtner über den Verlauf des ersten Quartals 2014, in dem der Umsatz mit 101(104) Mio. Euro knapp unter dem Vorjahr gelegen hat und das EBIT sich auf 20,7 (24,7) Mio. Euro zurückbildete. Die Entwicklung war allerdings sehr heterogen. In Europa verlief das Geschäft zufriedenstellend. Amerika und Asien lagen deutlich unter Vorjahr. Zusätzlich belastete die Währungsentwicklung.

Positiv ist hingegen der Auftragseingang zu bewerten, der um 5 Prozent zulegte. Mit Blick darauf ist der Vorstand zuversichtlich, wieder auf einen Wachstumskurs zurückzukehren zu können. Auch der Erfolg der Tischvariante des VCC und weitere Innovationen stimmen ihn optimistisch.

Rational verfügt, wie er zusammenfasste, über zwei dem Wettbewerb überlegene Produkte mit einer enorm hohen Kundenakzeptanz. Außerdem gibt es ein großes freies Marktpotenzial. Herr Baumgärtner geht deshalb davon aus, dass Umsatz und Ergebnis auch in 2014 moderat gesteigert werden können.


Allgemeine Aussprache


Als erstes trat Dr. Günther Hausmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ans Rednerpult. Ihm folgten Felix Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Werner Friedmann von der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV und die Aktionäre Sander und Lindemann.

Dr. Hausmann zeigte sich beeindruckt von den Ausführungen des Vorstands. Auch für ihn gehörte Rational zu den besten börsennotierten Unternehmen in Deutschland.  Das Jahr 2013 ist seiner Meinung nach mit einer Abschwächung des Geschäfts in einigen Regionen und insgesamt dem geringsten Umsatzwachstum seit Jahren allerdings nicht ganz zufriedenstellend verlaufen. Immerhin blieb die EBIT-Marge stabil.

Dass die Performance der Aktie im vergangenen Jahr hinter der des MDAX zurückgeblieben ist, fand Dr. Hausmann nicht so schlimm. Langfristig liegen die Rational-Aktionäre schließlich deutlich besser. Die Performance von 22 Prozent p. a. bewertete er als ganz hervorragend. Herr Friedmann ergänzte, dass Rational damit sogar noch ein bisschen besser liegt als die Investorenlegende Warren Buffet.

Die Ausschüttungsquote von 70 Prozent ist nach Aussage von Dr. Hausmann bei den großen Werten ebenfalls einmalig. Dennoch regte er an, die Dividendenpolitik zu überdenken, nachdem die liquiden Mittel mittlerweile auf 200 Mio. Euro angeschwollen sind und damit mehr als die Hälfte der Bilanzsumme ausmachen. Da dies mit Blick auf den enorm hohen Cashflow so weitergehen dürfte, wird Ertragspotenzial verschenkt.

Die Kritik von Herrn Friedmann ging in die gleiche Richtung. Grundsätzlich hatte er nichts gegen Cash einzuwenden. Bei Rational konnte er sich aber kein Szenario vorstellen, in dem Liquidität in diesem Ausmaß erforderlich sein könnte. Ihn interessierte, ob es eine mittelfristige Zielvorgabe für den Cashbestand oder die Dividendenpolitik gibt.

Nach Aussage von Herrn Baumgärtner ist es immer eine relative Bewertung, was zu viel Cash ist. Grundsätzlich hat er lieber zu viel als zu wenig Liquidität zur Verfügung. In der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass es durchaus sinnvoll ist, entsprechend vorgesorgt zu haben. Diese vorsichtige Sichtweise erklärt auch, dass Baufinanzierungen trotz des Cashbestands langfristig über Fremdkapital erfolgen.

Befragt nach der Strategie die Vertriebsgesellschaften erläuterte Herr Paschmann, dass Rational grundsätzlich erst einmal mit lokalen Händlern kooperiert. Erst wenn das Geschäft im jeweiligen Land eine ausreichende Größe erreicht hat, wird eine Tochtergesellschaft gegründet. Aktuell gibt es rund 20 Vertriebsgesellschaften im Ausland und sie arbeiten nach den Kosten des Aufbaus grundsätzlich profitabel.

Dr. Hausmann und Aktionär Lindemann äußerten sich verwundert, dass der Vorstand in seinem Vortrag nicht näher auf mögliche Auswirkungen der Krise in der Ukraine eingegangen ist. Schließlich steuert der russische Markt rund 7 Prozent zum Konzernumsatz bei.

Herr Paschmann bat um Verständnis, dass derzeit keine Prognose zur Entwicklung in Russland abgegeben werden kann. Es ist allerdings erkennbar, dass sich das Geschäft in diesem Markt abschwächt. Dies erklärt zum Teil die rückläufige Entwicklung im ersten Quartal. Auch der Verfall des russischen Rubel wirkte sich aus. Kurzfristig lässt sich da aber nichts machen.

An der langfristigen Strategie ändern die Ereignisse nichts. Grundsätzlich ist Rational in der Region gut aufgestellt und wird dem Markt treu bleiben. Im vergangenen Jahr hat die Gruppe knapp 30 Mio. Euro in Russland erwirtschaftet, das Geschäft entwickelt sich aber stark schwankend. Im ersten Quartal 2014 lagen die Erlöse mit 5,5 Mio. Euro deutlich unter Vorjahr.

Weiterhin interessierte den DSW-Sprecher, warum die Währungsrisiken nicht besser abgesichert werden. Nach Aussage von Herrn Baumgärtner erfolgt die Absicherung soweit möglich über Natural Hedge und zusätzlich über Optionen. Allerdings wird nicht das gesamte Exposure abgesichert. Im Berichtsjahr konnte durch Sicherungsmaßnahmen ein positives Ergebnis von 1 Mio. Euro erzielt werden.

Beiden Aktionärsschützern war aufgefallen, dass die Marge bei FRIMA im vergangenen Jahr nur 12 Prozent betragen und damit weit unterhalb vom Rest des Unternehmens gelegen hat. Dies erklärt sich laut Dr. Stadelmann aus der unterschiedlichen Größe der beiden Bereiche.

FRIMA steht nach seiner Aussage aktuell dort, wo der Rest des Unternehmens vor 20 Jahren gestanden hat. Das Marktpotenzial ist das Gleiche wie beim Rest des Unternehmens. Vor allem die neuen Tischgeräte kommen sehr gut an. Viele potenzielle Kunden wissen allerdings noch nicht, dass es das VCC gibt. Sie gilt es zu informieren und zu überzeugen.

Enttäuscht war Dr. Hausmann von den Zahlen des ersten Quartals 2014, das noch schwächer als in der entsprechenden Vorjahresperiode verlaufen ist. Er äußerte die Befürchtung, dass die Aktie damit wieder auf Tauchstation gehen könnte, wie dies im vergangenen Jahr schon einmal der Fall gewesen war. Der Kurs ist damals nach enttäuschenden Zahlen an einem Tag um 16 Prozent eingebrochen. Ebenso wie sein Kollege von der SdK forderte der DSW-Sprecher den Vorstand auf, mehr Gefühl bei der Kommunikation walten zu lassen.

In seiner Antwort erklärte Herr Baumgärtner, dass die Kursentwicklung der Rational-Aktie schon oft von Überreaktionen geprägt war. Insgesamt hat sich das Papier aber positiv entwickelt. Seiner Meinung nach werden die Auswirkungen von einzelnen Quartalsmeldungen sukzessive geringer werden, je mehr man beweise, dass die Zahlen eines so kurzen Zeitraums nichts ausschlaggebend sind für die langfristig positive Unternehmensentwicklung.

Grundsätzlich zeigten sich alle Redner trotz der Schwäche im ersten Quartal und den etwas verhaltenen Prognosen für das laufende Jahr überzeugt vom weiteren Wachstumspotenzial. Interessant fand Herr Friedmann jedoch die Frage, inwieweit künftig noch zweistellige Wachstumsraten und die Spitzenmarge von 30 Prozent erreicht werden können.

Nach Meinung von Herrn Baumgärtner sollte zweistelliges Wachstum künftig wieder möglich sein. „Es liegt an uns, die interessanten internationalen Märkte stärker anzugehen“, erklärte er. Eine EBIT-Marge von 30 Prozent ist allerdings nur möglich, wenn viele positive Faktoren zusammenkommen. Da müssen auch die Rohstoffpreise und die Währungsentwicklung mitspielen.

Weiterhin bat Herr Friedmann um Erklärung, warum die Marktdurchdringung erst 30 Prozent beträgt, obwohl die Produkte von Rational dem Wettbewerb offenbar so weit überlegen sind. In den USA sind es sogar erst 10 Prozent.

Als wesentlichen Grund führte Herr Paschmann an, dass die Technologie noch nicht in allen Ländern bekannt ist. Überall wird anders gekocht und Rational muss sukzessive in die Märkte hineinwachsen und das große Potenzial nach und nach ausschöpfen. In den US-Markt ist Rational erst spät eingestiegen. Der Vorstand geht davon aus, dass die Marktdurchdringung in den nächsten Jahren verbessert werden kann.

Nicht verstehen konnte Herr Friedmann, warum Rational nur auftragsbezogen fertigt. Damit entgehen den Unternehmen nach seinem Verständnis Skaleneffekte. Seine Einschätzung, dass die Geräte nicht so spezifisch sind, dass die Einzelfertigung erforderlich wäre, wollte Technikvorstand Peter Wiedemann indes nicht uneingeschränkt teilen.

Wie er darlegte, gibt es bei Berücksichtigung aller Sonderwünsche rund 5.000 Gerätevarianten. Im Übrigen ist ein Kostennachteil mit der Art der Fertigung nicht verbunden. Im Gegenteil lässt sich durch geringere Lagerkosten eine Ersparnis realisieren. Und die Produktion ist soweit optimiert, dass auch bei einer Losgröße von eins bereits nach einem Tag geliefert werden kann, falls es erforderlich sein sollte.

Die Notierung der Aktie im MDAX betrachtete der SdK-Sprecher als Gütesiegel. Er sah allerdings die Gefahr, dass dies verloren gehen könnte, nachdem die Aktie  bei Freefloat und Handelsvolumen auf den hinteren Plätzen rangiert. Als Lösung schlug er einen Aktiensplitt vor. Dies würde seiner Meinung nach die Handelstätigkeit ankurbeln und den Verbleib im MDAX sichern. Außerdem ist Rational in dem Index ohnehin die teuerste Aktie.

Aktionärin Beate Sander hatte zu diesem Thema eine andere Meinung. Ihrer Auffassung nach würde die Aktie mit einem Splitt ihren Premium-Status verlieren, was es zu vermeiden gelte. Außerdem hätte der optisch günstigere Kurs wohl die Wirkung, dass sich noch mehr Personen eine Aktie kaufen, nur um zur Hauptversammlung gehen und gut essen zu können.

Wie Herr Baumgärtner darlegte, haben Vorstand und Aufsichtsrat schon einmal damit gerechnet, dass Rational den MDAX verlassen muss. Dies ist dann nicht geschehen. Das Hauptmanko ist, insoweit gab er dem SdK-Vertreter Recht, die Liquidität. Dies würde sich seiner Meinung nach aber durch einen Splitt nicht ändern. Natürlich habe man Interesse, in dem Index zu verbleiben. Wenn nicht, wäre dies aber auch kein Beinbruch.

Die Gefahr, dass Rational-Technologie kopiert wird, wenn Patente auslaufen, schätzte Herr Wiedemann als nicht so groß ein. Der Know-how-Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb ist schließlich enorm. Er schätzt ihn auf fünf bis sieben Jahre und man sei dabei, ihn noch auszubauen. Darüber hinaus sind wichtige Produkteigenschaften durch Patente geschützt. Aktuell hat Rational 450 Patentfamilien angemeldet.

Ein weiteres Thema von Frau Sander war die Mitarbeitergewinnung. Gerade die Suche nach hochqualifizierten Mitarbeitern könnte sich ihrer Meinung nach schwierig gestalten. Dies ist laut Dr. Stadelmann nicht der Fall, da Rational selbst ausbildet. Außerdem werden Mitarbeiter motiviert, indem sie nach dem Prinzip Unternehmer im Unternehmen (UiU) hohe Verantwortung übernehmen dürfen.


Abstimmungen

Der Vorsitzende verkündete die Präsenz mit 9.901.663 Aktien. Bezogen auf das Grundkapital von 11.370.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 87,09 Prozent. Fast alle Beschlüsse wurden mit Mehrheiten über 99 Prozent gefasst. Bei TOP 6 waren es 87 Prozent.

Im Einzelnen beschloss die Hauptversammlung über die Dividende von 6 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PricewaterhouseCoopers AG zum Abschlussprüfer (TOP 5), die Neuwahl des Aufsichtsrats (TOP 6) und die Zustimmung zu vorsorglichen Änderungsvereinbarungen bei verschiedenen Gewinnabführungsverträgen (TOP 7).

Gegen 13:30 Uhr war die Versammlung beendet.



Fazit

Das Geschäftsjahr 2013 ist nicht so gut wie erwartet verlaufen. Umsatz und Ergebnis konnten zwar weiter gesteigert werden. Die Prognosen wurden aber nicht ganz erfüllt, was zwischenzeitlich zu einem deutlichen Rücksetzer beim Aktienkurs geführt hat. Auch nach der Meldung über die Zahlen des ersten Quartals 2014, in dem sich das Geschäft unter anderem wegen der Ukraine-Krise leicht rückläufig entwickelt hat, reagierten die Anleger mit Verkäufen.

Nach den Erfahrungen der Vergangenheit ist dies aber die falsche Strategie. Seit dem Börsengang kommt die Aktie inklusive der Dividendenzahlungen auf eine hervorragende Performance von 22 Prozent p. a. Und es ist nicht zu erkennen, warum sich die Erfolgsstory nicht weiter fortschreiben lassen sollte.

Die Produkte sind dem Wettbewerb überlegen und es gibt noch erhebliches freies Marktpotenzial. Daneben ist das Unternehmen überaus solide aufgestellt, erwähnt seien nur die liquiden Mittel von mittlerweile mehr als 200 Mio. Euro. Bisher haben sich Rückschläge bei der Aktie immer als gute Kaufgelegenheit erwiesen. Dies dürfte auch in Zukunft so bleiben.


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Veröffentlichungsdatum: 06.05.2014 - 03:10
Redakteur: beo
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