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HV-Bericht GSC Holding AG - Finanzielle Situation stabilisiert – das Umfeld gestaltet sich aber sehr schwierig

Die GSC Holding AG hatte für den 26. März 2014 zur Hauptversammlung in das CVJM Hotel nach Düsseldorf eingeladen. Nachdem im vergangenen Jahr keine Hauptversammlung stattgefunden hat, stand auf der Tagesordnung die Vorlage der Jahresabschlüsse 2012 und 2013. Auf die Gründe ging der Vorstand später ein.

Etwa 20 Aktionäre hatten sich eingefunden, darunter Matthias Wahler als Berichterstatter, als der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Aleff die Versammlung um 11 Uhr eröffnete. Herr Aleff erläuterte die Formalien, sprach einige Worte zur Tätigkeit des Aufsichtsrats und übergab dann an den Alleinvorstand Alexander Langhorst.

Dessen früherer Kollege Norbert Paulsen hatte sein Amt im November 2012 überraschend niedergelegt. Dieses Thema wurde später noch ausführlich diskutiert.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seiner Ausführungen informierte Herr Langhorst, dass die GSC Holding AG, vormals firmierend unter GSC Info und Beteiligungen AG, exakt heute am Tag der Hauptversammlung ihren 16. Geburtstag feiert. Er verband dies mit der Hoffnung, dass damit nun das Gröbste überstanden sein könnte.

An der Struktur der Gruppe hat sich nach seiner Aussage gegenüber dem Stand der letzten Hauptversammlung nichts verändert. Die GSC Holding AG hält als Obergesellschaft nach wie vor 100 Prozent der Anteile der GSC Research GmbH, in der das komplette operative Geschäft abgewickelt wird.

Formal startete Herr Langhorst dann mit den Zahlen des Geschäftsjahres 2012, auch wenn dieses schon lange zurückliegt. In diesem Zeitraum hat sich der Umsatz der GSC Research GmbH in einem unverändert schwierigen Umfeld auf 230 (276) TEUR deutlich rückläufig entwickelt.

Die Erlöse aus der HV-Berichtvermarktung und den Abonnements bewegten sich auf einem gleichbleibenden Niveau. Im Research-Bereich litt GSC aber unter dem erheblichen Preisdruck in der Branche. Wie er darlegte, verschenken Banken teilweise ihr Research, um mit den Unternehmen anderweitig ins Geschäft zu kommen. So wollen sie Mandate für Designated Sponsoring erhalten oder Kapitalerhöhungen begleiten.

Probleme ergaben sich auch beim Print-Produkt „nebeneffectenBrief“. Schon auf der letzten Hauptversammlung hatte der Vorstand dargelegt, dass sich dieses Projekt nicht wie geplant entwickelt. Es gab Herrn Langhorst zufolge verschiedene Versuche, die Abonnentenzahl auszuweiten. Trotz aller Bemühungen konnte aber kein Neugeschäft in nennenswertem Umfang gewonnen werden. Die Abonnentenzahlen bewegten sich weiterhin nur im mittleren zweistelligen Bereich.

Ende 2012 wurde der „nebeneffectenBrief“ eingestellt. Dies ist Herrn Langhorst zufolge auch im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Herrn Paulsen zu sehen. Es hätte danach ein neuer Chefredakteur berufen werden müssen. Allerdings war nicht erkennbar, wie die Auflage in einem überschaubaren zeitlichen und finanziellen Rahmen hätte gesteigert werden können.

Mit diesen Problemen steht GSC, wie der Vorstand unter anderem mit Hinweis auf das Schicksal der Financial Times Deutschland anfügte, aber nicht alleine da.

Positiv wertete Herr Langhorst, dass weiterhin keine Abhängigkeit von Einzelkunden besteht. Allerdings entwickelt sich die Kundenbasis insgesamt rückläufig, da viele Emittenten nicht mehr bereit sind, für Research zu bezahlen. Vor allem Unternehmen aus dem SDAX, der Hauptzielgruppe von GSC, wird das Coverage oftmals geschenkt.

Getroffen hat GSC auch die Entscheidung der Börse Frankfurt, den Open Market zu schließen. Bei Unternehmen, die in diesem Segment starteten, konnte im Rahmen des Listings immer wieder einmal eine Coverage-Studie platziert werden. Dieses Geschäft ist Ende 2012 komplett weggefallen.

Weiterhin hat es, wie von Herrn Paulsen auf der letzten Hauptversammlung angekündigt, Ansätze für eine Zusammenarbeit mit der AfU Investor Research GmbH und der AfU Agentur für Unternehmensnachrichten gegeben. Bei einer Investorenkonferenz, bei der die Einladungen auf Basis deren Datenbank verschickt wurden, gab es aber keine nennenswerten Impulse von der Kundenseite und es war nicht erkennbar, wie aus dieser Kooperation kurzfristig Geschäft hätte generiert werden können. Nach dem Ausscheiden von Herrn Paulsen wurde die Zusammenarbeit mit der AfU komplett gestoppt.

Mit dem rückläufigen Umsatz ist das Ergebnis der GSC Research GmbH im Geschäftsjahr 2012 auf minus 52 (plus 17) TEUR abgerutscht. Zum Ende des Jahres haben Vorstand und Aufsichtsrat dann überlegt, wie man auf diese Problematik reagieren könnte. Zunächst wurden Kosteneinsparpotenziale identifiziert und entsprechende Maßnahmen auf den Weg gebracht. Ein großes Thema war die Einstellung des „nebeneffectenBrief“, bei dem die Umsätze in keinem Verhältnis zu den Kosten standen.

Großes Einsparpotenzial wurde bei den Raumkosten identifiziert. Wie Herr Langhorst informierte, werden die Geschäftsräume Anfang April 2014 von Düsseldorf nach Münster verlegt, was eine Einsparung von etwa 1.500 Euro pro Monat bringt. Entlastend wirkt auch, dass Frau Diethert sich in den Ruhestand verabschiedete. Sie arbeitet nur noch einen Tag in der Woche auf 450-Euro-Basis.

Damit ist, wie Herr Langhorst betonte, kostenmäßig „die Zitrone nun ziemlich weit ausgequetscht“. Die Strukturen noch weiter zurückzufahren, würde gegebenenfalls perspektivisch die Geschäftschancen gefährden.

Die GSC Holding AG kam in 2012 nach dem Wegfall des Geschäftsbesorgungsvertrags mit der GSC Portfolio AG nur noch auf einen Umsatz von 17 (60) TEUR. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit rutschte ab auf minus 118 (minus 35) TEUR. Darin enthalten ist allerdings eine Abschreibung von 85 TEUR auf den Bilanzansatz der GSC Research GmbH.

Rein operativ bewegte sich das Ergebnis also auf dem Niveau des Vorjahres. Der Bilanzverlust reduzierte sich mit der Herabsetzung des Grundkapitals im Verhältnis 2 zu 1 auf 350 TEUR auf 7 (293) TEUR.

Im Geschäftsjahr 2013 ging der Umsatz der GmbH auf 125 (245) TEUR massiv zurück. Ursächlich waren Herrn Langhorst zufolge vor allem die Einstellung des nebeneffectenBriefs und der Wegfall von Coverage-Kunden. Die Gewinnung von Neukunden war in dem schwierigen Umfeld nicht einfach. Eine gewisse Auswirkung hatten nach Einschätzung des Vorstands auch die personellen Veränderungen.

Erfreulich war, dass die HV-Berichterstattung sich weiterhin relativ konstant entwickelte. Auch die Internet-Abos hielten trotz der zwischenzeitlichen technischen Schwierigkeiten ihr Niveau. Es war allerdings erforderlich, den Abonnenten finanziell entgegen zu kommen.

Das EGT verschlechterte sich trotz der Umsatzhalbierung nur leicht auf minus 66 (minus 52) TEUR. Hier zeigten die Sparmaßnahmen bereits Wirkung. Der komplette Effekt wird mit dem Umzug in die neuen Geschäftsräume zum 1. April 2014 zur Geltung kommen. In Summe erwartet Herr Langhorst positive Effekte im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich.

Ein wichtiges Ereignis war dann im August 2013 die erfolgreiche Kapitalerhöhung. In zwei Schritten konnte ein Mittelzufluss von 160 TEUR realisiert und damit die finanzielle Lage entspannt werden. Ab dem vierten Quartal war es dann wieder möglich, Erfolg versprechender am Markt aufzutreten und mit potenziellen Kunden zu verhandeln.

Die GSC Holding kam in 2013 auf einen Umsatz von 6 (17) TEUR und das EGT war mit minus 26 (minus 119) TEUR erneut negativ. In diesem Zusammenhang informierte Herr Langhorst, dass die Personalkosten bei GSC in der Holding abgerechnet werden. Über eine Kostenumlage wird der Aufwand aber hälftig mit der GmbH geteilt.

Das Grundkapital beträgt nach der Kapitalerhöhung 510 TEUR. Damit einhergehend verfügt die GSC Holding nun über eine stabile Aktionärsstruktur. Der größte Anteilseigner ist die Effecten-Spiegel AG mit einer Beteiligung von 23,16 Prozent, gefolgt von Herrn Hausschildt mit 22,15 Prozent und dem Kölner Investor Karl Walter Freitag mit 13,73 Prozent. Die früheren Vorstandsmitglieder Matthias Schrade und Norbert Paulsen sind nicht mehr beteiligt.

Nach Umsetzung der Maßnahmen zur Kostenoptimierung ist das große Thema nach Aussage von Herrn Langhorst nun die Reichweitensteigerung. Als Beispiel nannte er in diesem Zusammenhang eine Vereinbarung mit der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) über die Einbindung der HV-Berichte auf deren Seite. Daraus ergibt sich zwar kein riesiges Umsatzpotenzial. Die Kooperation ist aber vorteilhaft, um Geschäft gegenüber Emittenten zu begründen.

Außerdem gibt es Herr Langhorst zufolge eine Zusammenarbeit mit der Effecten-Spiegel AG im Bereich Vorstands-Interviews. Überdies zeigt GSC Research regelmäßig Präsenz in Fachmedien mit Einschätzungen zu Unternehmen. Ein guter Reichweitenbringer ist auch das Thema Fußball. So zahlt der BVB für das Research zwar niemandem Geld. Es gibt aber dies betreffend viele Anfragen.

Große Bedeutung hat für Herrn Langhorst das Programm zur Rückgewinnung ehemaliger Kunden, die regelmäßig nicht wegen der Qualität, sondern wegen der anderweitigen Querelen verloren gegangen sind. Natürlich werden auch potenzielle neue Kunden angesprochen.

Überdies gibt es Pläne hinsichtlich der Zusammenarbeit mit einer Wertpapierhandelsbank, die ihren Kunden Research aus dem Hause GSC anbieten will. Allerdings ist dies, wie Herr Langhorst betonte, noch ein sehr junges Pflänzchen. Es lässt sich noch nicht recht abschätzen, was letztlich herauskommt.

Ein aktuelles Thema ist ferner die Entwicklung eines zusätzlichen Premiumdienstes, der sich vorzugsweise an professionelle Marktteilnehmer richtet. In der Branche haben bekanntlich alle das gleiche Problem, dass sich im Sommer viele Termine überschneiden und sie nicht alle Veranstaltungen besuchen können. Gleichwohl wollen sie gerne eine fundierte Einschätzung aus Anlegersicht.

Den Fokus soll dabei zunächst auf Veranstaltungen wie Bilanzpresse- und Analystenkonferenzen gelegt werden. Ein erstes positives Feedback von ausgesuchten Adressaten liegt bereits vor. Der Dienst könnte zeitnah starten, es muss sich aber rechnen.

Als wesentliche Ziele für 2014 nannte der Vorstand den Abschluss des Restrukturierungs- und Verschlankungsprogramms, die Fokussierung auf Research und HV-Berichterstattung und weitere Maßnahmen zur Reichweitensteigerung. Außerdem sollen die Vertriebsaktivitäten ausgeweitet werden.

Geplant ist daneben eine weitere Kapitalerhöhung zur Stärkung der Finanzkraft und für die geplante Geschäftsausweitung. Dafür fand sich auf der Tagesordnung der Vorschlag zur Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals. Ein wichtiges Ziel ist ferner die Verringerung des operativen Verlusts.

Die Sparmaßnahmen werden sich hier entsprechend positiv auswirken. Es ist aber noch nicht absehbar, wie sich das Neugeschäft entwickelt. Aus Vorsichtsgründen geht der Vorstand deshalb davon aus, dass 2014 nochmals mit Verlust abgeschlossen wird. Die Fehler aus der Vergangenheit, dass regelmäßig zu optimistische Prognosen veröffentlicht wurden, will er nicht wiederholen.


Allgemeine Aussprache

Die erste Wortmeldung kam von Marion Kostinek als Vertreterin der Investors Communication Group e. V. (ICG). Sie brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass das Unternehmen nach einem Jahr des Wartens und Bangens wieder zu einer Hauptversammlung eingeladen hat.

Frau Kostinek wertete dies als gutes Zeichen, auch wenn das Geschäft natürlich noch nicht rund läuft. Die Marktgegebenheiten sind schwierig und es galt zudem hausgemachte Probleme zu überwinden. Der Vorstand hat aber gehandelt und ist die Themen angegangen. Sie richtete dafür ihren Dank an Vorstand und Mitarbeiter.

Das zentrale Thema des Beitrags von Frau Kostinek waren die Geschehnisse rund um das Ausscheiden von Herrn Paulsen, der ihrer Erinnerung nach auf der letzten Hauptversammlung schon fast euphorisch seine Pläne vorgetragen und sich praktisch als Wunderwaffe präsentiert hat. Trotz aller Skepsis klang dies auch plausibel. Letztlich sind aber alle Vorhaben gefloppt.

Interessant fand Frau Kostinek die Formulierung im Aufsichtsratsbericht, wonach die Amtsniederlegung von Herrn Paulsen nicht den üblichen Gepflogenheiten entsprach und zur Unzeit erfolgte. Sie wollte wissen, welche rechtlichen Konsequenzen daraus gezogen wurden. Insbesondere interessierte sie, inwieweit Ansprüche geprüft wurden und wer letztlich was an wen gezahlt hat.

In seiner Antwort erläuterte Herr Aleff, dass dieses Thema umfassend geprüft worden ist. Auch ein versierter Aktienrechtler hat sich damit befasst. Die abzuleitenden Ansprüche waren allerdings nicht ganz fassbar. So hätte für den Versicherungsfall der Nachweis geführt werden müssen, wie hoch der Schaden war und wann er entstanden ist, was kaum möglich ist. Im Übrigen hat Herr Paulsen im Gegenzug Ansprüche gegen das Unternehmen aus seinem Vertrag geltend gemacht.

Spätestens mit der überraschenden Amtsniederlegung hat er seine Treuepflicht allerdings enorm verletzt. Der Aufsichtsrat hat Herrn Paulsen daraufhin eine Bedenkzeit von zwei Wochen eingeräumt, in der er sich erklären sollte. Von ihm kam jedoch nur die Antwort, er habe nichts hinzuzufügen. Mehr wollte er erst im Rahmen etwaiger gerichtlicher Auseinandersetzungen preisgeben.

Es stellte sich dann Herrn Aleff zufolge die Frage, ob es sinnvoll ist, über Jahre einen Rechtsstreit zu führen, um dann vielleicht doch keine Ansprüche zu haben. Dazu wäre die GSC Holding mit Blick auf das Zahlenwerk gar nicht in der Lage gewesen. Nach zähem Hin und Her ist schließlich eine Einigung auf dem Vergleichsweg gelungen.

Letztlich habe man sich darauf geeinigt, dass GSC einen mittleren vierstelligen Betrag an Herrn Paulsen zahlt. Natürlich ist dies nicht befriedigend. Kostentechnisch war dies im Sinne der Gesellschaft aber vertretbar. So konnte die leidige Angelegenheit in einem vertretbaren zeitlichen und finanziellen Rahmen erledigt werden. „Wäre die finanzielle Ausstattung besser, hätten wir das durchgefochten“, fügte Herr Aleff an.

Unverständnis äußerte Frau Kostinek, dass der Hauptversammlung trotz all dieser Ereignisse vorgeschlagen wird, Herrn Paulsen die Entlastung zu erteilen. Diese Frage ist, wie Herr Langhorst anmerkte, natürlich berechtigt. Er bestätigte diesbezüglich die Vermutung der Rednerin, dass es sich bei diesem Vorschlag um einen Teil des Vergleichs handelt.

Ferner erkundigte sich Frau Kostinek nach den Gründen für die Amtsniederlegung von Aufsichtsratsmitglied Gerolf Werning. Diesbezüglich erinnerte Herr Aleff daran, dass Herr Werning sich kurzfristig bereit erklärt, dieses Amt zu übernehmen, nachdem Herr Paulsen vom Aufsichtsrat in den Vorstand gewechselt war.

Schon damals hatte er sich bereit erklärt, den Platz wieder freizumachen, wenn dies sinnvoll sein würde. Dies ist nun der Fall, nachdem Herr Hausschildt als zweitgrößter Aktionär unter Punkt sechs der Tagesordnung einen Vertreter seines Vertrauens in das Kontrollgremium entsenden will.

Ferner war Frau Kostinek aufgefallen, dass die Gesellschaft derzeit über kein eigenes Wertpapierdepot verfügt. Ihr schien dies durchaus sinnvoll, schon um sich Eintrittskarten bei schwierigen Hauptversammlungen zu sichern. Diesbezüglich gibt es nach Aussage von Herrn Langhorst keine Pläne.

Zum einen verfügt die Gesellschaft über ausreichend Kontakte, die gerne unterstützen, wenn Eintrittskarten benötigen werden. Unter anderem Herr Freitag und Herr Hausschildt sind bei schwierigen Kandidaten in der Regel gut sortiert. Im Übrigen kommt der Aufbau eines Depots nicht infrage, solange die Gesellschaft finanziell nicht besser ausgestattet ist.

Mit Interesse hatte Frau Kostinek die Ausführungen des Vorstands zur Vereinbarung mit der SdK vernommen. Der ICG hatte ihrer Aussage nach zum gleichen Thema schon vor Längerem beim damaligen Vorstand Matthias Schrade angefragt, der dies aber abschlägig beschieden hat.

Herr Langhorst bat um Verständnis, dass ihm von diesem Vorgang bislang nichts bekannt war. Er sicherte ihr zu, dieses Thema zeitnah besprechen zu wollen.

Die Pläne betreffend den Aufbau eines Premiumdienstes gefielen Frau Konstinek gut. Sie äußerte noch weitere Ideen, beispielsweise Terminerinnerungen für Abonnenten oder die automatische Zusendung von gewünschten Berichten. Auch für diese Vorschläge zeigte sich Herr Langhorst offen.

Eine zweite Wortmeldung kam von Marlis Weidtmann als Vorstand der Effecten-Spiegel AG. Sie stellte ihren Ausführungen ebenfalls den Dank an die Mitarbeiter und speziell dem jetzigen Alleinvorstand Alexander Langhorst voran, der auch in den sehr schwierigen Zeiten zum Unternehmen gehalten hat. Leider war dies zuletzt mit Blick auf das Ausscheiden von Herrn Paulsen nicht selbstverständlich.

Wegen seiner fachlichen Kompetenz und seiner guten Marktvernetzung sieht sie Herrn Langhorst neben der Marke „GSC“ als Hauptasset der Gesellschaft. Und die Arbeit von GSC Research erachtet sie als sehr wichtig. Beispielsweise kann GSC Research bei Gerichtsverfahren im Nachgang zu Hauptversammlungen oftmals als einziger neutraler Berichterstatter angeführt werden.

Im Übrigen kündigte sie an, dass die Effecten-Spiegel AG sich gegen die Entlastung von Herrn Paulsen aussprechen wird und forderte die übrigen Aktionäre auf, es ihr gleich zu tun. Sie begründete dies damit, dass Herrn Paulsen die wirtschaftliche Situation des Unternehmens bestens bekannt gewesen war, als er am 1. April 2012 vom Aufsichtsrat in den Vorstand gewechselt ist.

Er selbst hat auf der letzten Hauptversammlung erläutert, dass er seine Erfahrungen und Kompetenzen einbringen, die Umstrukturierung vorantreiben und das operative Geschäft stärken will. Dafür übernahm er die redaktionelle Betreuung des nebeneffectenBriefs und das Hosting der Website. Zudem war eine Kooperation zwischen GSC Research, der AfU und dem Effecten-Spiegel geplant.

„In der Praxis erwiesen sich aber alle Paulsen-Projekte als Flopp“, resümierte Frau Weidtmann. Und als die Situation immer angespannter wurde und es höchste Zeit war, dass sich alle an einen Tisch setzen, legte er kommentarlos sein Vorstandsmandat nieder und tauchte komplett ab. Kurz vor dem Jahresabschluss und zu einer Zeit, in der gerade Investoren für die Kapitalerhöhung gewonnen werden sollten, war er wochenlang nicht zu erreichen.

Zumindest hätte er Frau Weidtmann zufolge dafür sorgen müssen, dass die von ihm ausgeübte Vorstandstätigkeit fortgeführt werden kann, zumal es sich nicht um eine Kurzschlussreaktion handelte. Der Aufsichtsrat hatte ihm sogar noch Zeit eingeräumt, um seine Entscheidung zu überdenken. Dies hat Herr Paulsen aber nichts genutzt.

Bis heute ist nicht bekannt, ob für die Amtsniederlegung ein wichtiger Grund vorlag. Sie hatte aber eine katastrophale Außenwirkung und hat der Gesellschaft massiv geschadet. Die Internetseite war wochenlang nicht erreichbar, der nebeneffectenBrief musste endgültig aufgegeben werden und die überlebensnotwendige Kapitalerhöhung geriet ins Stocken.

Das Verhalten von Herrn Paulsen bewertete sie deshalb als nicht akzeptabel. „Rechtlich hat er für mich pflichtwidrig gehandelt und menschlich gegen Anstand und Sitte verstoßen“, fasste sie zusammen. Die Aktionäre bedachten dies mit Applaus.

Ferner stellte Frau Weidtmann den Antrag, unter TOP 6 Dr. Georg Issels in den Aufsichtsrat zu wählen. Vorgesehen war für dieses Amt eigentlich Alfred Schneider. Er hatte seine Kandidatur aber aus persönlichen Gründen nach Veröffentlichung der Tagesordnung zurückgezogen.

Persönlich konnte Dr. Issels leider nicht zur Hauptversammlung erscheinen. Den meisten dürfte er nach Einschätzung von Frau Weidtmann aber ohnehin bekannt sein. Dr. Issels ist Vorstand der Scherzer & Co. AG und der und Rheiner Management AG und darüber hinaus Aufsichtsratsvorsitzender der DNI Beteiligungen AG und Aufsichtsratsmitglied bei der Horus AG.


Abstimmungen

Herr Aleff verkündete die Präsenz mit 279.222 Aktien. Bezogen auf das aktuelle Grundkapital von 510.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 54,75 Prozent. Mit Ausnahme der Entlastung von Herrn Paulsen wurden alle Beschlüsse einstimmig gefasst. Es gab zum Teil nur einige Enthaltungen.

Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand Alexander Langhorst für die Geschäftsjahre 2012 (TOP 2a) und 2013 (TOP 4), die Entlastung der Aufsichtsratsmitglieder Wolfgang Aleff, Andreas Wahlen und Gerolf Werning für 2012 (TOP 3b bis d) und 2013 (TOP 5), die Neuwahl von Dr. Georg Issels in den Aufsichtsrat für den ausscheidenden Gerolf Werning (TOP 6) und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 7).

Völlig anders war das Ergebnis bei der Entlastung von Herrn Paulsen. Bei seiner Entlastung als Vorstand für 2012 ergaben sich 273.441 Gegenstimmen und 5.000 Enthaltungen, also nur 781 Jastimmen. Auch als Aufsichtsrat im Jahr 2012 wurde ihm die Entlastung bei 7.150 Gegenstimmen, 270.291 Enthaltungen und nur 1.781 Jastimmen, verweigert.

Gegen 14 Uhr schloss Herr Aleff die Versammlung.


Fazit

Mehr als eineinhalb Jahre mussten die Aktionäre der GSC Holding AG auf diese Hauptversammlung warten. Ursächlich waren die finanziellen Probleme, die sich durch das überraschende Ausscheiden des ehemaligen Vorstandsmitglieds Norbert Paulsen noch verschärft haben. Dessen Verhalten war indiskutabel. Dies brachten die Aktionäre in der Diskussion klar zum Ausdruck.

Dieses leidige Thema ist nun abgeschlossen und die finanzielle Situation hat sich mit den umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen und der erfolgreichen Kapitalerhöhung stabilisiert. GSC verfügt nun auch über eine stabile Aktionärsstruktur. Das Umfeld ist aber nach wie vor schwierig. Insbesondere im Research-Bereich ist es nicht einfach, Geld zu verdienen.


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Veröffentlichungsdatum: 30.03.2014 - 06:30
Redakteur: beo
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