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HV-Bericht Weng Fine Art AG - Die Transformation zum integrierten Kunstkonzern schreitet voran
Die dritte Hauptversammlung der Weng Fine Art AG (WFA) nach dem Börsengang fand am 1. September 2014 in den Veranstaltungsräumen der Rennbahn in Krefeld statt. Dort hatten sich mehr als 100 Aktionäre und Gäste eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über das erfolgreiche Kunsthandelsunternehmen zu informieren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Heribert Reiners eröffnete die Versammlung um 14 Uhr und teilte mit, dass Vorstand und Aufsichtsrat vollzählig erschienen sind. Im Anschluss erläuterte er die Formalien und sprach einige ergänzende Worte zum Bericht des Aufsichtsrats. Danach übergab er das Wort an den Alleinvorstand Rüdiger K. Weng, der zugleich größter Aktionär der Gesellschaft ist.


Bericht des Vorstands


Der Kunstmarkt hat sich Herrn Weng zufolge im vergangenen Jahr im Wesentlichen seitwärts entwickelt. Dieser Markt folgt seiner Aussage nach nicht den Finanzmärkten, sondern orientiert sich eher an der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur. Bei einer Börsenhausse wird der Kunstmarkt eher vernachlässigt, da die Investoren in Aktien engagiert bleiben. Erst wenn es nicht mehr so läuft, beginnt die Suche nach Alternativen.

Die großen Auktionshäuser Christie´s und Sotheby´s geben Herrn Weng zufolge ein falsches Bild wider. Diese Unternehmen bewegen sich ausschließlich im Ultra-Hochpreis-Segment und bedienen eine winzige Klientel; es gibt vielleicht ein paar Dutzend potenzielle Käufer für diese Kunstwerke im Multi-Millionen-Dollar-Bereich. Dies ist aber kein Indikator für den Gesamtmarkt.

Die WFA ist in erster Linie im mittleren Bereich tätig. Dort war im vergangenen Jahr eine gewisse Kaufzurückhaltung zu spüren. Zumindest gehen die Käufer sehr selektiv vor. Der untere Bereich wird weiterhin völlig vernachlässigt. Die WFA hat sich dort schon vor Jahren zurückgezogen. Es werden nur große Namen gesucht, die große Masse der Künstler wird vernachlässigt.

Regional betrachtet hat der amerikanische Markt an Schwung gewonnen, während Europa unter der schwachen Konjunktur leidet. Vor allem Südeuropa ist stark eingebrochen. In Deutschland kam im vergangenen Jahr wegen der angekündigten Anhebung der Mehrwertsteuer für Kunst von 7 auf 19 Prozent und die Diskussion über weitere Abgaben Unruhe auf. In China ist der Markt nach jahrelangem Wachstum eingebrochen, hat sich mittlerweile aber wieder stabilisiert.

Das erste Mal hatte Herr Weng im vergangenen Jahr das Gefühl, dass der Online-Kunstmarkt an Bedeutung gewinnt und in diesem Bereich mittelfristig nennenswerte Umsätze generiert werden können. Dies war die Motivation, sich um die Entwicklung des Geschäftsmodells in diesem Bereich zu kümmern. Wie schon vor einem Jahr mitgeteilt (siehe HV-Bericht 2013), ist die Transformation des Geschäftsmodells auf drei Jahre angelegt. Die WFA soll in dieser Zeit vom reinen B2B-Händler zu einem integrierten Kunstkonzern entwickelt werden.

Um dies zu erreichen, wurde als erstes ein Business Development Team aufgebaut, das sich ein gutes Dutzend Unternehmen aus den Bereichen Auktion, Beratung, E-Commerce und Handel angesehen hat, die für eine Übernahme in Frage kommen könnten. Im Herbst 2013 stand eine große Transaktion mit einer Größenordnung von 15 bis 20 Mio. Euro zweimal kurz bevor. Während der Due-Diligence-Prüfung stellte sich allerdings heraus, dass aus einer solchen Übernahme unter Umständen zu große Risiken für ein kleines Unternehmen wie die WFA erwachsen könnten.

Außerdem hätte ein Zukauf in dieser Größenordnung die Finanzierung anderer Projekte stark eingeschränkt. Und zum Teil wurden Preise aufgerufen, die völlig unrealistisch waren. Teils wäre zudem eine umfassende Restrukturierung nötig gewesen. Mit beiden Unternehmen gibt es weiterhin Gespräche und Herr Weng wollte nicht ausschließen, dass es mittelfristig doch noch zu einer Transaktion kommt. Im Moment erscheint es Vorstand und Aufsichtsrat aber zu riskant.

Die einzige Aktivität im M&A-Bereich war im vergangenen Jahr der erneute Aufbau einer Beteiligung an der artnet AG. Diese Gesellschaft ist aus dem früheren Engagement bereits gut bekannt. Das Geschäft dieser Gesellschaft hat sich inzwischen stabilisiert und es gab einige institutionelle Investoren, die aussteigen wollten. Die WFA ist dann zum tiefsten Kurs der letzten zehn Jahre eingestiegen. Die Übernahme erfolgte mit einem strategischen Fokus. Gleichwohl sieht der Vorstand die stillen Reserven von einigen hunderttausend Euro als Vorteil.

Herr Weng erinnerte dann an seine Aussage von der letzten Hauptversammlung, wonach er eine Diskussion mit dem Aufsichtsrat geführt hat, das Tagesgeschäft vorübergehend komplett auszusetzen, um die strategische Entwicklung der Gruppe schneller abschließen zu können. Der Aufsichtsrat war davon aber nicht so angetan und letztlich gab es eine Kompromisslösung dahingehend, dass die Transformation vorangetrieben werden soll, ohne das alte Geschäft komplett zu vernachlässigen.
 
Mit einem Zuwachs auf 8,3 (Vorjahr: 7,7) Mio. Euro fiel der Umsatz im Geschäftsjahr 2013/14 nun erheblich höher aus als ursprünglich geplant. Angepeilt worden waren nur 5 bis 6 Mio. Euro. Im Wesentlichen resultiert der Erfolg laut Herrn Weng daraus, dass die Verkaufsaktivitäten in der zweiten Jahreshälfte eine gewisse Zeit verstärkt wurden, um die Vorzieheffekte vor der Anhebung der Umsatzsteuer zum 1. Januar 2014 zu nutzen.

Insgesamt wurden im Berichtsjahr 880 Kunstwerke verkauft, das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Durchschnittspreis blieb praktisch unverändert. In diesem Zusammenhang informierte der Vorstand, dass die WFA seit der Gründung insgesamt 16.700 Kunstwerke veräußert hat und davon 96 Prozent mit Gewinn.

Das Einkaufsvolumen wurde im vergangenen Jahr auf 3,9 (7) Mio. Euro stark zurückgefahren. Ein Grund war die Transformation der Gruppe, ein anderer die anstehende Mehrwertsteueranhebung. Die Liquidität ist deshalb deutlich gestiegen. Gekauft wurden 17 Prozent der Kunstwerke in Deutschland, 52 Prozent in der restlichen EU und 31 Prozent in Drittländern.

Die Rohmarge ist im Berichtsjahr auf 54 (73) Prozent deutlich zurückgegangen. Damit liegt sie aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Der Rückgang resultiert vor allem daraus, dass bei den verstärkten Verkaufsaktivitäten im unteren Preisbereich teilweise Zugeständnisse erforderlich waren. Zum Teil hat sich der Vorstand auch von ganz frischer Ware getrennt.

Die Kostenstruktur hat sich wenig verändert. Die Personalkostenquote ist weiterhin sehr gering. Ein zusätzlicher Aufwand ergab sich aus den Vorlaufkosten der Transformation. Zudem reduzierten sich die sonstigen betrieblichen Erträge, da der Sondererlös aus dem Verkauf der artnet-Aktien im Vorjahr einmaliger Natur war. Das EBIT entwickelte sich deshalb auf 1,3 (2,5) Mio. Euro deutlich rückläufig.

Zudem reduzierten sich die Zinserträge und die Steuerquote fiel etwas höher aus. Der Konzernjahresüberschuss verminderte sich deshalb auf 0,8 (1,7) Mio. Euro. Dennoch lautete der Vorschlag an die Hauptversammlung, die Dividende auf 0,11 (0,10) Euro anzuheben. Herr Weng hält dies mit Blick auf die positiven Zukunftsperspektiven und die hohe Eigenkapitalquote für gerechtfertigt. Die Ausschüttungsquote beträgt 38 (16) Prozent.

Eine solide finanzielle Aufstellung erachtet der Vorstand als unerlässlich, um in den nächsten Jahren die Wachstumsideen umsetzen zu können. Mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 50 Prozent, liquiden Mitteln von fast 5 Mio. Euro und zusätzlich einer umfangreichen Kreditlinie sieht er diese Voraussetzung erfüllt. Als Bestätigung sieht er das Investmentgrad-Rating und die Bescheinigung der Notenbankfähigkeit.

Im Folgenden warf Herr Weng einen Blick auf die Aktie, die im vergangenen Jahr 24 Prozent an Wert verloren hat. Ein Grund könnte seiner Meinung nach sein, dass einige Aktionäre die Transformationsphase nicht abwarten wollten und sich von ihren Anteilen trennten. Möglicherweise hat sich auch ausgewirkt, dass die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt bewusst zurückgefahren wurde, bis der Umbau des Geschäftsmodells beendet ist. Einige Aktionäre waren vielleicht enttäuscht, dass die angekündigte Akquisition ausgeblieben ist.

Für das Unternehmen ist der Kursrückgang mit keinen Auswirkungen verbunden, nachdem keine Kapitalmaßnahmen geplant sind. Der Rückkauf eigener Aktien wurde erst einmal eingestellt. Für die 45.000 bereits erworbenen Anteile, die als Akquisitionswährung gedacht waren, wird nun eine andere Verwertungsmöglichkeit gesucht.

An der Aktionärsstruktur hat sich nichts verändert. Herr Weng hält als Gründer und Großaktionär mehr als 75 Prozent der Anteile. Der Großteil davon ist, wie er informierte, bis zum geplanten Abschluss der Transformation im Jahr 2016 gelockt. Im Freefloat befinden sich rund 750.000 Aktien. Diese werden unverändert von rund 400 Aktionären gehalten.

Für das laufende Jahr erwartet Herr Weng im Kunstmarkt eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung. Tendenziell hilfreich ist die Stärke des US-Dollars und des britischen Pfund, weil große Käufer aus diesen Regionen stammen und Transaktionen im asiatischen Raum in der Regel ebenfalls in US-Dollar abgewickelt werden. Die Marge sollte sich also tendenziell erhöhen.

Die Mehrwertsteuererhöhung ist mittlerweile in Kraft getreten. Ein Gegensteuern war aussichtslos, da der Kunstmarkt zu klein ist, um Lobbyarbeit in der Politik leisten zu können. Als interessant erachtet Herr Weng, dass die Einfuhrumsatzsteuer weiterhin nur 7 Prozent. beträgt. Lieferungen an Drittländer werden also subventioniert, wovon die WFA profitieren will. Neues Geschäft wird deshalb im Ausland aufgebaut. Als interessant erachtet er die Schweiz, London und den Nahen und Fernen Osten.

Im Handelsgeschäft wird der Umsatz nach seiner Einschätzung wohl weiter sinken. Die neuen Geschäftsbereiche werden aber sukzessive an Bedeutung gewinnen. Die Tochtergesellschaften WFA Online AG und WFA Services GmbH werden in diesem Jahr noch kleinere Anlaufverluste schreiben. Der Vorstand ist aber überzeugt, dass beide Firmen im ersten Halbjahr 2015 den Break-even erreichen und dann interessante Ergebnisbeiträge liefern werden.

Insgesamt werden Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr 2015 wieder kräftig zulegen. Wie Herr Weng betonte, befindet sich die auf drei Jahre angelegte Transformation voll im Zeitplan. Er ist überzeugt, dass die WFA in 2016 als wesentlich größeres Unternehmen erheblich höhere Umsätze und Ergebnisse erreicht, als in der Vergangenheit überhaupt vorstellbar waren. Das Ziel ist es, das Geschäft auf ein völlig anderes Niveau zu heben.

Im Anschluss sprach Nicolas Mak als Managing Director der WFA Online AG einige Worte zu diesem Unternehmen. Mit dieser hundertprozentigen Tochtergesellschaft mit Sitz in Zug in der Schweiz steigt die WFA in den E-Commerce-Bereich ein. Nach Meinung von Herrn Mak ist dies eines der wichtigsten Events seit dem Börsengang. Der Kunstmarkt ist einer der letzten Bereiche, in denen der Online-Handel noch keine rasante Entwicklung verzeichnet hat.

Der Fokus soll auf Editionen liegen, die bei geringen Kosten hohe Margen versprechen. Sie eignen sich besser für den Online-Verkauf als beispielsweise Ölgemälde, deren Verkauf sich als Einzelstück aufwändig gestaltet. Herr Mak sieht in diesem skalierbaren Geschäft enormes Potenzial. Er bestätigte die Einschätzung von Herrn Weng, dass nun der richtige Zeitpunkt für den Markteintritt ist. Er ist überzeugt, dass die Tochter hohe Ergebnisbeiträge für die Gruppe liefern wird.


Allgemeine Aussprache

Nach einigen kurzen Anmerkungen von Aktionär Manfred Klein trat Dr. Clemens Scholl als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) ans Rednerpult. Er dankte dem Vorstand für den umfassenden Vortrag, der etwas über die dünnen Informationen des letzten Jahres hinwegtröstet. Damit erklärt sich nun, warum die angekündigte große Akquisition nicht realisiert werden konnte. Seiner Meinung nach hätte man dies aber auch schon vorher melden können.

Herr Weng bat um Verständnis für die verringerte Kommunikation. Wie er darlegte, war er zeitweise zwei Tage die Woche allein mit Presseanfragen und ähnlichen Themen beschäftigt und es war zwingend nötig, zurückrudern, zumal es ihm auch nicht sinnvoll schien, ständig Wasserstandsmeldungen über den Stand der Transformation abzugeben. Ab dem kommenden Jahr, wenn die Zielstruktur der Gruppe steht, will er wieder verstärkt aktiv werden.

Überrascht zeigte sich Dr. Scholl vom Wiedereinstieg bei der artnet AG. Es ist schließlich noch nicht lange her, dass diese Position komplett veräußert worden ist. Dem Vorstandsbericht hatte er entnommen, dass dieses Investment strategisch angelegt ist. Viel bewegen lässt sich nach seiner Einschätzung mit einer Beteiligung von gut 5 Prozent aber nicht.

In seiner Antwort informierte Herr Weng, dass artnet auch nach 15 Jahren und vielen Fehlern noch immer der Marktführer im Onlinegeschäft ist. Zudem ist die Bewertung wegen des „Management-Malus“ sehr niedrig und man kenne das Unternehmen sehr gut, nachdem die WFA bereits 2012 engagiert war. Verschiedene Marktteilnehmer lassen sogar verlauten, dass ein Zusammenschluss sinnvoll sein könnte, nachdem die Unternehmen im Prinzip komplementär aufgestellt sind.

Im Moment wäre dies aufgrund der Besitzverhältnisse nicht möglich. Für alle Zeiten wollte Herr Weng eine Verflechtung oder ein Zusammengehen aber nicht ausschließen. Finanziell wäre dies für die WFA problemlos machbar. Die artnet AG kommt nur noch auf eine Marktkapitalisierung von 16 Mio. Euro. Derzeit wird eruiert, wie eine Partnerschaft aufgebaut werden könnte. Es gibt Gespräche, aber noch keine Vereinbarungen. Herr Weng fühlt sich mit der Beteiligung wohl und würde zu günstigen Preisen gegebenenfalls weitere Pakete zukaufen.

Befragt nach einer Abgrenzung zwischen den Tochtergesellschaften informierte Herr Weng, dass es sich bei der WFA Online AG um ein reines Online-Unternehmen handelt, das Waren und Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Die WFA Services GmbH ist hingegen eher der klassische Dienstleister, der Marktteilnehmer beispielsweise bei der Kunstbewertung und Verwertung unterstützt. Kunden sind unter anderem Banken, Testamentsvollstrecker und Insolvenzverwalter. Speziell in diesem Bereich sieht der Vorstand gute Geschäftschancen. Angedacht ist der Aufbau einer Betriebsstätte in Deutschland.

In die Weng Fine Art Editions GmbH soll Herrn Weng zufolge das gesamte operative Geschäft der AG ausgegliedert werden. Die WFA fungiert dann als reine Holding. In den letzten Jahren hätte das Geschäft der Weng Fine Art Editions GmbH deutlich ausgeweitet werden können, es fehlten dafür aber die personellen Kapazitäten. Unter TOP 11 sollte die Hauptversammlung über eine Änderung des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit dieser Gesellschaft beschließen.

Weiterhin hatte Dr. Scholl mitgenommen, dass niedrigpreisige Objekte, obwohl teilweise Zugeständnisse gemacht werden mussten, im zweiten Halbjahr abverkauft wurden. Ihm wäre es sinnvoller erschienen, diese Kunstwerke über den Onlinekanal zu veräußern.

Wie Herr Weng darlegte, wäre dies kein sinnvoller Weg gewesen. Bei einzelnen Kunstwerken ist der Vorgang mit Fotografieren und genauer Beschreibung sehr aufwändig. Attraktiv ist dieser Weg nur bei multiplen Objekten wie Editionen. Im Übrigen wurde trotz der Preiszugeständnisse noch immer eine Marge um die 30 Prozent erzielt.

Im Geschäftsbericht hatte der Aktionärsschützer von Transaktionen zwischen der Gesellschaft und dem Vorstand gelesen. Dabei handelte es sich laut Herrn Weng großteils um Weiterverrechnungen zu tatsächlich erzielten Preisen, da keine gesplitteten Auktionsrechnungen vorlagen. Ansonsten dienten die Marktpreise als Grundlage. Der Umfang der Geschäfte war mit 27 TEUR sehr gering. Bei  größeren Volumina wäre die Prüfung ein Fall für den Aufsichtsrat.

Befragt nach den Plänen mit den eigenen Aktien informierte Herr Weng, dass die Papiere in diesem oder im nächsten Jahr platziert werden sollen, wenn sie nicht doch noch relevant werden. Es ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass bis zum Jahresende keine weiteren Zukäufe getätigt werden.

Weiter informierte der Vorstand auf Nachfrage des Aktionärsschützers, dass die WFA neue Kredite zurzeit mit einem Zinssatz von weniger als 2 Prozent abschließt und damit deutlich günstiger als beispielsweise das Auktionshaus Sotheby´s. Damit sieht er die solide Aufstellung der Gruppe bestätigt.

Eine Aktionärin wollte wissen, ob der Skandal in Düsseldorf, wo der Kunstberater Helge Achenbach angeblich seine Kunden betrogen haben soll, irgendwie relevant für die WFA ist. Dies konnte Herr Weng verneinen. Die WFA ist nie als Vermittler tätig gewesen, sondern ein reines Handelsunternehmen. Insofern ist aus diesem Vorfall nichts zu befürchten.

Natürlich werden aber jetzt bestimmte Praktiken im Kunstmarkt grundsätzlich in Frage gestellt. Der Vorstand geht indes davon aus, dass gerade jetzt seriöse Beratungsunternehmen gebraucht werden und sich für die WFA als sehr transparentes und solides Unternehmen daraus zusätzliche Chancen ergeben könnten.

Auf Nachfrage von Aktionär Kuchejda bestätigte Herr Weng, dass nach den offiziellen Meldungen nach der Insolvenz von Herrn Achenbach dessen Kunstwerke verkauft werden müssen. Natürlich bewirbt sich dabei auch die WFA. Der hohe Cashbestand könnte möglicherweise von Vorteil sein. Vielleicht werden die Verkäufe aber auch über eine Auktion abgewickelt. Letztlich gilt es abzuwarten.

Weiterhin hatte Herr Kuchejda der Presse entnommen, dass Sotheby´s  die Zusammenarbeit mit eBay plant, was Herr Weng bestätigte. Er ist allerdings skeptisch, ob diese Partnerschaft angesichts des hohen Bearbeitungsaufwands profitabel gestaltet werden kann. Sotheby´s will auf diesem Weg neue Käuferschichten erschließen und Ware aus dem Niedrigpreissegment abladen. Vor zehn Jahren ist das Unternehmen mit dem gleichen Vorhaben aber schon einmal gescheitert.


Abstimmungen

Herr Reiners verkündete die Präsenz mit 2.354.821 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 2.750.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 85,63 Prozent. Alle Beschlüsse wurden mit Mehrheiten weit über 99 Prozent, zum Teil auch komplett einstimmig, gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Dividende von 0,11 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5), die Neuwahl des Aufsichtsrats (TOP 6) und die Wahl der Dr. Brandenburg Wirtschaftberatungs-GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 6). Ferner die Anpassung des Unternehmensgegenstandes (TOP 8), die Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr (TOP 9), eine Satzungsänderung betreffend die Aufsichtsratsvergütung (TOP 10) und die Zustimmung zur Änderung des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der Weng Fine Art Editions GmbH (TOP 11).

Um 18:40 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.


Fazit

Die Weng Fine Art AG das Geschäftsjahr 2013/14 besser als erwartet abgeschlossen. Der Umsatz erreichte sogar einen neuen Rekordwert. Das Ergebnis entwickelte sich rückläufig, lag aber ebenfalls über Plan. Dass es geringer ausfällt, ist in erster Linie der laufenden Transformation der Gesellschaft vom B2B-Händler zum integrierten Kunstkonzern geschuldet und überrascht nicht.

Der Umbau der Gruppe läuft nach Aussage des Vorstands planmäßig und wird ab dem kommenden Jahr Früchte tragen. Dann sind auch Ergebnisbeiträge der neuen Tochtergesellschaften zu erwarten, die Dienstleistungen im Kunstbereich anbieten und sich mit Online-Aktivitäten befassen. Die Story klingt weiterhin interessant. Auch wenn sich das Potenzial noch nicht abschätzen lässt, ist die Aktie gut als Depotbeimischung geeignet.


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Veröffentlichungsdatum: 04.09.2014 - 18:35
Redakteur: beo
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