Zur diesjährigen Hauptversammlung hat die in Hennef (Sieg) ansässige CONET Technologies AG ihre Anteilseigner am 20. November 2013 wie bereits in den Vorjahren in die Geschäftsräume der Gesellschaft in der Theodor-Heuss-Allee eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Herbst begrüßte die rund 15 Aktionäre und Gäste, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Zeyen und Finanzvorstand Wilfried Pütz das Wort.
Bericht des VorstandsNach Begrüßung der Teilnehmer gab Finanzchef Pütz im ersten Teil der Vorstandsrede einen Überblick über die wirtschaftlichen Eckdaten des abgelaufenen Geschäftsjahres 2013/2014 (31.03.). Bei einer auf 96,8 (Vj. 59,9) Mio. Euro erhöhten Gesamtleistung und Konzernumsatzerlösen von 94,2 (57,6) Mio. Euro konnte die im Vorjahr ausgegebene Zielmarke eines Geschäftsvolumens von rund 100 Mio. Euro annähernd erreicht werden. Hauptgrund für den deutlichen Anstieg des Geschäftsvolumen war die in 2012 erfolgte Übernahme der QUEST Gruppe, einem führenden Personaldienstleister im IT-Sektor. Diese Akquisition, die im vorliegenden Zahlenwerk 2013/2014 bereits über den gesamten Zeitraum in die Konsolidierung eingeflossen ist, führt zur Veränderung der übrigen Positionen in der Gewinn- und Verlustrechnung, so Herr Pütz weiter.
Der Anstieg der Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände auf 1,8 nach 1,1 Mio. Euro resultiert ebenfalls im Wesentlichen aus der QUEST-Übernahme. Der Abschreibungszeitraum für den Firmenwert von QUEST erstreckt sich auf insgesamt zehn Jahre, so der CONET-Finanzchef weiter. Das auf minus 437,6 (minus 240,3) TEUR verringerte Finanzergebnis resultiert zu zwei Dritteln ebenfalls aus der QUEST Transaktion. Neben den Zinsen für die Akquisitionsfinanzierung entfällt das weitere Drittel auf unterjährig verstärkte Inanspruchnahme von Kontokorrentlinien für das operative Geschäft. Neben der Ausweitung des Geschäftsvolumens insgesamt wurde dies laut Herrn Pütz auch notwendig, da das operative Geschäft nicht so gut gelaufen ist, wie man sich dieses ursprünglich erhofft hatte.
Bei einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 278,5 (2,02) Mio. Euro ergibt sich unter Berücksichtigung der Steuerposition von 496,1 (766,1) TEUR ein Jahresfehlbetrag in Größenordnung von 817,3 TEUR nach einem Jahresüberschuss von 1,22 Mio. Euro im Vorjahr. Ergänzend wies Herr Pütz noch darauf hin, dass in der diesjährigen Steuerposition ein Anteil aus latenten Steuern in Höhe von 345,1 TEUR enthalten war. Nach Verrechnung des Jahresergebnisses mit dem bestehenden Gewinnvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn des Geschäftsjahres von 2,36 (3,14) Mio. Euro.
Mit Blick auf den Geschäftsverlauf im Berichtszeitraum stellte der CONET-Finanzchef fest, dass man nicht auf dem Level unterwegs war, welches man erwartet und sich selbst als Ziel gesetzt hat. Hauptgrund für die Entwicklung waren nach seiner Angabe Projektverschiebungen bei Kunden und eine gewisse Nachfrageschwäche bei Kunden aus der Telekommunikationsbranche. So ist es laut Herrn Pütz in 2013/2014 erstmals in der bisherigen Unternehmensgeschichte von CONET dazu gekommen, dass die Planzahlen zeitgleich in verschiedenen Bereichen und bei verschiedenen Tochtergesellschaften auf breiter Front nicht erreicht werden konnten.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erläuterte Herr Pütz noch die wesentlichen Eckdaten der Unternehmensbilanz sowie weitere ausgewählte betriebswirtschaftliche Kennzahlen. So verminderte sich die Eigenkapitalposition leicht auf 8,56 (9,17) Mio. Euro. Grund für den Rückgang ist dabei unter anderem das negative Jahresergebnis, die Erhöhung des gezeichneten Kapitals um 210.000 Euro oder ebenso viele Vorzugsaktien ist Bestandteil der Übernahme von QUEST gewesen, ein Teil des Kaufpreises wurde in Form von CONET-Aktien gezahlt, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegeben worden sind. Mit einer Eigenkapitalquote von unverändert 24 Prozent sieht der Vorstand das Unternehmen gut positioniert. Durch die angestrebte Rückkehr in die Gewinnzone soll sich die Eigenkapitalposition in der Zukunft noch weiter verbessern.
Das Ergebnis je Aktie belief sich im Berichtsjahr auf minus 0,27 Euro nach zuvor 0,43 Euro. Die Vorzugsaktionäre sollen in Form einer Dividende in Höhe von 0,04 Euro je Aktie am Unternehmenserfolg beteiligt werden.
Mit Blick auf die Kursentwicklung der CONET-Aktie brachte Herr Pütz die Enttäuschung des Vorstandes über den Rückgang des Kursniveaus auf zuletzt etwa 2,40 Euro zum Ausdruck. Der Kursrückgang ist nach seiner Aussage im Ergebnis durch eine vergleichsweise überschaubare Stückzahl gehandelter Aktien ausgelöst worden. Der Vorstand wird alles daran setzen, die wirtschaftlichen Kennzahlen des Unternehmens weiter zu verbessern und damit auch die Grundlage dafür zu legen, dass wieder die früheren Kursniveaus im Bereich von rund 5 Euro erreicht werden.
Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen berichtete der CONET-Vorstandschef Rüdiger Zeyen über den Geschäftsverlauf im aktuellen Geschäftsjahr und die weiteren Aussichten der Gesellschaft. Einleitend berichtete er noch kurz über die im vergangenen Jahr vollzogene Übernahme und Integration der QUEST Gruppe. In der jetzigen Struktur ist die CONET Gruppe ein leistungsfähiger Hybrid-IT-Dienstleister und zählt zu den Top-20 Unternehmen unter den deutschen IT-Systemhäusern. Abgedeckt wird über die verschiedenen Konzerngesellschaften und mit den insgesamt über 450 Mitarbeitern eine breite Angebotspalette. Hierzu zählen die Bereiche Softwareentwicklung und Unterstützung im Betrieb, die allgemeine Beratung in Prozessfragen und zum Einsatz und der Implementierung von SAP-Software. Ferner zählt zum Leistungsspektrum der Betrieb von Rechenzentren und mit der Übernahme von QUEST wurde der führende IT-Personaldienstleister in die CONET-Gruppe integriert.
Rückblickend auf das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2013/2014 (01.04. bis 30.09.) berichtete der CONET-Chef darüber, dass sich auch hier noch die bereits im Vorjahr zu beobachtenden Projektverschiebungen und Verzögerungen ausgewirkt haben. Ein Teil der im vergangenen Jahr verschobenen Projekte im Public-Sektor konnte zwischenzeitlich auch aufgeholt werden, einige Projekte sind aber immer noch in der Schwebe, da diese zum Teil auch Gegenstand juristischer Verfahren sind, da einige Mitbewerber gegen die Vergabe an CONET Rechtsmittel eingelegt haben.
Wenngleich sich Herr Zeyen insgesamt zufrieden mit dem Verlauf der Integration von QUEST in die CONET Gruppe zeigte, musste QUEST insbesondere bei einem einzelnen Großkunden deutliche Rückgänge des Geschäftsvolumens verkraften. Bei einem weiteren wichtigen Kunden besteht aktuell überdies ein Entscheidungsstau, der sich auch bremsend auswirkt. Trotz der Ausweitung der Vertriebsaktivitäten auf weitere Zielbranchen konnten die dort erzielten Erfolge die Rückgänge bei den wichtigen Telekommunikationskunden nicht vollständig kompensieren.
Die Entwicklung bei den kleineren Gesellschaften ist ebenfalls in den ersten Monaten des laufenden Jahres etwas hinter den eigenen Planungen und Erwartungen zurückgeblieben. Zufrieden zeigte sich der Vorstandschef mit der Integration der ACCELSIS Technologies in die CONET Solutions, die im Wege der Verschmelzung erfolgt ist. Hierdurch wurde die Software-Engineering-Kompetenz in einem Unternehmen vereint, in den kommenden Monaten sollen die sich hierdurch ergebenden Synergien auch auf der Vertriebsseite gehoben werden.
Genaue Zahlen für die ersten sechs Monate konnte die Verwaltung noch nicht nennen, da sich diese aktuell in der internen Endabstimmung befinden und dann noch vom Wirtschaftsprüfer geprüft werden müssen. Die Veröffentlichung soll in den kommenden Wochen erfolgen. In etwa bewegen sich die Zahlen jedoch auf dem Level des vergangenen Jahres. Für das Gesamtjahr zeigte sich der Unternehmenschef trotz der aktuell noch etwas unter Plan liegenden Entwicklung zuversichtlich noch aufzuholen und einen Konzernumsatz von rund 100 Mio. Euro zu erreichen. Verglichen mit dem Vorjahr soll sich das Ergebnis bereits im laufenden Jahr deutlich verbessern. Auch mittelfristig sieht Herr Zeyen die CONET Gruppe auf dem richtigen Weg und erwartet auch für 2015 weiter steigende Ergebnisse.
Allgemeine AusspracheAls einziger Redner meldete sich Aktionär Wilm Diedrich Müller zu Wort und beantragte im Rahmen seiner Wortmeldung unter anderem, anstelle der vorgeschlagenen Dividendenausschüttung für einen Teilbetrag derselben eine Aktie der Reederei Herbert Ekkenga zu erwerben und diese mittels Losverfahren unter den dividendenberechtigten Aktionären zu verlosen. Aufsichtsratschef Herbst führte hierzu aus, dass er dem gestellten Antrag leider nicht stattgeben kann und diesen auch nicht zur Abstimmung stellen kann, da die Satzung der Gesellschaft lediglich eine Barausschüttung an die Anteilseigner vorsieht.
Ferner beantragte Herr Müller mit verschiedenen Begründungen sowohl dem Vorstand wie auch dem Aufsichtsrat die Entlastung zu versagen. Der Versammlungsleiter nahm die Anträge seitens der Gesellschaft zu Kenntnis und verwies darauf, dass im Rahmen der Tagesordnung entsprechende Abstimmungen zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat vorgesehen sind und die Aktionäre hier durch entsprechendes Stimmverhalten auch gegen die von der Verwaltung jeweils vorgeschlagene Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat votieren können.
AbstimmungenNach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 11:50 Uhr wurde die Präsenz mit 1.650.000 Stammaktien und somit 100 Prozent der stimmberechtigten Aktien festgestellt. Von den insgesamt 1.380.000 stimmrechtslosen Vorzugsaktien waren 136.241 Aktien vertreten. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 0,04 Euro je Vorzugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), sowie die Wahl der DPHG Dr. Harzem & Partner KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Bonn zum Abschluss- und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2013/2014 (TOP 5). Der Versammlungsleiter schloss die Versammlung nach einer knappen Stunde Dauer um 11:58 Uhr.
FazitDas abgelaufene Geschäftsjahr 2013/2014 stellt für die CONET-Gruppe ein Übergangsjahr dar. Geprägt war dieses neben der Integration und erstmaligen Vollkonsolidierung der QUEST Aktivitäten auch von verschiedenen Auftragsverschiebungen insbesondere im Bereich der öffentlichen Auftraggeber sowie einem spürbaren Rückgang bei Auftragsvergaben bei einzelnen wichtigen Kunden aus dem Telekommunikationssektor.
Im jetzt laufenden Jahr sollte es nach Einschätzung des Verfassers allerdings gelingen, das Ergebnis deutlich zu verbessern und wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Mit Blick auf das kommende Geschäftsjahr sollten sich die eingeleiteten Maßnahmen auf der Vertriebsseite und die Ausweitung der Angebote an weitere Branchen soweit auszahlen, dass wegfallendes Geschäft z. B. im Telekommunikationsbereich vollständig kompensiert werden kann und wieder spürbares weiteres Umsatzwachstum generiert wird. Ausgehend hiervon sollte CONET im kommenden Geschäftsjahr ergebnisseitig auch wieder an das Jahr 2012/2013 anknüpfen und ein Ergebnis je Aktie von über 0,40 Euro erzielen können. Für spekulativ eingestellte Anleger stellt daher das aktuelle Kursniveau eine interessante Möglichkeit dar, an der zu erwartenden deutlichen Ergebnisverbesserung auch kursseitig zu partizipieren.
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Veröffentlichungsdatum:
19.12.2013
-
12:35
Redakteur:
ala