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HV-Bericht L-KONZEPT Holding AG - Entwarnung: Der Verlust der Hälfte des Grundkapitals wird bis zum Jahresende 2013 wieder hereingeholt und das Geschäft läuft prima.
Am 18. November 2013 hatte die Immobiliengesellschaft L-KONZEPT-Holding ihre Anteilseigner zur Hauptversammlung eingeladen. Anlass des außerordentlichen Treffens war der mit der Halbjahresbilanz zum 30.6. 2013 eingetretene Verlust der Hälfte des Grundkapitals.

Etwa ein Dutzend Aktionäre und Gäste, unter ihnen Burgula Olschewski für GSC Research, hatten sich in den Räumen der Gesellschaft am Potsdamer Platz 10 ein Berlin-Mitte eingefunden, um sich über die Hintergründe der Verlustanzeige und die weiteren Entwicklungsperspektiven der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsrat war mit dessen Vorsitzendem Markus Wenner und Aufsichtsratsmitglied Christiane Fischer-Schön nicht ganz vollzählig vertreten. Der in München lebende Aufsichtsrat Hans-Peter Lindlbauer ließ sich aus beruflichen Gründen entschuldigen. Das notarielle Protokoll führte der Berliner Notar Reinhard Nasdal.

Einziger und beschlussloser Tagesordnungspunkt war die Verlustanzeige. Im Anschluss an die Begrüßung und  die Erläuterung der obligatorischen Formalien übergab der Versammlungsleiter das Wort an Alleinvorstand Raphael Schön.


Bericht des Vorstands

Herr Schön zeichnete die Entwicklung der Kennzahlen des Unternehmens im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres nach und erläuterte die Halbjahresbilanz zum 30. Juni 2013. Wie er informierte spiegeln die Ergebnisse der nach HGB erstellten Bilanz den tatsächlich eingetretenen geschäftlichen Erfolg nicht wider, was darauf zurückzuführen ist, dass bereits erbrachte Vertriebsergebnisse schon belasten, während die Erträge aus dem gelungenen Verkauf der Objekte noch auf sich warten lassen.

Wie Herr Schön in diesem Zusammenhang klarstellte, ist der in der Halbjahresbilanz eingetretene Verlust bereits Ende September annähernd ausgeglichen worden. Mit der Übergabe der Objekte in der Angerstraße 30  (1. Bauabschnitt) und den entsprechenden Zuflüssen wird bis zum Ende dieses Jahres gerechnet. Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2013 einen Nettojahresgewinn von etwa 2,2 Mio. Euro.

Abschließend informierte Herr Schön über die aktuelle Aktionärsstruktur der Gesellschaft, die zu über 90 Prozent in der Hand institutioneller Investoren ist. Er selbst hält einen Anteil von sieben Prozent und der Streubesitzanteil liegt bei lediglich einem Prozent.

Wie Herr Schön zum Abschluss seines Berichts anmerkte, befindet sich die Gesellschaft aus seiner Sicht auf einem guten Weg und birgt Potenzial für eine gedeihliche Fortentwicklung.


Allgemeine Aussprache

In der Generaldebatte lobte Michael Kunert, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) die Gesellschaft dafür, dass sie sich, nachdem das Freiverkehrssegment der Frankfurter Börse geschlossen wurde, zu einem Wechsel in den Entry Standard  entschlossen hat. Allerdings hat dieser Wechsel die Pflicht mit sich gebracht, eine Halbjahresbilanz zu erstellen – und die schloss mit dem bilanziellen Verlust der Hälfte des Grundkapitals – ein Umstand, der automatisch eine außerordentliche HV erforderlich macht.

Lobenswert fand der SdK-Sprecher, dass die Gesellschaft ohne zu zögern eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen hat, er kenne andere Gesellschaften, die die Einberufung aufgrund einer Verlustanzeige oft ungebührlich lange hinauszögern. Ferner erkundigte er sich nach Einzelheiten und Begleitumständen der Verlustanzeige und wollte wissen, wie es um die Liquidität der Gesellschaft derzeit bestellt ist.

Herr Schön konnte verdeutlichen, dass der Verlust nur durch die Verpflichtung zur Erstellung einer Halbjahresbilanz entstanden ist. Da die Laufzeit der betreuten Projekte den Bilanzierungszeitraum deutlich überschreitet, kann es stichtagsbezogen zu erheblichen Verzerrungen kommen. Die Zahlen sprechen nach HGB eine andere Sprache als nach IFRS.

Auf Nachfrage von Herrn Kunert bestätigte Herr Schön, dass die Gesellschaft wie im Halbjahresbericht ausgeführt (S. 3) für das gesamte Jahr 2013 einen operativen Jahresgewinn von über zwei Mio. Euro erwartet. Und bereits per 30. September war der bilanzielle Verlust – wie im Halbjahresbericht angekündigt – wieder hereingeholt. Nächster Bilanzstichtag ist jedoch erst der 31.12.2013.

Eine weitere Frage des SdK-Vertreters betraf die Bedeutung des Standorts Berlin. Bislang ist die Gesellschaft ausschließlich in Leipzig geschäftlich aktiv. Daher interessierten ihn deren geschäftliche Optionen in der Hauptstadt.

Wie Herr Schön ausführte, war die L-KONZEPT ursprünglich überregional ausgerichtet, jedoch empfahl sich mit der Finanzkrise die Konzentration auf eine Region. Inzwischen will man aber auch in Berlin seine Fühler ausstrecken und führt derzeit eine Reihe von Gesprächen mit potenziellen Projektpartnern.

Gleichzeitig wächst die Bedeutung von Neubauprojekten und die von denkmalgeschätzten Projekten oder Sanierungsobjekten geht zurück.

Zuletzt interessierte sich Herr Kunert dafür, welche Wachstumsstrategie die Gesellschaft verfolgt. Das Problem vieler Immobiliengesellschaften sei ihre zu geringe Größe, führte er aus, und wollte wissen, ob etwaige Kapitalerhöhungen oder Zusammenschlüsse mit anderen angedacht sind.

Übereinstimmend führten sowohl Herr Wenner wie auch Herr Schön aus, dass es zunächst einmal darauf ankommt, die Gesellschaft aus eigener Kraft zu refinanzieren und die Dividendenfähigkeit zu erlangen. In 2015, so der Ausblick des Vorstands, sollte die Gesellschaft in der Lage sein, erstmalig eine Dividende aus dem Jahresergebnis von 2014 zu zahlen.

Für die institutionellen Investoren, die an der L-KONZEPT Holding AG beteiligt sind, ist bei dem heutigen Kurs von etwa 1,45 Euro eine Barkapitalerhöhung derzeit aufgrund des Verwässerungseffekts nicht attraktiv. Allenfalls in Frage käme laut Herrn Wenner eine Sachkapitalerhöhung – aber auch diese steht derzeit nicht unmittelbar auf der Tagesordnung.

Der Emissionspreis der Aktie lag übrigens bei 1,02 Euro.

Zur gegenwärtigen Liquiditätslage führte Herr Schön aus, dass sich 0,5 Mio. Euro in der Kasse befinden und von dem Bankenkredit in Höhe von 5,0 Mio. Euro lediglich 600 TEUR in Anspruch genommen worden sind. Die Liquiditätslage ist damit entspannt und eine Insolvenzgefahr besteht nicht, resümierte Herr Kunert die Ausführungen des Vorstands.

Schließlich erkundigte sich der SdK-Vertreter, ob die bilanzielle Verlustsituation bereits auf der letzten ordentlichen  Hauptversammlung absehbar war, was der Vorstand verneinte. Der Vertrieb ging – so Herr Schön – erfreulicherweise viel schneller als erwartet. Damit war in drei Monaten erledigt, wofür man ein ganzes Jahr veranschlagt hatte. Die entsprechenden Kosten wurden also entsprechend bereits nach drei Monaten fällig statt wie geplant nach einem Jahr.

Befragt nach seinem Ausblick auf die kommenden Geschäftsjahre informierte der Vorstand, dass mit 60 Wohnungen, die in 2014 fertiggestellt werden sollen, bereits 14,5 Mio. Euro auf der Umsatzseite eingeplant werden können. Lediglich noch 20 Wohnungen davon stehen noch zum Verkauf. Und die Pipeline reicht bis 2015: Auch 30 Wohnungen, die im übernächsten Geschäftsjahr 2015 fertiggestellt werden, sind bereits angekauft.

Auf die Frage nach den Käufern erläuterte Herr Schön, dass es sich bislang überwiegend um Kapitalanleger gehandelt hat, man aber – nicht zuletzt im Zuge des Schwenks zu Neubauten – nun mehr und mehr Eigennutzer ins Visier nehme. Die Gesellschaft hat derzeit 1.500 Wohnungen „under management“, die eine extrem niedrige Leerstandsquote von nur höchstens zwei Prozent aufweisen.

Da es keine Abstimmung gab, schloss Herr Wenner die außerordentliche Versammlung gegen 15:30 Uhr mit dem Ende der Generaldebatte. Vorher verkündete er noch die Präsenz mit 1.122.682 Aktien entsprechend 56,134 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft, das sich auf 2,0 Mio. Euro beläuft, eingeteilt in ebenso viele Aktien.


Fazit und eigene Meinung

Wenn die Hälfte des Grundkapitals einer Gesellschaft aufgezehrt wurde, ist der Aktionär alarmiert: Kursabsturz, Wertverlust, Insolvenz… Alle Schreckgespenster der Kapitalvernichtung feiern plötzliche fröhliche Auferstehung – leider allzu oft mit Recht. Nicht so bei der L-KONZEPT Holding AG: Der Verlust stand quasi nur auf dem Papier. Zum nächsten Bilanzstichtag Ende des Jahres – das steht jetzt schon fest – ist alles wieder gut. Und nicht nur das: Es ist besser als jemals vorher. Für das kommende Geschäftsjahr wurde sogar erstmals eine Dividende in Aussicht gestellt.

Statt Zähneknirschen herrschte gute Laune und Vorstand und Aufsichtsrat waren gegenüber den erschienenen Streubesitzaktionären ausgesprochen offen und entgegenkommend. Hier wollen Vorstand und Aufsichtsrat wirklich mit den Aktionären sprechen will – ohne Mikrofon, ohne Rechtsanwaltlichen Beistand, stattdessen ein entspanntes Gespräch unter vernünftigen Menschen. Prima! Gut gemacht! Da möchte man Anteilseigner werden.


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Am Potsdamer Platz 10
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Veröffentlichungsdatum: 02.12.2013 - 11:01
Redakteur: beo
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