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HV-Bericht AGRARIUS AG - Kapitalerhöhung schafft Grundlage für weiteres Wachstum
Die Agrarius AG hatte für den 30. August 2013 zur Hauptversammlung in das Hofgut Kronenhof an den Sitz der Gesellschaft nach Bad Homburg eingeladen. Etwa 30 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über das auf die Flächenbewirtschaftung in Rumänien spezialisierte Agrarunternehmen zu informieren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Bruno Kling eröffnete die Versammlung um 10 Uhr und stellte zunächst die Mitglieder der Verwaltung vor. Neben ihm hatten seine beiden Aufsichtsratskollegen Stefan Müller und Markus Stillger und die Vorstandsmitglieder Ottmar Lotz und Dr. Gerhard Prante Platz genommen. Die Herren der Verwaltung waren damit komplett anwesend.

Im Folgenden erläuterte Herr Kling, der mit rund 1,8 Millionen Aktien auch einer der großen Aktionäre ist, die Formalien und verschaffte den Anwesenden einen Überblick über die Tätigkeit des Aufsichtsrats. Anschließend übergab er das Wort an den Vorstand.


Bericht des Vorstands


Herr Lotz begann seinen Bericht mit einigen Ausführungen zu den Herausforderungen, vor denen die Menschheit bezogen auf die Ernährung steht. Mittlerweile wird die Erde von mehr als 7 Milliarden Menschen bevölkert, die alle ernährt werden müssen, und es werden immer mehr.

Außerdem ändern sich mit steigendem Wohlstand die Ernährungsgewohnheiten. So kommt beispielsweise in Asien immer mehr Fleisch auf den Tisch und es werden immer größere Mengen an Getreide und Mais als Futtermittel benötigt, die zusätzlich produziert werden müssen.

Dies klingt zunächst bedrohlich. Auf der Welt gibt es laut Herrn Lotz jedoch das Potenzial, auch 10 Milliarden Menschen mit Nahrung zu versorgen. Dafür muss allerdings die Produktivität deutlich gesteigert werden. Gerade in Rumänien sieht er dafür enormes Potenzial.

Wie er verdeutlichte, liegt der Ertrag dort durchschnittlich nur bei 3 Tonnen Getreide pro Hektar Anbaufläche gegenüber 7 Tonnen in Deutschland. Auf den von Agrarius bewirtschafteten Flächen erreicht der Ertrag indes schon 5,7 Tonnen und damit deutlich mehr als im Landesdurchschnitt.

Das Kerngeschäft der Agrarius AG ist, wie der Vorstand im Folgenden darstellte, die professionelle Bewirtschaftung eigener und gepachteter Ackerflächen in Rumänien. Zusätzlich werden Serviceleistungen für institutionelle Investoren angeboten, die dieses Geschäft investieren wollen.

Für die Fokussierung auf Rumänien sprechen Herrn Lotz zufolge gleich mehrere Gründe. Es stehen dort umfangreiche Flächen an erstklassigen Böden zu relativ niedrigen Preisen zur Verfügung. Außerdem ist durch die EU-Mitgliedschaft des Landes Rechtssicherheit gegeben.

In Rumänien konzentriert sich das Unternehmen auf die Region Banat im Westen des Landes. Insgesamt bewirtschaftet Agrarius dort rund 3.200 Hektar Ackerland. In 2012 wurden insgesamt 10.200 Tonnen Winterweizen, Sonnenblumen und Körnermais geerntet.

Das Jahr war allerdings geprägt von sehr nachteiligen klimatischen Bedingungen, die das Ergebnis massiv beeinflusst haben. Andere Betriebe im Land waren davon ebenso betroffen. Eine Wiederholung eines solchen Ereignisses im laufenden Jahr ist Herrn Lotz zufolge zum Glück statistisch extrem unwahrscheinlich.

Der Umsatz entwickelte sich durch die geringere Erntemenge auf 2,3 (Vj. 3,6) Mio. Euro deutlich rückläufig. In der Folge verschlechterte sich das Bruttoergebnis auf minus 236 (plus 206) TEUR und das Betriebsergebnis rutschte trotz guter Fortschritte bei den Kostenoptimierungsmaßnahmen auf minus 1,3 Mio. Euro (minus 7 TEUR). Das Konzernergebnis errechnet sich mit minus 1,6 (minus 0,34) Mio. Euro.

Verantwortlich für das außerordentlich schlechte Ergebnis war, wie Lotz an einer Grafik aufzeigte, vor allem die Minderernte beim Körnermais, die allein einen Umsatzverlust von 836 TEUR verursachte. Negative Auswirkungen hatten außerdem eine Forderung des Finanzamts von 214 TEUR aus einer Steuerprüfung und eine um 149 TEUR geringere Flächenprämie. Überdies sind die Verwaltungskosten durch einmalige Aufwendungen beispielsweise aus der Rechtsberatung auf 1,14 (0,91) Mio. Euro gestiegen.

Die Bilanzsumme erhöhte sich leicht auf 7,6 (7,4) Mio. Euro. Veränderungen gab es in erster Linie im Umlaufvermögen und dort vor allem bei den Vorräten, die auf 1,8 (1,2) Mio. Euro gewachsen sind. Sie bestehen in erster Linie aus dem Feldinventar und nur zu einem geringen Teil aus Lagerbeständen.

Die Forderungen aus Lieferung und Leistung beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 653 (143) TEUR. Mittlerweile sind diese komplett beglichen. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände von 461 (749) TEUR bestehen Herrn Lotz zufolge praktisch komplett aus Steuerrückerstattungsansprüchen von 150 TEUR und offenen Flächenprämien von 309 TEUR. Die liquiden Mittel reduzierten sich auf 205 (799) TEUR.

Das Grundkapital ist bedingt durch eine Kapitalerhöhung auf 8,05 (7,55) Mio. Euro gestiegen. Im Dezember 2012 wurden unter Ausschluss des Bezugsrechts 500.000 neue Aktien zu 1,05 Euro und damit leicht über dem Kurs in den Tagen zuvor an zwei private Investoren und zu einem kleinen Teil an den Vorstand ausgegeben.

Der Bezugsrechtsausschluss schien Vorstand und Aufsichtsrat geboten, um zeitnah das Eigenkapital zu stärken und einen möglichen Liquiditätsengpass zu vermeiden. Die Kosten hätten sonst auch in keinem Verhältnis zum Emissionserlös von 525 TEUR gestanden.

Das Eigenkapital verminderte sich durch den erwirtschafteten Fehlbetrag dennoch auf 4,6 (5,7) Mio. Euro. Das langfristige Fremdkapital konnte auf 786 (844) TEUR leicht reduziert werden. Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten sind hingegen durch Bankkredite, Organdarlehen und höhere Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten auf 2,25 (0,85) Mio. Euro gestiegen. Die Eigenkapitalquote errechnet sich mit 60 (77) Prozent.

Für die Zukunft ist der Vorstand optimistisch gestimmt. In 2012 wurde nach seiner Aussage eine Reihe von Punkten umgesetzt, um die Gruppe zum Erfolg zu führen. Die Anbauplanung wurde vor dem Hintergrund der letztjährigen Erfahrung mit dem Körnermais modifiziert und die Risiken wurden damit verringert. Außerdem werden in diesem Jahr erstmals Triticale, Sojabohnen und Sorghum angebaut.

Die Erntemenge lag beim Winterweizen über der Planung, der bisher erzielte Verkaufspreis wegen der weltweit guten Ernte allerdings darunter. Auch Triticale ist bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Bei den Sonnenblumen hat der Vorstand einen Teil der Ernte bereits auf einem attraktiven Preisniveau abgesichert. Sonnenblumen und Körnermais werden erst in einigen Wochen geerntet.

Insgesamt werden die Erlöse in 2013 aus heutiger Sicht hinter der Planung zurückbleiben. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand dennoch einen Umsatzanstieg auf 2,6 bis 2,9 Mio. Euro. Hinzu kommt noch eine Flächenprämie von 0,48 Mio. Euro. Eine Ergebnisprognose ist nach seiner Aussage vor Abschluss der Erntearbeiten nicht möglich.

Abschließend kam Herr Lotz auf Punkt fünf der Tagesordnung zu sprechen, unter dem eine Barkapitalerhöhung vorgeschlagen war. Es sollen bis zu 10.064.501 neue Aktien zu 1 Euro ausgegeben und den Aktionären im Wege eines mittelbaren Bezugsrechts im Verhältnis 4 zu 5 angeboten werden. Mit dem Emissionserlös will der Vorstand die bewirtschaftete Fläche von derzeit 3.200 Hektar in den nächsten zwei bis drei Jahren durch Zukauf oder Pacht auf über 10.000 Hektar ausweiten und den Maschinenpark und die Lagerkapazitäten entsprechend erweitern.

Sinnvoll erscheint Herrn Lotz außerdem, eine Liquiditätsreserve zu bilden, um Saatgut und Dünger künftig antizyklisch einkaufen und die Ernte antizyklisch veräußern zu können. Eventuell ergibt sich auch die Möglichkeit zur Übernahme von Betrieben, die wegen der Wetterkapriolen in 2012 in Schwierigkeiten geraten sind.

Nach der Kapitalerhöhung ist das Unternehmen Herrn Lotz zufolge in jeder Hinsicht handlungsfähig. Zudem ist damit die Grundlage für weiteres Flächenwachstum gelegt. Damit einhergehend sollte es gelingen, Skaleneffekte zu heben und die Verwaltungskostenquote weiter zu senken, um das Unternehmen nachhaltig profitabler aufzustellen.


Allgemeine Aussprache

Als erster trat Prof. Dr. Leonhard Knoll vom Verein zur Förderung der Aktionärsdemokratie (VFA) ans Rednerpult. Er bezeichnete das Geschäftsjahr 2012 als alles andere als erfreulich. Schuld daran war zu einem natürlich die verheerende Maisernte. Nicht zu vernachlässigen waren aber, wie er dem Jahresabschluss entnommen hatte, auch die Abschreibungen von immerhin 533 (310) TEUR.

Herr Lotz bestätigte die Vermutung des Aktionärs, dass die Abschreibungen etwas aggressiver vorgenommen werden, als dies nach deutschen Maßstäben der Fall wäre. Den Effekt schätzte er auf rund 80 TEUR pro Jahr. Die Situation stellt sich also kurzfristig etwas schlechter dar, als sie tatsächlich ist. Mittelfristig wird sich das Ergebnis damit aber teilweise verbessern.

Auch die Annahme von Prof. Dr. Knoll, dass sich bei den Ackerflächen im Eigenbesitz stille Reserven gebildet haben könnten, erwies sich als richtig. Nach Aussage von Herrn Lotz wurden die 258 Hektar Fläche, die sich derzeit im Eigenbesitz befinden, zu rund 2.200 Euro je Hektar eingekauft und entsprechend bilanziert. Aktuell dürfte der Wert nach seiner Schätzung bei 3.000 bis 3.500 Euro liegen.

Die vorgeschlagene Kapitalerhöhung bewertete der Aktionärsschützer als Befreiungsschlag. Er konnte die Überlegungen des Vorstands gut nachvollziehen, dass mit der Ausweitung der Flächen Skaleneffekte genutzt und das Ergebnis verbessert werden sollen. Für ihn stellte sich allerdings die Frage, ob bereits ausreichend Investoren Interesse signalisiert haben, schließlich notiert die Aktie derzeit unter dem Ausgabepreis von 1 Euro.

Nach Aussage von Herrn Lotz gibt es entsprechendes Interesse. Er hätte sich gewünscht, der Hauptversammlung bereits Vorverträge präsentierten zu können, dies ließ sich aber nicht mehr realisieren. Speziell nannte er Investoren aus dem außereuropäischen Raum, die Mittel zur Verfügung stellen wollen. Zusätzlich gibt es Gespräche mit anderen Investoren, die an einem Investment in Ackerland interessiert sind.

Wie er anfügte, wird die Kapitalerhöhung von der equinet Bank begleitet. equinet wird auch ein Research erstellen. Der Wertpapierprospekt wird nach Einschätzung des Vorstands in den nächsten vier bis sechs Wochen genehmigt werden und im Anschluss wird es dann ein Angebot an die Aktionäre geben.

Dass die Aktie derzeit knapp unter 1 Euro notiert, macht dem Vorstand keine Sorgen. Den nicht nachvollziehbaren Kurseinbruch Mitte August haben die Organmitglieder zu Nachkäufen genutzt. Nach seiner Einschätzung genügt bereits eine recht überschaubare Nachfrage, um den Kurs über 1 Euro zu heben. Er ist optimistisch, dass dies bald gelingt.

Eine weitere Wortmeldung kam von Thilo Müller, der als Fondsmanager 770.000 Aktien vertrat. Er hatte mit Interesse vernommen, dass der Vorstand für 2013 eine Flächenprämie von 0,5 Mio. Euro schon fest eingeplant hat. Er wollte wissen, ob dauerhaft mit solchen Zahlungen gerechnet werden kann.

Wie Herr Lotz darlegte, wird die Prämie von der Europäischen Union ausbezahlt. Er rechnet für 2013 mit einem Betrag von 150 Euro und für die folgenden Jahre mit 200 Euro je Hektar. Die Zahlungen werden dauerhaft bestehen bleiben und tendenziell steigen. Zusätzlich will der Vorstand den Betrieb zertifizieren, um noch zusätzlich eine Umweltprämie von 30 Euro je Hektar zu erhalten.

Mit Interesse hatte Herr Müller vernommen, dass die Preise für Ackerland in den letzten Jahren auch in Rumänien deutlich angezogen haben. Für die eigenen Flächen ist dies natürlich von Vorteil. Er fürchtete aber negative Auswirkungen daraus, dass derzeit der größte Teil der Flächen gepachtet wird. 

Nach Aussage von Herrn Lotz ist es gelungen, die durchschnittliche Laufzeit der Verträge auf über fünf Jahre zu verlängern. Damit verbunden ist in Rumänien automatisch ein gesetzliches Vorkaufsrecht. Mit den Mitteln aus der Kapitalerhöhung sollen außerdem verstärkt eigene Flächen angekauft werden. Zurzeit beträgt die Pacht rund 170 Euro je Hektar.


Abstimmungen

Herr Kling verkündete die Präsenz mit 4.691.043 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 8.051.601 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 58,26 Prozent. Alle Beschlüsse wurden mit Mehrheiten weit über 99 Prozent gefasst.

Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Votum AG zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Erhöhung des Grundkapitals gegen Bareinlage von 8.051.601 Euro um bis zu 10.064.501 Euro auf bis zu 18.116.102 Euro (TOP 5), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 6), die Neuwahl des Aufsichtsrats (TOP 7) und eine Satzungsänderung (TOP 8).

Nach zwei Stunden schloss Herr Kling die Versammlung.


Fazit

2012 war ein sehr schlechtes Jahr für die Agrarius AG. Die Wetterkapriolen in Rumänien führten zu einer erheblichen Minderernte speziell bei den Maiskörnern, was einen deutlichen Umsatzeinbruch und einen Verlust zur Folge hatte. Ein solches Ereignis gibt es zum Glück nur sehr selten und im Übrigen hat der Vorstand vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen die Anbauplanung modifiziert und die Risiken damit verringert.

Von Vorteil für die weitere Entwicklung der Gesellschaft ist sicherlich die beschlossene Barkapitalerhöhung über 10 Mio. Euro. Den Mittelzufluss will der Vorstand nutzen, um die bewirtschaftete Fläche von derzeit 3.200 Hektar durch Zukauf oder Pacht auf über 10.000 Hektar ausweiten, damit die Fixkosten besser zu verteilen und Skaleneffekte zu realisieren. Dies sollte sich schnell in einer deutlichen Ergebnisverbesserung niederschlagen.

Offenbar gibt es verschiedene Investoren, die entsprechende Mittel zur Verfügung stellen wollen. Zwar notiert die Aktie derzeit leicht unter dem geplanten Emissionspreis von 1 Euro. Die Kursentwicklung ist angesichts der sehr geringen Handelsumsätze allerdings wenig aussagekräftig. Für Privatanleger eröffnet sich mit der Agrarius-Aktie die Möglichkeit, am Megatrend Landwirtschaft und Ernährung zu partizipieren.


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Veröffentlichungsdatum: 04.09.2013 - 21:28
Redakteur: mwa
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