Am 29. August 2013 fand in Köln die ordentliche Hauptversammlung der DNI Beteiligungen AG statt. Das vergangene Jahr brachte der Gesellschaft eine deutliche Reduzierung des Verlusts. Rund 40 Aktionäre, in Vertretung auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Haus am See eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Georg Issels eröffnete die Hauptversammlung mit leichter Verzögerung und übergab nach dem Verlesen der kurz gehaltenen Formalien das Wort an den Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees.
Bericht des VorstandsDie Gesellschaft hat wieder ein spannendes Jahr hinter sich gebracht, das von volatilen Börsen geprägt war, berichtete der Vorstand. Nach einem moderaten Start wurde auch der deutsche Aktienmarkt von der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise negativ beeinflusst. Eine Trendwende an den Märkten brachten erst die Ausführungen von EZB-Präsident Draghi, so dass der DAX mit einem Kursplus von knapp 30 Prozent zum Jahresende noch eine sehr positive Entwicklung aufwies.
Die DNI Beteiligungen AG musste das vergangene Jahr wieder mit einem Verlust abschließen, auch wenn dieser deutlich niedriger als im Vorjahr ausfiel. Negativ wirkten sich geringere Umsatzerlöse und Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens aus. Im Gegenzug erreichte die Gesellschaft höhere sonstige betriebliche Erträge und signifikant niedrigere Abschreibungen auf das Finanzanlagevermögen.
Zum Jahresende belief sich das ausgewiesene Finanzanlagevermögen auf 1,45 Mio. Euro. Dieser auf langfristige Wertsteigerungen ausgerichtete Bereich umfasste Aktien der RM Rheiner Management AG, Scherzer & Co. AG, HORUS AG, Carthago Capital AG und White Energy. Die Wertpapiere des Umlaufvermögens standen mit 0,21 Mio. Euro in den Büchern. Bei einem ausgewiesenen Eigenkapital von 1,05 Mio. Euro lag die Eigenkapitalquote bei 61,5 Prozent.
Aus Wertpapiergeschäften erzielte DNI ein Plus von 65.000 Euro. Daneben stiegen die sonstigen betrieblichen Erträge auf 38.000 Euro, während die sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf 80.000 Euro abnahmen. Laut Dr. Blome-Drees sanken die Abschreibungen deutlich auf 28.000 Euro. Trotzdem musste das Unternehmen einen Fehlbetrag von 55.000 Euro ausweisen, was einem Ergebnis je Aktie von 0,37 Euro entsprach. Der Aktienkurs fiel binnen Jahresfrist von 13,17 auf 10,50 Euro und pendelt aktuell um 12 Euro.
Anschließend ging der Vorstand auf die wichtigsten Beteiligungen ein. Bei der RM Rheiner Management AG handelt es sich um ein Kölner Beteiligungsunternehmen, das im letzten Jahr einen Verlust von 0,1 Mio. Euro auswies. Allerdings verfügt die Gesellschaft immer noch über ein Nachbesserungsvolumen von gut 25 Mio. Euro. Einige Verfahren wurden aber bereits ohne Nachbesserung abgeschlossen, räumte Dr. Blome-Drees ein. Zwei der drei Kooperations- und Poolverträge sind ausgelaufen, wodurch ein Umsatz von etwa 130.000 Euro entfällt. Dadurch wird das Ergebnis der Gesellschaft noch stärker vom Anlageerfolg abhängig sein. Wie der Vorstand weiter informierte, wird das Engagement in China nicht weiter ausgebaut. Für das Gesamtjahr geht die RM Rheiner Management AG von einem ausgeglichenen Ergebnis aus, so Dr. Blome-Drees.
Die wichtigste Position stellt die Beteiligung an der Scherzer & Co. AG dar. Das Unternehmen hatte mit einem Jahresüberschuss von 3,91 Mio. Euro ein sehr erfolgreiches Jahr und knüpfte damit an die Erfolge der Jahre 2009 und 2010 an. Auch im laufenden Jahr erzielte Scherzer aus der Abgabe der Position an der Generali Deutschland deutliche Erträge. Entsprechend den Zahlen entwickelte sich auch der Aktienkurs positiv. Wie Dr. Blome-Drees bekanntgab, liegt der Kurs derzeit aber immer noch rund 15 Prozent unter dem Inventarwert von 1,51 Euro.
Neu hinzugekommen ist eine Beteiligung an der HORUS AG. Diese Gesellschaft verfolgt sowohl sicherheits- als auch chancenorientierte Anlagen. Mit einem Jahresüberschuss von 114.000 Euro konnte auch diese Gesellschaft an die erfolgreichen Vorjahre anknüpfen, betonte Dr. Blome-Drees. So stellt sich die Lage der DNI Beteiligungen AG unverändert stabil dar.
Seit dem 1. Februar 2013 besteht ein Mitbenutzungs- und Verwaltungsvertrag mit der HORUS AG, der die Gesellschaft 3.000 Euro im Monat kostet. Für die Zukunft erwartete Dr. Blome-Drees weitere Schwankungen an den Aktienmärkten, so dass er eine gewisse Vorsicht für geboten hielt. Vor diesem Hintergrund sah er den weiteren Geschäftsverlauf mit Unsicherheit behaftet. Trotzdem soll das vorhandene Vermögen nach Möglichkeit vermehrt werden, betonte der Vorstand.
Die weitere Zukunft der Gesellschaft hängt maßgeblich von der Entwicklung der Scherzer-Aktie ab. Allerdings war Dr. Blome-Drees von der aktuellen Ausrichtung der DNI mit einer sehr soliden Finanzierungsstruktur überzeugt. Positive Impulse erhoffte er sich auch aus den Nachbesserungsrechten bei der Mannesmann AG. Abschließend nannte er noch einmal das Ziel eines ausgeglichenen Ergebnisses im laufenden Jahr.
Allgemeine AusspracheHerr Friedmann als Vertreter der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV erkundigte sich nach der strategischen Weiterentwicklung. Nach Ansicht von Dr. Blome-Drees hängt die weitere Entwicklung maßgeblich von Scherzer ab. Mögliche Werttreiber sah er aber auch in den Nachbesserungsrechten bei Mannesmann und der Beteiligung an RM Rheiner Management, da auch diese Gesellschaft über eine Vielzahl an Nachbesserungsrechten auf Mannesmann verfügt.
Im Zusammenhang mit der Wertaufholung sprach Herr Friedmann auch etwaige stille Reserven an. Die Wertaufholung wird bis maximal zu den Einstandskursen vorgenommen. Wie der Vorstand weiter ausführte, finden sich stille Reserven sowohl in den Finanzanlagen als auch im Umlaufvermögen. Nähere Ausführungen erbat der Aktionär auch zu den Stillhaltergeschäften. Hierbei wurden sowohl Put- als auch Call-Geschäfte und zwar auf Einzelaktien wie auch auf Indizes vorgenommen, teilte der Vorstand mit.
Umfassendere Informationen zu White Energy hatte Herr Friedmann im Bericht des Vorstands vermisst. Der Posten wird zwar noch aufgeführt, hat aber keine große Relevanz mehr, nachdem der Kurs eine desaströse Entwicklung genommen hat, bedauerte Dr. Blome-Drees. Im Moment ist die Gesellschaft zu einer „Prozess-Aktie“ verkommen, steht aber auch nur noch mit 8.900 Euro in den Büchern. Befragt nach den sonstigen betrieblichen Erträgen erklärte der Vorstand, diese resultierten vor allem aus Zuschreibungen.
Herr Völler verlangte nähere Informationen zur Beteiligung an Scherzer und ob in diesem Zusammenhang angesichts der Kosten nicht eine Verschmelzung mit Scherzer sinnvoll wäre. DNI hat ungefähr 1,2 Mio. Scherzer-Aktie zu 1,04 Euro je Aktie einstehen. Bei Kursen von rund 1,25 Euro und einem Inventarwert von rund 1,50 Euro ohne Nachbesserungsrechte machte er noch weiteres Potenzial aus.
Daneben besteht noch die 3-prozentige Beteiligung an der RM Rheiner Management AG, die über rund 37.000 Nachbesserungsrechte an Mannesmann verfügt. DNI allein verfügt noch über mehr als 8.000 Mannesmann-Nachbesserungsrechte. Nach der in diesem Jahr stattgefundenen Gerichtsverhandlung könnte die Nachbesserung in Richtung 50 Euro je Aktie gehen, was allein für DNI ein Ergebnis von 400.000 Euro bedeuten würde. Neben diesen aussichtsreichen Perspektiven war Dr. Issels allgemein kein Freund der Verschmelzung der Gesellschaften.
Das Kostenthema sah er bei allen kleinen Gesellschaften präsent, mit dem neuen Vertrag mit der HORUS AG werden aber wieder Kosten eingespart und der Kostenblock soll weiter gesenkt werden. Des Weiteren machte Dr. Issels speziell nach dem Ende des First Quotation Boards in Frankfurt und dem Delisting vieler Gesellschaft wieder ein höheres Interesse an notierten Mänteln und Gesellschaften aus.
AbstimmungenNach dem Ende der Aussprache leitete Dr. Issels zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 750.000 Euro, eingeteilt in 150.000 Aktien, waren 50.298 Aktien entsprechend 33,53 Prozent vertreten. Die Beschlüsse erfolgten alle einstimmig im Sinne der Verwaltung. Dies waren die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) und die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand-GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 4).
Fazit und eigene MeinungDie DNI Beteiligungen AG musste im vergangenen Jahr einen leichten Verlust hinnehmen. Allerdings erzielte das Unternehmen auf der Kostenseite weitere Fortschritte. Der Aktienkurs verzeichnete im abgelaufenen Jahr einen stärkeren Rückgang, in den letzten Monaten legte der Kurs aber wieder in Richtung 12 Euro zu. Positive Kursimpulse könnten aus einer Nachbesserung bei Mannesmann resultieren. Sollte die Nachbesserung tatsächlich bei rund 50 Euro liegen, würde dies für DNI einen Betrag von gut 2,50 Euro je Aktie ausmachen. Daneben verfügt die Gesellschaft auch noch über stille Reserven in ihrer größten Beteiligung Scherzer. Dementsprechend sollte der Anleger die DNI-Aktie weiter im Auge behalten, auch wenn sich die Umsätze in der Aktie überschaubar darstellen.
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Veröffentlichungsdatum:
02.09.2013
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13:58
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