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HV-Bericht Private Assets AG (vorm. leasing.99 AG) - Das beinahe Unmögliche wurde wahr: Die Gesellschaft ist wieder an der Börse notiert
Traditionell fand die ordentliche Hauptversammlung der Private Assets AG auf der Bodenseeinsel Reichenau statt. Acht Aktionäre und Aktionärsvertreter, darunter auch Reinhard Hock, von GSC Research, hatten sich am 26. August 2013 vor Ort im Hotel Mohren eingefunden, um sich über das Unternehmen zu informieren.

Um 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Hoven die Veranstaltung und begrüßte alle anwesenden Personen sowie den Notar Dr. Sieß aus Konstanz. Vom Aufsichtsrat fehlten Herr Domann und Herr Ray. Nach Abhandlung der Formalien stellte er fest, dass bei der Gesellschaft keine Gegenanträge eingegangen waren und übergab das Wort an den Alleinvorstand Norbert Bozon.


Bericht des Vorstands

Herr Bozon erklärte nach seiner Begrüßung, dass der Fokus im Geschäftsjahr 2012 auf der Erhaltung der Unternehmenssubstanz lag. Mit der Erzielung eines Nettogewinns von 93 (Vj. 798) TEUR ist dies auch gelungen. Für weitere Details zum vergangenen Jahr verwies Herr Bozon auf den Geschäftsbericht, der noch nie so umfangreich ausgefallen ist. Er begründete dies mit der Wiederaufnahme der Börsennotiz am Börsenplatz Berlin.

Nach wie vor ist die Gesellschaft mit der Aufarbeitung der Vergangenheit beschäftigt. Private Assets führt immer noch einige Schadenersatz- bzw. Herausgabeklagen und der Vorstand zeigte sich sehr zuversichtlich, dass diese vom Unternehmen auch gewonnen werden. Ein sehr wichtiger Termin ist dabei der 28. November 2013. An diesem Tag geht es vor dem Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe um die Schadenssumme von 5 Mio. Euro.

Bei einem Obsiegen würden davon 2 Mio. Euro bei Private Assets landen und 3 Mio. Euro beim Tochterunternehmen DUMPcar AG. Da das Landgericht Konstanz bereits zugunsten des Unternehmens Recht gesprochen hat, ist die Verwaltung optimistisch, dass sich auch das OLG Karlsruhe dieser Rechtsauffassung anschließen wird.

Im Beteiligungsgeschäft hat man sich im Jahr 2012 zwar viele potenzielle Kandidaten angesehen, von denen aber keiner überzeugend war. Folglich kam es zu keinen Neuengagements. Laut Herrn Bozon handelte es sich dabei vor allem um Firmen, die mit dem Rücken zur Wand standen. Die seiner Meinung nach guten Firmen finanzieren sich lieber über Kredite oder emittieren Mittelstandsanleihen.

In Bezug auf die Mittelstandsanleihenthematik äußerte Herr Bozon die Befürchtung, dass es hier zu deutlichen Fehlentwicklungen kommen wird, unter welcher die Kleinanleger dann zu leiden haben werden. Nach Ansicht des Privaten Assets-Vorstands bräuchten die Unternehmen dringend mehr Eigenkapital.

Im Anschluss daran ging er auf die Schließung des First Quotation Boards an der Börse Frankfurt ein, was zur Folge hatte, dass die Aktien von mehreren hundert Gesellschaften nicht mehr an der Börse handelbar waren. "Für viele kleine Firmen war dies wie ein K.o.-Schlag und mit Anlegerschutz hat dies wenig zu tun", so Herr Bozon. Seiner Meinung nach haben die Deutsche Börse und die BaFin diesen Firmen durch das Delisting einen Bärendienst erwiesen, zumal es für diese Gesellschaften inzwischen kaum noch möglich ist, wieder eine Börsennotiz zu erhalten. Zum einen liegt dies an den verschärften Zulassungskriterien  und zum anderen kann ein Listing auch aufgrund weicher Kriterien verweigert werden, wie Herr Bozon zu berichten wusste.

Stolz fügte er hinzu, dass es der Private Assets AG als einer der ganz wenigen Gesellschaften gelungen ist, wieder an der Börse notiert zu sein. Die Aktie des Unternehmens ist seit dem 15. April 2013 an der Börse Berlin gelistet. Nach Aussage der begleitenden Bank kann man dies als eine Art "Ritterschlag" werten.

Dann kam Herr Bozon auf die Wichtigkeit der Börse als Exit-Kanal zu sprechen. Gerade für Venture Capital-Firmen ist ein funktionierender Kapitalmarkt absolut notwendig. Dazu gehören nach Aussage des Private-Assets-Chefs auch spekulative Übertreibungen, da diese verstärkt risikofreudige Anleger an die Börse locken. In diesem Zusammenhang wies Herr Bozon auch auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Börse hin, durch die Wirtschaftswachstum generiert und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Im Großen und Ganzen bezeichnete er den Markt für Börsengänge in Deutschland als "quasi tot". Dennoch ist die Verwaltung von Private Assets optimistisch, dass irgendwann wieder ein Stimmungswechsel kommen wird. Als erstes Anzeichen dafür wertete Herr Bozon die Initiative von Wirtschaftsminister Rösler, den Neuen Markt ab Frühjahr 2014 wiederzubeleben, um Start-up-Firmen die Aufnahme von dringend notwendigem Eigenkapital zu erleichtern.

In diesem Fall würde auch die Private Assets AG profitieren aufgrund der vorhandenen Expertise und dem aufgebauten Netzwerk. "Indem wir uns günstig an jungen Unternehmen beteiligen und diese dann an die Börse bringen, könnten wir gutes Geld verdienen", zeigte sich Herr Bozon überzeugt.

Sollte sich der IPO-Markt nicht wie erhofft beleben, hat Private Assets aber auch einen Plan B in der Schublade, über den sich der Vorstand aber nicht näher äußerte. Zum Schluss seiner Ausführungen dankte er den Mitarbeitern, dem Aufsichtsrat und den Aktionären.


Allgemeine Aussprache

Die erste Wortmeldung kam von Herrn Bauer, der sich nach dem Buchwert und möglichen stillen Reserven erkundigte. Zum Buchwert erklärte Herr Bozon, dass die Gesellschaft per 31. Dezember 2012 über ein Eigenkapital in Höhe von 4,7 Mio. Euro verfügte. Dem steht eine aktuelle Marktkapitalisierung von lediglich etwa 1,7 Mio. Euro gegenüber. Die stillen Reserven konnte er nicht genau beziffern. Er verwies in diesem Kontext jedoch auf die noch laufenden Klagen, die ein gewisses Potenzial bergen.

Dazu interessierte Herrn Bauer, wie viel von den genannten 2 Mio. Euro im Falle des Obsiegens auch tatsächlich realisierbar ist. Wie Herr Bozon darlegte, handelt es sich bei der Beklagten um eine Wirtschaftsprüfungskanzlei, die entsprechend versichert ist, so dass die Summe von 2 Mio. Euro auch gedeckt ist.

Die laufenden Kosten pro Jahr bezifferte der Vorstand auf etwa 95 TEUR. Tendenziell sollten diese aber noch weiter sinken, es sei denn das Geschäftsvolumen kann ausgeweitet werden.

Herr Bimperling gratulierte der Verwaltung zum erfolgreichen Listing an der Börse Berlin. Kritisch sah er jedoch die Kursentwicklung, da der Aktienkurs von 2,60 Euro auf nur noch 0,40 Euro gefallen ist. Auch Herr Bozon zeigte sich mit dieser Entwicklung unzufrieden. Er verwies aber darauf, dass dieser Kurssturz ohne nennenswerte Umsätze zustande kam, und dass inzwischen wieder eine Erholung auf 1,40 Euro eingesetzt hat. Er schob die Kursentwicklung auf den Computerhandel und das Sommerloch an der Börse. Er versicherte, dass er diese Thematik aber weiterhin im Auge behalten wird und äußerte die Hoffnung, dass sich im Falle von operativen Erfolgen der Kurs zumindest wieder dem inneren Wert je Aktie, der bei etwa 4,00 Euro liegt, annähern sollte.

Dann interessierte den Aktionär, wie hoch die laufenden Kosten für die Börsennotierung sind, ob ein Zweitlisting an einer anderen Börse angedacht ist und ob die Gesellschaft im laufenden Jahr weitere Aktien zurückgekauft hat. Herr Bozon antwortete, dass die Kosten zwischen 2.500 und 3.000 Euro im Jahr liegen. Ein Zweitlisting ist derzeit nicht geplant. In Bezug auf Aktienrückkäufe war das Unternehmen nach Vorstandsaussage in letzter Zeit kaum tätig.

Schließlich erkundigte sich Herr Bimperling noch nach dem Erscheinen des Halbjahresberichtes, nach der Anzahl der noch offenen Klagen und mit welchem Preis die Aktien der Tochtergesellschaft IPO.GO zum 31. Dezember 2012 bewertet wurden. Laut Herrn Bozon ist der Halbjahresbericht soweit fertig und sollte in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Die Anzahl der noch anhängigen Klagen bezifferte er mit vier oder fünf. Die Beteiligung an der IPO.GO AG wurde zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2012 mit 3,00 Euro je IPO.GO-Aktie bewertet.


Abstimmungen

Vor Durchführung der Abstimmungen gab der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Hoven die Präsenz bekannt. Vom Grundkapital in Höhe von 1.480.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Stückaktien, waren 517.919 Aktien vertreten, was einer Präsenz von 34,99 Prozent entsprach. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit großer Mehrheit im Sinne der Verwaltung verabschiedet.

Abzustimmen galt es über den Vortrag des Bilanzgewinns in Höhe von 864 TEUR auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) für das Geschäftsjahr 2012, die Wahl der BFP Treuhand GmbH, Würzburg zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2013 (TOP 5) sowie die Wahl von Dieter Hoven, Rolf Domann und Paul Ray in den Aufsichtsrat (TOP 6).

Um 11:30 Uhr schloss der Aufsichtsratsvorsitzende die Hauptversammlung.


Fazit


Zweifelsohne kann es als großer Erfolg gewertet werden, dass die Aktien der Private Assets AG wieder an einer Börse notiert sind. Die Kursentwicklung lässt allerdings zu wünschen übrig und ist, wie in früheren Jahren auch, sehr starken Schwankungen unterworfen.

Was das operative Geschäft (Beratung von kleineren Unternehmen beim Gang an die Börse und Beteiligung an solchen Firmen) angeht, ist der Vorstand optimistisch, im Falle eines Wiederauflebens des Marktes für Neuemissionen davon entsprechend profitieren zu können. Ob es denn auch tatsächlich zu einem Relaunch des Neuen Marktes kommt, wie von Wirtschaftsminister Rösler angestrebt, steht derzeit aber noch absolut in den Sternen.

Große Hoffnung wird auch in das Urteil des OLG Karlsruhe in Bezug auf die Schadenersatzklage gegen eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gesetzt. Sollte Private Assets hier obsiegen und die 2 Mio. Euro erhalten, sollte dies dem Aktienkurs einen Schub verleihen. Insgesamt ist die Private Assets-Aktie aber höchstens für Zocker geeignet, die mit der extremen Marktenge umzugehen wissen.


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Veröffentlichungsdatum: 27.08.2013 - 11:10
Redakteur: rho
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