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HV-Bericht BHB Brauholding Bayern-Mitte AG - Die Brauholding behauptet sich erfolgreich in schwierigem Getränkemarkt
Die ordentliche Hauptversammlung der BHB Brauholding Bayern-Mitte AG (BHB) fand am 5. Juli 2013 im Wirtshaus am Auwaldsee, Ingolstadt, statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ludwig Schlosser eröffnete die Veranstaltung um 11:00 Uhr. Anwesend waren gut 230 Aktionäre und Gäste. Stephan Berninger von GSC Research nahm an diesem Tag neben der Erstellung dieses Berichts auch die Vertretung der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) wahr. Das Protokoll führte Notar Helmut Kopp. Nach Erläuterung der üblichen Formalitäten übergab Herr Schlosser das Wort an die Vorstandschaft.


Bericht des Vorstands

Gerhard Bonschab, der für die Bereiche Vertrieb und Marketing zuständige Vorstand, fasste eingangs die Unternehmenshistorie zusammen. Am Anfang der Entwicklung stand die im Jahr 1882 gegründete Aktienbrauerei Bürgerliches Brauhaus Ingolstadt. Die auch heute noch aktuelle Strategie einer Übernahme von Marken und Braurechten wurde bereits seit dem 19. Jahrhundert betrieben, zahlreiche Brauereien beziehungsweise deren Gaststätten wurden unter dem Dach der Aktienbrauerei und deren Nachfolgestrukturen integriert, erhalten und ausgebaut.

Der Weg zur aktuellen Struktur der BHB ebnete sich, wie der Vorstand ausführte, im Jahr 2003 mit der Ausgliederung des  Brauereigeschäfts in die Herrnbräu GmbH & Co. KG. Die Jahre 2003 bis 2006 standen im Zeichen der Umfirmierung der historischen Immobilien von Herrnbräu auf die spätere BBI Immobilien AG (BBI), einer Tochtergesellschaft der VIB Vermögen AG. Im Herbst 2009 wurde die BHB in ihrer jetzigen Form gegründet. Die BBI brachte als alleinige Gründerin die Herrnbräu  GmbH & Co. KG im Rahmen einer Sachgründung ein. Der Börsengang im m:access-Segment der Börse München im Juli 2010 schloss diese Maßnahmen ab.

Das operative Geschäft ist in seinem Kern in der Tochtergesellschaft Herrnbräu GmbH & Co. KG organisiert. Weitere hundertprozentige Tochterunternehmen sind die Mittelbayerische Getränke-Vertrieb GmbH & Co. KG und die Ingobräu Vertriebs GmbH. Beide sind nur von geringer operativer Bedeutung. Wie Herr Bonschab ausführte, umfasst die Geschäftstätigkeit der Herrnbräu GmbH & Co. KG im Wesentlichen die Eigenproduktion und den Vertrieb von Bieren und von alkoholfreien Getränken. Letztere firmieren unter der Marke „Bernadett Brunnen“.

Das Bier-Sortiment der BHB besteht derzeit aus acht Weißbier- und 13 untergärigen Spezialitäten.  Der Vertrieb umfasst auch Getränke anderer Hersteller und ist, obwohl grundsätzlich deutschlandweit angelegt, auf die Regionen Ingolstadt, München, Regensburg, Nürnberg und Augsburg konzentriert.  International besteht über die 40-Prozent-Beteiligung an der Tre Effe S.R.L., Italien, ein Vertriebskanal auf dem dortigen Getränkemarkt.

Herr Bonschab ging dann zur Marktentwicklung über. Der seit Jahren rückläufige deutsche Biermarkt zeigte in 2012 einen Rückgang um 1,8 Prozent. In Bayern verharrte er hingegen etwa auf Vorjahresniveau. Der Getränkeabsatz der BHB lag 2012 mit 208 tausend Hektolitern (thl) 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 214 thl. Bereinigt um einen Sondereffekt im Brauereipartnergeschäft kann man jedoch einen konstanten Absatz konstatieren. Im Gastronomiebereich verzeichnete die BHB einen Zuwachs um 1,0 Prozent. Beim Export lag die Zuwachsrate bei 8,2 Prozent, der Absatz erreichte 18 thl. Dieser Bereich markiert bereits einen Anteil am Bierabsatz von 14,8 Prozent. Der Absatz eigenproduzierter Getränke sank um 3,5 Prozent, während der von Handelsware um 1,9 Prozent zulegte. Das ertragsstarke Gastronomie-Geschäft markierte 40 Prozent des Gesamtabsatzes, der Gesamtgetränkezuwachs lag hier bei 1 Prozent.

Franz Katzenbogen, Vorstand für Finanzen, Personal und Verwaltung stellte heraus, dass es als Brauerei im aktuellen Marktumfeld von Bedeutung ist, die Marktanteile zu nicht nur zu halten, sondern nach Möglichkeit auszubauen. Die BHB setzt Marketing- und Kundenbindungsmaßnahmen ein, um ihre regionale Verwurzelung zu stärken und baut das Exportgeschäft weiter aus. Aktuell konnten erste Kontakte mit einem Importeur in England geknüpft werden, erste Lieferungen an diesen stehen bevor. Damit sind Produkte der BHB neben Italien und Polen in Kürze in einem dritten Auslandsmarkt vertreten.  

Einschließlich der Erlöse aus Pachten  von 1,19 Mio. Euro und Sonstigem von 0,6 Mio. Euro erreichte der Umsatz der BHB aus Getränken insgesamt 16,30 (Vj.: 16,09) Mio. Euro. Das EBITDA blieb mit 2,05 Mio. Euro weitgehend konstant, das EBIT hingegen sank auf 408 (468) TEUR. Die EBIT-Rendite verringerte sich, wie Herr Katzenbogen ausführte, auf 2,5 (2,9) Prozent. Den Jahresüberschuss bezifferte er auf 251 (297) TEUR, je Aktie entspricht dies einem Wert von 0,08 (0,10) Euro.

Bei den Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe musste, so Herr Katzenbogen weiter, ein Kostenanstieg um 3,3 Prozent hingenommen werden. Im Wesentlichen bedingten dies Preissteigerungen bei den Grundstoffen für die Herstellung alkoholfreier Getränke, Abfüllmaterial und eingekaufter Handelsware. Die Bilanzsumme reduzierte sich durch die Rückführung der intern weitergereichten Bankdarlehen von 2.075 TEUR an die VIB Vermögen AG auf 13.158 TEUR, die Eigenkapitalquote erreichte einen Wert von 81,4 (69,0) Prozent. Es bestehen keine Bankverbindlichkeiten mehr, die Nettoliquidität lag zum Bilanzstichtag bei 1.138 (1.369) TEUR.

Die von der BHB aufzuwendenden Pachtzahlungen für Gastronomieobjekte lagen mit 1.181 TEUR leicht unter Vorjahresniveau, der Personalaufwand stieg um 0,3 Prozent auf 4.694 TEUR. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen bezifferte der Vorstand auf 1.673 (1.579) TEUR. Ein Rückgang um 132 TEUR auf 3.078 TEUR konnte bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erreicht werden. Das Finanzergebnis besserte sich auf minus 16 (minus 21) TEUR, die Investitionen in das Anlagevermögen lagen bei 2.512 (2.697) TEUR. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit reduzierte sich insbesondere aufgrund verminderter Rückstellungen, der Erhöhung sonstiger Vermögensgegenstände durch Rückerstattungsansprüche und stichtagsbezogene Veränderungen bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen auf 1.433 (2.173) TEUR.

Dem aktuellen Aktienkurs von 2,44 Euro stellte Herr Katzenbogen gegenüber, dass sich der Substanzwert je Aktie bei 3,45 Euro bewegt und das Analysehaus GBC den Fair Value bei 3,65 Euro sieht. Sein Vorstandskollege und er informieren aktiv über die BHB auf Kapitalmarktkonferenzen. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im laufenden Geschäftsjahr zeigte er sich optimistisch, den über dem Absatz des Vorjahres liegenden Gesamtabsatzplan erreichen zu können. Durch Anstrengungen auf Absatz- und Kostenseite soll ein Umsatz von mehr als 16,5 Mio. Euro bei einer konstanten EBIT-Marge von 2,5 Prozent erwirtschaftet werden. Strategisch liegt der Schwerpunkt weiter in der Optimierung der Kostenstruktur und einer Erhöhung der Marktdurchdringung.


Allgemeine Aussprache

Herr Schlosser rief als ersten Redner Sören Merkel, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) auf. Dieser gratulierte den Verantwortlichen zu dem erfolgreichen Geschäftsjahr und bat um Auskunft, ob innerhalb des Konzerns bestimmte Produktgruppen als Sorgenkinder einzustufen sind. Hinsichtlich der Strategie hinterfragte er, ob man auch bei möglichen Akquisitionen ausschließlich auf den regionalen Markt konzentriert bleiben will und ob in 2013 ein konkreter Abschluss zu erwarten ist. Weiter kritisierte er das Fehlen einer klaren Angabe zu den Vorstandsbezügen im Geschäftsbericht.

Herr Katzenbogen erklärte, dass die Margen durchaus unterschiedlich sind, die BHB aber keine verlustbringenden Problemgesellschaften aufweist. Quer durch die Produktpalette werden Deckungsbeiträge unterschiedlicher Höhe beigesteuert. Die Vorstandsgehälter sind aus dem Einzelabschluss der Herrnbräu GmbH & Co. KG ablesbar. Die dort angegebenen Personalaufwendungen von 202 TEUR entsprechen der Summe der Vorstandsgehälter. Das Vergütungssystem sieht ausschließlich feste Bezüge ohne variable Komponenten vor. Herr Bonschab äußerte zur Akquisitionsstrategie, dass hier unterschiedlichste Szenarien denkbar sind. Zielvorgabe ist es, Synergien zum beiderseitigen Nutzen zu schaffen und mit dem Partner im Vertrieb und Marketing gewinnbringend zusammenzuarbeiten.

SdK-Sprecher Stephan Berninger nahm Bezug darauf, dass es nicht gelang, beim EBIT den prognostizierten Wert von mehr als 0,5 Mio. Euro zu erreichen. Als Hauptgrund machte er die hohe Kostensteigerung bei den Roh- und Grundstoffen aus und hinterfragte, ob diese nicht so absehbar war. Angesichts der auf 32,3 (35,5) Prozent gesunkenen Beteiligungsquote der BBI bat er um Auskunft über die Hintergründe des Anteils-Verkaufs. Weiter vermisste er im Vorstands-Vortrag Angaben zum bisherigen Geschäftsverlauf in 2013.

Herr Katzenbogen räumte ein, dass manche Entwicklung bei den Materialaufwendungen insbesondere für die alkoholfreien Getränke nicht ganz so verlief wie geplant. Durch den begrenzten Lieferantenkreis gab es wenig Spielraum, dem gegenzusteuern. Zum Anlageverhalten der BBI könne er keinen Kommentar abgeben, da diese die Entscheidungen selbständig für sich trifft. Erläuterungen zum Geschäftsverlauf des gerade erst beendeten ersten Halbjahres sind der Präsentation bei der Börse München am 18. Juli vorbehalten.

Die Beiträge weiterer Aktionäre thematisierten die Fragen der Präsenz der BHB im Bereich Biermischgetränke, die Gesamtzahl der belieferten Gastronomiebetriebe, welche Biersorten die beste Absatzentwicklung verzeichneten und in welchen Bereichen weitere Kostensenkungspotenziale bestehen. Herr Bonschab bestätigte, dass Biermischgetränke einen wichtigen Platz im Konzern haben. Der Einführung neuer Marken muss dennoch eine vorsichtige Marktanalyse vorausgehen. Auch durch die begrenzten Händler-Flächen sind hier einem großen Varianten-Wachstum Grenzen gesetzt. Er erklärte weiter, dass die BHB über etwa 3.260 gelistete Kunden verfügt, von denen ca. 1.000 der Gastronomie zuzurechnen sind. Bei den Biersorten verlief im letzten die Absatzentwicklung untergäriger Biere vergleichsweise am positivsten. Dies begründete er mit der hohen Anzahl von etwa 500 Festen und Großveranstaltungen mit entsprechend hohem Festbier-Ausschank.


Abstimmungen

Der Aufsichtsratsvorsitzende gab eine Abstimmungspräsenz von 1.988.091 Stückaktien, entsprechend 64,13 Prozent des in 3.100.000 Aktien eingeteilten Grundkapitals, bekannt. Zur Abstimmung kamen die Ausschüttung einer Dividende von 0,06 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) und die Wahl der Landestreuhand Weihenstephan GmbH WPG, Freising, zum Abschluss- und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2013 (TOP 5). Die Zustimmungsquoten lagen zwischen 99,82 und 100 Prozent.

Die Versammlung wurde um 13:25 Uhr beendet.


Fazit

Die BHB blickt auf ein insgesamt zufriedenstellendes Jahr 2012 zurück. Im schwierigen Getränkemarkt konnte ein leichtes Umsatzwachstum erzielt werden. Der Gewinn ging insbesondere aufgrund deutlich gestiegener Rohstoffpreise leicht zurück, dementsprechend sank die EBIT-Marge um 0,5 Punkte auf 2,5 Prozent. Entscheidend dürfte aber sein, dass es offensichtlich gelang, eigene Marktanteile zu halten, notwendige Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen und auf der Kostenseite solche Belastungen soweit aufzufangen, dass auch in schwierigen Jahren eine stabile Profitabilität gegeben ist.

Strategisch hält der Vorstand weiter daran fest, im regionalen Kernbereich in geeigneten Fällen weitere Brauereien zu erwerben. In diesem Bereich kam es zuletzt in 2010 mit der Privatbrauerei Leitner zu einem Abschluss. Es spricht für das Management, dass es hier mit der gebotenen Vorsicht vorgeht und die Profitabilität des Konzerns gegenüber einem Hinzukaufen von Umsatz priorisiert. Dass auch ohne Zukäufe teils signifikante Ertragssteigerungen generierbar sind, zeigen die Erfolge der BHB im Exportgeschäft.

Die BHB-Aktie, die weiter etwa 30 Prozent unter ihrem Eigenkapitalwert notiert und in einer relativ engen Range seitwärts läuft, ist als solides Investment einzustufen. Das Unternehmen ist frei von Bankverbindlichkeiten und verfügt auf den Kernmärkten über eine starke Position. Der Vorstand legt großen Wert auf Dividendenkontinuität, wobei sicher berücksichtigt werden muss, dass die Ergebnis-Margen branchentypisch gering sind und Sonderentwicklungen auf der Kostenseite diese Planungen auch gelegentlich gefährden können. Der Hauptversammlungsbesuch sei wärmstens empfohlen. Die typisch bayerische Atmosphäre in der direkt am idyllischen Auwaldsee gelegenen Gaststätte sucht ihresgleichen - und quasi nebenbei bekommt man die Gelegenheit, die hervorragende Qualität der Herrnbräu- und Bernadett-Brunnen-Erzeugnisse zu erproben.


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Veröffentlichungsdatum: 09.07.2013 - 13:25
Redakteur: beo
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