WKN:
540390
ISIN:
DE0005403901
Straße, Haus-Nr.:
Meerweg 30-32,
D-26133 Oldenburg, Deutschland
Telefon:
+49 (0)441 / 404 - 0

Internet: www.cewe.de

IR Ansprechpartner:
Herr Axel Weber
[email protected]
+49 (0)441 / 404 - 2288
HV-Bericht CEWE COLOR Holding AG - Aktionäre beschließen Formwechsel - Dividende steigt auf 1,45 Euro je Aktie
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hat Europas führender Fotofinisher, die CeWe Color Holding AG, ihre Anteilseigner am 5. Juni 2013 in die EWE-Arena am Unternehmenssitz in Oldenburg (Oldenburg) eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Korte begrüßte die rund 500 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie der personellen Veränderung im Aufsichtsrat dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Ralf Hollander und dessen Vorstandskollegen das Wort.


Bericht des Vorstands


Nach Begrüßung der Teilnehmer gab Dr. Hollander einen kurzen Überblick über die Geschäftsfelder und die Positionierung von CEWE im Markt. CEWE COLOR ist in den drei Geschäftsfeldern Fotofinishing mit elf Fotolaboren, dem Online Druck mit einer Offset- und neun Digitaldruckereien sowie im Einzelhandel mit 151 Fotofilialen vor allem in Skandinavien und Mittel- und Osteuropa aktiv. Mit aktuell rund 3.300 Mitarbeitern ist CEWE COLOR in 24 europäischen Ländern vertreten und deckt alle wichtigen Märkte ab. Vertrieben werden die angebotenen Produkte über mehr als 34.000 Handelskunden (POS), die 151 eigenen Einzelhandelsgeschäfte sowie auch im Onlinebereich. CEWE COLOR ist nach Vorstandsangabe der führende Online Druck- und Foto-Service in Europa.

Im Bereich der Foto-Produkte ist CEWE COLOR der Spezialist für die industrielle Fertigung personalisierter Fotoprodukte. Neben den klassischen Fotos gehören hierzu vor allem das CEWE FOTOBUCH, Fotokalender, Fotogrußkarten, Wanddekorationen und eine Vielzahl weiterer Geschenkartikel. Die Endkunden spricht CEWE dabei vor allem über die mehr als 34.000 Handelspartner in Europa und deren Bekanntheit in den regionalen Märkten an. Zusätzliche Vertriebswege konnten durch Internethändler und Systempartner erschlossen werden.

Der Bereich Online Druck bietet eine Vielzahl von Werbedrucksachen für Firmen, die über das Internet bestellt werden können. CEWE ist hier mit den Marken cewe-print.de, saxoprint.de und Viaprinto im Markt aktiv. Beliebte Produkte bei den Kunden sind hier Flyer, Folder, Broschüren, Visitenkarten, Schreibblöcke, Prospekte, Beileger, Kalender, Verpackungen, Postkarten, Werbedisplays, Aufkleber und vieles mehr.

Mit dem Geschäftsbereich Einzelhandel ist CEWE in Norwegen, Schweden, Polen, Tschechien sowie der Slowakei vertreten. Dabei operiert man unter den Marken Japan Photo, FOTOJOKER und FOTOLAB und betreibt 151 Einzelhandelsgeschäfte, welche einen Umsatz in Höhe von 105 Mio. Euro mit Hardware (z.B. Kameras, Objekte usw.) erzielt haben. Die über diese Geschäfte ebenfalls akquirierten und abgewickelten Umsätze mit Fotofinishing-Produkten werden im Geschäftsfeld Fotofinishing verbucht.

Als entscheidendes Kriterium für den Unternehmenserfolg im Berichtsjahr aber auch in der Zukunft bezeichnete Dr. Hollander die anhaltend hohe Quote bei Produktinnovationen. Auf diesem Gebiet ist CEWE mit seinem großen Entwicklerteam stets auf der Suche nach weiteren Ideen. Der Erfolg spiegelt sich nicht nur im wachsenden Umsatz sondern auch im Produktmix bei den Fotofinishing-Produkten wieder. So wurden in 2012 über 40 Prozent des Gesamtumsatzes mit Produkten erzielt, die in den letzten vier Jahren neu an den Markt gebracht worden sind. Auch für die Zukunft habe man noch viele Ideen für weitere neue Produkte.

Innovationen des Jahres 2012 waren laut Vorstandschef das CEWE FOTOBUCH XXL Panorama auf Fotopapier matt und glänzend, das Video im CEWE FOTOBUCH, Wandkalender A4 Panorama auf Fotopapier, selbstklebende Poster, eine Profikochschürze und ein Sport-T-Shirt, ein Smartphone und ein iPad-Case und auch ein Latte-Becher. Ebenfalls neu sind das Glasfoto, eine große Glasuhr, ein hochwertiges Kuschelkissen sowie ein Türschild aus Acryl. Den Möglichkeiten sind laut Dr. Hollander fast keine Grenzen gesetzt, “wir bedrucken alles, was sich nicht wehren kann”.

Im Bereich CEWE PRINT - dem Online Druck - standen in 2012 erneut eine Vielzahl von Marketingaktivitäten im Vordergrund, um die Marktstellung und den Marktanteil weiter auszubauen. Um hier überproportional zu wachsen, werden für einen bestimmten Zeitraum bewusst auch höhere Marketingaufwendungen in Kauf genommen. Wichtige Maßnahme ist die Bandenwerbung bei 19 Profifußballvereinen. Im Bereich FOTOFINISHING erfolgt die Markenkommunikation schwerpunktmäßig am Point of Sale (POS) bei den über 34.000 Handelspartnern. Zusätzlich wird der Bekanntheitsgrad des CEWE FOTOBUCHS durch Werbung im urlaubsnahen Bereich gesteigert, z.B. auf vier IC-Zügen, an 13 Flughäfen, auf über 175 Millionen Bordkarten sowie auf einer Boeing 737 von TUIfly. Ebenfalls sehr erfolgreich ist auch die Werbung in Printmagazinen sowie im Fernsehen gelaufen. Unter anderem wurde im wichtigen vierten Quartal zwischen 12. November und 16. Dezember ein Spot direkt vor der 20-Uhr-Tagesschau in der ARD geschaltet.

Die Entwicklung der Markenbekanntheit beim CEWE FOTOBUCH untermauert den Erfolg der Werbemaßnahmen, im Januar 2013 lag der gestützte Wert bei 51 Prozent, im Januar 2012 bei 44 Prozent. Auf Sicht von drei Jahren konnte die Markenbekanntheit damit verdoppelt werden, so Dr. Hollander weiter.

Insgesamt verringerte sich die Zahl der Fotos in 2012 um minus 1,4 Prozent auf 2,46 (Vj.: 2,49) Mrd. Stück, dank des weiter anhaltenden Wachstums bei den Digitalfotos inklusive CEWE FOTOBUCH-Prints um 2,4 Prozent auf 2,29 (2,24) Mrd. Stück lag die Zahl insgesamt über dem Zielwert. Auch in 2012 hat sich der Trend von der Masse zur Klasse weiter fortgesetzt. Weiterhin wachsend ist der Absatz bei den CEWE FOTOBUECHERN. Die Stückzahl erhöhte sich um 8,4 Prozent auf 5,58 (5,14) Mio. Stück, der Trend zu höherwertigen CEWE Fotobüchern ließ den Umsatz überproportional um 10,7 Prozent zulegen. Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Fotofinishing lagen mit 355,4 (355,5) Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres, das EBIT verbesserte sich auf 32,0 (30,5) Mio. Euro, bei einer auf 9,0 (8,6) Prozent verbesserten EBIT-Marge.

Deutlich zugelegt hat der Umsatz im Geschäftsfeld Online-Druck auf 43,0 (1,4) Mio. Euro. Der reine Umsatz von Viaprinto hat sich auf 4,1 Mio. Euro verdreifacht, der Umsatzbeitrag aus der Saxoprint-Akquisition beläuft sich auf 38,9 Mio. Euro. Verglichen mit dem Vorjahr konnte Saxoprint die Umsatzerlöse um 30 Prozent steigern. Das EBIT lag bei minus 4,8 nach minus 2,8 Mio. Euro. Der Anschub und die Investitionen bei CEWE PRINT führen zu planmäßigen Anlaufverlusten, so Dr. Hollander weiter.

Einen Umsatzrückgang um 6,4 Prozent im Vorjahresvergleich auf 105,0 (112,2) Mio. Euro musste der Bereich Einzelhandel verkraften. Der Rückgang resultiert dabei laut Dr. Hollander vor allem aus der Konsumschwäche im polnischen Markt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte mit 1,7 (2,4) Mio. Euro ein positives Segment-EBIT erwirtschaftet werden.

Insgesamt konnte CEWE im Geschäftsjahr 2012 mit 503,3 (469,0) Mio. Euro erstmals einen Umsatz von über 500 Mio. Euro erzielen. In den vergangenen drei Jahren konnte ein Umsatzzuwachs um rund 100 Mio. Euro erreicht werden. Das EBIT lag bei 28,9 nach 30,1 Mio. Euro, beim Rückgang ist jedoch zu beachten, dass in 2012 Anlaufverluste aus dem Online Druck von 4,8 Mio. Euro nach 2,8 Mio. Euro im Vorjahr enthalten waren. Nach Steuern konnte ein Ergebnis von 18,8 (18,6) Mio. Euro erwirtschaftet werden, das Ergebnis je Aktie beläuft sich auf 2,88 (2,84) Euro. Auch bilanziell ist CEWE COLOR sehr gut aufgestellt, selbst nach der Akquisition von Saxoprint liegt die Eigenkapitalquote mit 41,8 Prozent nach wie vor im gesunden Bereich. Das ROCE hat sich akquisitionsbedingt auf 15,0 (19,8) Prozent verringert, da der Online Druck noch keinen positiven EBIT-Beitrag liefert. Die Aktionäre sollen wie in den Vorjahren in angemessener Weise am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Vorgeschlagen ist eine Dividende von 1,45 Euro je Aktie nach 1,40 Euro im Vorjahr.

Für das aktuell laufende Geschäftsjahr 2013 rechnet Dr. Hollander nach dem insgesamt guten und planmäßigen Start mit einem weiter steigenden Umsatz. Im Bereich Online Druck soll ein Wachstum um 40 Prozent auf 60 Mio. Euro realisiert werden, so dass der Konzernumsatz um bis zu 5 Prozent auf 510 bis 530 Mio. Euro zulegen kann. Aufgrund der weiterhin erforderlichen Investitionen in den Online Druck soll auch 2013 das EBIT im Bereich von 27 bis 33 Mio. Euro liegen und das Ergebnis je Aktie einen Wert zwischen 2,44 und 3,06 Euro je Aktie erreichen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Transformationsprozesses von der analogen zur digitalen Fotografie konnte CEWE seit 2010 durch das digitale Fotofinishing und den Online Druck wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, dieser Trend soll sich auch in der Zukunft weiter fortsetzen.

Vorstandsmitglied Andreas F.I. Heydemann berichtete im Rahmen seiner Ausführungen über das Thema Nachhaltigkeit bei CEWE. Eine detaillierte und sehr transparente Dokumentation liefert hier der jährlich erscheinende Nachhaltigkeitsbericht, der den Aktionären auch anlässlich der Hauptversammlung überreicht wurde. Wichtiger Schwerpunkt der Aktivitäten in 2012 war die Implementierung eines professionellen Compliance-Systems. CEWE setzt hier laut Heydemann auf die strikte Einhaltung des bestehenden Verhaltenskodexes, der z. B. die Annahme von Geschenken nicht gestattet. Als externer Compliance-Beauftragter und Ombudsmann fungiert Rechtsanwalt Dr. Rainer Buchert aus Berlin. Auf der Produktebene steht CEWE für die europaweite Einhaltung höchster Qualitätsansprüche, die gewissenhafte Auditierung von Zulieferern und eine 100-Prozent-Zufriedenheitsgarantie für die Kunden. Nach der festen Überzeugung von Herrn Heydemann führt die Einhaltung des Markenversprechens von CEWE zu wirtschaftlichem Erfolg, weshalb hierauf besonderer Wert gelegt wird.

Neuigkeiten und Produktinnovationen stellte Technikvorstand Dr. Reiner Fageth dem Auditorium vor. Die stetigen Innovationen sowohl bei internen Prozessen wie auch bei Produkten und Serviceleistungen sind der Garant für den bisherigen und auch künftigen Unternehmenserfolg. Der hohe Anteil der Umsätze mit Produkten, die jünger als vier Jahre sind, dokumentiert die hohe Innovationskraft von CEWE. Besondere Schwerpunkte der Innovationsarbeit sind die Nutzung neuer Technologien und die stetige Verbesserung der Bedienbarkeit für den Nutzer. Immer stärkere Bedeutung gewinnt hierbei die Onlineplattform. Im besonders wichtigen und umsatzstarken Weihnachtsgeschäft wurden in 2012 über 80 Prozent der Aufträge über das Internet erteilt.

Bei den Produktinnovationen liegt der Schwerpunkt derzeit vor allem auf der Einbindung des Trends zu mobilen Anwendungen. Mit diesen Produkten sollen auch neue Käuferschichten angesprochen werden. Neben der stetigen Verbesserung der CEWE FOTOBUCH Software können in die CEWE FOTOBÜCHER über einen QR Code auch mobile Inhalte eingebunden werden. Zudem bietet CEWE Cloud “My Gallery” die Möglichkeit Fotobücher nachzubestellen oder die Inhalte auf facebook zu posten oder auf mobilen Endgeräten anzusehen. Dem Trend zu immer mehr Smartphones und Tablet-PCs wird mit dem Angebot entsprechender Apps Rechnung getragen. So unterstützt die cewe fotowelt app Tablets und Smartphones der Betriebssysteme iOS und Android.

Zum Abschluss der Vorstandsausführungen gab Finanzvorstand Dr. Olaf Holzkämper einen sehr detaillierten Überblick über den geplanten Formwechsel des Unternehmens von der CEWE COLOR Holding AG in die CEWE Stiftung & Co. KGaA. In der neuen Gesellschaft wird künftig das gesamte operative CEWE-Geschäft betrieben. Die Rechtsform der “... & Co. KGaA” ist eine an der Börse zunehmend bekannte Rechtsform und auch bei börsennotierten Familienunternehmen durchaus üblich. Aus Sicht des Unternehmens kann in der neuen Struktur auch ein bisher bestehender struktureller steuerlicher Nachteil beseitigt werden. Künftig können Aufwendungen gewerbeertragssteuerlich voll geltend gemacht werden und auch der Vorsteuerabzug wird möglich. In Summe ergibt sich durch den Formwechsel laut Dr. Holzkämper ein Steuervorteil von rund 10 Mio. Euro. Die CEWE Stiftung & Co. KGaA erhält auch weiterhin die Vorteile eines börsennotierten, langfristig ausgerichteten Familienunternehmens und verbindet diese mit einer international im Kapitalmarkt bekannten Rechtsform sowie einer noch klareren Corporate Governance, wie Dr. Holzkämper resümierend feststellte.  


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner im Rahmen der Generaldebatte meldete sich Heiko Barkemeyer, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK), zu Wort und zeigte sich mit Blick auf das vorliegende Zahlenwerk, die vorgeschlagene Dividende und die operative Entwicklung von CEWE durchaus zufrieden. Positiv wertete der Aktionärsschützer auch den ausführlichen Geschäftsbericht und die unterjährige Berichterstattung der Gesellschaft. Verbesserungsbedürftig ist nach seiner Einschätzung jedoch noch die Kursentwicklung der CEWE-Aktie, die in 2012 den wichtigen Indizes hinterher gelaufen ist.

Finanzchef Dr. Holzkämper stimmte der Beobachtung des in 2012 seitwärts gelaufenen Aktienkurses zu, erinnerte allerdings daran, dass sich die CEWE im Jahre 2011 und auch in den ersten Monaten 2013 mit einem Plus 12,5 Prozent besser als die Indizes entwickelt hat. Neben der Kursperformance ist für die Rendite der Aktionäre die gezahlte Dividende wichtig. Bei der vorgeschlagenen Ausschüttung von 1,45 Euro beträgt die Dividendenrendite auf Basis des 2012er Schlusskurses fast 5 Prozent und unterstreicht damit den Charakter der CEWE-Aktie als sicherer und verlässlicher Dividendenzahler.

Mit Blick auf den vorgeschlagenen Formwechsel von der AG in eine KGaA wollte der SdK-Sprecher wissen, warum den Aktionären kein Abfindungsangebot unterbreitet wird. Laut Auskunft von Dr. Holzkämper ist ein solches Angebot in den einschlägigen Paragraphen des Aktiengesetzes (§ 207 AktG) und des Umwandlungsgesetztes (§ 250 UmwG) explizit für den hier zur Abstimmung stehenden Fall nicht vorgesehen und daher gibt es auch kein solches Angebot.

Kritisch bewertete Herr Barkemeyer hingegen die juristische Konstruktion, mit der CeWe Color Holding AG als kapitalgebender Gesellschaft und dem operativen Geschäft, welches in einer oHG angesiedelt ist. Den geäußerten Vorwurf einer gewissen Intransparenz dieses Konstruktes wies Vorstandschef Dr. Hollander jedoch zurück. So wurde das Unternehmen im Jahre 1991 in die jetzige Rechtsform überführt, und diese stellt auch das vom damaligen Hauptgesellschafter beabsichtigte und gewollte Konstrukt dar. Diese Struktur wird jetzt auch mit dem vorgesehenen Formwechsel fortgeschrieben und eine gelungene Mischung aus Familiengesellschaft und börsennotiertem Unternehmen geschaffen. Dr. Hollander bekräftigte im Zuge seiner Antwort, dass sowohl die bisherige Struktur wie auch die künftige Struktur das seit Jahrzehnten nachhaltig und vorausschauend betriebene Geschäftsmodell auch für die Zukunft sichert. Dass eine “normale” Aktiengesellschaft keineswegs per se erfolgreicher ist, zeigt die lange Liste der gescheiterten Unternehmen aus der Fotobranche, wie z. B. Agfa, Minolta oder der amerikanische Eastman Kodak-Konzern, eine wahre Branchenikone.

Nähere Details erbat Herr Barkemeyer in Bezug auf die Zusammensetzung der Vorstandsvergütung sowie der Pensionsansprüche der Vorstandsmitglieder und wie sich diese auf die AG und die oHG verteilen. Laut Dr. Holzkämper enthalten die im Geschäftsbericht aufgeführten Vergütungen und Pensionsansprüche sämtliche Bezüge, welche die aufgeführten Personen in ihren Funktionen sowohl bei der AG wie auch der oHG oder der Stiftung erhalten.

Kritisch bewertete der Aktionärsschützer, dass der unter TOP 5 vorgeschlagene Abschlussprüfer, die COMMERZIAL TREUHAND, die Gesellschaft seit rund 20 Jahren prüft. Hier mahnte Herr Barkemeyer einen Wechsel an und kündigte an, mit den von ihm vertretenen Stimmen gegen den Verwaltungsvorschlag zu stimmen. CEWE-Finanzchef Dr. Holzkämper erklärte hierzu, dass der Abschlussprüfer in der Tat seit vielen Jahren aktiv ist, dort jedoch sämtliche gesetzlichen Anforderungen wie z.B. der turnusmäßige Wechsel des Prüfteams eingehalten werden und entsprechende interne Rotationen der Prüfer erfolgen. Zudem werden die Tochtergesellschaften und ausländischen CEWE-Gesellschaften von verschiedenen anderen Prüfgesellschaften geprüft.

Die vom SdK-Sprecher ebenfalls kritisch hinterfragte Rolle der COMMERZIAL TREUHAND bei weiteren Beratungskosten erläuterte Dr. Holzkämper. Grund für den hohen Anteil nicht auf die Abschlussprüfung entfallender Kosten war neben dem zur Beschlussfassung vorliegenden Formwechsel der Gesellschaft auch die Akquisition von Saxoprint im Berichtsjahr. Als besonders aufwändig hat sich im Zuge der Akquisition die sog. Purchase-Price-Allokation erwiesen, in diesen Prozess war COMMERZIAL involviert, die rechtliche Beratung der M&A-Transaktion erfolgte durch andere Kanzleien. Dr. Holzkämper begründete das Festhalten am Vorschlag auch mit der erforderlichen Kontinuität im Zuge des Formwechsels, da hier erhebliche Umstellungen im Zahlenwerk zu bewerkstelligen sind und daher ein mit dem zu prüfenden Unternehmen vertrautes Haus an Bord sein muss, um nicht unnötige Risiken einzugehen.

Durchaus kritisch hinterfragte Herr Barkemeyer den Sinn des vorgeschlagenen Formwechsels und befürchtete, dass das Auftauchen des Namens “Stiftung” in der neuen Firmierung am Kapitalmarkt sehr kritisch gesehen werden könnte. Nach Aussage von Vorstandschef Hollander ist das Modell der Stiftung hinter einem Unternehmen in Deutschland nicht ungewöhnlich. Hinter einer Vielzahl bekannter Firmen stehen letztlich Stiftungen. „In unserer Kommunikation nach außen treten wir natürlich weiterhin mit dem unseren Kunden bestens bekannten Markennamen CEWE bzw. CEWE COLOR auf. An den Eigentumsverhältnissen ändert sich letztlich nichts, und die Investoren können auch in der Zukunft davon ausgehen, dass wir unsere solide, nachhaltige und vorausschauende Unternehmensstrategie weiter fortsetzen werden“, so Dr. Hollander weiter.

Zu den Befürchtungen von Herrn Barkemeyer, dass die neue Firmierung zu Irritationen am Kapitalmarkt führen könnte, erklärte Dr. Holzkämper, dass die Resonanz am Kapitalmarkt auf den angestrebten Schritt durchaus positiv ausgefallen ist. Seitens der Kunden und Investoren ist der Begriff Stiftung nach dem zugegangenen Feedback im Übrigen ganz überwiegend positiv besetzt und wird mit nachhaltigem und soliden Wirtschaften verbunden, eben genau dem, wofür CEWE auch schon bisher gestanden hat.

Auf die Frage nach den zu erwartenden Kosten für den Aufsichtsrat der neuen CEWE Stiftung & Co. KGaA antwortete Dr. Holzkämper, dass der künftige Aufsichtsrat der Mitbestimmung unterliegt und daher eine Vergrößerung gesetzlich erforderlich ist. Durch die Erhöhung der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder von bisher sechs auf künftig zwölf Mitglieder wird sich auch der damit verbundene Aufwand für das Kontrollgremium erhöhen.

Ausgesprochen kritisch sah der Aktionärsschützer die vorgesehene Wahl von Herrn Korte in den neuen Aufsichtsrat der Gesellschaft. Als Grund für seine Skepsis verwies der SdK-Sprecher auf die Vielzahl der von Herrn Korte bei der Stiftung und der Erbengemeinschaft bekleideten Funktionen. In diesem Kontext zweifelte er auch die Stimmberechtigung der Stiftung zu TOP 9 an. Nach Verwaltungsangabe sieht Paragraph 136 AktG kein Stimmrechtsverbot im Fall der Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern vor, so dass hier nach Unternehmenseinschätzung kein Stimmverbot zu beachten ist. Herr Korte informierte im weiteren Versammlungsverlauf jedoch darüber, dass ausweislich der vorliegenden Präsenzliste seitens der Stiftung keine Aktien auf der Hauptversammlung präsent sind und somit eine Diskussion über diese Fragestellung ohnehin nur rein hypothetisch wäre.

Im weiteren Debattenverlauf meldete sich Betriebsratsmitglied Sommer zu Wort und stellte eine ganze Reihe Fragen zu den Auswirkungen des geplanten Formwechsels auf die Mitarbeiter und das Tarifgefüge im Unternehmen. Nach Vorstandsangabe hat der vorgeschlagene Formwechsel keinerlei Einfluss auf die Tarifvertragsstruktur bei CEWE, da die Tarifverträge mit den operativ tätigen Tochtergesellschaften bestehen. Auf die Frage nach den Auswirkungen der Zusammenlegung der Manteltarifverträge antwortete Dr. Hollander, dass von diesem Schritt alle tariflich angestellten Mitarbeiter betroffen sind, die genauen Auswirkungen ergeben sich aus den zu diesem Thema laufenden Verhandlungen.

Des Weiteren interessierte sich der CEWE-Betriebsrat für die Geltung der vereinbarten Altersvorsorgeleistungen. Laut Vorstandschef gelten diese für alle Mitarbeiter auf Tarifbasis, für alle tariflich Beschäftigten wurde im Zuge der Verhandlungen ein zusätzlicher Demografievertrag vereinbart, der verschiedene Verbesserungen zu den vorher geltenden Regelungen enthält.

Breiten Raum im weiteren Debattenverlauf und den Redebeiträgen von Herrn Sommer und Frau Ursula Mangel, Mitarbeiterin des von der Schließung betroffenen CEWE-Betriebs in Dresden, beschäftigten sich mit den Hintergründen und Auswirkungen dieses Schrittes. Zu diesem Themenkomplex erklärte Dr. Hollander, dass dies eine sehr schwere Entscheidung war, die nicht zuletzt angesichts der sehr hohen Loyalität der Mitarbeiter in Dresden nicht leicht gefallen ist. Hintergrund der Schließungsüberlegung ist die Realisierung von Synergien, da neben dem CEWE-Standort mit rund 80 Mitarbeitern auch die Tochtergesellschaft Saxoprint mit rund 400 Mitarbeitern in Dresden ansässig ist. Als Beweggrund für die getroffene Entscheidung verwies der CEWE-Chef darauf, dass Dresden der mit Abstand kleinste Standort von CEWE ist, und dort verglichen mit anderen Standorten die im Schnitt etwa dreimal so groß sind, nicht die leistungsfähigste Technik vorgehalten werden kann. Zudem lebte der Betrieb in Dresden in besonderem Maße von Digitalfotos (Silberhalogenidfotos) und hat vor allem Schlecker und dm als größte Kunden betreut. Durch die Insolvenz von Schlecker ist hier in 2012 natürlich Geschäft weggebrochen, was durch Verlagerung von Aufträgen von anderen Standorten jedoch aufgefangen werden konnte. Um auch auf Dauer leistungs- und konkurrenzfähig zu bleiben, muss CEWE auch in der Produktion und bei den Produktionsprozessen innovativ bleiben. Die neuesten Maschinen wie z.B. Buchbindemaschinen erfordern jedoch ein entsprechend hohes Volumen, was in Dresden leider nicht zu erwarten ist.

Durch die Schließung und Zusammenlegung mit Saxoprint werden jährliche Einsparungen in Höhe von rund 2 Mio. Euro erzielt, zudem kann nach Umsetzung die nicht mehr benötigte Immobilie veräußert werden. Mit Blick auf das Argument, dass Dresden auch in 2012 noch positive Zahlen geschrieben hat, erinnerte Dr. Hollander daran, dass sich CEWE in den letzten Jahren sehr schweren Herzens von insgesamt 1.400 Mitarbeitern und einer zweistelligen Zahl von Standorten getrennt hat, da diese langfristig nicht profitabel gewesen wären. Der erfolgreich vollzogene Wandel von der analogen zur digitalen Fotografie zeigt ganz klar, so der CEWE-Chef weiter, dass es erforderlich ist, zu handeln, solange noch keine Schwierigkeiten auftreten. Wenn man zu lange wartet, kann man letztlich nur noch reagieren und es fehlt das Geld, um in Innovationen zu investieren oder auch einen vernünftigen Sozialplan für die Mitarbeiter zu finanzieren.

Mit Blick auf die von der Schließung betroffenen Mitarbeiter und die Konditionen, zu denen diese zu Saxoprint wechseln können, betonte der Vorstandsvorsitzende, dass man versucht habe, alle Betroffenen pfleglich zu behandeln. Daher wurde allen eine Stelle bei Saxoprint oder einem anderem Standort im Unternehmen angeboten. Mitarbeiter, die dieses Angebot nicht annehmen, erhalten eine entsprechende Abfindungszahlung im Rahmen des Sozialplans. Aktuell laufen hier jedoch noch die Verhandlungen, der nächste Termin vor dem Schlichter ist für Ende Juli 2013 angesetzt. Dr. Hollander betonte, dass eine Schließung des Standorts erst dann erfolgt, wenn alles gut und vernünftig ausverhandelt ist, man habe dort keinen Zeitdruck. Der Vorstandsvorsitzende dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Dresden ausdrücklich für die dort geleistete Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 14:30 Uhr wurde die Präsenz mit 4.196.291 Aktien oder 56,86 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen tausend Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 1,45 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der COMMERZIAL TREUHAND GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Oldenburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2013 (TOP 5), die Neuwahl von Dr. Hans-Henning Wiegmann als Nachfolger für den ausgeschiedenen Aufsichtsrat Dr. Jacobs in das Kontrollgremium der Gesellschaft (TOP 6), der Formwechsel der Gesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien nebst entsprechender Satzungsänderungen (TOP 7), weitere Satzungsänderungen nach Vollzug des Formwechsels (TOP 8) sowie die Wahl von Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Prof. Dr. Christiane Hipp, Otto Korte, Prof. Dr. Michael Paetsch und Dr. Hans-Henning Wiegmann in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 9).


Fazit

Operativ ist CEWE weiterhin gut unterwegs, die Strategie, im Fotofinishing auf höherwertige Produkte zu setzen und damit die rückläufige Foto-vom-Film Entwicklung auch im Digitalbereich zu kompensieren, ist aufgegangen. Positiv zu werten ist aus Sicht des Verfassers auch das Wachstum im Bereich des Online Drucks, hier konnten die Umsatzerlöse durch die Saxoprint-Akquisition deutlich gesteigert werden. Die aktuell noch zu verzeichnenden Anlaufverluste sind planmäßig und den erforderlichen Investitionen in Technik aber auch Marketing geschuldet. Mittelfristig dürften sich diese Investitionen nicht nur in weiter steigenden Umsatzerlösen des Gesamtunternehmens, sondern auch in positiven Ergebnisbeiträgen auszahlen.

Auf Basis der 2013er Prognose des Unternehmens rechnet der Verfasser für 2013 mit einem Ergebnis je Aktie in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von gut 2,90 Euro. Die Aktie wird auf dem aktuellen Kursniveau von 33,50 Euro mit einem erwarteten 2013er KGV von 11,5 bewertet und bewegt sich damit noch etwas unter dem von uns ermittelten fairen Wert im Bereich von 38 Euro. Aus Anlegersicht ist auch die Dividendenrendite von knapp 4,4 Prozent ein zusätzliches Investitionsargument, zumal die CEWE-Aktie seit Jahren als verlässlicher und konstanter Dividendenzahler bekannt ist.


Kontaktadresse

CEWE COLOR Holding AG (künftig: CEWE Stiftung & Co. KGaA )
Meerweg 30-32
D-26133 Oldenburg

Tel.: +49 (0)4 41 / 40 4-0
Fax: +49 (0)4 41 / 40 4-4 21

Internet: www.cewecolor.de
E-Mail: [email protected]

Ansprechpartner Investor Relations

Axel Weber

Tel.: +49 (0)4 41 / 40 4-5 52
Fax: +49 (0)4 41 / 40 4-4 21

E-Mail: [email protected]



Veröffentlichungsdatum: 14.06.2013 - 15:55
Redakteur: ala
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz