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586353
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Herr Markus Thiele
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HV-Bericht GAG Immobilien AG - NAV liegt weiter massiv über dem Aktienkurs
Am 24. Mai 2013 fand in Köln die 100. ordentliche Hauptversammlung der GAG Immobilien AG statt. Passend zum Jubiläum präsentierte die Gesellschaft hervorragende Zahlen und berichtete von einem deutlichen Anstieg des Net Asset Value (NAV). Gut 50 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Konferenzzentrum Technologiepark Köln eingefunden, um sich über die weiteren Perspektiven des Unternehmens zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jochen Ott eröffnete die Hauptversammlung und entschuldigte seinen Aufsichtsratskollegen Dr. Franz-Georg Rips. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien und einigen Ausführungen zur Vorstandsvergütung übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Uwe Eichner.


Bericht des Vorstands

Herr Eichner beglückwünschte die anwesenden Aktionäre zum Geburtstag des Unternehmens und begrüßte sie zur 100. Hauptversammlung. Seit der Gründung ist die GAG für viele Einwohner unverzichtbar geworden. Die Feierlichkeiten starteten mit einem Festakt im Kölner Rathaus, in dem auch die Wanderausstellung präsentiert wurde, die noch bis zum Jahresende in den Kölner Stadtbezirken unterwegs sein wird. Des Weiteren präsentierte die GAG dort auch ihre Jubiläumsfestschrift, die den anwesenden Aktionären als Präsent überreicht wurde, teilte Herr Eichner mit.

Feiern stehen ebenfalls mit den Mietern an. Viele von ihnen strömten über das Pfingstwochenende in den Zoo und inspizierten dort den neuen Abenteuerspielplatz, den die GAG maßgeblich finanzierte. Als Dankeschön erhielt die Gesellschaft 25.000 Freikarten für ihre Mieter. Laut Herrn Eichner wird in den kommenden Wochen auch in elf Stadtteilen gefeiert. In diesem Zusammenhang zeigte der Vorstandsvorsitzende den neuen Jubiläumsfilm des Unternehmens.

Sowohl die Hauptversammlung als auch der Geschäftsbericht stehen nach Aussage von Herrn Eichner unter dem Motto „Mit der Zukunft rechnen“. Wohnen und hier insbesondere erschwingliches Wohnen ist in vielen Ballungsgebieten zur Herausforderung geworden. Hierbei muss laut Herrn Eichner die Politik auch die entsprechenden Rahmenbedingungen vorgeben. In Köln wird mit einem weiteren Anstieg der Bevölkerungszahl auf 1,1 Mio. gerechnet. Um die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum abzudecken, müssten jährlich etwa 1.000 neue Wohnungen in Köln hinzukommen. Von den 541.000 Wohnungen zum Jahresende 2011 sind nur noch knapp 42.000 Wohnungen gefördert, was einem Anteil von lediglich 7,7 Prozent entspricht. Um schneller und zielgerichteter Wohnungen vermieten zu können, ging die GAG eine Kooperation mit dem Kölner Studentenwerk ein.

In den letzten Wochen musste auch die GAG Kritik einstecken, so Herr Eichner. Die Vorwürfe lauteten, die Gesellschaft baut zu wenig und schafft zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Allerdings ist Wohnungsbau ein sehr langfristiges Geschäft. Aktuell ist der Markt von weiter sinkenden Zinsen und angesichts der großen Menge Geld, die Anlagemöglichkeiten sucht, von einer hohen Nachfrage geprägt. Dies führt jedoch zu sehr hohen Kaufpreisen bei den Grundstücken, was den Erwerb deutlich erschwert, betonte der Vorstandsvorsitzende. Die eigenen Flächenreserven des Unternehmens gehen ebenfalls zur Neige. Immerhin ist die Stadt Köln wieder in die kommunale Wohnraumförderung eingestiegen. Daneben wurden die Bewilligungsmiete auf 6,25 Euro und die zulässige Geschossanzahl angehoben. Herr Eichner ging davon aus, dass sich die neuen Richtlinien aber erst in zwei bis vier Jahren positiv auswirken werden.

Kurz vor dem Jubiläum ging die neue Internetseite online. Dies ist aber nur eines von drei Teilen des Projekts XNet. In Kürze soll den Mitarbeitern auch das neue Intranet präsentiert werden, um die Abläufe innerhalb des Unternehmens zu optimieren. Als dritten Baustein nannte der Vorstandsvorsitzende das Extranet, das den Kunden ermöglicht, alle Informationen zu ihrem Mietverhältnis einzusehen. Dieser Dienst soll Anfang kommenden Jahres zur Verfügung stehen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 0,8 Mio. Euro auf 299,2 Mio. Euro, womit die Zielmarke von 300 Mio. Euro knapp verfehlt wurde. Die Umsatzerlöse aus der Bewirtschaftung erreichten dabei 288,1 Mio. Euro. Dagegen entwickelte sich der Umsatz im Bauträgergeschäft mit 8,3 Mio. Euro deutlich rückläufig. Vor einigen Jahren lag der Umsatz in diesem Bereich noch bei über 30 Mio. Euro, stellte Herr Eichner fest. Im laufenden Jahr erwartete er einen erneuten Umsatzanstieg auf annähernd 306 Mio. Euro.

Die Anzahl der Wohnungen innerhalb des GAG-Konzerns sank um 139 auf 41.958. Den Rückgang führte Herr Eichner vor allem auf den Abriss nicht mehr zeitgemäßer Wohnungen zurück. Für 2013 ging er jedoch von einem deutlichen Zuwachs auf 42.636 Wohnungen aus. Positiv wertete er den Anstieg der Sollmieten um 2,33 Prozent auf 202,4 Mio. Euro. Hierbei stammte der Großteil des Anstiegs aus Neuvermietungen und fertig gestellten Neubauten. Die Prognose für das laufende Jahr bezifferte Herr Eichner auf 204,3 Mio. Euro.

Wie Herr Eichner betonte, sind die Durchschnittsmieten bei der GAG fast 3 Euro günstiger als der Durchschnitt im Kölner Markt. Immerhin konnte die Durchschnittsmiete im vergangenen Jahr von 5,77 auf 5,93 Euro gesteigert werden. Sehr erfreulich entwickelte sich der Leerstand, der von 4,68 auf 2,77 Prozent reduziert wurde. Den nachfragebedingten Leerstand bezifferte der Vorstandsvorsitzende sogar auf nur 1,19 Prozent. Bei den Ausfällen kam es zu einem Rückgang auf 17,1 Mio. Euro, was Herr Eichner auf das erfolgreiche Projekt „Zukunft der GAG“ zurückführte. In diesem Zusammenhang empfand er auch die Zusammenlegung der Geschäftsstellen auf fünf Kundencenter als erfolgreiche Maßnahme. Des Weiteren wurden eigene Abteilungen zur Neuvermietung und dem Forderungsmanagement eingerichtet.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr investierte die GAG fast 48 Mio. Euro in die Instandhaltung der Wohnungen. Dies ist nach Ansicht von Herrn Eichner erforderlich, um auch in Zukunft gute Mieten erzielen und die Mieter an das Unternehmen binden zu können. Für die weitere Zukunft ging der Vorstandsvorsitzende von tendenziell sinkenden Instandhaltungen aus, auch wenn er für 2013 noch einmal einen Anstieg auf rund 48,3 Mio. Euro erwartete. Den Instandhaltungsaufwand je Quadratmeter benannte Herr Eichner mit 16,86 Euro, wovon 6,53 Euro auf die laufenden Aufwendungen entfielen. Nach dem Ende der Großmodernisierungsmaßnahmen rechnete Herr Eichner mit einem nachhaltigen Instandhaltungsaufwand zwischen 12 und 14 Euro pro Jahr und Quadratmeter.

Nach beendeter Modernisierung konnten im letzten Jahr 549 Wohnungen wieder angeboten werden. Zusammen mit den 354 neu errichteten Wohnungen beläuft sich die Anzahl der Fertigstellungen auf immerhin 903, so der Vorstandsvorsitzende. Allerdings prognostizierte er für das laufende Jahr einen deutlichen Rückgang auf insgesamt 484 Fertigstellungen. Anschließend kam Herr Eichner auf einige Projekte zu sprechen, die auch schon auf der jüngst stattgefundenen Aktionärsfahrt präsentiert wurden.

Das Projekt am Grüner Weg in Ehrenfeld umfasst insgesamt 233 Wohnungen und 96 Gewerberäume und soll bis Herbst 2015 fertiggestellt werden. In Ostheim am Langendahlweg befindet sich derzeit das größte Projekt. Nach dem Spatenstich im vergangenen Oktober sollen bis zum Sommer 2016 insgesamt 421 Wohnungen und rund 240 Einfamilienhäuser entstehen. Dagegen konnte das Projekt am Buchheimer Weg mit insgesamt 480 Wohnungen erfolgreich abgeschlossen werden, teilte Herr Eichner mit.

In Kalk startete der Abriss eines alten Wohnblocks. An seine Stelle sollen 140 öffentlich geförderte Wohnungen treten, wobei die Fertigstellung bis Frühjahr 2014 ins Auge gefasst wird. In Buchforst konnte die Wiedereröffnung der Auferstehungskirche gefeiert werden, die die GAG in 2008 erworben hatte. Im Rahmen der Modernisierung des Carlswerkquartiers entstanden bereits 127 neue Wohnungen. Wie Herr Eichner informierte, sollen bis zum Herbst weitere 96 Wohnungen errichtet werden.

Laut Vorstandsangabe kam es beim Projekt Naumannsiedlung im vergangenen Jahr zu unerwarteten Verzögerungen. An den historischen Fundamenten traten Mängel zu Tage und so hat sich die Gesellschaft entschieden, die verbliebenen Mieter aus den Wohnungen zu evakuieren. Zwar sind die Probleme mittlerweile gelöst, die Fertigstellung des Projekts mit 615 Wohnungen verschiebt sich nun aber ins Jahr 2018. Weitere Projekte finden sich nach Aussage von Herrn Eichner in Stammheim und im Dansweilerweg.

Insgesamt summieren sich die Maßnahmen im letzten Jahr zu einem Investitionsvolumen von 48 Mio. Euro, wovon 34,3 Mio. Euro auf Neubau und 12,7 Mio. Euro auf Modernisierungen entfielen. Im laufenden Jahr sollen die Investitionen in den Neubau auf knapp 70 Mio. Euro ansteigen. Das Volumen für Modernisierungen veranschlagte Herr Eichner bei 15,7 Mio. Euro. Problematisch erachtete er aber auch weiterhin die hohen Grundstückspreise in Köln, die es häufig nicht erlauben, preisgünstigen Wohnraum zu errichten. Allein im abgelaufenen Jahr stiegen die Grundstückspreise um mehr als 5 Prozent. So erwarb die GAG auch nur ein Areal mit knapp 8.000 Quadratmetern für 1,6 Mio. Euro.

Wie Herr Eichner weiter ausführte, kletterte der Fair Value der GAG Immobilien AG im vergangenen Jahr auf 3,68 Milliarden Euro. Abzüglich der Schulden verbleibt noch ein Wert in Höhe von 1,97 Milliarden Euro. Den starken Zuwachs führte der Vorstandsvorsitzende vor allem auf den niedrigen Diskontierungszinssatz zurück, der sich im letzten Jahr noch einmal von 5,10 auf 4,58 Prozent reduzierte. Aber auch ohne den Zinseffekt ergab sich ein deutliches Plus. Der Net Asset Value von 1,97 Milliarden Euro bedeutet einen Wert von 117 Euro je Aktie, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 30 Euro.

Die erfreuliche Entwicklung beflügelte den Aktienkurs. Nach 35,90 Euro zum Geschäftsjahresende kletterte die Aktie weiter auf aktuell über 45 Euro. Den Zuwachs führte der Vorstandsvorsitzende auch auf das Rückkaufangebot der letzten Monate zurück. Laut Herrn Eichner ist aber bislang noch keine Entscheidung über die Verwendung der 296.100 zurückgekauften Aktien getroffen worden.

Die Erlöse aus Bestandsveräußerungen beliefen sich im abgelaufenen Jahr auf 13,5 Mio. Euro nach 15,3 Mio. Euro vor Jahresfrist. Im Bauträgergeschäft sanken die Erlöse ebenfalls von 13,6 auf 8,2 Mio. Euro. Zum Jahresende beschäftigte die GAG 447 Mitarbeiter, die durchschnittlich bereits elf  Jahre bei der GAG tätig sind. Der Personalaufwand stieg in 2012 auf 29,8 Mio. Euro und für das laufende Jahr ging der Vorstandsvorsitzende von einem weiteren Zuwachs auf 31,4 Mio. Euro aus.

In Summe verringerte sich das EBITDA gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent auf 128,7 Mio. Euro. Trotz steigender Erlöse erwartete Herr Eichner in 2013 einen erneuten Rückgang auf 122,6 Mio. Euro. Durch die hohen Investitionen der Vorjahre erreichten die Abschreibungen mit fast 47 Mio. Euro ein hohes Niveau. Die gesamte Belastung aus Abschreibungen und Wertberichtigungen bezifferte Herr Eichner auf 50,6 Mio. Euro.

Trotz des niedrigen Zinsniveaus erhöhte sich die Zinsbelastung um 3,7 auf 58,9 Mio. Euro. Allerdings enthält die Summe auch 2,4 Mio. Euro vorweggenommenen Aufwand, um sich günstigere Zinsen zu sichern. Die Zinssicherung spielte dabei eine große Rolle. Insgesamt gelang es der GAG 111 Mio. Euro neue Darlehen mit durchschnittlich 2,32 Prozent einzuwerben und zinszusichern. Beim EBIT blieb die Gesellschaft mit 78,1 Mio. Euro knapp hinter dem Rekordwert des Vorjahres zurück. Nach Zinsen und Steuern verblieb ein Konzernergebnis von 22,3 Mio. Euro und damit rund 2 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Im laufenden Jahr erwartete Herr Eichner ein Konzernergebnis von rund 15 Mio. Euro.

Wie der Vorstandsvorsitzende mitteilte, hat sich die Verwaltung entschlossen, eine Verdopplung der Gewinnausschüttung vorzuschlagen. Die vorgeschlagene Dividende von 1,00 Euro soll den Dank des Unternehmens im Jubiläumsjahr ausdrücken. Danach wird die GAG aber wieder zu einer moderaten Dividendenpolitik zurückkehren, kündigte Herr Eichner an. Die Einstellung von Gewinnen in die Rücklage ist ein Ausdruck der nachhaltigen Vorsorge für das Unternehmen. Abschließend bedankte sich Herr Eichner noch bei allen Mitarbeitern für ihre hervorragende Leistung im vergangenen Jahr und er zeigte sich zuversichtlich, dass die GAG Immobilien auch nach 100 Jahren noch eine erfreuliche Perspektive besitzt.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner meldete sich Jürgen Erdmann für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e. V. (SdK) zu Wort und gratulierte dem Unternehmen zum 100-jährigen Jubiläum. Auf ihre Geschichte und auch auf das Erreichte im letzten Jahr kann die Gesellschaft stolz sein. Positiv hob Herr Erdmann den starken Anstieg des Fair Value auf 3,7 Milliarden Euro hervor. In diesem Zusammenhang interessierte ihn die Ermittlung des Diskontierungszinssatzes.

Wie Herr Eichner mitteilte, wurde der Diskontierungszinssatz extern durch Deloitte ermittelt. Auf Basis der letzten fünf Jahre ergab sich ein durchschnittlicher Basiszinssatz von 3,2 Prozent. Bei einem kaum veränderten Betafaktor von 0,43 und einer Marktrisikoprämie von 6 Prozent ergaben sich Eigenkapitalkosten vor Steuern von 7,3 Prozent. Für das Fremdkapital wurden 3,45 Prozent angesetzt, und bei einer Struktur von 70 Prozent Fremdkapital errechnete sich der Diskontierungszinssatz von 4,58 Prozent.

Herr Erdmann begrüßte auch die im vergangenen Jahr erreichte Festschreibung von Zinsen, um das günstige Zinsniveau langfristig zu sichern. Nähere Auskünfte verlangte der Aktionärssprecher zum erwarteten Ergebnisrückgang im laufenden Jahr. Bei einem in etwa gleich bleibenden Umsatz werden Zinsaufwand und Abschreibungen höher ausfallen, informierte der Vorstand. Zudem erwartete Herr Eichner weniger Erträge aus Privatisierungen. In Summe erachtete er die Schätzung aber für gewohnt konservativ.

Ferner bat Herr Erdmann um Erläuterung der Gründe für den Anstieg des NAV. Dabei handelt es sich um einen Indikator, der stark zinsgetrieben ist. Auch im vergangenen Jahr lag der NAV mit 87 Euro schon deutlich über dem Börsenkurs und auch jetzt werde man nicht darauf verweisen, dass der Kurs 117 Euro betragen müsse. Bei steigenden Zinsen würde der ermittelte Wert auch wieder sinken, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Kritik gab es an den Steuerberatungskosten des Wirtschaftsprüfers KPMG. Wie Vorstandsmitglied Sybille Wegerich erläuterte, fielen die Steuerberatungskosten von KPMG im letzten Jahr bereits um 0,5 Mio. Euro niedriger aus. In Summe konnten zudem mehr Steuern gespart werden als Beratungskosten ausgegeben wurden. Thematisiert wurde von Herrn Erdmann auch die ehrenamtliche Tätigkeit von Herrn Thiele als Bezirksbürgermeister und ob dieser Vollzeit bei der GAG beschäftigt ist. Herr Eichner begrüßte es zunächst, wenn sich Mitarbeiter auch noch ehrenamtlich betätigen. Ansonsten ist Herr Thiele aber bereits seit 2006 bei der GAG beschäftigt und dabei leitet er das Vorstandsbüro und den Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

Im Hinblick auf den Ombudsmann, der ein früheres Aufsichtsratsmitglied der GAG war, interessierte Herrn Erdmann, ob damit auch die Verschwiegenheit gewährleistet ist. Bisher bestand keinerlei Anlass, an der Verschwiegenheit von Herrn Kluth zu zweifeln, stellte Kathrin Möller, ebenfalls Vorstandsmitglied, klar. Herr Kluth ist zur Verschwiegenheit verpflichtet worden und genießt allseits hohes Ansehen.   

Herr Augustin hatte ebenfalls Glückwünsche zum 100-jährigen Jubiläum und zum guten Ergebnis im Gepäck. Positiv hob er auch den deutlichen Rückgang des Leerstands im vergangenen Jahr hervor. Zunächst einmal interessierte Herrn Augustin die weitere Perspektive des Bauträgergeschäfts. Das Bauträgergeschäft birgt immer ein gewisses Risiko und da es nicht zum Kerngeschäft gehört, wurde es enstprechend deutlich zurückgefahren. Allerdings stellt es laut Frau Möller eine flankierende Tätigkeit bei der Siedlungsentwicklung dar.

Außerdem interessierte sich  Herr Augustin für den Zinsaufwand. Nach Aussage von Herrn Eichner war der gestiegene Zinsaufwand im vergangenen Jahr auf Kündigungen und damit vorgezogene Zinszahlungen zurückzuführen. Diese Maßnahmen werden der Gesellschaft dafür in Zukunft Zinszahlungen ersparen. Im Unternehmen beschäftigt sich eine komplette Abteilung nur damit, den Zinsaufwand zu minimieren, ergänzte der Vorstandsvorsitzende.

Weitere Fragen von Herrn Augustin drehten sich um die Instandhaltungskosten, die Aufwendungen für die Werbekampagne und die Präsenz in den Aufsichtsratssitzungen. Die Instandhaltungsaufwendungen sollen bei 12 bis 14 Euro je Quadratmeter bleiben und damit sah Frau Möller die Gesellschaft im Rahmen des normalen Marktgeschehens. Die Kosten der Werbekampagne bezifferte sie auf rund 1 Mio. Euro, im laufenden Jahr gab sie die geplanten Kosten mit 0,5 Mio. Euro an. Nach Aussage von Herrn Ott gab es in den Aufsichtsratssitzungen immer eine hohe Präsenzquote.

Wissen wollte Herr Augustin auch, ob Gespräche mit der Stadt über den Erwerb von Anteilen der Grund und Boden GmbH geführt werden. Wie Herr Eichner jedoch bekanntgab, fanden keinerlei Gespräche statt. Bei diesem Thema bestehen sehr unterschiedliche Wertvorstellungen und solange diese bestehen, wird sich keine Einigung erzielen lassen. Angesichts des Finanzbedarfs der Stadt Köln konnte sich Herr Augustin vorstellen, dass 1 Euro Dividende auch im kommenden Jahr gezahlt wird. Etwas kritisch wertete der Aktionär das Kaufangebot zu 39 Euro für GAG-Aktien bei einem kurz danach ausgewiesenen NAV von 117 Euro. Mehrere Aktionäre baten dann noch um Aussagen zum Thema Squeeze-out. Laut Herrn Ott ist dies jedoch keine Entscheidung des Aufsichtsrats, sondern des Souveräns der Gesellschaft.

Als nächster Sprecher erklärte Herr Rüther, er sei nun schon bereits seit 25 Jahren an der GAG beteiligt und fühle sich als Aktionär sehr wohl. Deshalb wolle er auch weiterhin Aktionär der Gesellschaft bleiben. Die Anhebung der Dividende war seiner Ansicht nach erforderlich, da man sich erst jetzt wieder mit der Dividende eine Kugel Eis leisten könne. Herr Rüther verlangte eine Einschätzung des Vorstands zum Thema Kapitalerhöhung, auch im Hinblick auf eine mögliche Stärkung des Unternehmens. Laut Herrn Eichner hat sich der Vorstand mit dieser Thematik beschäftigt, allerdings sind derzeit Fremdkapitalmittel so günstig wie nie zu bekommen, so dass eine Kapitalerhöhung derzeit nicht angedacht ist.

Nähere Informationen verlangte Herr Rüther zum Verfahren gegen den früheren Vorstand Günter Ott. Das Verfahren gegen Herrn Ott wurde zivilrechtlich im Mai 2012 beendet, wobei die Klage der GAG in erster Instanz abgewiesen wurde. Dafür sind nach Vorstandsangabe rund 125.000 Euro Kosten angefallen. Kritisch wertete Herr Rüther das erneute Fehlen von Dr. Rips in der Hauptversammlung, weshalb er anregte, Dr. Rips solle sein Amt wieder zur Verfügung stellen. Der Aufsichtsratsvorsitzende verteidigte jedoch seinen Kollegen im Aufsichtsrat, der eine hohe Kompetenz mitbringt und auch den Prüfungsausschuss leitet. In den neun Aufsichtsratssitzungen hat Dr. Rips lediglich zweimal gefehlt.

Informationsbedarf meldete Herr Rüther hinsichtlich der Entwicklung in der Naumannsiedlung an. Bei der Naumannsiedlung handelt es sich um eine große denkmalgeschützte Siedlung, die seit 2009 bis 2018 modernisiert werden soll. Laut Frau Möller erfolgte die Modernisierung zunächst im bewohnten Zustand, was jedoch nur schwer zumutbar war. Daraufhin erfolgte die Strategieänderung in Richtung Modernisierung im leeren Zustand.

Der historische Bau gründete sich auf einer Pfahlkonstruktion, die mangelhaft war, was jedoch erst beim Aushub für die Tiefgarage erkennbar war. Nach der Räumung der Baustelle erfolgte eine Betonverfüllung, die mit einem Prüfsiegel versehen ist. Die dabei angefallenen Sonderaufwendungen bezifferte Frau Möller auf 350.000 Euro. Darüber hinaus trennte sich die GAG vom ehemaligen Ingenieurbüro, was zu einer Honorarauseinandersetzung führte. Allerdings konnte diese Auseinandersetzung durch einen Vergleich beigelegt werden.

Abschließend erkundigte sich Herr Rüther nach der aktuellen Aktionärsstruktur nach dem erfolgten Rückkauf eigener Aktien. Laut Herrn Eichner liegen 88,21 Prozent bei der Stadt Köln, weitere 4,16 Prozent bei der Ernst-Kassel-Stiftung, 2,36 Prozent beim Treuhänder und 2,01 Prozent sind eigene Aktien. Damit verbleiben noch 3,26 Prozent im Streubesitz. Nach Ansicht von Herrn Gerner als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW) müsste die Gesellschaft angesichts eines KGVs von 35 höhere Wachstumsraten aufweisen. Ansonsten zeigte er sich aber mit dem erzielten Ergebnis im vergangenen Jahr zufrieden.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache leitete Herr Ott zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe 17.729.775 Euro, eingeteilt in 9.360.000 Stamm- und 7.369.775 Vorzugsaktien waren sämtliche Stammaktien und 6.621.151 Vorzugsaktien entsprechend 95,53 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit mehr als 99 Prozent im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren die Ausschüttung einer Dividende von 1,00 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl von KPMG zum Abschlussprüfer (TOP 5).


Fazit und eigene Meinung


Die GAG Immobilien AG blickte auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Entsprechend durften sich die Aktionäre nun in Kombination mit dem 100-jährigen Jubiläum über eine Verdopplung der Dividendenausschüttung freuen. Auch der Kurs der GAG-Aktie entwickelte sich äußerst zufriedenstellend. Einen kräftigen Sprung vollzog zudem der NAV, der um über 30 Euro je Aktie auf rund 117 Euro je Anteilsschein zulegte. Neben der positiven Geschäftsentwicklung war der NAV natürlich auch stark zinsgetrieben. Der Diskontierungszinssatz gab im letzten Jahr noch einmal deutlich auf 4,58 Prozent nach.

Für das laufende Jahr zeigte sich der Vorstand etwas vorsichtiger in seiner Gewinnprognose. Außerdem sollen zukünftig auch wieder Gewinne zur Stärkung der Gesellschaft in die Rücklagen eingestellt werden, was wieder für eine Dividende von 0,50 Euro spricht. Bei mittelfristig wieder steigenden Zinsen wird sich dies dann aber negativ im NAV niederschlagen. Derzeit liegt der NAV aber noch Welten über dem Aktienkurs. Entsprechend besitzt die Aktie trotz der Kurssteigerungen noch weiteres Kurspotenzial.


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Veröffentlichungsdatum: 04.06.2013 - 18:07
Redakteur: tre
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