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HV-Bericht KSB AG - Umsatz und Ergebnis deutlich gestiegen – die Marge stellt aber noch nicht zufrieden
Die KSB AG hatte für den 15. Mai 2013 zur Hauptversammlung in das CongressForum nach Frankenthal eingeladen. Etwa 200 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Perspektiven des breit aufgestellten Anbieters von Pumpen und Armaturen zu informieren. Eingestimmt wurden sie mit einem kurzen Filmbeitrag über die FuE-Aktivitäten des Konzerns.

Kurz nach 15 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hans-Joachim Jacob offiziell die Sitzung und erläuterte die Formalien. In diesem Zusammenhang informiere er über einige personelle Veränderungen. Das wesentliche Ereignis war im vergangenen Jahr das Ausscheiden des Vertriebsvorstands Jan Stoop zum 31. März 2012. Er war auf der Hauptversammlung als Gast zugegen.

Die Aktionäre sollten außerdem über einige Veränderungen im Aufsichtsrat entscheiden. Dr. Jacob stand wegen Erreichens der Altersgrenze für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Neu sollte dafür Prof. Dr. Michael Hoffmann-Becking, Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Gesellschafts- und Aktienrecht, ins Gremium aufgenommen werden. Außerdem kandidierten Dr. Jörg Matthias Großmann und Klaus Kühborth. Letzterer sollte im Falle seiner Wahl den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen.

Im Anschluss an diese Ausführungen übergab Dr. Jacob das Wort an den Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Schmitt.


Bericht des Vorstands


Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestalteten sich nach Aussage von Dr. Schmitt für die KSB im Geschäftsjahr 2012 nicht übermäßig günstig. In Europa, wo die Gruppe noch rund 60 Prozent der Umsätze erwirtschaftet, gab es die bekannten Probleme. Und auch in wichtigen Schwellenländern, in denen die KSB ihre Aktivitäten massiv verstärkt, hat sich die Dynamik verlangsamt, was insbesondere im Projektgeschäft zu spüren war.

Insofern ist der Vorstandssprecher zufrieden, dass der Auftragseingang im Konzern um 6 Prozent auf 2,26 (Vj. 2,13) Milliarden Euro gesteigert werden konnte. 44 Mio. Euro, also rund ein Drittel des Zuwachses, entfiel allerdings auf die erstmalige Konsolidierung von 13 Unternehmen. Die Zielmarke von 2,3 Milliarden Euro wurde auch nicht ganz erreicht.

Stark gewachsen sind die Auftragseingänge laut Dr. Schmitt im Armaturenbereich mit einem Plus von 9 Prozent. Ein wichtiger Treiber waren Tieftemperaturklappen für das Verladen und den Transport von Flüssiggas. Im Kernbereich Pumpen lag der Zuwachs nur bei 3 Prozent, da der Vorstand mangels ausreichender Marge auf einige Aufträge lieber verzichtet hat. Am stärksten wuchs mit 15 Prozent das Servicegeschäft. Allerdings gilt es hier die erstmalige Konsolidierung von sieben europäischen Servicegesellschaften zu berücksichtigen.

Regional konnte die Gruppe in den Regionen Asien/Pazifik, Amerika und Mittlerer Osten/Afrika das stärkste Wachstum verzeichnen. In Europa legten die Orders nur um knapp 3 Prozent zu und in der deutschen KSB AG lag der Auftragseingang wegen des schwachen Kraftwerksmarkts um 2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Der Konzernumsatz stieg in 2012 wie angekündigt stärker als der Auftragseingang, da eine Reihe länger laufender Projektaufträge zum Abschluss gekommen und fakturiert worden ist. Im Konzern erhöhten sich die Erlöse um 8,5 Prozent auf 2,27 (2,09) Milliarden Euro, auch hier stammen 44 Mio. Euro von den erstmals konsolidierten Gesellschaften.

Starkes Wachstum verzeichneten vor allem die Armaturen und der Service mit 15 bzw. 14 Prozent, während die Pumpen mit einem Zuwachs von knapp 8 Prozent hinterherlaufen. Regional war die Entwicklung ebenfalls vergleichbar zu den Auftragseingängen. Am stärksten gestaltete sich das Geschäft in der Region Asien/Pazifik mit einem Umsatzzuwachs von 19 Prozent, am schwächsten in Europa mit 4 Prozent. In der KSB AG selbst waren es nur 2 Prozent.

Das Konzern-EBT konnte um 10 Prozent auf 132,8 (120,5) Mio. Euro gesteigert werden. Damit verbesserte sich die Umsatzrendite geringfügig auf 5,9 (5,8) Prozent, was aber, wie Dr. Schmitt betonte, noch nicht zufriedenstellt. Sowohl bei der Umsatzqualität wie auch auf der Kostenseite sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Ertragskraft zu stärken. Als eine wichtige Maßnahme nannte er ein restriktives Vorgehen bei der Neueinstellung von Mitarbeitern.

Das Nachsteuerergebnis kletterte um 8 Prozent auf 90 Mio. Euro. Das Ergebnis je Stammaktie errechnet sich mit 42,51 (40,95) Euro und das je Vorzugsaktie mit 42,77 (41,21) Euro. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen der Hauptversammlung vor, mit 12 Euro je Stamm- und 12,26 Euro je Vorzugsaktie eine unveränderte Dividende auszuschütten. Die Ausschüttungsquote liegt laut Dr. Schmitt mit knapp 30 Prozent auf dem Niveau der Wettbewerber.

Bilanziell sieht der Vorstandssprecher die KSB sehr solide aufgestellt. Das Eigenkapital wuchs auf 923 (869) Mio. Euro. Dennoch verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 42,4 (44) Prozent, was laut Dr. Schmitt auf die Aufnahme eines neuen Schuldscheindarlehen in Höhe von 175 Mio. Euro mit einem sehr günstigen durchschnittlichen Zins von 2,8 Prozent zurückzuführen ist. Mit diesen Mitteln soll ein älteres Darlehen mit einer Verzinsung von zuletzt 4,5 Prozent zu einem großen Teil vorzeitig abgelöst werden. Außerdem verfügt die KSB so über ein finanzielles Polster für etwaige interessante Akquisitionsmöglichkeiten.

Die Nettofinanzposition verminderte sich auf 141 (187) Mio. Euro, sie ist damit aber noch immer deutlich positiv. Als Grund für den Rückgang nannte Dr. Schmitt zum einen den Aufbau des Working Capitals infolge des steigenden Geschäftsvolumens. Außerdem gab es einige strategische Investments beispielsweise in den Ausbau des Breitengeschäfts mit Standardprodukten. Unter anderem wurden die Vertriebsstrukturen angepasst und das Händlernetz enger geknüpft. In diesem Zusammenhang ist auch der Erwerb der dänischen Firma Smedegaard zu sehen.

Überdies investierte die KSB in den Ausbau des Servicegeschäfts im wachsenden Bergbaubereich, in dem die Marktanteile sukzessive ausgeweitet werden sollen. Als weiteren wichtigen Punkt nannte der Vorstandssprecher die Globalisierung der Produkte durch die Entwicklung eines so genannten „Weltpumpenkonzepts“, durch das weltweit kostengünstiger produziert werden kann. Ein Thema ist außerdem der Ausbau der Aktivitäten in den BRIC-Staaten.

Als technische Highlights des vergangenen Jahres nannte Dr. Schmitt die Entwicklung des magnetfreien Hocheffizienzmotors SuPremE und eine neue Chemienormpumpe. Außerdem entwickelte die KSB ein neues Kompaktsystem zur Meerwasserentsalzung, mit dem ein Großteil der eingesetzten Energie wieder zurück gewonnen werden kann. Umfangreiche Verbesserungen gab es bei den sehr erfolgreichen Wassernormpumpen der Eta-Baureihe.

Für 2013 erwartet der Vorstand, obwohl der Markt insgesamt weitgehend stagnieren dürfte, bei den Pumpen weitere Steigerungen bei Auftragseingang und Umsatz. Auch bei den Armaturen für die allgemeine Industrie sowie für die Chemie und Petrochemie erwartet er eine positive Entwicklung. Im Servicebereich setzt Dr. Schmitt wie bereits dargelegt stark auf den Ausbau des Servicegeschäfts.

Regional hat der Vorstand verstärkt die Schwellenländer der zweiten und dritten Reihe im Blick. In Vietnam hat die KSB bereits eine eigene Gesellschaft gegründet, in Korea soll eine eigene Pumpenfertigung gebaut werden, weitere Unternehmensgründungen sind in Myanmar, Bangladesch und Kolumbien vorgesehen.

Ein großes Thema ist Dr. Schmitt zufolge daneben die Weiterentwicklung der Organisation. Zum einen geht es um die Neuausrichtung des Vertriebs. Außerdem wurde zu Jahresbeginn die Muttergesellschaft neu strukturiert mit dem Ziel, eine differenziertere Kostenbetrachtung zu erreichen. So will der Vorstand die Profitabilität in der AG erhöhen, die in der Vergangenheit zumeist deutlich weniger erfolgreich wirtschaftete als die Töchter.

Dr. Schmitt präsentierte dann die Zahlen der ersten vier Monate 2013. Nachdem sich das Geschäft im ersten Quartal noch eher schwach entwickelt hat, konnte er mit Stand Ende April von einer Besserung berichten. Der Auftragseingang liegt mit 754 Mio. Euro zwar noch 5 Prozent hinter dem sehr starken Vorjahreswert. Der Rückstand konnte damit aber mehr als halbiert werden. Der Umsatz wuchs in den ersten vier Monaten durch die Erfolge bei Armaturen und Pumpen um fast 3 Prozent auf 712 Mio. Euro.

Angesichts dieser Zahlen bekräftigte Dr. Schmitt das Ziel, im Gesamtjahr Umsatz und Auftragseingang trotz des schwachen Starts jeweils in einstelliger Prozenthöhe zu steigern und das Ergebnis des Jahres 2012 übertreffen zu wollen. Möglichst soll es durch die Verbesserung der Kostenpositionen in allen drei Segmenten gesteigert werden.


Allgemeine Aussprache

Nach Meinung von Markus Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e. V. (SdK) können die KSB-Aktionäre zufrieden sein. Umsatz und Auftragseingang erreichten in 2012 neue Höchstwerte, wenngleich die Planzahlen nicht ganz erreicht wurden, und der operative Cashflow entwickelte sich sehr ordentlich. Positiv bewertete er auch die Zahlen per Ende April 2013.

Einen Schatten erkannte er indes mit Blick auf die Umsatzrendite, die ihm mit weniger als 6 Prozent auf Basis des EBT vor allem im Vergleich zu den Wettbewerbern zu niedrig erschien. Er hatte vernommen, dass der Wert bis 2018 zumindest auf 8 Prozent ausgeweitet werden soll und bat um weitere Informationen. Auch Markus Hoffmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW) sprach von einem Rentabilitätsproblem.

In seiner Antwort bestätigte Dr. Schmitt, dass die EBT-Marge bis 2018 im Durchschnitt auf 8 Prozent ausgeweitet werden soll. Diese Größe ergibt sich aus den diversen Strategieprojekten. Bei der Planung war der Vorstand allerdings noch von einer deutlich zweistelligen Rendite bei den Projektgesellschaften ausgegangen, was heute nicht mehr erreicht werden kann. Ereignisse wie die Energiewende und Fukushima lassen sich ebenfalls nicht planen. Dennoch äußerte er sich zuversichtlich, das Ziel zu erreichen.

Befragt nach den wesentlichen Wettbewerbern und deren Umsatzrenditen informierte Dr. Schmitt, dass die anderen Marktteilnehmer deutlich stärker fokussiert sind als die KSB. Sulzer verfügt beispielsweise über eine Alleinstellung im Öl- und Gasbereich, aus dem die KSB ausgestiegen ist. Und eine britische Gesellschaft ist ausschließlich im Mining-Geschäft tätig und erwirtschaftete damit im vergangenen Jahr eine Rendite von 16 Prozent.

Durch die strikte Fokussierung gehen diese Firmen laut Dr. Schmitt allerdings auch ein hohes Risiko ein. Bei der KSB ist es hingegen Teil der Strategie, das Geschäft breiter aufzustellen. So lassen sich zwar keine Spitzenrenditen erzielen, dafür ist das Risiko aber deutlich geringer. Kein Wettbewerber im Pumpengeschäft ist so breit aufgestellt wie die KSB.

Auch im Armaturenbereich gibt es Dr. Schmitt zufolge einige Top-Player. Dieser Markt ist allerdings stark fragmentiert. Zweifellos hat die KSB mit einer volumenbedingt noch sehr geringen Rendite aber Nachholbedarf. Zielwerte für die einzelnen Segmente gibt es jedoch nicht, da die Projekte im Moment nicht so weit herunterzubrechen sind.

Daran anknüpfend erkundigte sich Herr Hoffmann, welche Auswirkungen sich durch das Entstehen des neuen Wettbewerbers ergeben, der ebenso wie die KSB im Pumpen- und im Armaturenbereich tätig ist. Dr. Schmitt bestätigte, dass durch die Fusion von Pentair und Tyco ein solches Unternehmen entstanden ist. Er will aber erst einmal abwarten, welche Vorteile dieses Unternehmen aus dem Zusammenschluss tatsächlich zieht. Nach seiner Erfahrung gibt es zwischen den beiden Bereichen nicht so viele Synergien.

Auffällig fand Herr Neumann, dass die Renditen in der Segmentberichterstattung nur auf Basis des EBIT angegeben sind, nicht aber als EBT, obwohl dieses doch im Konzern die zentrale Steuerungsgröße darstellt. Als Grund dafür nannte Dr. Schmitt, dass sich das EBIT international als Standard etabliert hat. Durch den recht geringen Zinsaufwand ergibt sich jeweils eine Veränderung von etwa einem Prozentpunkt.

Unzufrieden war Herr Neumann, dass nun schon das fünfte Jahr in Folge eine unveränderte Dividende gezahlt wird und die Ausschüttungsquote nur 30 Prozent beträgt. Den Hinweis auf den Wettbewerb fand er in diesem Fall nicht zielführend. Er hielt ein gewisses Floaten mit dem Ergebnis in einer Range von 40 bis 60 Prozent für angebracht. Interessant fand er die Frage, ob die KSB-Stiftung, die über die Klein Pumpen GmbH rund 80 Prozent der Stammaktien hält, diesbezüglich eine bestimmte Vorstellung hat. Dieses Thema wurde nicht weiter diskutiert.

Aufgehorcht hatte der SdK-Sprecher bei dem Hinweis des Vorstands auf etwaige Akquisitionen im Zusammenhang mit der Aufnahme des neuen Schuldscheindarlehens. „Gibt es etwas, was Sie bereits berichten können?“, lautete seine Frage an den Vorstandssprecher.

In seiner Antwort verwies Dr. Schmitt auf die bereits sehr breite Aufstellung der Gruppe gegenüber dem Wettbewerb. Der Fokus liegt nun auf der Wachstumsstrategie, nicht auf Akquisitionen. In den letzten Jahren war es seinen Angaben zufolge vor allem das Ziel, den Service weltweit voranzubringen, was mit dem Zukauf diverser kleinerer Gesellschaften realisiert wurde.

Die letzten Nicht-Service-Akquisitionen liegen schon einige Jahre zurück. In nächster Zeit wird es Zukäufe auch nur dann geben, wenn die Entwicklung eines neuen Produkts bzw. die Markterschließung sonst zu lange dauern würde. Akquisitionen sind kein Schwerpunkt der Strategie.

Ein Thema von Herrn Neumann waren ferner die Pensionsrückstellungen, deren Barwert zuletzt aufgrund des niedrigen Zinsniveaus deutlich erhöht werden musste. Er wollte wissen, ob aktuell noch neue Leistungszusagen gemacht werden und welche Belastungen aufgrund der Pensionen für die Gewinn- und Verlustrechnung der kommenden Jahre erwartet werden.

Nach Aussage von Dr. Schmitt ist das Versorgungssystem im Jahr 2009 umgestellt worden. Seither gibt es eine beitragsorientierte Altersversorgung. Die Altzusagen betreffen noch circa 14.000 Fälle, von denen die Hälfte bereits verrentet ist. Dieser Effekt wird die Bilanz der KSB nach seiner Schätzung insgesamt noch etwa 10 bis 15 Jahre belasten, in den nächsten Jahren durch Zuführung zu den Rückstellungen mit etwa 20 bis 25 Mio. Euro.

Dr. Schmitt bestätigte außerdem die Annahme des SdK-Sprechers, dass mit dem Wegfall der Korridor-Methode bei der Berechnung der Pensionsverpflichtungen ein enormer Effekt zu erwarten ist. Nach seiner Aussage werden sich die Pensionsrückstellungen hierdurch um gigantische 120 Mio. Euro erhöhen. Bei Berücksichtigung des Effekts aus den latenten Steuern reduziert sich das Eigenkapital um etwa 80 bis 85 Mio. Euro. Auf die Gewinn- und Verlustrechnung hat dies keine Auswirkung.

„Warum haben wir keinen Vertriebsvorstand?“, wollte der SdK-Sprecher dann wissen. Nach seiner Beobachtung hat dieser Bereich doch offensichtlich eine hohe Bedeutung für die KSB. Zu diesem Thema erklärte Dr. Jacob, dass die entsprechenden Aufgaben nach dem Ausscheiden des zuständigen Vorstandsmitglieds Jan Stoop zum 31. März 2012 auf die übrigen Vorstandsmitglieder neu verteilt worden sind.

Die größte Teilmenge hat Dr. Peter Buthmann übernommen, was natürlich eine enorme Belastung bedeutet. Es war aber von Anfang an klar, dass es sich nur um eine zeitlich befristete Übergangslösung handelt, bis Klarheit über die neue Organisation herrscht. Mit der Neustrukturierung der Konzernführung zum 1. Januar 2014 wird dann eine endgültige Lösung geschaffen, ein eigenes Vorstandsressort wird es aber nicht geben.

Die Entwicklung des Armaturengeschäfts in Korea bewertete DSW-Sprecher Hoffmann als sehr erfreulich. Er hatte allerdings festgestellt, dass der Erfolg ganz wesentlich auf dem Geschäft mit Flüssiggastankern beruht, das nach der Atomkatastrophe in Fukushima in der Region eine Sonderkonjunktur erfahren hat.

In seiner Antwort bestätigte Dr. Schmitt, dass die Gesellschaft in Korea indirekt von dem Unglück in Japan profitiert hat. Er geht aber davon aus, dass sich aus dem Thema LNG ein langfristiges Geschäft entwickelt. Unter anderem werden dazu die weltweiten Fracking-Aktivitäten beitragen. Der Vorstand erwartet in diesem Bereich ein langfristiges stabiles Wachstum.

Dem Vorstandsbericht meinte Herr Hoffmann entnommen zu haben, dass die KSB in der Vergangenheit bei mehrstufigen Pumpen nicht immer auf die Rendite geschaut hat. Dr. Schmitt bestätigte, dass in den letzten Jahren einige Projekte unter Vollkosten akzeptiert worden sind, um freie Kapazitäten zu füllen. Angesichts der hohen Fixkosten der neuen Anlagen macht dies unter Umständen Sinn, solange der Deckungsbeitrag positiv ist. Zum Teil wurden auch Aufträge angenommen, um den Wettbewerb herauszuhalten.

Weiter informierte der Vorstandssprecher auf Nachfrage von Herrn Hoffmann, dass die Pumpen im Mining-Bereich einem extrem hohen Verschleiß unterliegen, da nicht Flüssigkeiten, sondern Stein, Erze oder Ölsand transportiert werden. Da regelmäßig Ersatzteile benötigt werden, liegt der Aftersales-Anteil im Bergbau bei 70 Prozent. Mit Blick darauf fällt es leichter, beim Verkauf der Anlage auch einmal einen Verlust zu akzeptieren.

Die Ausführungen betreffend die neue Anlage zur Mehrwasserentsalzung hatte der DSW-Sprecher grundsätzlich als interessant empfunden. Nach seiner Einschätzung ist der adressierte Markt aber zu klein, um dieses Geschäft für die KSB lukrativ zu machen.

Zu diesem Thema äußerte sich Prof. Dr. Hellmann. Er verwies auf den Trend hin zu kleineren Anlagen, dem die KSB mit der Entwicklung von „Salino“ gerecht wurde. Diese kompakte Anlage gewinnt 70 Prozent der Energie, die für die Entsalzung benötigt wird, wieder zurück, viel mehr als alle anderen Anlagen in diesem Bereich. Im Übrigen ergibt sich durch dieses Geschäft ein Know-how-Gewinn für die gesamte Gruppe.

Schließlich kam die Frage auf, warum der Vertrag mit Prof. Dr. Hellmann noch einmal bis zum Jahresende verlängert worden ist. Herr Hoffmann äußerte die Vermutung, dass noch kein geeigneter Nachfolger gefunden ist, was Dr. Jacob bestätigte. Im Übrigen soll der Vertrag sicherstellen, dass bis zur vollständigen Etablierung der neuen Konzernstruktur zum 1. Januar 2014 eine kontinuierliche Führung gewährleistet ist.

Zum Ende der Debatte trat dann noch der Ehrenvorsitzende Dr. Wolfgang Kühborth ans Rednerpult. Er sprach dem ausscheidenden Dr. Jacob Dank und Anerkennung für seine Arbeit aus. Dr. Jacob hat das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden vor acht Jahren in einer nicht einfachen Situation übernommen und maßgeblich zu den seither erzielten Erfolgen beigetragen. Wirtschaftlich steht die KSB heute weit besser da und das Image hat sich deutlich verbessert. Auch den anderen ausscheidenden Aufsichtsratsmitgliedern sprach er seinen Dank aus.


Abstimmungen

Vor Eintritt in die Abstimmungen verkündete Dr. Jacob die Präsenz. Vom gesamten Grundkapital von 44.771.963,82 Euro, eingeteilt in 886.615 Stamm- und 864.712 Vorzugsaktien, waren 796.934 Stamm- und 40.241 Vorzugsaktien anwesend. Bezogen auf das Stammkapital betrug die Quote damit 89,89 Prozent, bezogen auf das Gesamtkapital 47,80 Prozent.

Alle Beschlüsse wurden bei wenigen Gegenstimmen oder einstimmig gefasst. Im Einzelnen waren dies die Dividende von 12 Euro für die Stamm- und 12,26 Euro für die Vorzugsaktien (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Bestellung der BDO AG zum Abschlussprüfer (TOP 5) und die Wahlen zum Aufsichtsrat (TOP 6).

Gegen 18:30 Uhr war die Versammlung beendet.


Fazit

Die KSB blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 zurück. Umsatz und Auftragseingang erreichten neue Rekordwerte und das Ergebnis konnte ebenfalls kräftig gesteigert werden. Die Marge kann allerdings noch nicht zufrieden stellen. Als ein zentrales Ziel für die nächsten Jahre hat der Vorstand deshalb die Verbesserung der Profitabilität identifiziert. Neben einer Reihe von Projekten soll dazu auch die Neuorganisation der Konzernstruktur beitragen.

Die Aktionäre können durchaus zufrieden sein mit ihrem Unternehmen. Der global aufgestellte Anbieter von Pumpen und Armaturen befindet sich auf einem erfolgreichen Weg und profitiert insbesondere von der breiten Aufstellung. Sehr positiv entwickelt zurzeit beispielsweise das Geschäft mit Pumpen für den Bergbaubereich und mit Tieftemperaturklappen für Flüssiggastanker. Die KSB wird sich weiter positiv entwickeln.


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Veröffentlichungsdatum: 21.05.2013 - 10:15
Redakteur: mwa
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