Am 8. März 2013 fand in Frankfurt die ordentliche Hauptversammlung der Hoffmann AHG SE statt. Nachdem die letzte Hauptversammlung erst im Dezember abgehalten wurde, war die Gesellschaft mit der Versammlung für das Jahr 2012 äußerst schnell. Für das geplante Wachstum wollte das Unternehmen nämlich weitere Kapitalerhöhungen beschließen, die schnellstmöglich umgesetzt werden sollen. Knapp 20 Aktionäre und Gäste, unter ihnen Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Hotel Hessischer Hof eingefunden, um sich über die weiteren Wachstumsperspektiven zu informieren. Der Verwaltungsratsvorsitzende Paul Bosmediano eröffnete die Hauptversammlung und wies darauf hin, dass das Registergericht mittlerweile die letzte Kapitalerhöhung eingetragen hat. Nach den sonstigen kurz gehaltenen Formalien übergab Herr Bosmediano das Wort an den geschäftsführenden Direktor Esteban Teleki.
Bericht der GeschäftsführungWie Herr Teleki berichtete, ist die Hoffmann AHG SE als Kommanditist an der Hoffmann GmbH & Co. KG beteiligt. Diese Gesellschaft konzentriert sich auf den Export von Fahrzeugen und übernimmt dabei die Abwicklung. Mit dieser angebotenen Dienstleistung hat sich das Unternehmen mittlerweile einen Namen in der Branche gemacht. Der Großteil der Transaktionen sind Automobilexporte, für die Gesellschaft sind aber auch Maschinenanlagen interessant.
Der Export von PKWs und Wohnmobilen in der EU belief sich in 2010 auf 463.000 Fahrzeuge und in 2011 bereits auf 502.000 Fahrzeuge. Im ersten Halbjahr 2012 stieg der Absatz schon auf knapp 300.000 Fahrzeuge und Herr Teleki sah hier angesichts des kontinuierlichen Wachstums in den letzten Jahren weiteres Potenzial. Die Hoffmann AHG SE ist an der operativen Tochter mit 93,3 Prozent beteiligt, informierte Herr Teleki.
Im Rahmen der angebotenen Dienstleistung fungiert Hoffmann als Zwischenhändler. Auch im abgelaufenen Jahr konnte das Wachstum fortgesetzt werden und der Umsatz der Hoffmann GmbH & Co. KG erhöhte sich von 13,8 auf 20,1 Mio. Euro. Das Rohergebnis bezifferte Herr Teleki dabei auf 524.000 Euro. Angesichts zu tätigender Investitionen für das zukünftige Wachstum verblieb ein Jahresüberschuss von gut 3.000 Euro. Als weitere Dienstleistung hat die Gesellschaft nun auch die Zwischenlagerung von Fahrzeugen im Angebot, womit nach Ansicht von Herrn Teleki das Angebot abgerundet wird.
In der Bilanz der Hoffmann AHG SE belaufen sich die Anteile an verbundenen Unternehmen auf rund 693.000 Euro. Diese beinhalten die Anteile an der Hoffmann GmbH & Co. KG und 100 Prozent der Anteile an der Hoffmann AHG Verwaltungs GmbH. Wie Herr Teleki weiter ausführte, investierte die Hoffmann AHG SE im vergangenen Jahr 160.000 Euro in die Aufstockung der Anteile an der Hoffmann GmbH & Co. KG. Das Eigenkapital der Hoffmann AHG SE belief sich bei einem Grundkapital von 270.000 Euro auf rund 560.000 Euro. Neben Rückstellungen von gut 10.000 Euro bestehen auch noch Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und sonstige Verbindlichkeiten von gut 140.000 Euro, so dass sich eine Bilanzsumme von 712.000 Euro ergibt.
Nach Aussage von Herrn Teleki weist die Hoffmann AHG SE keine Bankfinanzierung auf. Im abgelaufenen Jahr erzielte die Gesellschaft Erlöse von gut 4.000 Euro aus Zinsen und ähnlichen Erträgen. Dem standen sonstige betriebliche Aufwendungen von rund 35.000 Euro gegenüber. Der Bilanzgewinn von 14.300 Euro resultierte aus dem Jahresfehlbetrag von 33.200 Euro, dem Gewinnvortrag von 27.500 Euro und einer Entnahme aus der Kapitalrücklage von 20.000 Euro. Bei einer Bilanzsumme von gut 712.000 Euro ist die Gesellschaft ausschließlich durch Eigenkapital finanziert. Am 22. Januar wurde die Kapitalerhöhung um 135.000 Euro angemeldet und ist nun auch eingetragen, so dass sich das Grundkapital auf 405.000 Euro beläuft. Nachdem die Investitionen im vergangenen Jahr den Gewinn gedrückt haben, muss das Unternehmen dieses Jahr nicht mehr so viele Investitionen tätigen, erklärte Herr Teleki zum Ende seiner Ausführungen.
Allgemeine DiskussionHerr Mariotti bat um Erläuterung des Ergebnisrückgangs im vergangenen Geschäftsjahr. Im Zuge des Wachstums standen diverse Investitionsprojekte an, erklärte Herr Hoffmann. Neben Investitionen in Software wurden am Standort Karlsruhe auch räumliche Veränderungen vorgenommen. So konnte am Firmensitz für die personelle Erweiterung eine zusätzliche Etage angemietet werden. Zusätzlich zum allgemeinen Ausbau der Marketingmaßnahmen war die Gesellschaft im Frühjahr 2012 auch auf der größten Messe für Gebrauchtmaschinen mit einem relativ großen Stand vertreten, was allein Kosten von 25.000 Euro verursachte.
Eine Frage von Herrn Mariotti drehte sich um die zuletzt durchgeführte Kapitalerhöhung. Im Rahmen der Kapitalerhöhung kam es zu einer kompletten Ausnutzung des genehmigten Kapitals, berichtete Herr Bosmediano. Dabei wurden 135.000 Aktien zu je 1,60 Euro ausgegeben. Nach der Eintragung der Kapitalerhöhung beläuft sich das Grundkapital nun auf 405.000 Euro. Da die Gesellschaft schnell Mittel benötigte, wurde der relativ niedrige Ausgabepreis gewählt. Durch das Wachstum verfügt die Gesellschaft über einen enorm hohen Kapitalbedarf. Wie Herr Teleki ergänzend hinzufügte, will sich die Gesellschaft aufgrund der höheren Profitabilität auch stärker bei Maschinenanlagen oder Nutzfahrzeugen engagieren. Allerdings bedarf es hierzu deutlich höherer finanzieller Mittel.
Angesprochen auf die weiteren Zukunftspläne meinte Herr Hoffmann, man ist seit einiger Zeit verstärkt persönlich bei potenziellen Kunden vor Ort. Da das Thema Umsatzsteuer von vielen Autohändlern nicht geliebt wird und zudem noch fehleranfällig ist, kommt die Dienstleistung der Gesellschaft sehr gut an. Des Weiteren soll der Aufbau eines Portals erfolgen, in das die Händler ihre Fahrzeuge wie bei Mobile.de auch bei Hoffmann einstellen können. Allerdings sind dann diese Fahrzeuge, die über Hoffmann abgewickelt werden, mit EU tax free deklariert. Dadurch wird es auch dem ausländischen Händler ermöglicht, Fahrzeuge netto einzukaufen. Geplant ist zusätzlich noch eine Plattform für den chinesischen Markt, da dort immer noch ein riesiger Bedarf an Fahrzeugen besteht.
Informationen erbat Herr Mariotti zur erhobenen Verwaltungsgebühr. Bis zu einem Nettowarenwert von 30.000 Euro gibt es eine Pauschale von 450 Euro. Darüber hinaus verlangt die Gesellschaft laut Herrn Teleki 1,6 Prozent vom Nettowarenwert als Gebühr. Angesichts der Automobilkäufe erkundigte sich Herr Mariotti nach möglichen Risiken. Da es sich eigentlich um ein Zug-um-Zug-Geschäft handelt, sah Herr Hoffmann entsprechend kein Risiko. Nach der Prüfung des Kunden geht der Nettokaufvertrag plus Servicegebührt an den Kunden heraus. Innerhalb von drei Tagen müssen 15 Prozent Anzahlung geleistet werden. Sobald diese eingetroffen ist, kann der Vertrag beim deutschen Händler unterzeichnet werden, bei dem die Gesellschaft 10 Prozent Anzahlung leisten muss. Selbst wenn nun die Restzahlung des Kunden nicht geleistet wird, hat die Gesellschaft die Mittel für die Anzahlung und die Servicegebühr vereinnahmt.
Herr Geson bat um Erläuterung zum Überbezug bei der letzten Kapitalerhöhung. Alle Aktionäre, die einen Überbezug beantragt haben, wurden auch berücksichtigt. Die Zuteilung erfolgte dabei laut Herrn Bosmediano prozentual nach dem Aktienbesitz. Befragt nach einem Ausblick erklärte der Vorstand, dieser ist stark abhängig von den zur Verfügung stehenden Mitteln. Deshalb steht die Gesellschaft derzeit in Verhandlungen mit Banken um die Kreditlinien deutlich zu erweitern. In den Gesprächen geht es mit zwei Banken um eine Linie von jeweils 1,5 Mio. Euro. Mit 3 bis 4 Mio. Euro verfügbaren Mitteln kann das Unternehmen ganz andere Zahlen abliefern, zeigte sich die Geschäftsführung überzeugt.
Ein Aktionär sprach dann noch das Thema Dividende an. Angesichts des Wachstums und der dafür benötigten Mittel wird es für die kommenden beiden Jahre sicherlich keine Dividende geben, betonte Herr Bosmediano. Sobald Reserven vorhanden sind und die Gesellschaft ausreichend Ertrag erwirtschaftet, sind auch Ausschüttungen vorgesehen.
AbstimmungenNach dem Ende der Aussprache konnte Herr Bosmediano zu den Abstimmungen überleiten. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 405.000 Euro waren 231.346 Euro entsprechend 57,12 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren der Gewinnvortrag auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung des geschäftsführenden Direktors (TOP 3) und Verwaltungsrats (TOP 4), die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (TOP 5), die Satzungsänderung zum erhöhten Grundkapital (TOP 6), die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 7), eine Barkapitalerhöhung (TOP 8), die Schaffung eines genehmigten Kapitals II (TOP 9) und die Wahl der FTR Frankfurter Treuhand und Revision GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 10).
Fazit und eigene MeinungWie bereits auf der Hauptversammlung im Dezember angekündigt, hielt die Gesellschaft ihre Hauptversammlung für 2012 bereits in den ersten drei Monaten ab. Entscheidendes Kriterium hierfür ist der weiter dringend notwendige Zufluss finanzieller Mittel, um das kräftige Wachstum fortsetzen zu können. Im Dezember hatte die Gesellschaft sogar Anfragen ablehnen müssen, da Mittel zur Finanzierung fehlten. Mit den jetzt geplanten Kapitalmaßnahmen und den Bankenverhandlungen sollten dem Unternehmen zukünftig ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um auf der Umsatz- und Ergebnisseite deutliche Fortschritte zu erzielen, zumal die Investitionen im laufenden Jahr niedriger ausfallen werden. Vor diesem Hintergrund bleibt die Aktie der Hoffmann AHG SE weiter sehr interessant.
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Veröffentlichungsdatum:
12.03.2013
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