Die FIHM Fonds und Immobilien Holding München AG hatte für den 9. November 2012 zur Hauptversammlung in die Räume der Gesellschaft nach Aschheim eingeladen. Mit etwa 15 Aktionären und Gästen, darunter Matthias Wahler für GSC Research, hielt sich das Interesse in Grenzen, zumal ein Großteil der anwesenden Personen dem Unternehmen zugerechnet werden konnte.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Christophe Samson eröffnete die Versammlung um 10 Uhr und stellte zunächst die Mitglieder der Verwaltung vor. Im Vorstand haben sich seit der letzten Hauptversammlung keine Veränderungen ergeben. Alexander Kames ist zuständig für Finanzen, Konzeption, Immobilien und Corporate Development und Matthias Klein für Vertrieb, Marketing und Unternehmenskommunikation.
Dr. Samson erläuterte dann die Formalien und benannte die wesentlichen Themen aus der Arbeit des Aufsichtsrats. In diesem Zusammenhang informierte er, dass das Kontrollgremium unter TOP 6 komplett neu besetzt werden soll. Er und seine Kollegen legen ihre Ämter allesamt nieder. Angesichts der Veränderungen im Aktionärskreis hält er es für konsequent, den neuen Großaktionären einen Platz im Aufsichtsrat einzuräumen.
Auf Bitte des Vorsitzenden stellten sich die drei Kandidaten Tomislav Vulic (Dreieich, Architekt, 37 Jahre), Dr. Gero Karl Kollmer (Regensburg, Rechtsanwalt, 40 Jahre) und Thomas Fuhr (Hamburg, Geschäftsführer, 44 Jahre) der Versammlung vor. Im Anschluss daran übergab Dr. Samson das Wort an die beiden Vorstandsmitglieder.
Bericht des VorstandsNach den Worten von Vorstandsmitglied Alexander Kames wurden nach Abschluss der Restrukturierung im Geschäftsjahr 2011 die Weichen für die Neuausrichtung und die erfolgreiche Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe gestellt. Die Marktsituation war allerdings nicht förderlich. Insbesondere private Kunden agierten wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten sehr zurückhaltend. Der Vertrieb mit geschlossenen Beteiligungen ist bei dieser Zielgruppe nahezu zum Erliegen gekommen.
Das platzierte Eigenkapital reduzierte sich deutlich auf 41,1 (Vj. 70,3) Mio. Euro und die Eigenkapitalbeschaffungsprovision lag mit 3,7 (8,5) Mio. Euro weit unter dem Vorjahreswert und unter dem Plan. Der Umsatz schrumpfte auf 8,5 (13,7) Mio. Euro, dennoch drehte das rein operative Ergebnis mit plus 1,4 (minus 1) Mio. Euro ins Plus. Das Jahresergebnis blieb wegen einer Abschreibung von 7,5 Mio. Euro auf das Finanzanlagevermögen mit minus 6,1 (minus 5,3) Mio. Euro dennoch negativ.
Das Anlagevermögen reduzierte sich deutlich auf 21,4 (Vj. 38,9) Mio. Euro. Im Zuge eines Debt-to-equity-Swaps konnten aber auch die Verbindlichkeiten auf 10,3 (31,6) Mio. Euro erheblich vermindert werden. Die Bilanzsumme hat sich auf 28,9 (50) Mio. Euro fast halbiert, so dass sich die Eigenkapitalquote trotz der auf 10,6 (14,9) Mio. Euro geschrumpften Eigenmittel auf 37 (30) Prozent verbesserte. In der AG steht nach den Kapitalmaßnahmen ein Bilanzgewinn von 3,5 Mio. Euro. Auf die Zahlung einer Dividende soll angesichts der Ertragssituation dennoch verzichtet werden.
Im ersten Halbjahr 2012 entwickelten sich die Umsätze in den Bereichen Immobilien & Asset Management sowie Fondsservice & Treuhand planmäßig. In der Kapitalanlage verlief das Geschäft hingegen schlechter als erwartet. Insgesamt verringerten sich die Erlöse im Konzern weiter auf 4,2 (Vj. 4,5) Mio. Euro. Dennoch konnte das EGT leicht verbessert werden. Mit minus 1,9 (minus 3,3) Mio. Euro war es aber weiterhin negativ.
Herr Kames ließ dann noch einmal die wesentlichen Punkte der Restrukturierung der letzten Jahre Revue passieren. Begonnen haben die Maßnahmen demnach im Jahr 2009 mit dem Austausch des Top-Managements. Seitdem stellen nicht mehr die Gründer, sondern externe Manager die Führungsriege. Zudem wurde das Geschäft in drei eigenständige operative Einheiten mit eigenen Marken unterteilt und begleitend zur Neuausrichtung eine Umfirmierung von SHB in FIHM vorgenommen.
Heute ist die FIHM ein diversifiziertes Finanzdienstleistungsunternehmen mit drei Geschäftsbereichen. Das Segment Kapitalanlage umfasst die Konzeption und den Vertrieb von Immobilienfonds, insbesondere im Bereich der Sparplankonzeption. Im Immobilien- und Asset Management vereint die FIHM ein umfassendes Dienstleistungsportfolio für eine ganzheitliche Wertschöpfung rund um die Immobilie. Das Segment Fondsservice & Treuhand umfasst die professionelle Betreuung von fast 40.000 Anlegern.
Als ein wichtiges Thema des vergangenen Jahres erachtet Herr Kames im April 2011 die Auflage des Next Generation Funds München GmbH (NGF) Immobilienfonds Hochschule München. Dieser Fonds wurde von der Tochtergesellschaft NGF konzipiert und emittiert. Die zentral gelegene Fondsimmobilie ist ein Erweiterungsbau der Hochschule München mit einem langfristigen Mietvertrag mit dem Freistaat Bayern.
Aufgrund der schwierigen Marktsituation blieben die Zeichnungsvolumina von Privatanlegern zwar hinter den Erwartungen zurück. Die angepeilte Vollplatzierung konnte deshalb im prospektierten Zeitrahmen nicht erreicht werden. Dank der guten Objektqualität ist es aber problemlos gelungen, mit der finanzierenden Bank ein Zwischenfinanzierungsdarlehen mit Laufzeit Juni 2013 abzuschließen und die Platzierungszeit entsprechend zu verlängern.
Der entscheidende Schritt für die Fortentwicklung der Gesellschaft war dann im November 2011 der Abschluss einer umfassenden Restrukturierungsvereinbarung. Zu einen hat die FIHM eine Schuldverschreibung über nominal 10 Mio. Euro zurückerworben und außerdem einen Debt-to-equity-Swap durchgeführt. Zunächst wurde das Grundkapital im Verhältnis 193 zu 1 von 9,65 Mio. Euro auf 50 TEUR herabgesetzt und anschließend über eine Sachkapitalerhöhung wieder auf 250 TEUR angehoben.
Parallel hat der Vorstand mit der Suche nach strategischen Partnerschaften begonnen. Bis Anfang 2012 hatten diesbezüglich drei Parteien ihr Interesse bekundet. Die Entscheidung fiel dann für die Frankfurter Dicio GmbH, die anschließend die Aktienmehrheit übernahm.
Aktuell sieht der Plan nun die Abspaltung des Geschäftsbereich NGF vor. Um eine klare Trennung zu gewährleisten, wird nun Herr Kames in Kürze sein Amt bei der FIHM niederlegen und sich dann auf dieses Engagement konzentrieren. Ein wichtiger Punkt war außerdem die Umstrukturierung des Geschäfts in alte und neue Bereiche, die unabhängig voneinander agieren. Bis Ende 2012 soll dieser Prozess abgeschlossen sein.
Im Anschluss übernahm noch kurz Vorstandsmitglied Matthias Klein. Er zeigte sich sehr froh, dass durch die Neuausrichtung die Fortführung der Unternehmensgruppe gewährleistet werden konnte. Geplant sind nun unter anderem die Wiederbelebung der Marke SHB und der Zusammenschluss der FIHM mit der SHB. Herr Klein sieht die strategische Ausrichtung der Gruppe in einem größeren Verbund als großen Vorteil, zumal damit auch eine gewisse Entschuldung verbunden ist und die Fixkosten sinken. Er ist überzeugt von den positiven Perspektiven für die Zukunft.
Allgemeine AusspracheEine kurze Wortmeldung kam lediglich von Benjamin Vater aus Frankfurt als Vertreter der Mehrheitsgesellschafterin Dicio GmbH. Er stellte den Antrag, statt der BDO AG die Bavaria Control Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer zu wählen. Dies erschien ihm mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft angeraten, nachdem diese Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein günstigeres Angebot unterbreitet hat.
AbstimmungenDr. Samson verkündete die Präsenz mit 224.771 Aktien. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 250.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 89,91 Prozent. Rund 135.000 Stimmen entfielen auf die Dicio GmbH, Frankfurt, und rund 69.000 Stimmen auf die Zweite AFM Beteiligungsgesellschaft aus Weiden in der Oberpfalz.
Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Im Einzelnen waren dies der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), gemäß dem Gegenantrag die Wahl der Bavaria Control Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5) und die Neuwahl des Aufsichtsrats (TOP 6). Die Kandidaten hatten sich eingangs bereits vorgestellt.
Bereits nach knapp einer Stunde war die Versammlung beendet.
FazitDie letzten Jahre waren für die FIHM, die einigen Anlegern noch besser unter dem früheren Namen SHB bekannt sein dürfte, geprägt von einer tief greifenden Restrukturierung. Der zentrale Punkt war ein Debt-to-equity-Swap verbunden mit einem kräftigen Kapitalschnitt im Verhältnis 193 zu 1, durch den die Altaktionäre fast vollständig aus dem Unternehmen gedrängt wurden. Nur mit dieser drastischen Maßnahme konnte die Fortführung der Gesellschaft gesichert werden.
Mit einem neuen Mehrheitsgesellschafter ist die Gruppe nun bilanziell recht solide aufgestellt. Operativ läuft das Geschäft aber immer noch nicht rund. Auch nach der umfassenden Neuausrichtung scheint es nur langsam voranzugehen. Eine solide Gewinnsituation ist noch nicht abzusehen. Anleger sollten von einem Investment weiterhin Abstand nehmen, zumal bei maximal 20.000 frei verfügbaren Aktien ohnehin kein sinnvoller Börsenhandel möglich ist.
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Veröffentlichungsdatum:
16.11.2012
-
14:00
Redakteur:
mwa