Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hat die DNI Beteiligungen AG ihre Anteilseigner am 29. August 2012 in das „Haus am See” in Köln eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Georg Issels begrüßte die rund 30 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, entschuldigte den aus Termingründen verhinderten stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Wirth und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees das Wort.
Bericht des VorstandsNach Begrüßung der Teilnehmer blickte der Vorstand kurz auf die bestimmenden Rahmenbedingungen des Geschäftsjahres 2011 zurück. Diese waren insbesondere von der sich im Jahresverlauf immer weiter zuspitzenden Finanzkrise geprägt. Beschränkte sich diese zunächst auf Griechenland, hat sie sich im weiteren Jahresverlauf immer weiter ausgebreitet und sich zu einer Vertrauenskrise entwickelt. Die Auswirkungen und „Austrocknungen” auf dem Interbankenmarkt erinnerten dabei an die Situation im Jahre 2008 vor und nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers.
Trotz der erheblichen Anstrengungen der Politik in 2011 und fortgesetzt im Jahre 2012 und der auch auf Deutschland zukommenden Lasten für die Lösung der Krise hat sich die Inlandskonjunktur im Berichtsjahr als ungewöhnlich robust erwiesen, so Dr. Blome-Drees. In 2011 konnte das Niveau vom Frühjahr 2008 und damit die Ausgangsbasis vor der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht werden. Nach einem sehr guten Start haben sich die Wachstumsaussichten im Jahresverlauf 2011 eingetrübt und das Wachstum hat an Fahrt verloren.
Die beschriebene Entwicklung hat sich auch den Finanzmärkten spürbar ausgewirkt. Das Börsenumfeld war dabei vor allem von den kaum im Vorfeld kalkulierbaren politischen Impulsen geprägt. Auch die massive Unterstützung der Märkte durch Zentralbankgeld konnte die deutlichen Kursrückgänge im Spätsommer und Herbst nicht verhindern. Im Inland litten zudem auch Unternehmen aus dem Energiesektor unter der plötzlichen und so im Vorfeld nicht absehbaren Abkehr von der Kernenergie.
Das insgesamt sehr ereignisreiche Börsenjahr schlug sich auch in der Entwicklung der wichtigen Aktienindizes nieder. So verlor der DAX 14,7 Prozent, der M-DAX 12,2 Prozent und der S-DAX 14,5 Prozent. Mit einem Minus von 19,5 Prozent entwickelte sich der TecDAX besonders schwach. Auch die internationalen Indizes schnitten überwiegend schwächer ab. Der EuroStoxx 50 verlor 17,1 Prozent, der MSCI World in Euro betrachtet sank um 7,6 Prozent, zulegen konnte hingegen der Dow Jones in Euro mit 5,5 Prozent und der S&P 500 schloss das Jahr unverändert, so Dr. Blome-Drees weiter.
Mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2011 bei der DNI Beteiligungen AG zeigte sich der Vorstand ausgesprochen unzufrieden. Unter dem Strich hat das Geschäftsjahr mit einem deutlichen Verlust abgeschlossen, der aus erforderlich gewordenen Abschreibungen auf Finanzanlagen sowie Verlusten aus Stillhaltergeschäften an der EUREX resultierte. Ausweislich des Geschäftsberichts erhöhten sich die Abschreibungen auf Finanzanlagen, Wertpapiere des Umlaufvermögens und sonstige Forderungen auf 236,7 (Vj. 41,3) TEUR. Betroffen von den Abschreibungen waren laut Vorstand die im Anlagevermögen gehaltenen Positionen in RM Rheiner Management AG, Scherzer & Co. AG, Carthago Capital AG sowie White Energy Co. Ltd.
Bei Personalaufwendungen von 39,3 (Vj. 32,9) TEUR und sonstigen Aufwendungen in Höhe von 95,5 (94,9) TEUR ergibt sich für 2011 ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 407,6 (plus 459,5) TEUR. Unter dem Strich wird nach einem Gewinn von 447,6 TEUR für 2011 ein Verlust von 407,9 TEUR ausgewiesen. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von minus 2,72 nach plus 2,98 Euro im Vorjahr. Nach Verrechnung mit dem bestehenden Bilanzgewinnvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzverlust von 301,7 TEUR nach einem Bilanzgewinn in Höhe von 106,2 TEUR in 2010.
Die DNI Aktie entwickelte sich an der Börse im Geschäftsjahr 2011 seitwärts und beendete das Börsenjahr mit einem Schlusskurs von 14,48 Euro an der Börse in Frankfurt, per Ende 2010 lag der Schlusskurs bei 14,00 Euro, so der Vorstand weiter.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr rechnet die Verwaltung mit einer Fortsetzung des schwierigen Gesamtmarktumfeldes aus dem Vorjahr. Bereits das erste Halbjahr 2012 ist turbulent verlaufen, die in den kommenden Wochen anstehenden wichtigen Termine an der Konjunkturfront und bei der Euro-Rettung lassen eine Fortsetzung der Turbulenzen erwarten. Dass durchaus nicht zu unterschätzende Risiken bestehen, zeigt sich laut Vorstand nicht nur am vollkommen verunglückten Börsenstart von Facebook sondern auch an zunehmend verhaltener werdenden Meldungen aus China.
Klare Trends an der Börse sind derzeit nicht auszumachen. Die weiterhin zu erwartenden Maßnahmen und Liquiditätsspritzen der Zentralbanken dürften einen Konjunktureinbruch und eine daraus folgende Baisse an den Börsen zunächst verhindern, werden jedoch das Problem des weiterhin sehr fragilen Gesamtgefüges an den Märkten nicht lösen können. Der Vorstand beabsichtigt, die zu erwartenden Volatilitäten an den Märkten durch entsprechende Dispositionen zu nutzen. So ermöglichen starke Schwankungen im Anlagebereich günstige Einstiegsmöglichkeiten und bei Stillhaltergeschäften die Erzielung hoher Prämien.
Vor dem aktuellen Gesamthintergrund ist eine Prognose für das Geschäftsjahr 2012 und auch für 2013 mit sehr hohen Unwägbarkeiten verbunden und daher nicht mit der gebotenen Sicherheit möglich. Daher bat der Vorstand um Verständnis, dass konkrete Aussagen zum Geschäftsverlauf in 2012 und 2013 nicht abgegeben werden.
Allgemeine AusspracheAls erster Redner meldete sich Aktionär Völler zu Wort und zeigte sich wie man erwarten durfte, ebenfalls nicht sonderlich glücklich über den Geschäftsverlauf und das Geschäftsergebnis 2011. Insbesondere bemängelte der Redner einen gewissen „Jo-Jo-Effekt“ bei der Ergebnisentwicklung, der auch in der Vergangenheit erzielte Gewinne aus Vorjahren wieder zu Nichte gemacht hat. Auch der Vorstand bekräftigte, dass weder er noch der Aufsichtsrat mit dem Geschäftsverlauf in 2011 zufrieden oder glücklich sind. Die eingetretenen Verluste sind jedoch dem insgesamt sehr schwierigen Umfeld geschuldet, in dem auch viele andere Beteiligungsgesellschaften beim Ergebnis Einbußen verzeichnen mussten. Dr. Blome-Drees erinnerte daran, dass eingetretene Verluste in der Vergangenheit auch immer wieder aufgeholt werden konnten.
Eine nähere Aufschlüsselung erbat Aktionär Völler mit Blick auf die Position der sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 95,5 TEUR, die dem Redner recht hoch erschienen. Die Position schlüsselte der Vorstand wie folgt auf: u. a. Aufwendungen für Internet/Telefon und Reuters 19 TEUR, Aufwendungen für Raummiete rund 20 TEUR, Kosten für Rechtsberatung 10 TEUR.
Sehr auskömmlich erschien dem Redner, der den Aufwand einer Vorstandstätigkeit bei der DNI Beteiligungen geringer veranschlagte, auch die Höhe der Vorstandsbezüge mit 31 TEUR. Auf die ergänzende Frage nach weiteren Betätigungsfeldern von Dr. Blome-Drees antwortete dieser, dass er neben seiner Tätigkeit für die Gesellschaft seit vielen Jahren als Lehrbeauftragter an der Universität Köln tätig ist und darüber hinaus auch Aktivitäten im Beratungsbereich hat. Dr. Blome-Drees verwies darauf, dass eine genaue Abschätzung des zeitlichen Aufwands der Vorstandstätigkeit nur schwer möglich ist und naturgemäß sehr vom Marktumfeld und dem sich daraus ergebenden Handlungsbedarf abhängt.
Nicht sehr glücklich zeigte sich der Aktionär auch mit der aktuellen Zusammensetzung des Portfolios. Wenngleich Herr Völler die Reduktion der eingesetzten Fremdmittel begrüßte, erschien ihm das Depot mit den Beteiligungen an Scherzer & Co. AG, RM Rheiner Management AG sowie Carthago Capital AG sehr statisch. Dr. Blome-Drees verteidigte die Investitionsentscheidungen und verwies darauf, dass man sich über die Anteile an der Scherzer & Co. AG die Beteiligung an einem diversifizierten Portfolio gesichert habe. Zudem wird die Aktie an der Börse mit einem Abschlag von rund 20 Prozent auf den inneren Wert gehandelt. Bei der Betrachtung der NAV-Bewertung erinnerte der DNI-Chef daran, dass in diesem mögliche zusätzliche Erträge aus den gehaltenen und bilanziell nicht erfassten Abfindungsergänzungsansprüchen keine Berücksichtigung finden. Die Beteiligungen an der RM Rheiner Management AG und der Scherzer & Co. AG werden als strategische Beteiligungen eingestuft, die auch dauerhaft gehalten werden sollen.
Ergänzend zur Portfoliostruktur erinnerten Dr. Blome-Drees und Aufsichtsratschef Dr. Issels daran, dass in der Vergangenheit auch eine Reihe anderer Wertpapiere gehalten und gehandelt wurde. Die Position in freenet.de AG wurde im Berichtsjahr veräußert, durch diese und andere Transaktionen hat sich die Breite des Portfolios verringert, jedoch ist auch die Inanspruchnahme von Fremdmitteln entsprechend zurückgegangen, so die Verwaltung weiter.
Nähere Erläuterungen wünschte sich Herr Völler auch in Bezug auf die vom Vorstand genannte „enge Begleitung” der Engagements, hierunter konnte sich der Redner nach eigenem Bekunden nichts Rechtes vorstellen. Hierunter sind nach Vorstandsangabe u. a. der Besuch der Hauptversammlungen der betreffenden Gesellschaften, Gespräche mit den handelnden Personen und - soweit erforderlich - auch die zeitnahe Reaktion auf Unternehmensmeldungen zu verstehen.
AbstimmungenNach Ende der allgemeinen Aussprache gegen 17:50 Uhr wurde die Präsenz mit 40.441 Aktien oder 29,96 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit Ausnahme von 174 Gegenstimmen bei der Wahl eines der Aufsichtsräte ohne nennenswerte Opposition verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurde die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Herren Dr. Georg Issels, Martin Wirth und Rainer Thaler in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 4) sowie die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Wipperfürth, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2012 (TOP 5).
FazitDas schwierige Börsenumfeld des Jahres 2011 - insbesondere die deutlichen Kursrückgänge im zweiten Halbjahr - haben sich auch bei der DNI Beteiligungen AG im Jahresergebnis 2011 niedergeschlagen. Konnte im Vorjahr noch ein deutlicher Überschuss erzielt werden, musste für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Verlust von knapp 408 TEUR ausgewiesen werden.
Im laufenden Geschäftsjahr haben sich die Kurse an den Börsen zum Teil sehr unterschiedlich entwickelt. Während insbesondere Large- und MidCaps zum Teil deutlich zulegen konnten, haben die kleineren Werte aus dem S-DAX und unterhalb der Indizes die positive Kursentwicklung zum Teil überhaupt nicht nachvollzogen. Eine Prognose für die weitere Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr ist angesichts der deutlichen Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten in den letzten Wochen ist ebenfalls schwierig, weshalb vorsichtige Anleger derzeit insgesamt eine eher abwartende Position einnehmen sollten.
KontaktadresseDNI Beteiligungen AG
Lütticher Straße 8a
D-50674 Köln
Tel.: +49 (0)2 21 / 2 40 34 96
Fax: +49 (0)2 21 / 21 39 01
E-Mail:
[email protected]Internet: www.dni-ag.de
Veröffentlichungsdatum:
18.11.2012
-
20:09
Redakteur:
ala