Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die Action Press Holding AG ihre Anteilseigner für den 23. August 2012 in das Maritim Hotel Bonn eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Hahn begrüßte die etwa 40 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand Menno Smid das Wort.
Bericht des Vorstands
Nach Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Smid zunächst einen kurzen Überblick über die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres, hinsichtlich weiterer Details verwies er auf den vorliegenden Geschäftsbericht. Im Rahmen seiner Erläuterungen wolle er vor allem „insights“ vermitteln und den Anteilseignern auf diese Weise einen tieferen Einblick in die Entwicklungen im Unternehmen geben.
Im abgelaufen Geschäftsjahr erhöhte sich der Umsatz im aph-Konzern um 25 Prozent auf 22,4 (Vj. 17,8) Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern konnte um 74,2 Prozent auf 2,0 nach zuvor 1,14 Mio. Euro überproportional zulegen. Unter dem Strich wurde ein Jahresüberschuss von 1,43 Mio. Euro nach einem Vorjahresbetrag von 0,74 Mio. Euro erzielt, was annähernd einer Verdopplung entspricht. Bezogen auf das Ergebnis je Aktie entspricht dies einer Steigerung von 0,07 Euro im Geschäftsjahr 2010 auf 0,14 Euro in 2011.
Erneut ausgesprochen positiv hat sich im Berichtsjahr auch das Geschäftsfeld Markt- und Sozialforschung entwickelt. Die Aktivitäten sind in der Tochtergesellschaft infas gebündelt, an der die aph mit einem Anteil von 85 Prozent beteiligt ist. In 2011 konnte infas nach Angabe von Herrn Smid zum vierten Mal in Folge neue Rekordwerte bei Umsatz- und Ergebnis erzielen. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 38,7 Prozent auf 17,6 (Vj. 12,7) Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern wuchs überproportional um 43,9 Prozent auf 2,1 (Vj. 1,5) Mio. Euro, bei einem Jahresüberschuss von 1,47 nach zuvor 1,0 Mio. Euro.
Dank dieser erfreulichen Entwicklung konnte auch der neuerliche Umsatzrückgang im Geschäftsfeld Foto bei der Tochtergesellschaft action press mehr als kompensiert werden. Infolge des anhaltend schwierigen Umfeldes und der laufenden Maßnahmen zur Restrukturierung schrumpften die Umsatzerlöse dort auf 4,85 nach 5,15 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern verschlechterte sich auf minus 350 nach zuvor minus 42,3 TEUR, analog entwickelte sich auch das Jahresergebnis der Tochtergesellschaft für 2011.
Im weiteren Verlauf seiner Erläuterungen gab der Unternehmenschef einen Überblick über die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns und der beiden Tochtergesellschaften in den vergangenen Jahren. Während sich das Geschäft im Bereich der Markt- und Sozialforschung (infas) seit 2007 ausgesprochen positiv entwickelte und in etwas abgeschwächter Form diese erfreuliche Tendenz auch auf den Gesamtkonzern übertragen konnte, hat sich der Bereich Foto leider nicht zufriedenstellend entwickelt. Seit dem Jahr 2009 werden hier laut Vorstand sogar Verluste geschrieben, so dass sämtliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung allein auf die Entwicklung bei infas zurückgehen.
Besonders deutlich wird die beschriebene Entwicklung anhand der Verschiebung der Umsatzanteile im Konzern über die vergangenen Jahre. So lagen die beiden Geschäftsfelder mit Anteilen von 46,9 bzw. 47 Prozent im Jahre 2006 noch fast gleichauf. Im Geschäftsjahr 2010 hatte sich der Anteil von infas bereits auf 77,5 Prozent erhöht, während der Fotobereich noch 22,5 Prozent zum Gesamtumsatz beigesteuert hat. In 2011 hat sich diese Entwicklung noch weiter fortgesetzt. Einem Umsatzanteil von 78,3 Prozent in der Markt- und Sozialforschung steht ein Beitrag aus dem Fotobereich von 21,6 Prozent gegenüber.
Zusammenfassend stellte Herr Smid fest, dass die Potenziale bei infas trotz der anhaltend sehr guten Entwicklung in den vergangenen Jahren nach seiner Einschätzung noch nicht voll ausgeschöpft sind. Zudem ist die Tochtergesellschaft solide finanziert und weist keinerlei Schulden auf. Der Bedeutungsverlust des Geschäftsbereichs Foto ist nach Vorstandsangabe einer deutlichen Veränderung des Markt- und Wettbewerbsumfeldes geschuldet. Auch die eingeleitete harte Sanierung und die angespannte Liquiditätslage tragen hierzu bei. Vor diesem Hintergrund bat der Vorstand die Anteilseigner um Verständnis für die getroffene Entscheidung, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten, da die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen seitens der Holding gezahlt werden.
Das Markt- und Wettbewerbsumfeld im Geschäftsfeld Foto gestaltet sich nach Auskunft von Herrn Smid bereits seit einiger Zeit ausgesprochen herausfordernd und problematisch. Wesentliche Faktoren sind der durch am Markt sehr aggressiv agierende große Anbieter ausgelöste enorme Wettbewerbsdruck, die fortschreitende Digitalisierung, der anhaltende Preis- und Margendruck mit zunehmenden sog. „Flatrate-Angeboten“ sowie die seit Jahren schwierige Situation der Hauptkundengruppe, die unter rückläufigen Auflagenzahlen und geringeren Werbebudgets leiten. Nach Einschätzung des Vorstands ist das Auftreten all dieser Faktoren zur gleichen Zeit in der Tat außergewöhnlich und stellt das Unternehmen und das Management vor große Herausforderungen bei der eingeleiteten Sanierung.
Vor diesem Hintergrund und der gegebenen Anpassungsnotwendigkeit wurden verschiedene Maßnahmen im Zuge der eingeleiteten Sanierung auf den Weg gebracht. Hierzu zählen Aufbau und Investitionen in wettbewerbsfähige Datenbankstrukturen, auf diesem Gebiet war die action press KG Schlusslicht im Markt. Vollkommen umgebaut und neu aufgesetzt wurde überdies die interne Prozesskette mit Konzentration auf einen zentralen Redaktionsdesk. Durch eine Reduktion der Belegschaft um gut 40 Prozent konnte überdies eine deutliche Verringerung der Fixkosten erreicht werden. Zudem wurden die Vertriebsaktivitäten verstärkt, die Aktivitäten in komplementäre Geschäftsfelder ausgeweitet, Produktinnovationen auf den Weg gebracht und die Voraussetzungen für den Start eines digitalen Vertriebskanals geschaffen. Der Geschäftsbereich Foto befindet sich nach Vorstandsangabe nach wie vor in der Sanierung, spätestens für das Jahr 2014 stellte Herr Smid wieder schwarze Zahlen in Aussicht.
Deutlich erfreulicher verläuft hingegen das Geschäft im Bereich der Markt- und Sozialforschung bei infas. Hier ist man deutlich besser als der Markt unterwegs, im Schnitt konnten die Institute in 2011 lediglich um 4,4 Prozent zulegen, während der Zuwachs bei infas bei über 30 Prozent gelegen hat. Die ebenfalls spürbare Ergebnisverbesserung bei infas ist nach Vorstandsangabe auf ebenfalls optimierte Strukturen zurückzuführen. Das in diesem Zusammenhang niedergelegte Orga-Handbuch ist nach seiner Aussage in der Branche wohl einmalig. Unter den mittelständisch geprägten Anbietern ist infas nunmehr in der Spitzengruppe zu finden, wie der Vorstand nicht ohne Stolz bemerkte. Die Auftragslage ist weiterhin als gut zu bezeichnen, so Herr Smid weiter.
Wie bereits in den Vorjahren hat sich der Anteil der Sozialforschung am Geschäftsvolumen bei infas in 2011 weiter erhöht und liegt bei 66,6 Prozent nach zuletzt 59,2 Prozent in 2010 und 60,9 Prozent in 2009. Gerade in diesem Geschäftsbereich strebt der Vorstand weiteres Wachstum an, da hier das Wettbewerbsumfeld überschaubar ist und im Gegensatz zu den übrigen Bereichen noch adäquate und dem betriebenen Aufwand angemessene Margen erzielt werden können. Auch im Fotobereich strebt die Unternehmensleitung danach, Bereiche zu erschließen, in denen das Wettbewerbsumfeld weniger stark ist und in dem auskömmliche Margen realisiert werden können. Herr Smid dankte mit Blick auf das vergangene Geschäftsjahr allen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit.
Zum Abschluss seiner Erläuterungen gab der Vorstand einen kurzen Überblick zu den Zahlen für das erste Halbjahr. Auf Konzernebene verringerten sich die Erlöse leicht auf 9,7 (Vj. 10,8) Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern sank auf 36,6 (350) TEUR und unter dem Strich ist mit minus 75 TEUR ein kleiner Fehlbetrag nach einem Vorjahreswert von plus 350 TEUR angefallen. Projektbezogen ist es bei infas zu einem mit 9,7 Prozent geringeren Umsatz in Größenordnung von 7,57 (8,39) Mio. Euro gekommen, das Ergebnis vor Steuern konnte jedoch auf 780 (719) TEUR zulegen, das Periodenergebnis beträgt 484 (527) TEUR.
Im Geschäftsbereich Foto verringerten sich die Umsätze erneut und sanken auf 2,19 (Vj. 2,43) Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern verschlechterte sich auf minus 603 nach zuvor minus 256 TEUR. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in den Halbjahreszahlen rund 200 TEUR an einmaligen Sanierungsaufwendungen im Zusammenhang mit dem Personalabbau enthalten sind. Trotz rückläufiger Umsätze hat sich die Zahl der verkauften Bilder bei action press im Jahresvergleich erhöht, die Steigerung konnte jedoch den weiter anhaltenden Preisverfall nicht kompensieren, so Herr Smid weiter. Als eine Chance für die angestrebte Trendwende sieht der Vorstand die aktuell in Entwicklung befindlichen intelligenten und innovativen Bilder.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Günter Friese, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) zu Wort und zeigte sich mit dem vorgelegten Zahlenwerk und der im Jahresvergleich erzielten Umsatz- und Ergebnisverbesserung durchaus zufrieden. Mit Blick auf das auf 0,14 Euro verdoppelte Ergebnis je Aktie merkte der Aktionärsschützer jedoch an, dass man eigentlich mit einer Dividendenzahlung für das abgelaufene Geschäftsjahr gerechnet habe. Angesichts der anhaltenden Sanierung bei der Tochtergesellschaft action press KG konnte er den Gewinnverwendungsvorschlag der Verwaltung jedoch nachvollziehen, appellierte jedoch an diese, im kommenden Jahr mit einer Dividendenzahlung zu beginnen, da dies aus seiner Sicht auch dem Kurs weiteren Auftrieb geben dürfte. Die Ausschüttung einer Dividende in 2012 ist nach Angabe des action press Chefs ein Ziel für das kommende Jahr.
Mit Blick auf die Beteiligungsquote von 85 Prozent an der Tochtergesellschaft infas GmbH erkundigte sich der DSW-Sprecher nach den übrigen Anteilseignern dort. Laut Vorstand entfallen 10 Prozent der infas-Gesellschaftsanteile auf seine Person, weitere 5 Prozent werden von Herrn Dr. Zehnder gehalten. Die vom Redner erfragten Verlustvorträge bezifferte der Vorstand auf 15 Mio. Euro bei der Körperschaftssteuer und 13 Mio. Euro bei der Gewerbesteuer. Auf die von Herrn Friese ebenfalls gestellte Frage nach dem Selbstbehalt bei der D&O Versicherung für den Vorstand antwortete Herr Smid, dass sich dieser auf ein Jahresnettogehalt beläuft, die Absicherung dieses Risikos schlägt beim Vorstand selbst zu Buche. .
Kritisch bewertete der DSW-Vertreter hingegen die Entwicklung bei der action press KG und kritisierte dort, dass seiner Meinung nach nicht schnell und entschlossen genug gehandelt worden ist. Zudem interessierte ihn, inwieweit im Rahmen der Sanierung alle denkbaren Optionen geprüft worden sind. Im weiteren Debattenverlauf wurde jedoch das entschlossene Handeln des Vorstands in diesem Punkt explizit hervorgehoben, nachdem dort in der Vergangenheit von der alten Geschäftsleitung die erforderlichen Schritte nicht auf den Weg gebracht worden sind. Herr Smid erinnerte in seiner Antwort an das ausgesprochen schwierige Gesamtumfeld, in dem sich die Bildagentur bewegt. Mit der auf den Weg gebrachten harten Sanierung, der Senkung der Fixkostenbasis, der Verschlankung der Strukturen und der Arbeit an neuen und innovativen Produkten sieht er die Entwicklung jedoch nunmehr auf dem richtigen Weg. Die Maßnahmen dort sollen konsequent und zügig fortgeführt werden.
Bezogen auf mögliche andere Optionen wie z. B. einen Verkauf der Bildsparte erinnerte Herr Smid daran, dass diese mit rund 7 Mio. Euro in den Büchern steht und ein derartiger Preis derzeit wohl nicht erzielbar wäre. Vor diesem Hintergrund steht ein Verkauf der Sparte derzeit schon allein aus kaufmännischen Gesichtspunkten nicht zur Debatte.
Auf die ergänzenden Fragen zu den bereits erzielten Einsparungen erläuterte der Vorstand, dass die Tochtergesellschaft aktuell mit 28 Mitarbeitern operiert. Verglichen mit der früheren Kostenstruktur konnten durch die bereits umgesetzten Maßnahmen monatliche Einsparungen auf der Fixkostenseite von 45 TEUR realisiert werden. Zudem wurden für die nicht benötigten Flächen am Standort Hamburg – aus dem bis 2017 laufenden Mietvertrag kommt man nicht heraus – insgesamt 800 Quadratmeter zur Untervermietung ausgeschrieben. Für eine Fläche von rund 300 Quadratmetern liegt ernsthaftes Interesse vor.
Befragt nach Chancen, aus dem bestehenden Mietvertrag in Hamburg herauszukommen, antwortete der Vorstand, dass man diese Frage intensiv geprüft hat. Die unabhängige juristische Prüfung des Sachverhaltes hat ergeben, dass hier wohl keine Erfolgsaussichten bestehen. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis in das Jahr 2017 und verfügt überdies über festgelegte Steigerungsraten. Herr Smid brachte es auf die griffige Formulierung „über den Tisch ziehen ist offensichtlich erlaubt, wir kommen da nicht raus“. Inwieweit aktuelle Überlegungen der Eigentümer des Objektes – es handelt sich dabei um Hedgefonds –, einen Teil der Fläche in Wohnungen umzuwandeln, hier Bewegung in die Angelegenheit bringen könnte, bleibt laut Vorstand abzuwarten.
Ferner interessierte sich Herr Friese für die Hauptwettbewerber und Kunden der Tochtergesellschaft infas. Hauptwettbewerber sind nach Auskunft von Herrn Smid die drei Unternehmen infratest, GfK sowie ipsos. Im Bereich des größten Geschäftsbereichs, der Sozialforschung, habe man eigentlich nur einen Mitbewerber, nämlich infratest Sozialforschung. Vor diesem Hintergrund ist insbesondere auf diesem Gebiet eine weitere Ausweitung der Aktivitäten geplant, so der Vorstand weiter, der das Marktumfeld als „blue ocean“ umschrieb und auf die dort erzielbaren auskömmlichen Margen verwies. Angedacht ist neben der Erweiterung der Angebotspalette um regionale Daten auch eine Einbeziehung von Geodaten. Auf diesen Gebieten kann sich Herr Smid auch durchaus Akquisitionen zur Arrondierung der eigenen Angebotspalette vorstellen. Wichtige Kunden von infas sind bekannte Namen aus der deutschen Industrie sowie eine Reihe großer Verkehrsunternehmen.
Auf die ergänzende Frage, inwieweit eine Ausweitung der Aktivitäten z. B. auch nach Fernost und hier insbesondere China ein Thema für infas ist, wies der Vorstand auf den mittelständischen Charakter des Unternehmens hin. Von der Aufstellung ist man auf den deutschen Markt fokussiert und arbeitet projektbezogen auch mit Partnern zusammen, sofern auch ausländische Märkte in einzelnen Projekten mit einbezogen sind. Ein Engagement in China oder anderen Märkten würde laut Herrn Smid jedoch ein weltweites Niederlassungsnetz mit Repräsentanzen in mindestens 30 Ländern erfordern, was aufgrund der gegebenen Strukturen eher keine Option für infas darstellt.
Sowohl Herr Friese wie auch weitere Redner im Rahmen der Generaldebatte erkundigten sich nach Überlegungen des Unternehmens zur Nutzung des vorgeschlagenen genehmigten Kapitals. Hierzu antwortete Herr Smid, dass in der Tat angedacht ist, die Geschichte der AG neu zu erzählen. Themen dürften hier die Beteiligung wichtiger Mitarbeiter am Unternehmen sowie die noch bestehenden Minderheitsanteile bei der infas GmbH darstellen. Auf die von Aktionär Nimtsch gestellte Frage nach Überlegungen zum Rückkauf eigener Aktien antwortete Herr Smid, dass der Vorstand hierzu ein Konzept entwickeln wird, und dieses im Rahmen der nächsten Aufsichtsratssitzung, spätestens im Dezember besprochen werden soll.
Ferner regte Aktionär Nimtsch eine Änderung des Unternehmensnamens in infas AG an. Angesichts eines Umsatzanteils von knapp 80 Prozent aus der Sozial- und Marktforschung erschien ihm ein solcher Schritt geboten. Herr Smid zeigte sich durchaus aufgeschlossen und konstatierte, dass die Namensgebung unter diesem Aspekt nicht mehr glaubwürdig genug am Markt herüberkommt.
Auf die Frage nach der Zahl der Aktionäre des Unternehmens antwortete der Vorstand, dass die Gesellschaft über Inhaberaktien verfügt und daher die genaue Zahl der Anteilseigner nicht bekannt ist. Ausgehend von der Anmeldeliste zur Hauptversammlung repräsentieren die 45 erschienen Personen rund 65 Prozent der angemeldeten Anteilseigner.
Des Weiteren interessierte sich der Redner für die Höhe der aktuellen Liquidität bei der Tochtergesellschaft infas GmbH sowie in der Holding. Per 1. Juli 2012 belief sich diese nach Vorstandsaussage auf 1,3 Mio. Euro in der Holding und 7,5 Mio. Euro in der Tochtergesellschaft. Der Vorstand wies ergänzend darauf hin, dass ein Teil der Liquidität in der Holding auch zur Finanzierung der Sanierung bei der Tochtergesellschaft action press KG verwendet werden muss.
Zu den von Herrn Nimtsch und den weiteren Rednern gestellten Fragen zum Geschäftsbereich Foto ergriff im Rahmen der Antwortrunde auch der dortige Geschäftsführer Herr Michel das Wort und gab einige Erläuterungen. So sei er selbst vor etwa zwei Jahren von Getty Images zu action press gekommen, seither hat das Unternehmen trotz nach wie vor nicht befriedigender Zahlen einen wahren Quantensprung gemacht. Neben den reinen Sanierungsmaßnahmen wie Personalanpassung usw. konnten auch Ansätze und Impulse zur Erschließung weiterer angrenzender Geschäftsfelder umgesetzt werden. Neben einer Kooperation mit dem Bauerverlag und dem Angebot neuer redaktioneller Dienste wurden die Aktivitäten auch in die Auftragsfotografie erweitert.
Zudem finden aktuell die internen Schulungen für das neue e-Commerce-System Backstage an. Dieses wird voraussichtlich im September 2012 online gehen. Hierbei handelt es sich um einen reinen B-to-B Service, da im B-to-C Geschäft Risiken aus Urheberrechtsfragen bestehen und dies zu Problemen mit den Contentlieferanten führen würde. Es sind aber auch Lösungen geplant, die eine Nutzung zuvor freigegebener Bilder für den Endkonsumenten ermöglichen. Als Beispiel nannte Herr Michel ein Projekt mit Fußballvereinen, bei denen Fans ermöglicht wird, entsprechend freigegebene Bilder herunterzuladen bzw. diese zu bestellen. Hierbei ist eine Zusammenarbeit mit CeWe Color vorgesehen, so dass die Bilder auch für Fotobücher oder sonstige Produkte genutzt werden können.
Abschließend interessierte sich Herr Nimtsch noch für eine Einschätzung des Vorstandes, inwieweit er Chancen für Preisanhebungen im Bereich der Markt- und Sozialforschung sieht. Herr Smid erinnerte in seiner Antwort daran, dass es sich im Bereich der Sozialforschung vor allem um öffentliche Auftraggeber handelt, und daher die Projektvergabe auf dem Ausschreibungswege erfolgt und auch infas an diese Vorgaben gebunden ist.
Aktionär Kollertz interessierte sich für den aktuellen Stand der laufenden Prozesse und dafür, warum im Fall eines gewonnen Prozesses und eines Zuflusses von 469 TEUR dennoch Rückstellungen in Höhe von 207 TEUR zu bilden waren. Herr Smid antwortete hierauf, dass es sich um den Prozess gegen Herrn Hunzinger handelte und der Gesellschaft inklusive Zinsen ein Betrag von 676 TEUR zugeflossen ist. Da das Gericht bisher noch keine Kostenfestsetzung vorgenommen hat, wurden diese nach dem Gebot der kaufmännischen Vorsicht im Zahlenwerk berücksichtigt und entsprechend zurückgestellt.
Als weiterer Redner meldete sich Herr Norman Rentrop, Verleger aus Bonn und Vertreter des zweitgrößten Anteilseigners Investment Aktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV, zu Wort und dankte Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeitern für die im Berichtsjahr geleistete Arbeit. Er betonte, dass die von ihm vertretenen Investoren an das zugrunde liegende Geschäftsmodell der Gesellschaft glauben und zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Entwicklung des Fotobereichs künftig auch wieder erfreulicher werden wird.
Eine weitere Frage im Rahmen der Generaldebatte zielte auf eine Auseinandersetzung mit der zuständigen Finanzverwaltung und den Hintergründen derselben. Hierzu antwortete der Vorstand, dass es sich dabei um das in der gesamten Branche wichtige Thema des sozialversicherungsrechtlichen Status der Mitarbeiter im Bereich der Marktforschung handelt. Dieses Thema wird derzeit strittig erörtert. Es sind eine Reihe von Prozessen anhängig, und auch die infas GmbH ist hiervon betroffen.
So vertritt die Finanzverwaltung die Auffassung, dass es sich um der Sozialversicherungspflicht unterliegende Tätigkeiten handelt, da hier offenkundig wenig Eifer besteht, jeden einzelnen Mitarbeiter im Rahmen seiner jeweils individuellen Steuererklärung zu prüfen. Laut Herrn Smid wird diese Thematik wohl nur höchstrichterlich vor dem BGH geklärt werden können. Hierbei nutzt infas die juristische Expertise und die Juristen des Branchenverbandes, bis zu einem letztinstanzlichen Urteil werde man aber wohl eine Verfahrensdauer von gut fünf Jahren einplanen müssen.
Abstimmungen
Nach Ende der allgemeinen Aussprache um 12:50 Uhr wurde die Präsenz mit 5.927.849 Aktien oder 65,86 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit Ausnahme von 1.652 Gegenstimmen bei der Schaffung des genehmigten Kapitals (TOP 6) einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), sowie die Wahl der Wisbert-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2012 (TOP 7).
Fazit
Wie bereits in den Vorjahren konnte die Action Press Holding auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 deutliche Zuwächse auf der Umsatz- und Ergebnisseite erzielen. Ebenfalls unverändert ist die sehr unterschiedliche Entwicklung der beiden operativen Tochtergesellschaften. Während der Geschäftsbereich Markt- und Sozialforschung in der infas GmbH einen neuerlichen Umsatz- und Ergebnisrekord vermelden kann, befindet sich der Bereich Foto mit der Tochter action press gmbh & co. kg weiterhin im Rückwärtsgang und in den roten Zahlen. Wenngleich hier die Sanierung voranschreitet und das Sanierungstempo hier zuletzt noch weiter forciert wurde, ist wohl erst ab dem Jahre 2014 mit positiven Ergebnisbeiträgen aus diesem Geschäftsbereich zu rechnen.
Auf Basis des 2010er Ergebnisses je Aktie von 0,14 Euro wird die Action Press Holding-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau von 1,11 Euro mit einem KGV für das abgelaufene Geschäftsjahr von unter 8 bewertet. Für das laufende Jahr geht der Verfasser trotz der anhaltenden Umbauarbeiten im Geschäftsbereich Foto von einem annähernd ähnlichen Ertragsniveau aus.
Dass die Bewertung der Aktie günstig ist, zeigt auch ein Blick auf den großen Branchenwettbewerber GfK. Billigt man auch infas eine Bewertung mit einem Umsatzmultiple von gut 1 zu, ergibt sich für die Tochtergesellschaft ein Unternehmenswert von gut 17 Mio. Euro bzw. ein auf die Action Press Holding AG entfallender anteiliger Wert von knapp 14,5 Mio. Euro. Bei einer alleinigen Bewertung dieser Aktivitäten – ohne den kompletten Fotobereich - ergibt sich ein rechnerischer Wert der Action Press Aktie von 1,61 Euro. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 1,11 Euro entspricht dies einem Upside-Potenzial von über 40 Prozent.
Zusätzliche Fantasie für den Kurs könnte sich auch aus einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung an die Anteilseigner ergeben, dies ist ein „klares Ziel für 2012“, wie der Vorstand in seiner Präsentation ausführte.
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E-Mail: info(art)actionpressholdingag.de
Internet: www.actionpressholdingag.de
Veröffentlichungsdatum:
29.08.2012
-
11:34
Redakteur:
ala