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HV-Bericht Varengold Wertpapierhandelsbank AG - Der Schritt von der Wertpapierhandelsbank zum Einlagenkreditinstitut soll folgen
Am 8. August 2012 fand in Hamburg die ordentliche Hauptversammlung der Varengold Wertpapierhandelsbank AG statt. Als Veranstaltungsort wurde der Spiegelsaal des ELYSEE Hotels in der Rothenbaumchaussee gewählt. Um 10:05 Uhr begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Willi Müller die rund 50 Teilnehmer und eröffnete die Hauptversammlung, Mario-David Balda war für GSC Research vor Ort. Nach Verlesung der üblichen Formalien und der umfangreichen Tagesordnung konnte das Wort zügig an den Vorstand für den Lagebericht übergeben werden.


Bericht des Vorstands


Vorstand Yasin Sebastian Qureshi stellte für neue Besucher der Hauptversammlung einmal mehr das Unternehmensprofil der Varengold Wertpapierhandelsbank AG vor. Dabei gab es auch eine Neuigkeit zu vermelden, Herr M. H. Dastmaltchi ist als neuer Vorstand tätig und dabei besonders für die MENA-Region zuständig (MENA = Middle East/North Africa).

Allgemein befindet sich der Finanzmarkt im Wandel, das Investment-Banking verliert immer mehr das Vertrauen der Anleger und wird weniger profitabel. Varengold reagiert hierauf mit der angestrebten Erlaubnis zum Einlagenkreditinstitut und einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage. Ziel ist die weitere Diversifikation der Ertragsquellen.

Das Unternehmen bietet als „Managed Futures-Boutique“ das vollständige Dienstleistungsuniversum. Im Bereich Asset Management konnten die Publikums-Fonds das Jahr 2011 zwar in ihrer Peer Group erneut Bestperfomances erzielen, dennoch fielen aufgrund der insgesamt negativen Entwicklung keine Performance Fees an. Im Capital-Markets-Brokerage konnten die Wettbewerbsvorteile im Bereich Service, Dienstleistungen und Technologie bestätigt werden.

Bei den Unternehmenskennzahlen reduzierten sich die Forderungen an Kreditinstitute von 2,8 Mio. Euro auf 871 TEUR. Die Eigenkapitalquote war mit 84,1 Prozent zum 31.12.2011 sehr hoch. Das Provisionsergebnis sank um 2,7 Mio. Euro, das Nettoergebnis des Handelsbestands betrug 4,6 Mio. Euro. Die Aufstockung des Personalbestands führte zu erhöhten Verwaltungsaufwendungen. Das EBITDA fiel mit minus 338 TEUR negativ aus, das Jahresergebnis war mit minus 868 TEUR ebenfalls negativ.

Auch im Rückblick auf das erste Halbjahr 2012 kann beim Asset Management kurzfristig kein wirtschaftlich profitables Wachstum erwartet werden. Beim Capital-Markets-Brokerage ist der für die Ertragslage maßgebliche Bestand an Kundenvermögen im Jahr 2012 dennoch spürbar gestiegen. Auf der Gesamtbankebene wurden Kosteneinsparungen bis zu rund 25 Prozent erzielt. Die Umstrukturierung erfolgte als Reaktion auf die veränderten Marktgegebenheiten.

Die Liquiditätskennzahlen haben sich nach der durchgeführten Kapitalerhöhung erheblich verbessert. Das EBITDA fiel in den ersten sechs Monaten mit plus 380 TEUR wieder positiv aus, das Periodenergebnis war mit minus 84 TEUR noch leicht negativ. Höhere Verwaltungsaufwendungen resultierten aus den Investitionen in die Infrastruktur der Bank, welche zudem erste Vorbereitungen für die angestrebte Erlaubnis zum Einlagenkreditinstitut involvieren. Das Antragsverfahren befindet sich in Bearbeitung.

Das wesentliche wirtschaftliche Risiko in 2012 ist das Liquiditätsrisiko, bekräftigte Herr Qureshi. Hier betonte er das notwendige Zusammenspiel von weiterführendem Kostencontrolling und der Abdeckung durch eine erneute Kapitalerhöhung. Auch die Erschließung neuer Investorengruppen ist mit einer höheren Eigenkapitalquote einfacher. Der Fokus soll hierbei zukünftig verstärkt auf institutionelle Investoren gelegt werden.


Allgemeine Aussprache

Die Generaldebatte eröffnete Aktionärsvertreter Burkhard Götz. Seine Fragen betrafen die Margenentwicklung, die Platzierung und den Umfang der weiteren Kapitalerhöhung, das Ziel bei der Eigenkapitalquote, die erwarteten Auswirkungen der Finanztransaktionssteuer, die bedeutendsten Konkurrenten sowie die Gewinnerwartungen im laufenden und den folgenden Geschäftsjahren. Der Aktionär Herr Schwarzlos fragte, ob die Vorstandsmitglieder auch für ihre Tätigkeiten in Tochtergesellschaften Vergütungen erhalten.

Für die Vorstandstätigkeit in einer Tochtergesellschaft beziehen zwei Vorstände eine monatliche Vergütung in Höhe von 5 TEUR, wurde Herrn Schwarzlos geantwortet. Zu den Margen wurde mitgeteilt, dass diese beim Capital-Markets-Brokerage zu 80 Prozent aus dem Bereich Forex und zu 20 Prozent aus CFDs stammten. Beim Asset Management macht der Fonds-Bereich rund 80 Prozent aus.

Da die Marktliquidität der Aktie stark begrenzt ist, kann ein derart großes Paket nicht zu den aktuellen Börsenkursen erworben werden, was den höheren Preis beim Einstieg des internationalen, strategischen Finanzinvestors aus der MENA-Region erklärt. Bei der geplanten Kapitalerhöhung ist die Platzierung bei den Altaktionären über das Bezugsrecht vorgesehen, darüber hinaus gibt es auch Gespräche mit institutionellen Investoren. Hinsichtlich des Eigenkapitals gibt es einen mehrstufigen Wachstumsplan, mittelfristig werden 20 Mio. Euro angestrebt.

Auch zukünftig ist man gewillt, Dividenden auszuzahlen. 2013 wird hingegen noch der Aufbau und Ausbau des Einlagenkreditinstituts im Vordergrund stehen. Da es zur Finanztransaktionssteuer noch keine konkreten Details gibt, kann zu den Auswirkungen noch nichts gesagt werden. Aber man ist vorbereitet, um in einer Nicht-EU-Region ein entsprechenden Vehikel aufzusetzen. In der Peer Group befinden sich beim Brokerage Firmen wie Saxo Bank und FXM, beim Asset Management sind es amerikanische und englische Player. In 2013 wird mit einem leicht positiven Ergebnis gerechnet, in 2014 sollen dann „erheblich positive Ergebnisse“ folgen.


Abstimmungen

Im Anschluss an die Generaldebatte konnte zu den Abstimmungen übergegangen werden. Es waren hierbei 935.475 der insgesamt 1.465.437 Aktien vertreten, was einer Präsenz von 63,84 Prozent entsprach. Alle Tagesordnungspunkte wurden bei einem minimalen Anteil von Gegenstimmen im zweistelligen Bereich mit 99,99% im Sinne der Vorschläge der Verwaltung beschlossen.

Die Tagesordnung umfasste die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft NPP Niethammer, Posewang & Partner GmbH,  zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2012 (TOP 5), die Erhöhung des Grundkapitals gegen Bareinlage (TOP 6), die Schaffung eines neuen Bedingten Kapitals 2012 mit Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss (TOP 7), die Schaffung eines neuen Bedingten Kapitals 2012 I (TOP 8), die Schaffung eines neuen Bedingten Kapitals 2012 II (TOP 9) sowie Satzungsänderungen (TOP 10 und 11).

Somit konnte die Hauptversammlung vom  Versammlungsleiter um 12:25 Uhr offiziell beendet werden.


Fazit


Auch im für die Branche einmal mehr äußerst herausfordernden Jahr 2011 konnte die Varengold Wertpapierhandelsbank AG die Krise gut meistern, wenngleich ein negatives Jahresergebnis nicht zu vermeiden war. Liquidität und Eigenkapitalquote befinden sich aber nach wie vor auf einem sehr guten Niveau, so dass hier kein Grund zur Sorge besteht. Der geplante Schritt von der Wertpapierhandelsbank zum Einlagenkreditinstitut ist aus Aktionärssicht folgerichtig und mit Blick auf die veränderten Rahmenbedingungen absolut zu begrüßen.

Dass das Unternehmen beste Beziehungen in die Middle East/North Africa-Region (MENA) besitzt, zeigte sich einmal mehr durch den im Mai 2012 erfolgten Einstieg des neuen strategischen Finanzinvestors zu Konditionen deutlich über den aktuellen Börsenkursen. Dieses Alleinstellungsmerkmal könnte sich zukünftig auch in eine andere Richtung bezahlt machen, wenn die geplante Finanztransaktionssteuer den Finanzplatz Deutschland wieder einmal unattraktiver macht. Die Chancen für den Anleger überwiegen jedenfalls bei Varengold auch weiterhin deutlich die Risiken.


Kontaktadresse

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Veröffentlichungsdatum: 15.08.2012 - 13:29
Redakteur: mba
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