Am 2. August 2012 fand in Bad Homburg die ordentliche Hauptversammlung der Activa Resources AG statt. Bedingt durch einmalige, nicht liquiditätswirksame Sonderabschreibungen hatte die Gesellschaft im vergangenen Jahr einen Verlust ausgewiesen. Rund 40 Aktionäre und Gäste, unter ihnen Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Steigenberger Hotel eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten des Unternehmens zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Blumenthal eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Alleinvorstand Leigh A. Hooper.
Bericht des VorstandsNach Aussage von Herrn Hooper ist OSR-Halliday das Hauptprojekt von Activa mit hohem Wertentwicklungspotenzial und wurde bereits im Jahr 2007 erworben. Seit 1961 wurden dort bereits 13,5 Mio. Barrel Erdöl gefördert und die Produktion läuft nach wie vor. Durch neue Horizontalbohrungen sollen neue Reserven erschlossen und eine höhere Bewertung des Feldes geschaffen werden. Im südlichen Teil führte Activa im vergangenen Jahr erfolgreich eine Horizontalbohrung durch. Eine weitere Horizontalbohrung wurde 2012 im nördlichen Teil des Feldes erfolgreich durchgeführt. Damit verliefen die ersten drei Horizontalbohrungen erfolgreich, was den Wert der Reserven bereits deutlich erhöhte.
Damit konnte die Produktion von Erdöl aus der Woodbine Formation erfolgreich ausgeweitet werden, teilte Herr Hooper mit. Aber auch um das Feld von Activa herum zeigten sich enorme Entwicklungen, die den Wert dieser Feldbeteiligung bereits erhöhten. 2007 erwarb Activa 32 Prozent von OSR-Halliday auf Basis einer Gesamtbewertung von 15 Mio. USD. Laut Herrn Hooper wurden 10 Prozent im Jahr 2010 zu 4,5 Mio. USD verkauft, was bereits eine Gesamtbewertung des Projekts von 45 Mio. USD bedeutete. Durch Horizontalbohrungen mit positiven Förderergebnissen wurde dieser Wert weiter gesteigert. In der Nähe wurde vor Kurzem ein von der Fläche her vergleichbares Gebiet für 377 Mio. USD veräußert, so der Vorstand. Dementsprechend kann man auch bei OSR-Halliday optimistisch sein, dass das Projekt in Richtung der angepeilten Bewertung von 200 Mio. USD entwickelt werden kann.
Herr Hooper erläuterte ausführlich die positiven Trends auf dem US-amerikanischen Erdölmarkt. Demnach hat die Horizontalbohrtechnik zusammen mit dem Fracturing das Ölgeschäft in den USA revolutioniert, betonte Herr Hooper. Zuerst wurde diese Technik bei den Erdgas-Schieferprojekten angewandt. So ist seit 2007 die amerikanische Erdgasproduktion enorm angestiegen und die USA haben Russland als größten Produzent überholt. Dies hat allerdings zu einem Überangebot und einem deutlichen Preisrückgang bei Erdgas geführt.
Wie Herr Hooper weiter ausführte, war die Erdölproduktion in den USA seit 1970 rückläufig. Seit zwei Jahren steigt die Produktion aber wieder deutlich an. In diesem Zusammenhang erhöhte sich die Anzahl der Bohrtürme, die nach Erdöl bohren, seit 2010 um das Siebenfache. Während die USA hier die absolut führende Position einnehmen, zeigt sich in Europa vergleichsweise wenig Bohraktivität.
Während bei OSR-Halliday bisher nur aus der Woodbine Formation gefördert wird, wird man künftig laut Herrn Hooper auch die Erschließung von Reserven in anderen Formationen prüfen. Nach Angabe von Herrn Hooper liegt eine Bewertungsschätzung von einer renommierten Investment Bank basierend auf dem Woodbine Potenzial vor. Demnach liegt die Schätzung für OSR-Halliday in einer Größenordnung von 180 bis 220 Mio. USD oder durchschnittlich 12.000 USD je Acre. Die Firma Petromax hatte ein Feld nördlich von OSR-Halliday und dies hat nun Halcon Resources für 377 Mio. USD entsprechend 22.000 USD je Acre erworben. Diese Meldung ist in Europa bisher kaum wahrgenommen worden, so der Vorstand. Mit dem bisherigen Förderverlauf der ersten Horizontalbohrungen zeigte sich Herr Hooper sehr zufrieden.
Im vergangenen Jahr beliefen sich Activas Fördererlöse auf 5,7 Mio. USD und lagen damit knapp unter der Planung, was Herr Hooper vor allem auf die gesunkenen Erdgaspreise zurückführte. Bei knapp 17 USD je Barrel konnte die Gesellschaft weiterhin ihre Förderkosten niedrig halten. Bei steigender Fördermenge könnten diese Kosten sogar noch weiter sinken. Die Investitionen bezifferte der Vorstand auf lediglich 3 Mio. USD. Diese wurden im letzten Jahr aus dem Cashflow und dem US-Kreditrahmen finanziert. Bei den nachgewiesenen Reserven verzeichnete Activa einen erneuten Zuwachs von 21 Prozent.
Nach den Worten von Herrn Hooper wurden im vergangenen Jahr 4,92 Mio. Euro am Kapitalmarkt aufgenommen, in erster Linie um die auslaufende Optionsanleihe zu tilgen. 3,12 Mio. Euro wurden davon in Form einer neuen Wandelanleihe begeben. 2011 wurden bereits 22 Prozent der Wandelanleihe gewandelt. 2,44 Mio. Euro sind jetzt noch offen, allerdings erfolgten im laufenden Jahr noch keine Wandlungen. Laut Herrn Hooper liegt die Wandelanleihe aber noch zu rund 95 Prozent bei lediglich drei Investoren. Im letzten Jahr beliefen sich die Abschreibungen für das Fayetteville Shale Projekt auf 1,2 Mio. Euro.
Daneben stand 2011 noch die Verhandlung von zwei Transaktionen mit Blick auf die weitere Entwicklung von Activa auf der Agenda. Dazu zählte auch ein Merger zwischen Caza und Activa. Dies hätte auch eine Verlagerung von Activa an die Londoner AIM bedeutet, erklärte Herr Hooper. Darüber hinaus hätte man die kritische Masse erreicht, zumal Caza rund 30 Mio. USD in der Kasse hatte. Allerdings kam das Projekt aufgrund des Kursrückgangs der Caza-Aktie nicht zu Stande. Wie Herr Hooper weiter ausführte, wurden auch Übernahmegespräche mit einer New Yorker Gesellschaft geführt. Allerdings hat das Unternehmen die von Activa durchgeführte Due Diligence-Prüfung nicht bestanden.
Bei Erlösen aus der Förderung von Öl und Gas von 3,93 Mio. Euro erzielte Activa ein EBITDA von 1,17 Mio. Euro. Unter dem Strich verblieb ein Fehlbetrag von rund 2 Mio. Euro, informierte Herr Hooper. Während die Bilanzsumme weitgehend unverändert blieb, erhöhte sich die Anzahl der Aktien. Die Eintragung der Kapitalerhöhung im Handelsregister in Bad Homburg ist jedoch noch nicht erfolgt, was zu heftiger Kritik am Amtsgericht durch Herrn Hooper führte.
Im ersten Halbjahr verzeichnete die Tochtergesellschaft Fördererlöse aus Erdöl und Gas von 3,3 Mio. USD und einen Nettogewinn von 0,3 Mio. USD. Vor kurzem hat die Gesellschaft einige kleinere Projekte verkauft. Auch das Projekt CERF soll verkauft werden und hier erwartete Herr Hooper rund 0,75 Mio. USD Erlöse. Wie der Vorstand betonte, sollen sämtliche non-core-Assets veräußert werden.
Anschließend kam Herr Hooper noch einmal auf die weitere Entwicklung bei OSR-Halliday zu sprechen. In den kommenden Wochen soll eine Partnersitzung mit den drei weiteren beteiligten Parteien stattfinden. Ein wichtiges Thema bei dieser Sitzung ist das gemeinsame Vorgehen der Partner bei einem eventuellen Angebot für OSR-Halliday. Entscheidend wird dabei sein, wie sich der Hauptpartner Woodbine Operating entscheiden wird. Herr Hooper hielt es in Summe für eine schwierige Entscheidung, auch ob überhaupt verkauft werden soll. Allerdings sah Herr Hooper momentan durch das Interesse größerer Öl- und Gasproduzenten gute Verkaufschancen.
Bei Gray Waterflood hat Activa gestern die erste Genehmigung erhalten, so dass sämtliche technischen Vorbereitungen in Angriff genommen werden können. Wie Herr Hooper mitteilte, fehlt trotz deutlich höherer Auflagen nur noch die letzte Genehmigung, um mit dem Waterflooding beginnen zu können. Beim Projekt Loma Field hat Activa die Tätigkeit als Operator übernommen. Hier soll eine Wasserentsorgungsanlage installiert werden, um höhere Förderraten zu ermöglichen.
Auch in Zukunft will Activa weiter wachsen, betonte der Vorstand. Laut Herrn Hooper befindet man sich immer auf der Suche nach neuen Projekten und aktuell werden zwei Projekte geprüft. Mit dem Aktienkurs zeigte sich der Vorstand nicht zufrieden. Jedoch hat Activa GFEI beauftragt, um die Gesellschaft im Bereich IR zu unterstützen. Durch die Wandlung der Anleihe kam der Aktienkurs im vergangenen Jahr nach einem kräftigen Anstieg wieder unter Druck, bedauerte der Vorstand. Das Management und nahestehende Personen halten rund 30 Prozent der Aktien. Er selbst hat seinen Anteil auf etwa 8 Prozent aufgestockt, teilte Herr Hooper zum Ende seiner Ausführungen mit.
Allgemeine DiskussionHerr Kunath von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW) würdigte die immer sehr optimistische Darstellung des Unternehmens, mit den Verlusten der vergangenen Jahre war er dagegen weniger zufrieden. Die ausgegebene Anleihe wird mit 8 Prozent verzinst, konstatierte Herr Kunath. In diesem Zusammenhang interessierte ihn der Zinssatz für Ausleihungen an die amerikanische Tochtergesellschaft. Im vergangenen Jahr realisierte man Zinseinnahmen von rund 0,52 Mio. USD, was laut Herrn Hooper einem durchschnittlichen Zinssatz von 5,6 Prozent entsprach. Der DSW-Sprecher regte an, zukünftig ein konkretes Vorstandsvergütungssystem einzuführen. Kritisch sah er auch das in der Tagesordnung vorgeschlagene Aktienoptionsprogramm, bei dem er bereits seine Ablehnung ankündigte.
Auch der Aktionär Mirko Vivus war mit der Ausgestaltung des Optionsprogramms unzufrieden. Die Einführung eines neuen Optionsprogramms ist besonders für die Mitarbeiter sehr wichtig, erwiderte Herr Hooper. In den USA sind Aktienoptionen sehr üblich und Activa will mit den Optionen in der Lage sein, konkurrenzfähige Vergütungen anbieten zu können.
Kritik erntete auch die vorgeschlagene Anhebung der Aufsichtsratsvergütung. Die Aufsichtsratsvergütung lag bisher bei lediglich 5.000 Euro je Mitglied und damit auf einem sehr niedrigen Niveau, teilte Herr Blumenthal mit. Zudem berät er die Gesellschaft auch in rechtlichen Fragen, ohne dafür Kosten abzurechnen. Dies unterstrich Herr Hooper mit der Information, dass Herr Blumenthal im vergangenen Jahr auch mehrere Tage bei Gesprächen in New York und London involviert war und keine Aufwendungen geltend machte. Lediglich die direkten Flug- und Hotelkosten wurden erstattet.
Herr Fuchs sprach die Risiken im Hinblick auf das Fayetteville Shale Projekt an. Dieses Projekt bezeichnete Herr Hooper als legitimes Vorhaben, das jedoch nicht funktioniert hat. Der Partner musste nach Investitionen von 250 Mio. USD sogar Insolvenz anmelden. Bei OSR-Halliday konnten nun genau entgegengesetzte Erfahrungen gemacht werden. In Summe besteht das Geschäft von Activa daraus, bei Projekten ins Risiko zu gehen, meinte Herr Hooper. Jedoch hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, nicht mehr als 10 Prozent der Unternehmensmittel in risikobehaftete Projekte zu investieren.
Darüber hinaus interessierten Herrn Fuchs die weiteren Pläne, falls der Verkauf von OSR-Halliday nicht erfolgt. Dann wird das Feld weiter hochgefahren, stellte Herr Hooper klar. Allerdings war er mit der Geschwindigkeit des Ausbaus durch den Operator nicht zufrieden, er präferierte einen schnelleren Ausbau. Bisher führte der Operator nur neue Bohrungen durch, wenn aus den vorherigen Bohrungen ausreichend Cashflow erzielt wurde. Herr Hooper zeigte sich aber aufgrund der bisherigen Erfolge hoffnungsfroh, das Tempo erhöhen zu können.
Herr Schmidt erkundigte sich dann nach der aktuellen Hedging-Politik des Unternehmens. Von den etwa 340 Barrel pro Tag unterliegen 50 Barrel einem „Costless Collar“ Hedge. Laut Herrn Hooper muss Activa dafür keine Prämie zahlen, ist beim Preis aber nach oben gedeckelt. Die Preisspanne bezifferte er hierbei auf 80 bis 106 Dollar je Barrel. Das Hedging läuft noch bis August 2014, teilte der Vorstand mit.
Angesichts der bisher äußerst geringen Aufsichtsratsvergütung konnte Herr Schmidt sehr wohl die vorgeschlagene Anhebung der Bezüge nachvollziehen. Vor dem Hintergrund einer anstehenden Entscheidung über OSR-Halliday bat Herr Schmidt um eine Einschätzung der daraus resultierenden Folgen. Herr Hooper machte zunächst deutlich, dass ein Verkauf von den Plänen des Operators abhängt. Bei einem vernünftigen Preis hielt er einen Verkauf aber durchaus für angebracht, da Activa dann über ausreichend Cash für neue Projekte und zur Tilgung von Verbindlichkeiten verfügen würde. Bei einem Verkauf konnte sich der Vorstand auch eine Sonderausschüttung vorstellen, aber auch sonst wollte Herr Hooper das Thema Dividende zukünftig als wichtigen Faktor verstanden wissen.
Thematisiert wurden von Herrn Hein mögliche Folgerisiken aus den Bohrungen und die Gefahr des Anbohrens der Reserven durch benachbarte Projekte. Die Auflagen bei den Bohrungen sind sehr streng geworden, so dass Herr Hooper die Gefahr von Folgerisiken gering einschätzte. Aber falls doch einmal Risiken aufträten, besteht natürlich eine Versicherung, betonte der Vorstand. Auch die Gefahr des Anbohrens hielt er aufgrund der rechtlichen Folgen für sehr gering. Bei der Bewertung der Reserven bat Herrn Hein um Angabe der dabei zu Grunde gelegten Preise. Laut Herrn Hooper wurde der Ölpreis mit 85 USD und der Gaspreis mit 2,2 USD angesetzt.
AbstimmungenNach dem Ende der Aussprache leitete Herr Blumenthal direkt zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 5.178.873 Euro waren 2.205.531 Euro entsprechend 42,58 Prozent vertreten. Die meisten Beschlüsse wurden mit Zustimmungsquoten von über 90 Prozent im Sinne der Verwaltung gefasst. Lediglich bei TOP 6 (Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals) und 7 (Ermächtigung zur Ausgabe von Aktienoptionen) lag die Zustimmung nur im Bereich von 72 und 74 Prozent, womit die erforderliche Mehrheit nicht erreicht wurde.
Beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Mittreu Revisions- und Treuhandgesellschaft zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Aufsichtsratsvergütung (TOP 5), die Aufhebung des bedingten Kapitals II (TOP 8) und die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und Optionsanleihen (TOP 9).
Fazit und eigene MeinungVon den reinen Zahlen her konnte Activa Resources die Erwartungen im vergangenen Geschäftsjahr nicht ganz erfüllen. Besonders der niedrige Gaspreis ließ die Erlöse hinter den Planungen zurückbleiben. Sonderabschreibungen belasteten noch zusätzlich das Ergebnis, so dass unter dem Strich ein Minus von gut 2 Mio. Euro zu Buche stand. Durch weitere Bohrungen dürften sich die Erlöse im laufenden Jahr erhöhen.
Allerdings steht dies unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung bei OSR-Halliday. In den kommenden Wochen könnte eine Entscheidung der beteiligten Partner über einen Verkauf des Projekts fallen. Bei einem angestrebten Erlös von 200 Mio. USD würde dies für Activa bei einem Anteil von 22 Prozent Einnahmen von 44 Mio. USD bedeuten. Selbst nach Tilgung der Schulden würde dieser Betrag die derzeitige Marktkapitalisierung um ein Mehrfaches übersteigen, wobei die sonstigen Projekte noch gar nicht berücksichtigt wären. Sollte das Feld aus eigener Kraft weiter vorangetrieben werden, so werden sich in den kommenden Jahren steigende Erlöse einstellen, die dann auch einmal zu Gewinnen und Dividenden führen sollen. Angesichts dieser derzeit spannenden Entwicklung bleibt die Aktie der Activa Resources AG ein interessantes Investment.
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Ansprechpartner Investor RelationsLeigh A. Hooper
E-Mail:
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Veröffentlichungsdatum:
09.08.2012
-
10:16
Redakteur:
ala