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HV-Bericht Baader Bank AG - Nutzt das schwierige Umfeld zum Ausbau der Marktposition
Die Baader Bank AG hatte für den 29. Juni 2012 zur Hauptversammlung in das Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung nach München eingeladen. Etwa 150 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Geschäftsentwicklung zu informieren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Horst Schiessl eröffnete die Versammlung um 10 Uhr und teilte mit, dass Vorstand und Aufsichtsrats mit Ausnahme von Vorstandsmitglied Nico Baader komplett anwesend sind. Die Gattin von Herrn Baader erwartet stündlich ein Kind, was der Vorsitzende als gute Nachricht bewertete. Damit ist die Unternehmensnachfolge gesichert.

Im Folgenden erläuterte Dr. Schiessl die Formalien und sprach einige Worte zum Aufsichtsratsbericht. Im Folgenden übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden und Namensgeber Uto Baader.


Bericht des Vorstands

Herr Baader begann seine Ausführungen mit einem Überblick über das aktuelle Marktumfeld, das von einer großen Unsicherheit geprägt ist. Die Kapitalmärkte schwanken zwischen Hoffen und Bangen und ein Absturz scheint jederzeit möglich. In seiner vor einem Jahr geäußerten Einschätzung, dass die Hoffnung, die Krise sei bald vorbei, trügen würde, fühlt sich der Vorstandsvorsitzende mittlerweile bestätigt.

Als Kern des Problems erachtet Herr Baader nach wie vor das Gefälle der Wettbewerbsfähigkeit in einem gemeinsamen Währungsraum, das zu immer größeren Leistungsbilanzdefiziten führt, damit zu immer mehr Verschuldung und letztlich zur Überschuldung einzelner Länder. Schuld daran tragen, das betonte der Bankchef, nicht die Konsumenten und Unternehmen, sondern einzig die Politiker.

Die Staatschuldenkrise führte an den Aktienmärkten in Europa und auch darüber hinaus zu deutlich rückläufigen Notierungen. Der DAX gab im Jahresverlauf um 14 Prozent nach. Deutsche Bundesanleihen verzeichneten hingegen nach Meinung von Herrn Baader absurd hohe Gewinne und die Zinsen sanken auf ein Rekordtief, während in der Euro-Peripherie eine umgekehrte Entwicklung zu beobachten war.

Dieses Umfeld führte zu einem Umbruch im Investmentbanking in Deutschland. Zahlreiche Teilnehmer verließen den Markt oder kündigten ihren Rückzug an, was Herrn Baader zufolge den Markterfordernissen zuwider läuft. Die Unternehmensfinanzierung über den Kapitalmarkt gewinnt schließlich zunehmend an Bedeutung. Durch den Ausbau des Investmentbanking will der Vorstand diese strategische Option nutzen.

Das Jahr 2011 stand ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus dieses strategischen Geschäftsfelds. Insgesamt wurden 45 neue Mitarbeiter eingestellt, die in diesem Bereich zumeist über langjährige Erfahrungen verfügen. Das bisherige Angebot der Eigenkapitallösungen wurde um Fremdkapitallösungen und eine unabhängige Finanzberatung ergänzt. Hinzu kam eine komplette institutionelle Vertriebsplattform für Aktien und Derivate.

Weil das Investmentbanking bereits im ersten Jahr profitabel war, sieht sich Herr Baader in der Strategie bestätigt. Die Baader Bank hat in diesem Zeitraum bereits 39 Mandate mit einem Volumen von circa 150 Mio. Euro bearbeitet und als Konsortialführer 14 Kapitalmaßnahmen mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 100 Mio. Euro betreut.

Im angestammten Geschäft, der Skontroführung, konnte die führende Position gefestigt werden. Das wesentliche Ereignis war in diesem Geschäft der Wechsel des bisherigen Präsenzhandels an der Frankfurter Börse in ein von Spezialisten gestütztes, vollelektronisches Handelsmodell und die Ablösung des Börsenhandelssystems Xontro durch Xetra2. Im Zuge dessen wurde die bisherige Courtage durch ein von der Deutschen Börse zu entrichtendes Spezialisten-Entgelt ersetzt.

Diese Veränderungen haben zu einer weiteren Konsolidierung unter den Spezialisten geführt. Von vormals 21 Spezialisten waren zum Jahresende nur noch 14 verblieben. Die Baader Bank hat das Portfolio mit dem Erwerb der Skontren der Firmen Bid & Ask, Mercurius sowie Hordoff um weitere ertragsstarke Werte ergänzt.

Im Bereich Rentenhandel hat Herr Baader das Vermittlungsgeschäft neu aufgeteilt. Dies zeigte im vergangenen Jahr bereits positive Wirkung. Im Handel mit verbrieften Derivaten und im Fondshandel konnte der Marktanteil verteidigt und durch die Zusammenlegung von Fonds- und ETF-Handel konnten Synergien realisiert werden. Auch im außerbörslichen Handel wurden durch verschiedene Maßnahmen Erfolge erzielt.

Die Beteiligungsgesellschaften lieferten einen positiven Beitrag zum Ergebnis. Trotz des schwierigen Umfelds hat die Tochter Baader & Heins ein gutes Jahresergebnis erzielt. Rückwirkend zum 1. Januar 2011 hat diese Gesellschaft die Mitte 2011 übernommene Ka.De.Ge Kapital.Devisen.Geld Vermittlungsgesellschaft mbH verschmolzen. Die Firmierung KADEGE bleibt als Marke erhalten.

Auch bei der Conservative Concept Portfolio Management AG gab es Erfolge zu verzeichnen. Die verwalteten Kundengelder konnten um rund 100 Mio. Euro auf knapp 800 Mio. Euro gesteigert werden. Die Tochter N.M. Fleischhacker hat ihre Spezialistenmandate an die Baader Bank übertragen und besitzt nun keinen eigenen Skontroführungsbetrieb mehr.

Die vielfältigen Erneuerungs- und Anpassungsleistungen und Investitionen drückten allerdings auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2011. Zudem war die Ertragslage durch die steigenden technischen Anforderungen und die zunehmenden Ansprüche der Regulierungsbehörden ohnehin schon belastet. Nachdem in dem volatilen Umfeld auch noch erhebliche Rückgänge im Provisions- und vor allem im Handelsergebnis zu verzeichnen waren, rutschte das operative Ergebnis mit minus 5,4 (Vj. plus 14,7) Mio. Euro deutlich ins Minus.

Eine Entnahme von 5,9 Mio. Euro aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken führte dennoch zu einem positiven Betriebsergebnis von 1 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte der Vorstand 36 Mio. Euro in diese Position eingebracht; eine Entnahme in dieser Höhe schien deshalb vertretbar. Unter dem Strich weist die Baader Bank für 2011 wieder ein positives Jahresergebnis von plus 0,7 (Vj. minus 35,8) Mio. Euro aus. Herr Baader hält dies mit Blick auf das extrem schwierige Umfeld für vertretbar. Auch mit der Eigenkapitalquote von 19,6 Prozent sieht er das Unternehmen gut aufgestellt.

Der Vorstand sprach dann einige Worte zum ersten Quartal 2012, in dem die Aktienmärkte kräftig zugelegt haben. Die Handelsvolumina entwickelten sich allerdings deutlich rückläufig. Dennoch konnte das Quartalsergebnis auf 8,8 (Vj. 4,1) Mio. Euro mehr als verdoppelt werden. Im zweiten Quartal hat sich das Umfeld nicht verbessert und auch für das Gesamtjahr ist der Vorstandsvorsitzende wenig optimistisch gestimmt. Strategisch sieht er die Baader Bank nach den vielfältigen Anpassungsmaßnahmen aber auf dem richtigen Weg.

Im laufenden Jahr will Herr Baader sich auf den weiteren Ausbau der Aktivitäten im deutschen und österreichischen Markt konzentrieren. Insbesondere soll das Research weiter ausgebaut werden. Als Meilenstein sieht er in diesem Kontext die Baader Investment Konferenz von 25. bis 27. September in München, zu der 97 Unternehmen aus verschiedenen Marktsegmenten ihre Teilnahme zugesagt haben.

Herr Baader wechselte anschließend in seinem Vortrag von der mikro- auf die makroökonomische Ebene. Nach wie vor sieht er die parlamentarische Demokratie in einer schweren Krise und er hat wenig Hoffnung, dass sich dies ändert, solange Regierungen über Schuldenmachen Stimmen regelrecht zukaufen können.

Es ist zwar, ganz nach Denkschule von John Maynard Keynes, richtig, dass Staaten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Kredite aufnehmen können. Die Schulden müssen aber in Wachstumsphasen auch wieder getilgt werden, was grundsätzlich unterbleibt. Nicht einmal in starken Jahren wie 2010 und 2011 ist es den Politikern gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.

Als einzigen Ausweg sieht es Herr Baader an, die Demokratie um feste Regeln zu ergänzen und so den Handlungsspielraum der Politiker auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen. Die Schuldenbremse sieht er diesbezüglich als Anfang. Allerdings äußerte er sich pessimistisch, inwieweit diese Regelungen tatsächlich umgesetzt werden. Bisher wurden alle Grundlagenverträge, die den Euro betreffen, gebrochen.

Als Erfolgsmuster könnte seiner Meinung nach Schweden dienen. Dieses Land kämpfte Anfang der 90er-Jahre mit einer dramatischen Staatsschulden- und Bankenkrise, in deren Folge alle großen Banken verstaatlicht wurden. Mit der Liberalisierung des Arbeitsmarktes, der Privatisierung von staatlichen Unternehmen, der Senkung der Einkommenssteuersätze und der Abschaffung der Erbschafts- und Vermögenssteuer hat eine neue Regierung das Ruder aber komplett gedreht.

Für eine Bank hält er es in den nächsten Jahren für die vorrangige Aufgabe, am Markt zu bestehen. „Bei der Größe der möglichen Verwerfungen ist es nicht übertrieben, das zu sagen“, zeigte sich Herr Baader sehr vorsichtig. Einen politischen Willen, die sicherlich schmerzhaften Anpassungsmaßnahmen umzusetzen, kann er derzeit nicht erkennen. Bei aller Sorge ist er für die Baader Bank im Vergleich zum Wettbewerb aber zuversichtlich.


Allgemeine Aussprache

Im Rahmen der Diskussion sprachen zunächst Daniel Bauer für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) und Andreas Breijs für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW). Im Anschluss richteten die Aktionäre Eckard Stauffenberg und Peter Gnad einige Fragen an die Verwaltung.

Wie Herr Bauer konstatierte, können die Aktionäre, wenn sie die Entwicklung der Gesellschaft über die letzten zehn Jahre anschauen, nicht zufrieden sein. Allerdings muss bei einer Betrachtung die derzeitige Situation und der erhebliche Wandel betrachtet werden, dem der Markt unterliegt, und in dem sich die Baader Bank neu aufstellen muss.

Den eingeschlagenen Weg, den Bereich Investmentbanking auszubauen, beurteilte Herr Bauer als richtig. Seiner Einschätzung nach wird dieses Geschäft künftig erheblich zum Ergebnis beitragen. Er äußerte lediglich die Befürchtung, dass damit auch bei Baader hoch qualifizierte Mitarbeiter nur antreten, um ausgelobte Prämien zu kassieren, und sich anschließend schnell wieder verabschieden.

In dieser Hinsicht konnte ihn Herr Baader beruhigen. Nach seiner Aussage sind im Unternehmen insgesamt 99 Mitarbeiter im Investmentbanking beschäftigt, wovon durch den Ausbau der Aktivitäten 48 neu hinzugekommen sind. In den letzten zwei Jahren gingen davon nur zwei wieder verloren und diese haben innerhalb der ersten drei Monate von sich aus gekündigt. Vom Unternehmen wurde nichts bezahlt und es gibt keine Verpflichtungen.

Im Bereich Investmentbanking sieht der Vorstandschef für sein Unternehmen einige Vorteile. Baader ist im Vergleich am breitesten diversifiziert und hat praktisch alle Finanzprodukte im Angebot. Außerdem ist Baader an acht deutschen Börsenplätzen, an der Euronext und auch an den Börsen in der Schweiz, in Wien und in London vertreten. Kein Wettbewerber ist so breit aufgestellt. „Der Handel mit Wertpapieren ist und bleibt unser Kerngeschäft“, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Eine mögliche Gefahr meinte der SdK-Vertreter im Bereich der Vermögensverwaltung zu erkennen. Schließlich gab es in diesem Geschäft in den letzten Jahren immer wieder Schadenersatzklagen von Anlegern, die Geld verloren haben. Diese Sorge teilte Vorstandsmitglied Dieter Brichmann nicht. Baader ist in diesem Geschäft nur im institutionellen Bereich tätig, Risiken kann er derzeit nicht erkennen.

Befragt nach der Strategie im Rentengeschäft erläuterte Herr Baader, dass der Handel im Bereich der Staatsanleihen stark zugenommen hat. Insbesondere in griechischen Titeln ist das Volumen massiv gewachsen. Die Baader Bank beteiligt sich allerdings nur in geringem Umfang und wird sich weiterhin zurückhalten. Zwar werden die Volumina weiter steigen, schon weil die Staatsschulden immer größer werden. Davon gehen aber auch große Gefahren aus. Nach fester Überzeugung von Herrn Baader wird es früher oder später bei allen europäischen Anleihen ein Moratorium geben. Wenn dies geschieht, will er möglichst wenig engagiert sein.

Im Bereich der Mittelstands- und Unternehmensanleihen erwartet Herr Baader in den nächsten Jahren ebenfalls ein starkes Wachstum. Auch in diesem Segment sollten Anleger nach seinem dringenden Rat aber extrem vorsichtig sein. Die Insolvenz einiger Emittenten in den letzten Monaten war nach seiner Überzeugung nur der Vorgeschmack. Baader hat von diesen Anleihen zum Glück keine an den Markt gebracht. Herr Baader hält 90 Prozent der Mittelstandsanleihen, die bisher an den Markt gekommen sind, für ausfallgefährdet.

Weiterhin interessierte Herrn Bauer, wie sich im Bereich der Skontroführung die Einführung des Spezialistenmodells auf die Ertragslage ausgewirkt hat. Wie Herr Baader darlegte, wurde im Zuge dieser Veränderung die bisher übliche Courtage durch ein performanceabhängiges Entgelt ersetzt, das von der Börse bezahlt wird. Es war von vorneherein klar, dass dies eine Erlösschmälerung von 15 bis 20 Prozent bedeutet und dies war auch so gewollt. Alle anderen Anbieter sind davon aber genauso betroffen und manche können es sich nun nicht mehr leisten, am Markt tätig zu bleiben.

Allein im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Skontroführer an der Börse Frankfurt von 21 auf 14 deutlich verringert und Herr Baader geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. Wie er mitteilte, hat die Börse sämtliche Verträge mit den Spezialisten zum 30. September 2012 gekündigt und die neuen Verträge sehen nochmals höhere Anforderungen vor. Nach seiner Einschätzung werden kleinere Häuser dies zum Teil nicht mehr unterschreiben können. Er bekräftigte seine Einschätzung aus den vergangenen Jahren, dass in Frankfurt letztlich wohl nur noch drei bis fünf Skontroführer übrig bleiben werden

Staunend hatten Herr Bauer und Herr Stauffenberg zur Kenntnis genommen, dass Baader für die Übernahme von drei konkurrierenden Skontroführern insgesamt 5 Mio. Euro bezahlt hat. Ihnen erschien dies ein sehr hoher Betrag zu sein. Herr Stauffenberg wollte wissen, wie viele Skontren übernommen worden sind und welche Erwartungen der Vorstand damit verbindet.

In seiner Antwort stellte Herr Baader klar, dass keine Firmen gekauft, sondern nur Skontren übernommen wurden. Insgesamt waren es 120 Stück. Viel wichtiger als die Quantität ist allerdings die Qualität. Mit einem Großteil wird Baader wohl nur wenig verdienen. Übernommen wurden jedoch auch die Skontren für interessante Werte wie Apple und Fiat.

Für die Bewertung wurden laut Herrn Brichmann interne Bewertungsmodelle herangezogen. Letztlich geht es darum, das investierte Geld in einer bestimmten Zeit wieder zu verdienen, was bisher immer gelungen ist. Laufende Kosten sind mit den neuen Skontren nicht verbunden.

Ferner bat Herr Bauer um Erläuterung, wie die Zuführungen und Auflösungen beim Fonds für allgemeine Bankrisiken ermittelt werden. Schließlich hat Baader im letzten Jahr ganz erheblich davon profitiert, dass ein Teil der Rücklagen aufgelöst werden konnte. Nur deshalb konnte ein positives operatives Ergebnis ausgewiesen werden.

Nach Angabe von Herrn Brichmann hat Baader die Rücklage in 2010 etwas höher dotiert, als dies hätte sein müssen. Als Berechnungsbasis wird das durchschnittliche Handelsergebnis der letzten fünf Jahre herangezogen. Nachdem sich dieser Wert in 2011 deutlich reduziert hat, konnte die Rücklage nun zum Teil wieder aufgelöst werden. Wichtig war dem Vorstand der Hinweis, dass der Fonds für allgemeine Bankrisiken zwar erfolgswirksam dotiert wird. Die Position zählt aber zu 100 Prozent zum Kernkapital.

Die massive Zunahme der Aufwendungen aus der Value-at-Risk-Bewertung erklärt sich, wie Herr Brichmann auf Nachfrage des Aktionärsschützers darlegte, aus der hohen Volatilität der Märkte. Damit verbunden ergab sich vielfach eine höhere Haltedauer der Positionen. Insgesamt ist er auch nicht so überzeugt von dieser Neuregelung, mit der mögliche künftige Wertverluste auf Wertpapierbestände schon im Vorfeld eingepreist werden sollen.

Befragt nach der Tochtergesellschaft in Oman informierte Herr Brichmann, dass dieses Unternehmen bereits in 2010 ein negatives Ergebnis ausgewiesen hat. Schuld war deren Tochtergesellschaft in Dubai, die in Konkurs gegangen ist, wonach ein Großteil der Investitionen in diesem Land abgeschrieben werden musste. Rein operativ hat die Gesellschaft seit dem Markteintritt vor drei Jahren stets positiv abgeschlossen und auch für die Zukunft ist der Vorstand positiv gestimmt.

Weiterhin informierte Herr Brichmann auf Nachfrage des DSW-Vertreters, dass die eigenen Aktien ausschließlich zur Kurspflege erworben wurden. Betreffend die Ermächtigung zur Begebung von Teilschuldverschreibungen mit Wandel- und/oder Optionsrechten gibt es nach seiner Aussage keine konkreten Pläne.

Das Hauptthema von Herrn Stauffenberg war die Umstellung der Rechungslegung von IFRS auf HGB. Wie er aus einem Vergleich der Zahlen entnommen hatte, war dies mit ganz erheblichen Auswirkungen auf die Bilanz verbunden. Das Eigenkapital hat sich allein durch diese Umstellung um 70 Mio. Euro vermindert und die Eigenkapitalquote beträgt für das Jahr 2010 nach HGB nur noch 19,6 Prozent, während es nach IFRS noch 27,9 Prozent gewesen waren.

Zu diesem Thema äußerte sich ebenfalls Herr Brichmann. Ausschlaggebend war nach seiner Aussage vor allem die Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken mit 36 Mio. Euro. Außerdem wurden nach HGB latente Steuern in Höhe von 14 Mio. Euro nicht mehr aktiviert. Eine Veränderung ergab sich überdies bei den Firmenwerten, die nach HGB schon zuvor um 8,6 Mio. Euro pro Jahr abgeschrieben wurden. Nach IFRS blieb der Wert indes unverändert stehen.


Abstimmungen


Dr. Schiessl gab die Präsenz mit 32.191.999 Aktien bekannt. Bezogen auf das gesamte Grundkapital von 45.908.682 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, entsprach dies einer Quote von 70,12 Prozent. Fast alle Beschlüsse wurden mit Mehrheiten weit über 99 Prozent gefasst. Bei TOP 3 waren es wegen der Stimmrechtsausschlüsse nur knapp 95 Prozent.

Im Einzelnen beschloss die Hauptversammlung über die Dividende von 0,03 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Partnerschaft Clostermann & Jasper zum Abschlussprüfer (TOP 5) und die Ermächtigung zur Begebung von Teilschuldverschreibungen mit Wandel- und/oder Optionsrechten (TOP 6).

Gegen 13:30 Uhr war die Versammlung beendet.


Fazit

Die Baader Bank hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen. In dem extrem schwierigen Umfeld ist dies als respektable Leistung zu werten. Der Erfolg beruht allerdings nur darauf, dass nach der hohen Dotierung im Vorjahr wieder 5,9 Mio. Euro aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken entnommen werden konnten. Rein operativ steht für 2011 infolge des deutlich rückläufigen Provisions- und Handelsergebnisses ein Verlust in den Büchern.

Im Vergleich zu vielen Wettbewerbern steht die Baader Bank dennoch gut da – und der Vorstand nutzt die schwierigen Zeiten, um die Marktposition noch zu verbessern. So hat er das angestammte Geschäft der Skontroführung, in dem eine rasante Konsolidierung stattfindet, weiter ausgebaut. Außerdem nutzt er mit dem Aufbau des Investmentbanking die sich bietenden strategischen Optionen; hier nimmt der Bedarf eher zu, die Zahl der Marktteilnehmer entwickelt sich aber rückläufig.

In dem extrem schwierigen aktuellen Umfeld kann Baader nicht viel verdienen. Für eine Bank ist es nach Auffassung des Vorstandsvorsitzenden in den nächsten Jahren die vorrangige Aufgabe, am Markt zu bestehen. Mit dem Ausbau des Produktangebots und dem Ausscheiden von immer mehr Mitbewerbern kann Baader die Marktposition aber sukzessive verbessern. Geht es wieder aufwärts, dürfte das Unternehmen zu den Gewinnern gehören.


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Veröffentlichungsdatum: 06.08.2012 - 15:03
Redakteur: mwa
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