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HV-Bericht euromicron AG - Bis 2015 soll die halbe Umsatzmilliarde geknackt werden
Für den 25. Mai 2012 hatte die euromicron AG zur ordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Veranstaltungsort war das Auditorium der Commerzbank AG in Frankfurt am Main. Etwa 200 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden. Für GSC Research war Reinhard Hock unter den Gästen. Das Protokoll führte Notar Dr. Wolfgang Hanf aus Frankfurt.

Pünktlich um 10:30 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Franz-Stephan von Gronau die Versammlung. Er stellte fest, dass keine Gegenanträge vorlagen, und gab nach Abhandlung der Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Willibald Späth.


Bericht des Vorstands

Dr. Späth verkündete nach seiner Begrüßung, dass euromicron ein bemerkenswert erfolgreiches Geschäftsjahr 2011 hinter sich hat. Als eines der prägenden Ereignisse bezeichnete er den Erwerb der telent GmbH. Neben dem starken organischen Wachstum trug diese Übernahme 10 Prozent zu den Rekordzahlen bei.

Der Vorstandsvorsitzende ergänzte, dass der Kauf eines Unternehmens dieser Größe eigentlich erst im Jahr 2013 vorgesehen war. Schließlich veranlasste aber der vom telent-Eigentümer eingeleitete vorzeitige Verkauf sowie die gute Entwicklung der telent GmbH dieses Investitionsvorhaben vorzuziehen. telent ergänzt das Geschäft von euromicron im Bereich großer Weitverkehrs- und Streckennetzwerke ideal, so der Vorstandsvorsitzende.

Als Folge konnte euromicron bereits im Geschäftsjahr 2011 die geplante Zielmarke von 300 Mio. Euro Umsatz und frühzeitig die nächste Phase der Unternehmensentwicklung erreichen, stellte Dr. Späth erfreut fest. Allerdings mussten die für den größeren Unternehmenszukauf geplanten Kapital- und Finanzmaßnahmen somit auch in das Jahr 2011 vorverlegt und die schon vorher begonnenen Integrations- und Strukturmaßnahmen im laufenden Jahr fortgeführt werden.

Nach dieser Einleitung erläuterte Dr. Späth die Geschäftszahlen für 2011. Durch das dynamische Wachstum und die Zugänge im Konsolidierungskreis stieg die Bilanzsumme um 35 Prozent auf 265,7 Mio. Euro. Das Eigenkapital erhöhte sich um ebenfalls rund 35 Prozent auf 120,2 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote konnte mit 45 Prozent auf dem guten Vorjahresniveau gehalten werden. „Damit verfügen wir über ein solides Fundament für die weitere Unternehmensentwicklung“, stellte der Vorstand zufrieden fest.

Die Umsatzerlöse sind 2011 um 50 Prozent auf 305,3 Mio. Euro angestiegen. Die in 2011 neu akquirierten Entwicklungs- und Dienstleistungsgesellschaften haben insgesamt etwa 70 Mio. Euro zum Konzernumsatz beigetragen. Außerhalb Deutschlands wurden 37,5 Mio. Euro erlöst.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 24,2 Mio. Euro, was einer Steigerung um 20,4 Prozent entspricht. Mit knapp 8 Prozent lag die EBIT-Marge am unteren Rand der internen Zielvorgabe, was dem überdimensionalen Wachstum in Folge der telent-Übernahme zuzuschreiben ist. Dr. Späth war optimistisch, die Marge im laufenden und kommenden Jahr wieder im langjährigen Zielkorridor von acht bis elf Prozent stabilisieren zu können.

Als nächstes stieg Dr. Späth in die Betrachtung der einzelnen Segmente ein. Im Nordsegment verbesserte sich der Umsatz um 12,7 Prozent auf 116,8 Mio. Euro und das EBIT um 12,5 Prozent auf 18,9 Mio. Euro. Neben der guten Konjunktur trug auch die Ausrüstung und Modernisierung der IT-Infrastruktur aller Bundeswehrstandorte im Rahmen des so genannten Herkules-Projekts zum Erfolg bei. Stolz fügte Dr. Späth hinzu, dass auf den euromicron-Konzern von der Gesamtausschreibung dieses Projekts in Höhe von 40 Mio. Euro insgesamt 32 Mio. Euro entfielen.

Im Segment Süd kletterten die Erlöse um 26,2 Prozent auf 137,6 Mio. Euro. Das EBIT verringerte sich jedoch um 2,2 Mio. Euro auf 6,9 Mio. Euro. Diese Entwicklung resultierte im Wesentlichen aus dem weiterhin schwierigen Geschäft in Österreich sowie aus den deutlich höheren Abschreibungen von stillen Reserven im Rahmen der Kapitalkonsolidierung.

Das Segment WAN services, das sich auf den für euromicron neuen Bereich der Planung, der Errichtung und den Service von überregionalen Netzwerkinfrastrukturen fokussiert, verzeichnete 2011 einen Umsatz von 66,8 Mio. Euro bei einem EBIT von 4,2 Mio. Euro.

Die außerordentliche Entwicklung zeigte sich auch in den Auftragsbüchern von euromicron. Nach dem guten Auftragsbestand zum Jahresende 2011 in Höhe von 127,5 Mio. Euro lag der Auftragseingang zu Jahresbeginn 2012 mit rund 87,5 Mio. Euro ca. 36 Prozent über dem Wert des Vorjahres.

Den derzeitigen Auftragsbestand bezifferte Dr. Späth auf hohe 134 Mio. Euro, so dass bereits ein wesentlicher Teil des Umsatzes, der 2012 nach Unternehmensplanung bei 330 bis 345 Mio. Euro liegen soll, vertraglich fixiert ist. Der Vorstandsvorsitzende fügte hinzu, dass die Erlöse eventuell sogar noch etwas höher ausfallen könnten.

Bevor er auf die Ausgestaltung der Kapitalstruktur einging, sprach Dr. Späth der gesamten Belegschaft seinen Dank für die hervorragenden Leistungen im abgelaufenen Geschäftsjahr aus.

Zwei Ereignisse hatten 2011 einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Finanzierungsstruktur des Unternehmens. Zum einen wurde im August ein Schuldscheindarlehen über 24,5 Mio. Euro erfolgreich platziert. Das zweite wesentliche Ereignis in Bezug auf die Finanzierungsstruktur war die Kapitalerhöhung im November 2011 zu einem Bezugspreis von 16 Euro pro Aktie. Dadurch wurden brutto 24,6 Mio. Euro eingeworben, um das nachhaltige Wachstum des Konzerns zu finanzieren. Die Eigenkapitalquote konnte durch die Kapitalmaßnahme bei 45 Prozent konstant gehalten und die Fremdmittel konnten reduziert werden.

Der Vorstandschef betonte an dieser Stelle, dass die Verwaltung Wort gehalten und allen Aktionären ihr Bezugrecht gewährt hat, was vom überwiegenden Teil der Anteilseigner auch genutzt wurde. Für dieses entgegengebrachte Vertrauen bedankte sich Dr. Späth. Er freute sich auch, dass die Aktie den Bezugsrechtsabschlag recht schnell wieder aufgeholt hat und Ende 2011 wieder bei 18 Euro notierte. Im ersten Quartal zog der Kurs dann sogar auf zeitweise über 22 Euro an.

Obwohl das Börsenjahr 2011 von starken Schwankungen und Unsicherheiten geprägt war, behauptete sich die euromicron-Aktie als stabiler Wert. Im ersten Quartal stieg das Papier auf über 23 Euro. Der Tiefstwert wurde im August mit unter 18 Euro erreicht. Diese relative Stärke führte Dr. Späth darauf zurück, dass der Kapitalmarkt die nachhaltige Geschäftsentwicklung zunehmend honoriert und anerkennt. Verschiedene Analysten sehen das Kursziel für die Aktie zwischen 30 und 34 Euro.

Ein besonderes Highlight war die Aufnahme der euromicron-Aktie in den TecDax im März 2012. Das bereits in den letzten beiden Jahren erhöhte Handelsvolumen erhöhte sich durch die Indexaufnahme weiter, so dass bis zur Hauptversammlung bereits das gesamte Handelsvolumen des Vorjahres in Höhe von 5,7 Mio. Aktien erreicht werden konnte, wie Dr. Späth den Aktionären mitteilte.

Wie in den Jahren zuvor sollen die Aktionäre am Unternehmenserfolg teilhaben. Deswegen schlug die Verwaltung eine um 5 Cent erhöhte Dividende von 1,15 Euro je Aktie vor. Dadurch werden etwa 50 Prozent des Ergebnisses je Aktie, das 2011 bei 2,33 Euro lag, ausgeschüttet. Die Dividendenrendite belief sich auf rund 5 Prozent. „Damit ist unsere Aktie ein lohnendes Investment“, zeigte sich der Vorstand überzeugt.

Er versprach, dass das Management auch in den kommenden Jahren alles dafür tun wird, dass die euromicron-Aktie auch weiterhin ein attraktives Investment bleibt.

Dr. Späth widmete sich anschließend den Unternehmenszukäufen im Jahr 2011. Als wichtigste Akquisition nannte er den Erwerb der telent GmbH im Juni 2011. Dadurch hat euromicron seine Kompetenz als herstellerunabhängiger Systemintegrator um ein weiteres Segment vor allem im Bereich des Betriebs- und Richtfunks sowie komplexer Streckennetzwerke ergänzt und komplementär erweitert.

Neben Cross-Selling-Effekten bieten sich euromicron auch Zugänge zu neuen Kundensegmenten. Als wichtigsten Nutzen nannte der Vorstandsvorsitzende aber die Kombination der Vorteile der strukturstarken telent GmbH mit den Stärken der mittelstandsorientierten, kundennahen euromicron-Gesellschaften.

Des Weiteren wurde 2011 der Bereich des analogen Betriebs- und Richtfunks von Cassidian Communications übernommen, einem EADS-Tochterunternehmen. Die euromicron-Gruppe wurde dadurch zum wichtigsten Partner für die Bestandskunden von Cassidian und des Analogfunkmarktes in Deutschland.

Außerdem wurden noch die ACE Advanced Engineering GmbH und die TeraMile GmbH übernommen, um die technologische Kompetenz im Bereich der Aktiv- und IP-Technik zu erweitern.

Im Rahmen des internationalen Engagements verfolgt euromicron weiterhin die Strategie der schrittweisen und vorsichtigen Expansion, um Märkte wie Italien, Österreich, Polen, Frankreich, Portugal, Luxemburg oder die Niederlande zu erschließen und dort das gesamte euromicron-Portfolio zu positionieren.

In Österreich wurde das in Deutschland erfolgreiche Geschäftsmodell im vergangenen Jahr implementiert. Der Konzern ist dort mit der euromicron NBG als Hersteller, der euromicron austria als Systemhaus und der Qubix austria als Distributor vollumfänglich aufgestellt. Dr. Späth zeigte sich zuversichtlich, dass dies dazu beitragen wird, das Unternehmen in diesem schwierigen Markt kontinuierlich nach vorn zu bringen, die Marktposition zu stärken, das Gesamtportfolio schneller im dortigen Markt zu etablieren und gleichzeitig die Risiken zu reduzieren.

Im Anschluss daran stellte der Vorstand dem Auditorium einige Projekte näher vor. Im Bereich komplexer Streckennetzwerke wurden insgesamt über 120 Standorte der Wasser- und Schifffahrtsämter der Nord- und Ostsee mit IP-Richtfunktechnik ausgestattet.

Die Tochter telent betreut und wartet das weltweit erste satellitengestützte Mautsystem, welches das Konsortium Toll Collect seit Januar 2005 betreibt. Zu diesem Zweck sind Servicemitarbeiter von euromicron an 24 Stunden, sieben Tage in der Woche an 365 Tagen im Jahr im Einsatz, um die rund 3.700 Mautterminals und 300 Kontrollbrücken auf deutschen Autobahnen zu überwachen.

Als Beispiel für die Breitbandkompetenz der euromicron-Gruppe nannte Dr. Späth den Glasfaserausbau in der Stadt Offenburg im Auftrag der Deutschen Telekom. Gemeinsam mit Partnern verbaute die euromicron solutions etwa 1.000 Kilometer Kabel mit 80 neuen Netzverteilern. Die Datengeschwindigkeit erhöhte sich dadurch auf bis zu 200 Megabit pro Sekunde. Offenburg ist eine von bundesweit zehn Städten, in denen die Telekom ihr Glasfasernetz bis zum Endverbraucher realisiert hat.

Das Tochterunternehmen EUROMICRON Werkzeuge GmbH entwickelte und produzierte für das Institut für Astrophysik in Potsdam spezielle Lochmasken, die auf einer Größe von lediglich neun mal neun Millimetern bis zu 150 Bohrungen enthalten. Damit hat EUROMICRON Werkzeuge einmal mehr ihr Know-how in der Präzisionsfertigung für solche wissenschaftlichen Projekte unter Beweis gestellt.

In seinem strategischen Ausblick erklärte Dr. Späth, dass nach dem Überschreiten der 300 Millionengrenze beim Umsatz die nächste Stufe der Unternehmensentwicklung ansteht. Das laufende Geschäftsjahr 2012 bezeichnete er als Integrationsjahr, in welchem der Hauptfokus auf der weiteren Optimierung der Unternehmens- und Personalstrukturen liegt. Der bereits in den Vorjahren begonnene kontinuierliche Verbesserungsprozess wird fortgesetzt, die Qualifikationsstruktur der Mitarbeiter weiterentwickelt und die Kostenstrukturen optimiert.

Außerdem wird die mittelständische Unternehmensstruktur um die vorteilhaften Elemente einer Konzernorganisation ergänzt und die regionale Präsenz und Stärke durch den Ausbau und die Professionalisierung der Niederlassungen und Herstellerbetriebe erweitert.

Neben diesen Themen ist das gezielte Angehen von Zukunftsprojekten in wichtigen Wachstumsmärkten angedacht, um dort margenstarke Nischen besetzen zu können. Dr. Späth betonte, dass das organische Wachstum dabei grundsätzlich die wesentliche Rolle spielt.

Allerdings wird euromicron auch weiterhin lohnenswerte Chancen ergreifen, um passende Firmen zu übernehmen und in den Konzern zu integrieren. Derzeit werden mehrere kleine Spezialunternehmen geprüft, die bei positivem Ausgang übernommen werden sollen, um das Geschäftsmodell zu erweitern, qualifiziertes Personal zu gewinnen oder neue Standorte zu erschließen.

Die EBIT-Zielrendite der kommenden Jahre bleibt im euromicron-Konzern unverändert bei 8 bis 11 Prozent, bekräftigte Dr. Späth. Beim Umsatz soll nach Abschluss der Integrationsjahre bis 2015 die Marke von 500 Mio. Euro erreicht werden.

Zum Abschluss seiner Ausführungen kam der Vorstandsvorsitzende auf den unter TOP 7 vorgeschlagenen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Tochtergesellschaft euromicron international services GmbH zu sprechen. Der Abschluss dieses Vertrags vollzieht die finanzielle, wirtschaftliche und organisatorische Eingliederung der Dienstleistungsgesellschaft in die euromicron AG. Neben der engeren Anbindung wird auch eine umsatz-, körperschafts- und gewerbesteuerliche Organschaft hergestellt.


Allgemeine Aussprache

Die erste Wortmeldung kam von Erhard Braun, der für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) sprach. Er sprach dem Vorstand ein Lob für die ausführliche Rede und den dreigeteilten Geschäftsbericht aus. Ihn interessierten die Mehrkosten für diese Art des Geschäftsberichts. Dr. Späth bezifferte die Mehrkosten mit etwa 15 TEUR.

Die euromicron-Aktie bezeichnete Herr Braun als ein Investment mit Zukunft. Als sehr positiv empfand er die Tatsache, dass Dr. Späth privat inzwischen 20.000 Aktien hält. In diesem Kontext erkundigte sich der Redner, ob das zweite Vorstandsmitglied Thomas Hoffmann auch Aktien besitzt. Nach Aussage der Verwaltung hat Herr Hoffmann mittlerweile 4.000 Aktien erworben.

Da das Geschäft von euromicron stark Deutschland lastig ist, wollte Herr Braun wissen, ob eine stärkere Expansion ins Ausland angedacht ist. Dr. Späth gab zu verstehen, dass sich das extrem vorsichtige Vorgehen in dieser Sache bisher ausgezahlt hat, weshalb die internationale Expansion nicht unnötig stark forciert wird. Aktuell wird der italienische Markt verstärkt beobachtet, weil dort der Glasfaserausbau erst beginnt. Eventuell ist dann auch die Übernahme einer italienischen Firma angedacht.

Etwas Bedenken hatte Herr Braun angesichts der Firmenwerte in der Bilanz, die inzwischen fast so hoch sind, wie das Eigenkapital. Dr. Späth führte dazu aus, dass der durchschnittliche Amortisationszeitraum bei nur 3,6 Jahren liegt. „Dies ist ein sehr guter Wert, der auch von den finanzierenden Banken anerkannt wird“, so der Vorstandschef weiter. Deswegen werden von den Banken auch nur zehn Prozent des Goodwills gegen das Eigenkapital gerechnet.

Auf die Frage, ob es auch 2012 wieder eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer eventuellen Übernahme geben könnte, antwortete Dr. Späth, dass dies nicht ausgeschlossen werden kann, um die gesunde Finanzierungsstruktur beizubehalten.

Abschließend bat der SdK-Sprecher um nähere Auskünfte zu den im Geschäftsbericht angesprochenen Wertpapierleihegeschäften. Nach Angabe des Vorstands wurden diese Geschäfte getätigt, um Steuern zu sparen. 2011 hat dies einen Ergebnisbeitrag von etwa 1 Mio. Euro gebracht. Dr. Späth befürchtete aber, dass diese Art von Steuersparmodell sehr wahrscheinlich irgendwann vom Gesetzgeber abgeschafft werden wird.

Marvin Müller-Blohm von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) war sehr angetan von der Dividendenerhöhung und den überzeugenden Finanzkennzahlen. Seiner Meinung nach spiegelt sich diese positive Entwicklung aber noch nicht im Aktienkurs entsprechend wieder.

Deswegen bat er den Vorstand um eine Einschätzung zur weiteren Kursentwicklung der euromicron-Aktie. Dr. Späth bat um Verständnis, dass der Vorstand keine Kursprognosen abgeben darf. Seiner Meinung nach ist der Aktienkurs auch nicht durch das Management direkt beeinflussbar, da sich die Entwicklung des Unternehmenswertes an der Börse oft von der tatsächlichen operativen Entwicklung der Gesellschaft abkoppelt.

Die Frage, ob die Unternehmensführung auch im laufenden Jahr die Ausgabe eines Schuldscheindarlehens in Erwägung zieht, verneinte Dr. Späth. Er sieht euromicron aktuell finanziell sehr gut aufgestellt.

Als nächstes interessierte den DSW-Vertreter, ob derzeit konkrete Übernahmen geplant sind. Laut Dr. Späth ist dies nicht der Fall und euromicron ist auch nicht aktiv auf der Suche. „Wenn sich aber entsprechende Chancen bieten sollten, würden wir diese nutzen“, fügte er hinzu.

Kritisch sah Herr Müller-Blohm die erfolgsabhängige Vergütungskomponente des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsratsvorsitzende erklärte, dass die Einführung dieser Komponente aufgrund der Orientierung am Corporate Governance Kodex erfolgte, in welchem eine erfolgsabhängige Vergütung explizit empfohlen wird.


Abstimmungen

Vor Eintritt in die Abstimmungen verkündete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. von Gronau die Präsenz. Vom Grundkapital in Höhe von 17.037.017 Euro, eingeteilt in 6.663.799 Stückaktien, waren 1.314.885 Aktien vertreten, was einer Präsenz von 19,73 Prozent entsprach. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit großer Mehrheit im Sinne der Verwaltung beschlossen.

Abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) für das Geschäftsjahr 2011, die Wahl der PricewaterhouseCoopers AG, Frankfurt/Main zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2012 (TOP 5), eine Satzungsänderung (TOP 6), sowie die Zustimmung zum Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der euromicron international services GmbH (TOP 7).

Die Hauptversammlung endete um 13:00 Uhr.


Fazit

Die euromicron AG ist ein klassischer Wachstumswert, wie ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt. Der Umsatz wurde in diesem Zeitraum von 137 Mio. Euro auf 305 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Der Nettogewinn stieg um knapp 60 Prozent auf über 12 Mio. Euro. Trotz des rasanten Wachstums werden die Aktionäre seit Jahren mit steigenden Dividenden belohnt - die Ausschüttungssumme liegt bei hohen 50 Prozent. Solch eine Konstellation findet man nicht sehr oft auf dem Kurszettel.

Auch um die künftige Entwicklung der Gesellschaft muss man sich keine großen Sorgen machen, da das Vorstandsteam die weitere Expansion mit Weitsicht und der notwendigen Vorsicht vorantreibt. Akquisitionen werden nicht um des reinen Umsatzwachstums willen getätigt, sondern nur dann, wenn sie mittelfristig auch nachhaltig zum Ergebnis beitragen und vor allem in den Konzernverbund passen.

Wird im Jahr 2015 tatsächlich die halbe Milliarde beim Umsatz und eine EBIT-Marge von mindestens 8 Prozent erreicht, sollte die euromicron-Aktie noch einiges Potenzial nach oben haben. Das Allzeithoch von 40 Euro könnte dann Geschichte sein.


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Veröffentlichungsdatum: 28.05.2012 - 11:40
Redakteur: rho
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