Die Hauptversammlung der DLB-Anlageservice AG fand am 15. Mai. 2012 im Hotel Ibis in Augsburg statt. Etwa 25 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Geschicke der Beteiligungsgesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Schuhwerk eröffnete die Sitzung um 11 Uhr, erläuterte die Formalien und übergab das Wort anschließend an den Vorstand Michael Höfer.
Bericht des Vorstands
An den Beginn seiner Ausführungen stellte Herr Höfer einige Anmerkungen zum Börsenumfeld, das im Geschäftsjahr 2011 eine Herausforderung an die Flexibilität jedes Portfolioverwalters darstellte. Per Saldo haben DAX und SDAX im Jahresverlauf rund 15 Prozent verloren. Mit Blick darauf zeigte sich der Vorstand sehr zufrieden, dass die DLB dennoch ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet hat.
Die sonstigen betrieblichen Erträge, bestehend aus dem Gewinn aus dem Verkauf von Wertpapieren und Zuschreibungen, reduzierten sich in dem schwierigen Umfeld auf 230 (Vj. 518) TEUR. Zudem mussten mit 144 (52) TEUR deutlich höhere Abschreibungen auf Wertpapiere verarbeitet werden. Positiv entwickelten sich hingegen die Dividendenerträge mit einem Anstieg auf 20 (8) TEUR. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, welche auch realisierte Kursverluste und Aufwendungen aus Währungsumrechnung enthalten, blieben mit 75 (80) TEUR weitgehend unverändert.
Unter dem Strich ergab sich für die DLB ein zwar deutlich verringertes, aber doch leicht positives Jahresergebnis von 1 TEUR (Vj. 368) TEUR, mit dem Herr Höfer mit Blick auf die Aktienmärkte schon zufrieden gewesen wäre. Aus operativer Sicht war der Gewinn aber noch um 151 TEUR höher, da die DLB von der AB-Effectenbeteiligungen AG (ABE) eine Ausschüttung in dieser Höhe über eine Kapitalrückzahlung erhalten hat.
Zwar erfolgte die Kapitalrückzahlung anstelle einer Dividende und der Wert der Beteiligung hat sich weiter erhöht. Bilanziell mussten die Anschaffungskosten aber entsprechend vermindert werden. Damit erhöhen sich die stillen Reserven zu Lasten des Gewinns. Aus dem Bilanzgewinn konnte die Hauptversammlung dennoch über eine Dividendenzahlung von 0,40 (0,60) Euro beschließen. Insgesamt fließen damit 118 (176) TEUR an die Aktionäre.
Das Eigenkapital reduzierte sich trotz des Gewinnausweises auf 3,02 (3,19) Mio. Euro. Dies resultiert laut Herrn Höfer in erster Linie aus der Dividendenausschüttung des Vorjahres. Der Buchwert je Aktie errechnet sich zum Bilanzstichtag mit 10,27 (10,86) Euro. Bankverbindlichkeiten stehen weiterhin keine in der Bilanz. Dennoch reduzierte sich die Eigenkapitalquote deutlich auf 83,4 (98,1) Prozent.
Schuld daran ist der Anstieg der sonstigen Verbindlichkeiten auf 590 (48) TEUR im Wesentlichen aus der Aufstockung der Novalis-Beteiligung, auf die der Vorstand später noch näher einging. Auf der Aktivseite zeigt sich dies in einem Zuwachs der Beteiligungen auf 1,95 (1,41) Mio. Euro. Die Ausleihungen an die Focus-Industrie-Beteiligungs AG wurden auf 682 (860) TEUR zurückgeführt.
Herr Höfer informierte dann über die Entwicklung der drei Beteiligungsgesellschaften, an denen die DLB maßgebliche Anteile hält. Alle drei werden von ihm als Vorstand geführt und investieren ihr Vermögen am Aktienmarkt, jedoch mit unterschiedlichen Anlage-Schwerpunkten.
Die AB Effectenbeteiligungen AG (ABE), an der die DLB mit 12 Prozent beteiligt ist, hat das Jahr 2011 mit einem hervorragenden Gewinn von 1 (1,56) Mio. Euro abgeschlossen. Statt einer Dividende hat sie die erwähnte Kapitalrückzahlung vorgenommen. Sehr positiv entwickelten sich in deren Depot Werte wie RIB Software, Realtime Technology, Renerco, Info, MIFA oder Frauenthal.
Die Focus-Industrie-Beteiligungs AG (DLB-Anteil 71 Prozent) steigerte den Jahresüberschuss ebenfalls deutlich auf 172 (75) TEUR. Zu dem Erfolg haben vor allem Value-Beteiligungen wie Advanced Inflight, Atoss, Heiler, IFAO, Magix, Softing und Sto beigetragen. Nachdem Zuschreibungen auf den Beteiligungsansatz wohl nur noch in diesem Jahr vorgenommen werden können, wird die DLB Erträge von der Focus AG künftig nur noch über Dividenden generieren.
Die Novalis Beteiligungen AG weist mit 23 TEUR einen nahezu konstanten Jahresüberschuss aus. Den Anteil an dieser Gesellschaft hat der Vorstand im vergangenen Jahr von 30 auf 93 Prozent deutlich aufgestockt. Die Finanzierung erfolgte aus der Liquidität, über die Reduzierung der Ausleihung an die Focus AG und über die erwähnte Kaufpreisverbindlichkeit. Zum Teil sollen die Mittel aus der jüngst durchgeführten Kapitalerhöhung genutzt werden, um diese Position wieder auszugleichen.
Die Kapitalmaßnahme hatte er, wie Herr Höfer erinnerte, auf der letzten Hauptversammlung bereits angekündigt. Eigentlich hätte sie bereits in 2011 stattfinden sollen. Wegen der damaligen Börsenlage hat sich die Aktion aber verschoben. Erst im April 2012 wurden nun mit einem Bezugsverhältnis von 4 zu 1 insgesamt 66.000 Aktien zu 8 Euro ausgegeben. Das Grundkapital erhöhte sich damit auf 2,88 Mio. Euro und ist nun eingeteilt in 360.000 Aktien mit einem rechnerischen Nennwert von 8 Euro.
Das Interesse der DLB-Aktionäre war wegen des unsicheren Börsenumfelds nicht so groß, wie Herr Höfer sich dies gewünscht hätte, obwohl der Ausgabekurs mit 8 Euro sehr attraktiv war. Leider orientierte sich die Kursentwicklung zuletzt aber an der allgemeinen Börsenentwicklung und der Discount zum inneren Wert ist zu seinem Bedauern noch etwas größer geworden. Er äußerte die Hoffnung, dass sich der Abstand verringert, wenn Aktien wieder stärker ins Blickfeld der Investoren rücken.
Einen detaillierten Ausblick wagte Herr Höfer in dem von großer Unsicherheit geprägten Umfeld nicht. Ausgehend von der sehr ordentlichen Ertragsentwicklung der deutschen und vieler österreichischer Unternehmen müsste man aber mit einer erfreulichen Performance der Märkte rechnen. Er äußerte sich zuversichtlich, mit einer flexiblen Aufstellung auch in diesem Jahr wieder ein dividendenfähiges Ergebnis erzielen zu können.
Allgemeine AusspracheAktionär Weeke besuchte erstmals eine Hauptversammlung der DLB und hatte verschiedene Fragen. Zunächst erkundigte er sich nach der Ursache für die im Geschäftsbericht erwähnten Abschreibungen auf Sachanlagen, auf die er sich keinen Reim machen konnte.
Wie Herr Höfer darlegte, besitzt die Gesellschaft ein Appartement im 27. Stock des Augsburger Hotelturms, in dem Anfang der 1990er-Jahre noch die Büroräume untergebracht waren. Mit dem Umzug der DLB an seinen Wohnsitz nach Steingaden wurden diese dann verlegt. Seither ist das Appartement vermietet und bringt recht ordentliche Einnahmen. Abgeschrieben wird es planmäßig mit 2 Prozent pro Jahr.
Weiterhin interessierte Herrn Weeke, warum die DLB erhebliche Mittel an die Focus AG ausgeliehen hat. Das Geld könnte schließlich genau so gut in der DLB angelegt werden. Zu diesem Thema holte Herr Höfer etwas weiter aus.
Wie er erläuterte, sollte die Focus AG Anfang der 1990er Jahre, also kurz nach dem Mauerfall, ursprünglich in Ostdeutschland investieren, was sich zum Glück aber nicht realisiert hat. Ende der 1990er Jahre kam dann die Idee auf, mit dieser Gesellschaft in vorbörsliche Beteiligungen zu investieren. Die Valora Effekten Handel AG hat damals eine Kapitalerhöhung mitgezeichnet.
Der Internetboom neigte sich zu dieser Zeit allerdings schon dem Ende zu und das Geschäft hat nicht so funktioniert, wie dies angedacht war. Das Interesse an der Focus war in der Folgezeit nur noch gering. Die DLB hat die Anteile dann zum reduzierten Buchwert zurückgekauft und ist seither mit 71 Prozent beteiligt. Die restlichen 29 Prozent hält die Ibörsa AG, quasi die liechtensteinische Schwestergesellschaft der DLB.
Ziel der Ausleihung war es laut Herrn Höfer ursprünglich, die steuerlichen Verlustvorträge der Focus schneller nutzen zu können. Mit der geänderten Gesetzgebung, dass Wertpapierverkäufe aus dem Anlagevermögen ohnehin nur mit 5 Prozent besteuert werden müssen, wird das Aufbrauchen der Verlustvorträge aber nun mehr Zeit in Anspruch nehmen als ursprünglich geplant. Ein Problem kann Herr Höfer darin nicht erkennen. Schließlich ist die DLB mehrheitlich beteiligt und er ist Vorstand bei beiden Gesellschaften und hat die Kontrolle über die Gelder.
Weiter informierte der Vorstand auf Nachfrage von Herrn Weeke, dass alle drei Beteiligungsgesellschaften ähnlich aufgestellt sind. Sie investieren alle in den Aktienmarkt, haben aber jeweils unterschiedliche Anlagestrategien. Er selbst stellt bei allen Gesellschaften den Vorstand, greift bei der Titelauswahl aber auf unterschiedliche Analysten zurück. Bei allen Gesellschaften läuft es derzeit recht gut. Dies zeigt sich ja gerade in schwierigen Zeiten.
Die Umsatzerlöse von 41 TEUR bestehen, wie Herr Höfer auf Nachfrage des Aktionärs bestätigte, aus den Zahlungen der Tochtergesellschaften für die erbrachten Dienstleistungen. Der größte Teil stammte in 2011 von der AB Effecten, einen kleineren Beitrag hat die Focus beigesteuert. Im laufenden Jahr wird nun auch die Novalis einen Beitrag leisten.
Unklar war Herrn Weeke, warum die sonstigen Verbindlichkeiten durch die Aufstockung der Novalis-Beteiligung so stark angestiegen sind, obwohl die Transaktion doch über ein Umtauschangebot abgewickelt worden ist.
Nach Aussage von Herrn Höfer liegt dies darin begründet, dass die Ibörsa die notwendigen Aktien zur Verfügung gestellt hat. Die Verbindlichkeiten bestehen gegenüber dieser Gesellschaft und sollen im Laufe des Jahres wieder ausgeglichen werden.
Mit der Valora Effekten Handel AG bestehen, wie Herr Höfer auf Nachfrage einer Aktionärin darlegte, keine Verbindungen mehr. Anfang des Jahrtausends bestand noch eine Beteiligung der VEH an der Focus, die aber schon lange aufgelöst ist. Als einzige Verbindung könnte gegebenenfalls die Notierung der Ibörsa-Aktie im außerbörslichen Handel bei Valora gesehen werden.
Aktionär Walter Benzinger dankte dem Vorstand für das gute Ergebnis. Schließlich hat die DLB in einem Jahr, in dem die Indizes deutlich nachgegeben haben, dennoch einen Gewinn erwirtschaftet und kann eine attraktive Dividende zahlen. Nach seinen Berechnungen hat sich ein Engagement in die Aktie schon wegen der zumeist hohen Ausschüttungen gelohnt.
Zunächst erkundigte sich der Aktionär, ob Überlegungen bestehen, die Beteiligung an Focus weiter aufzustocken, was Herr Höfer bestätigte. Nach seiner Aussage war es sicherlich gerechtfertigt, die Ibörsa an dem Aufholprozess teilhaben zu lassen. Nun kann er sich aber gut vorstellen, die ausstehenden 29 Prozent der Anteile zum Substanzwert zurück in die DLB zu holen. Inwieweit dies steuerlich nachteilig sein könnte, muss allerdings noch geprüft werden.
Sehr wichtig war Herrn Benzinger daneben die Frage, wie die stillen Reserven gehoben werden sollen. Er empfand es als unbefriedigend, dass die Aktie erheblich unter dem NAV notiert, was Herr Höfer nur unterstreichen konnte. Zuvor hatte der Vorstand mitgeteilt, dass der innere Wert der Aktie mehr als 12 Euro beträgt.
Als eine Möglichkeit, stille Reserven zu realisieren, sieht Herr Höfer die teilweise Veräußerung von Anteilen an der AB Effecten. Schließlich hat die Verbuchung der Kapitalrückzahlung dieser Gesellschaft dazu geführt, dass der tatsächlich erzielte Gewinn nicht aus der Bilanz ersichtlich ist. Allerdings wird es höchstens noch einmal eine Kapitalrückzahlung geben, ab dann wird die AB Effecten normale Dividenden zahlen.
Dem verstärkten Rückkauf von DLB-Aktien, wie von Herrn Benzinger vorgeschlagen, stand der Vorstand eher zurückhaltend gegenüber. Vor einigen Jahren war dies schon einmal geplant. Bei fallenden Kursen waren die gehandelten Volumina aber so gering, dass sich dies nicht gelohnt hätte. Außerdem würden Aktienrückkäufe in größerem Umfang dem Ziel widersprechen, das Portfoliovolumen weiter auszubauen.
AbstimmungenDer Vorsitzende verkündete die Präsenz mit 134.105 Aktien. Bezogen auf das aktuell noch gültige Grundkapital von 2.352.000 Euro, eingeteilt in 294.000 Aktien, entsprach dies einer Quote von 49,02 Prozent. Die Präsenz lag damit deutlich höher als im vergangenen Jahr.
Alle Beschlüsse wurden mit großer Mehrheit gefasst. Lediglich Herr Benzinger stimmte mit den 6.398 Stimmen, welche er für einen anderen Aktionär vertreten hat, per Weisung bei den TOP 2 bis 4 mit Nein und enthielt sich bei TOP 5 der Stimme. Er wollte dies aber nicht als Misstrauensvotum gegenüber dem Vorstand und dem Aufsichtsrat verstanden wissen.
Im Einzelnen beschloss die Hauptversammlung über die Dividende von 0,40 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) und die Wahl der Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPG zum Abschlussprüfer (TOP 5).
Um 12.30 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung.
FazitDie DLB-Anlageservice AG hat sich im Geschäftsjahr 2011 gut geschlagen. Trotz des schwierigen Börsenumfelds konnte ein kleiner Gewinn erwirtschaftet werden und die Aktionäre erhalten mit 0,40 Euro wieder eine attraktive Dividende. Bezieht man die Kapitalrückzahlung der AB Effectenbeteiligungen AG in die Betrachtung ein, lag das Ergebnis sogar bei beachtlichen 152 TEUR bzw. 0,52 Euro je Aktie.
Das Interesse der Anleger an der Aktie hält sich allerdings nach wie vor in Grenzen. Die Kapitalerhöhung im April konnte trotz des attraktiven Ausgabepreises von 8 Euro nur schwer platziert werden, obwohl der Vorstand immer wieder bewiesen hat, dass er auch in schwierigen Marktphasen Geld verdienen kann. Der hohe Abschlag zum Net Asset Value von mindestens 12 Euro ist nicht nachzuvollziehen.
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Veröffentlichungsdatum:
21.05.2012
-
10:58
Redakteur:
mwa