WKN:
604611
ISIN:
DE0006046113
Straße, Haus-Nr.:
Hemmelrather Weg 201,
D-51377 Leverkusen, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 214 / 87632 - 0

Internet: http://www.biofrontera.com

IR Ansprechpartner:
Frau Anke zur Muehlen
[email protected]
HV-Bericht Biofrontera AG - Vermarktung von Ameluz ist in vollem Gange

Am 11. Mai 2012 fand in Leverkusen die ordentliche Hauptversammlung der Biofrontera AG statt. Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der europäischen Zulassung für Ameluz. Rund 60 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Forum Leverkusen eingefunden, um sich über die weiteren Fortschritte bei der Vermarktung von Ameluz zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Baumann eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der sonstigen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Hermann Lübbert.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Prof. Lübbert hat Biofrontera im letzten Jahr einen entscheidenden Fortschritt gemacht, nämlich die zentralisierte europäische Zulassung von Ameluz erreicht. Er zeigte sich sehr stolz darauf, dass Biofrontera dies als kleinem Unternehmen gelungen ist. Darüber hinaus hat die Gesellschaft eine PDT-Lampe entwickelt, die sich gerade im Zulassungsprozess befindet. Hier hoffte der Vorstandsvorsitzende auf eine Zulassung im Sommer.

Zum 1. Februar 2012 erfolgte die Markteinführung von Ameluz in Deutschland. Daneben gewann Biofrontera Vertriebspartner für Spanien, Benelux und Skandinavien. Trotz der Konzentration auf Ameluz wurde der Vertrieb für Belixos aufrechterhalten. Mit der neu begebenen 5%-Optionsanleihe konnte die alte Wandelanleihe 2005 weitgehend bereinigt werden, teilte Prof. Lübbert mit. Durch zwei Kapitalerhöhungen hat sich die Aktienzahl auf 16,14 Mio. erhöht, wobei sich der Freefloat auf rund 70 Prozent beläuft. Die im letzten Jahr gesteckten Ziele konnten erreicht werden. Dazu gehörten laut Prof. Lübbert beispielsweise die europäische Zulassung von Ameluz, die Einführung von Ameluz in den deutschen Markt und die Sicherung der Liquidität bis zum Break-even.

Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, wurde die Zulassung für das verschreibungspflichtige Ameluz im Dezember erteilt. Die Markteinführung in Deutschland erfolgte im Februar 2012. Nach den Worten von Prof. Lübbert wird die Substanz zunächst auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, danach dringt die Substanz in die Zellen ein. Im Anschluss an die Bestrahlung mit Rotlicht entsteht in den erkrankten Zellen ein photodynamischer Effekt, der die Heilung ermöglicht.

In Vorbereitung auf die Markteinführung von Ameluz wurde der Vertrieb bereits deutlich ausgebaut, wobei eine regionale Aufteilung erfolgte. Die Logistik wurde an die Firma Aesica ausgelagert, so Prof. Lübbert. So konnten im ersten Quartal 2012 durch den eigenen Vertrieb bereits 362.000 Euro umgesetzt werden. Laut Prof. Lübbert wurden die Vertriebsabkommen zunächst in Ländern geschlossen, in denen das Produkt zu relativ hohen Preisen verkauft werden kann.

In Spanien erfolgte der Abschluss Allergan. Für Skandinavien fiel die Wahl auf die Desitin Arzneimittel GmbH und in Benelux auf Bipharma. Gegen Ende des Jahres wollen alle Partner Ameluz in den entsprechenden Märkten einführen. In den Verträgen vereinbarte die Gesellschaft moderate Abschlagszahlungen, dafür aber Umsatzbeteiligungen in der Größenordnung zwischen 30 und 50 Prozent.

Bisher konnten so 1,55 Mio. Euro aus Lizenzvergaben vereinnahmt werden. Für weitere Länder befindet sich das Unternehmen noch in Verhandlungen, betonte der Vorstandsvorsitzende. Mit der neu entwickelten Lampe können durch eine geringere Lichtleistung und dafür längerer Bestrahlungszeit die Schmerzen für die Patienten reduziert werden. Prof. Lübbert erwartet dafür die europaweite Zulassung im Sommer 2012.

Bei Belixos wurde die Wirksamkeit gegen Rötung und Juckreiz nachgewiesen, betonte Prof. Lübbert. Seit September 2010 ist das Produkt in den Apotheken erhältlich, und obwohl keine große Bewerbung erfolgt, verzeichnet man langsam steigende Umsätze. Der Vertrieb in den arabischen Ländern über Itrom Trading Drugstore wurde im Oktober 2010 aufgenommen. Wie der Vorstandsvorsitzende mitteilte, soll die medizinische Kosmetiklinie zukünftig erweitert werden.

Auf der Finanzseite konnten im vergangenen Jahr die monatlichen Basiskosten verringert werden. Durch den Aufbau des Vertriebs kam es jedoch wieder zu einem Anstieg, wie Prof. Lübbert bekanntgab. Neben der Ausgabe einer Optionsanleihe erfolgte die Kündigung der Wandelanleihe. Einen weiteren wichtigen Punkt stellte die Regulierung der Forderung der ASAT AG dar. Im abgelaufenen Jahr erzielte Biofrontera einen Umsatz von 0,52 Mio. Euro nach 0,41 Mio. Euro im Vorjahr. Sonstige Erlöse wies die Gesellschaft in Höhe von 1,65 Mio. Euro aus.

Vor allem durch den Aufbau des Vertriebs und der dafür notwendigen Strukturen stiegen die allgemeinen Verwaltungs- und Betriebskosten auf 3,04 Mio. Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung reduzierten sich deutlich auf 1,4 Mio. Euro. In Summe konnte der Verlust beim Betriebsergebnis auf 2,7 Mio. Euro verringert werden. Zum Jahresende beliefen sich die liquiden Mittel auf 0,55 Mio. Euro, weshalb laut Prof. Lübbert weitere Finanzierungen angegangen wurden. In der ersten Kapitalerhöhung flossen dem Unternehmen 1,5 Mio. Euro zu, die zweite umfassende Kapitalerhöhung spülte dagegen 11,45 Mio. Euro in die Kassen. Zum 31. März 2012 war dies noch nicht abzulesen, hier lagen die liquiden Mittel bei 1,19 Mio. Euro. Wie der Vorstandsvorsitzende bekannt gab, betrug die Summe zum 11. Mai aber 11,1 Mio. Euro.

Die monatlichen Kosten bezifferte Prof. Lübbert auf rund 0,45 Mio. Euro. Mit den jetzt verfügbaren Mitteln soll die noch bestehende Wandelschuldverschreibung zurückgezahlt werden. Die Kursentwicklung der vergangenen Monate bezeichnete Prof. Lübbert als durchaus gut. Im Februar wurden 500.000 neue Aktien zu 3,00 Euro ausgegeben. Bereits im März umfasste die Kapitalerhöhung 4,4 Mio. Aktien zu einem Kurs von 2,60 Euro. Herr Maschmeyer hat sich dabei verpflichtet, seine Aktien mindestens zwei Jahre zu halten. Die jungen Aktien wurden ohne Wissen der Biofrontera AG in den Freiverkehrshandel aufgenommen, bedauerte Prof. Lübbert. Dies eröffnete Arbitragemöglichkeiten, was wohl auch zum deutlichen Kursrückgang geführt habe. Deshalb sollen diese Aktien nun schneller als geplant im Geregelten Markt gehandelt werden.

Auch im Tausch gegen die alte Wandelschuldverschreibung gab die Gesellschaft eine neue Wandelschuldverschreibung aus. Im Juli wurden nominal 5,86 Mio. Euro ausgegeben, wovon 3,13 Mio. Euro getauscht wurden. Die im Dezember darüber hinaus ausgegebenen 3,19 Mio. Euro wurden nach den Worten von Prof. Lübbert weitgehend getauscht. Die alte Wandelschuldverschreibung ist kündbar, wenn noch weniger als 25 Prozent entsprechend 5 Mio. Euro ausstehen. Durch den Tausch wurde diese Bedingung erfüllt und so erfolgte am 4. Mai 2012 die Kündigung. Die Rückzahlung der noch verbliebenen Anteile in Höhe von rund 4,3 Mio. Euro soll am 25. Mai erfolgen. Da das genehmigte Kapital fast vollständig aufgebraucht ist, soll ein neues Kapital über 5,5 Mio. Euro beschlossen werden. Allerdings handelt es sich hierbei aktuell um einen Vorratsbeschluss, berichtete der Vorstandsvorsitzende zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Nach Ansicht von Herrn Schindler wurden im vergangenen Jahr einige Meilensteine gesetzt, die das Unternehmen vorangebracht haben. Auch der neue Großaktionär hat dazu beigetragen, die Gesellschaft auf solide Beine zu stellen. Für diese erbrachte Leistung sprach Herr Schindler der Unternehmensführung seinen Dank aus. Ihn interessierte, ob auch über die Markteinführung von Ameluz in den USA nachgedacht wird. Es sollen schon bald Gespräche mit der FDA aufgenommen werden, informierte der Vorstandsvorsitzende. Dort soll der Zulassungsprospekt vorgelegt werden, um zu erfahren, ob mögliche Erweiterungen vorzunehmen sind. Prof. Lübbert zeigte sich aber hoffnungsfroh, dass der bisherige Zulassungsprospekt dafür ausreicht.

Nähere Informationen erbat Herr Schindler zum eigenen Vertrieb in Deutschland samt Umsatzprognose und zur internationalen Vermarktung. In Deutschland bezifferte Prof. Lübbert den erwarteten Umsatz für Ameluz in 2012 auf 2 Mio. Euro. Im April belief sich der Umsatz auf lediglich 36.000 Euro, was aber auch auf die Osterzeit zurückzuführen war. Allein in der ersten Maiwoche konnte bereits der gesamte April-Umsatz vereinnahmt werden. Die starken Monate für die Anwendung liegen im Herbst, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Zu Beginn der Einführung wurden Muster verteilt, die erst verbraucht werden müssen, bevor die Ärzte eine Nachbestellung aufgeben. Im April erreichte Biofrontera bereits einen Anteil von 40 Prozent im PDT-Markt. Im Mai soll dieser Anteil bereits deutlich über 50 Prozent liegen. Die internationalen Vertriebspartner wollen Ameluz im Herbst einführen und müssen deshalb zuvor bestellen. In einem ersten Schwung erwartete Prof. Lübbert daraus einen Umsatz von rund 0,5 Mio. Euro.

Kritisch sahen mehrere Aktionäre die Arbitragemöglichkeiten im Zusammenhang mit der jüngsten Kapitalerhöhung. In diesem Rahmen empfanden sie den Ausgabekurs von 2,60 Euro als zu niedrig. Laut Prof. Lübbert war dies nicht ungesetzlich, die Bank kann die Aktien unter einer anderen ISIN ohne Wissen und Zustimmung der Gesellschaft in den Markt einführen. Im Vorfeld der zweiten Kapitalerhöhung fanden Gespräche mit Investoren statt, die bei einer großen Finanzierungsrunde nur bereit waren, mit einem Abschlag von 20 bis 30 Prozent zu zeichnen. Immerhin hatten alle Aktionäre die Möglichkeit, zu diesem Kurs Aktien zu beziehen. Für die Gesellschaft war es wichtig, im Rahmen einer größeren Finanzierung ausreichend Mittel zu generieren, um die Finanzierung der Gesellschaft zu gewährleisten. Hierbei wollte der Vorstand kein zu hohes Risiko eingehen, bei einem zu hohen Ausgabekurs nicht ausreichend Mittel zu erhalten.

Herr Benker gratulierte dem Vorstand und den Mitarbeitern, dass Biofrontera auf einen erfolgreichen Pfad geführt worden ist. Er zeigte sich vom Erfolg des Unternehmens überzeugt und bei Erreichung des Umsatzvolumens von 250 Mio. Euro in der Spitze hielt er auch eine Marktkapitalisierung von 350 Mio. Euro für möglich. Allerdings wollte der Aktionär wissen, was die Gesellschaft unternimmt, um das Produkt bei den Hautärzten bekannter zu machen. Nach Aussage von Prof. Lübbert müssen die Ärzte laufend daran erinnert werden, dass es das Produkt gibt. Hierzu kümmert sich der Vertrieb zunächst um die Ärzte, die häufig die photodynamische Therapie einsetzen. Darüber hinaus schaltet Biofrontera Anzeigen in Ärzte-Zeitschriften und ist auf dermatologischen Kongressen vertreten.

Auch Herr Beier zeigte sich vom Unternehmen überzeugt. Er verlangte Informationen, ob die Altinvestoren noch an der Gesellschaft beteiligt sind. Dies wurde von Vorstandsseite bestätigt. Zu diesen Kursen wollen sich die alten Investoren nicht von ihrem Besitz trennen, betonte Prof. Lübbert. Anschließend griff der Aktionär das Thema Dividende auf. Spätestens 2013 soll nach Vorstandsangabe der Break-even erreicht werden. Wenn danach Gewinne anfallen, sollen diese Mittel zunächst in den Ausbau des Unternehmens gesteckt werden. Entsprechend wird es in den kommenden beiden Jahren keine Dividende geben.

Herr Beier vermutete, der Vorstand würde bei der Prognose tiefstapeln. Der Vorstandsvorsitzende sah noch keine Veranlassung, die Prognose zu ändern, da die Gesellschaft nur mit bestehenden Verträgen plant. Außerdem sei zu beachten, dass in der Umsatzplanung für das kommende Jahr keine Downpayments enthalten sind. Befragt nach den erwarteten Umsätzen mit Belixos im laufenden Jahr bezifferte der Vorstandsvorsitzende diese auf 0,26 Mio. Euro. Eine weitere Frage beschäftigte sich mit zusätzlichen Lizenzabkommen. Zu laufenden Verhandlungen wollte sich Prof. Lübbert nicht äußern. Er ging aber davon aus, dass im laufenden Jahr noch neue Lizenzverträge abgeschlossen werden können.

Informationsbedarf meldete Herr Knipping hinsichtlich des Wettbewerbsumfelds von Ameluz an. Für die aktinische Keratose bestehen noch andere Behandlungsmöglichkeiten, die Prof. Lübbert aber als „nicht so prickelnd“ bezeichnete. Deshalb wird derzeit zunehmend die photodynamische Therapie propagiert. In diesem Rahmen gibt es aktuell drei Produkte, wobei gegen ein Produkt die Vergleichsstudie erfolgte. Ameluz hat dabei mit deutlichem Abstand die beste Wirkung für die Behandlung von aktinischer Keratose.

Weitere Fragen von Herrn Knipping betrafen die Ziele für die variable Vorstandsvergütung und die sonstigen Produkte in der Entwicklungspipeline. Als Ziele für die variable Vergütung waren der Erhalt der Zulassung von Ameluz und die Sicherstellung der Finanzierung des Unternehmens vereinbart, teilte der Aufsichtsratsvorsitzende mit. Derzeit konzentriert sich Biofrontera auf Ameluz, die restlichen Produkte sind nach Angabe von Prof. Lübbert auf „hold“ gesetzt. Für die nächsten Stufen müssten mehrere Millionen Euro für klinische Studien ausgegeben werden. Allerdings befindet sich das Unternehmen auf der Suche nach Investoren, die direkt in die Produkte einsteigen. Die Gespräche hierzu gestalten sich jedoch schwierig, meinte der Vorstandsvorsitzende.


Abstimmungen

Nach Ende der Diskussion leitete Herr Baumann zu den Abstimmungen über. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 16.143.168 Euro waren 4.879.889 Euro entsprechend 30,24 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden bei wenigen Gegenstimmen oder einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl von Warth & Klein Grant Thornton zum Abschlussprüfer (TOP 4) und die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 5).


Fazit und eigene Meinung

Die Biofrontera AG hatte in den vergangenen zwölf Monaten zahlreiche positive Erfolge zu vermelden. Besonders hervorzuheben sind dabei die europäische Marktzulassung für Ameluz und die Finanzierung der Gesellschaft durch verschiedene Kapitalmaßnahmen. In 2012 beginnt das Unternehmen nun die ersten Früchte der langen Entwicklungszeit zu ernten. Sowohl der eigene Vertrieb in Deutschland als auch die Lizenzabkommen in ausgewählten europäischen Ländern beleben den Umsatz deutlich.

Trotz der erst kurzzeitigen Vermarktung hat Biofrontera mit Ameluz schon einen Marktanteil von 40 Prozent in Deutschland im Bereich der photodynamischen Therapie erobert. Mit diesen Umsätzen verbessert sich die Ergebnislage der Gesellschaft, der Break-even ist aber frühestens im kommenden Jahr zu erwarten. Allerdings hat der Aktienkurs auf der deutlich verbreiterten Basis schon viel des Erfolgs vorweggenommen. Nach dem Kursrückgang der letzten Wochen bietet sich aber wieder ein interessantes Einstiegsniveau, jedoch sollte sich der Anleger auf eine volatile Entwicklung und einen langen Anlagehorizont einstellen.


Kontaktadresse

Biofrontera AG
Hemmelrather Weg 201
51377 Leverkusen

Tel.: +49 (0) 214 / 87632 – 0
Fax: +49 (0) 214 / 87632 – 90

Internet:

http://www.biofrontera.com
E-Mail:

[email protected]
 



Veröffentlichungsdatum: 16.05.2012 - 15:21
Redakteur: tre
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz