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Analystenkonferenz Hawesko Holding AG - Hawesko will 2012 zweistellig wachsen

Analystenkonferenz Hawesko Holding AG


Am 10. Mai 2012 hielt die Hawesko Holding AG ihre Analystenkonferenz für das Geschäftsjahr 2011 in Frankfurt ab. Auch im vergangenen Jahr konnte die Gesellschaft wieder gute Zahlen erwirtschaften. Rund 20 Analysten hatten sich im Kameha Suite eingefunden, um sich vom Vorstand über die weiteren Zukunftsaussichten der Hawesko Holding AG informieren zu lassen.


Präsentation des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende Alexander Margaritoff ging zunächst auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des letzten Jahres ein. Nach einer verhaltenen Erwartung legte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland erneut kräftig um 3,0 Prozent zu. Auch der Privatkonsum verbesserte sich um 1,5 Prozent. Mit 1,9 Prozent stieg der Weinkonsum in Deutschland stärker als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Hawesko verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg beim Inlandsumsatz um 6 Prozent auf 353 Mio. Euro, womit der Marktanteil erneut ausgebaut wurde. Im Ausland erzielte die Gesellschaft sogar einen Zuwachs von 32 Prozent auf knapp 58 Mio. Euro, der vor allem durch die Aktivitäten in Frankreich, Schweden und der Schweiz getragen wurde. In Summe stieg der Umsatz im Konzern um 8,9 Prozent auf 411 Mio. Euro und erreichte damit ein neues Rekordniveau. Auch das EBIT erreichte mit 26,7 Mio. Euro einen neuen Bestwert, teilte Herr Margaritoff mit.

Anschließend erläuterte Finanzvorstand Ulrich Zimmermann die Zahlen des vergangenen Jahres. Demnach erholte sich das Großhandelssegment weiter und Jacques‘ Wein-Depot erreichte im sechsten Jahr in Folge flächenbereinigt Umsatzzuwächse. Zudem kamen acht neue Standorte hinzu; dies bedeutet den stärksten Anstieg seit 2003. Bedingt durch zahlreiche Neukunden und die Aktivitäten auf dem schwedischen Markt entwickelte sich der Versandhandel erfolgreich.

Insgesamt sah Herr Zimmermann Hawesko besser aufgestellt denn je. Im abgelaufenen Jahr gelang dem Unternehmen ein Umsatzplus von 8,9 Prozent auf 411,4 Mio. Euro. Infolge der starken Nachfrage nach hochwertigen Bordeauxweinen im ersten Halbjahr und der guten Konsumstimmung im Inland wuchs das Großhandelssegment um 11,9 Prozent.. der stationäre Weinhandel legte um 5,4 Prozent zu. Laut Herrn Zimmermann beruht das Wachstum auf der Akquise von Neukunden und der Erweiterung des Filialnetzes. Die verstärkten Aktivitäten in Schweden und der Ausbau des Onlinegeschäfts sowie weitere Neukunden führten zu einem Umsatzanstieg im Versandhandel von 8,1 Prozent.

Obwohl der Personalaufwand von 37,2 auf 40,3 Mio. Euro stieg, sank die Personalaufwandsquote leicht auf 9,8 Prozent. Der verstärkte Markteintritt in Schweden und die intensivierte Neukundengewinnung führte zu erhöhten Werbeaufwendungen, die um 3,2 Mio. Euro auf 34,0 Mio. Euro anstiegen. Immerhin gelang es Hawesko laut Herrn Zimmermann rund 230.000 Neukunden zu gewinnen, wovon etwa 21.000 auf Schweden entfielen. Bedingt durch das höhere Geschäftsvolumen stiegen die Versandkosten um 2,4 auf 15,2 Mio. Euro. Die stärkeren Aktivitäten in Schweden zogen eine höhere Versandkostenquote von 3,7 Prozent nach sich.

Mit einem EBIT von 26,7 Mio. Euro erreichte Hawesko eine Marge von 6,5 Prozent. Im stationären Weinfacheinzelhandel kletterte der Umsatz um 5,4 Prozent auf 122,2 Mio. Euro. Wie Herr Zimmermann mitteilte, lag der Umsatzanstieg flächenbereinigt bei 3,9 Prozent. Hervorgerufen durch eine verbesserte Handelsmarge stieg das EBIT in diesem Segment um 7,8 Prozent auf 14,7 Mio. Euro.

Das Segment Großhandel verbuchte einen Umsatzzuwachs von 11,9 Prozent auf 181,0 Mio. Euro. Nach Aussage von Herrn Zimmermann basiert die positive Entwicklung auf Aktionen zum Jubiläum der Wein-Wolf-Gruppe und dem Geschäft von Château Classic. Allerdings verzeichnete das Geschäft mit den Spitzenweinen im letzten Quartal 2011 bereits Konsolidierungstendenzen. Die Jubiläumskosten und die Anpassung der Strukturen an das gewachsene Volumen ließen das EBIT leicht von 9,5 auf 9,2 Mio. Euro nachgeben.

Auch der Versandhandel konnte den Umsatz um 8,1 Prozent auf 108,2 Mio. Euro steigern. Getragen wurde der Zuwachs von neuen Kunden und mehr Aufträgen. Mit 130.000 Neukäufern konnte das starke Wachstum des Vorjahres noch übertroffen werden. Der Anteil des Internets am Gesamtumsatz legte weiter zu und erreichte bereits 25 Prozent nach gut 20 Prozent im Vorjahr, berichtete Herr Zimmermann. Trotz der Anlaufverluste in Schweden verbesserte sich das EBIT des Bereichs Versandhandel von 7,1 auf 7,7 Mio. Euro.

Das Ergebnis vor Steuern blieb mit 26,3 Mio. Euro hinter dem Vorjahresniveau zurück. Allerdings war das Vorjahr durch den Gewinn aus der Veräußerung der Beteiligung an Majestic Wine in Höhe von 3,3 Mio. Euro positiv beeinflusst. So belief sich der Jahresüberschuss auf 17,9 Mio. Euro, was einem Ergebnis je Aktie von 1,99 Euro entspricht. Bereinigt um den Einmaleffekt des Vorjahres bedeutet dies eine Gewinnsteigerung um 6 Prozent.

Bei einem Eigenkapital von 95,7 Mio. Euro lag die Eigenkapitalquote zum letzten Bilanzstichtag bei soliden 44 Prozent. Wie Herr Zimmermann weiter ausführte, soll angesichts der Ergebnisse die reguläre Dividende von 1,50 auf 1,60 Euro angehoben werden, wobei die Ausschüttung für die meisten Privatanleger steuerfrei bleibt. Für das laufende Jahr erwartet Herr Zimmermann im Segment Großhandel mit Ausnahme von Château Classic leichte Steigerungen. Bei den hochwertigen Bordeauxweinen rechnet er dagegen mit einem signifikanten Rückgang.

Im Bereich Facheinzelhandel geht der Finanzvorstand von einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus, ebenso wie im Bereich Versandhandel in Deutschland. Durch die Ausweitung des Geschäfts in Schweden sowie die erstmalige Einbeziehung von Wein & Vinos erwartet er in Summe im Versandhandel jedoch ein Umsatzplus zwischen 30 und 40 Prozent. So soll auch der Umsatz im Konzern klar zweistellig wachsen, betonte Herr Zimmermann. Auch für das operative Ergebnis wird ein merklich zweistelliges Wachstum angestrebt. Durch einen höheren Finanzaufwand und steigende Anteile nicht beherrschender Gesellschafter prognostizierte Zimmermann beim Jahresüberschuss eine Steigerung im einstelligen Prozentbereich. Im Folgejahr 2013 soll sich das Wachstum fortsetzen.

Herr Margaritoff erläuterte abschließend die Entwicklungen im Weinmarkt. Hier sieht er einen klaren Trend weg von Bier und Spirituosen hin zu Wein. Zudem zeichnet sich auf den wichtigen Weinmärkten ein Trend zu höherwertigen Weinen ab. Nachdem der weltweite Weinkonsum zwischen 2006 und 2010 bereits um 4,5 Prozent zulegte, soll der Konsum bis 2015 um weitere 6 Prozent wachsen. Besonders in Schwellenländern wie Brasilien, China und Indien nimmt der Weinkonsum laut Herrn Margaritoff rasant zu. Auch in Deutschland stieg im vergangenen Jahr der durchschnittliche Preis einer Weinflasche um 4 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung hielt Herr Margaritoff den Durchschnittspreis von 1,97 Euro immer noch für „erschreckend“ niedrig.

Den weltweiten Trend zum Wein wertete er für Hawesko als außerordentlich positiv. Entsprechend konnte die Gesellschaft mit einem Wachstum von 6 Prozent im Inland zum zwölften Mal in Folge ihren Marktanteil ausweiten. Allerdings führte der Vorstandsvorsitzende diese Entwicklung von Hawesko auch auf die Firmenstrategie zurück. Daher investierte das Unternehmen im vergangenen Jahr erneut in neue Vertriebskanäle, neue Marketingkonzepte und neue Kunden.

Dank zahlreicher Verbesserungen wurde die Kundenzahl erneut kräftig erhöht. Auch die teilweise Umstellung der Vertriebsmannschaft im Großhandel auf fest angestellte Mitarbeiter wirkte sich positiv aus, teilte Herr Margaritoff mit. Im Segment Versandhandel stieg der aktive Kundenstamm um fast 10 Prozent und selbst bei Carl Tesdorpf gelang eine Umsatzsteigerung um gut 6 Prozent.

Zufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der Entwicklung im Ausland, wo ein Umsatzanstieg um fast ein Drittel auf 58 Mio. Euro gelang. In Schweden konnten 21.000 Neukunden gewonnen werden und der Umsatz stellte sich bereits auf 4,8 Mio. Euro. Langfristig strebt Hawesko hier einen Marktanteil von bis zu 2 Prozent an, insgesamt wird das Marktvolumen in Schweden auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro geschätzt. Bereits im kommenden Jahr soll in Schweden die Profitabilitätsschwelle erreicht werden.

Auch mit dem Geschäft in Deutschland war Herr Margaritoff zufrieden, wenngleich hier neue Herausforderungen auf die Gesellschaft zukämen. Discounter und Großanbieter wie REWE und METRO haben immer häufiger auch Spitzenweine im Sortiment. Einschlägige Veränderungen erwartet der Vorstandsvorsitzende außerdem durch das Internet, da das Angebot deutlich transparenter geworden sei. So wurde im Bereich stationärer Handel eine neue Webseite erstellt und das mobile Web-Angebot gestartet, um auf die Herausforderungen zu antworten. Bei Wein Wolf wird der IT-Bereich auf SAP umgestellt, um den Wettbewerbsvorteil weiter auszubauen.

Am stärksten betroffen von den Veränderungen sah Herr Margaritoff den Bereich Versandhandel. So wurde bereits der Internetauftritt kundenfreundlicher gestaltet und eine App entwickelt, die die Kunden über aktuelle Angebote informiert. Im vergangenen Jahr führte dies dazu, dass bereits fast 30 Prozent der Aufträge im Versandhandel über das Internet kamen. Mit der Übernahme einer 70-prozentigen Beteiligung an Wein & Vinos konnte dieser Bereich noch verstärkt werden. Wein & Vinos wächst jährlich mit 30 bis 40 Prozent und erzielt eine EBIT-Marge von mehr als 10 Prozent. Das Unternehmen gewinnt seine Kunden fast ausschließlich über das Internet und kann so auch relativ kleine Aufträge profitabel abwickeln, stellte der Vorstandsvorsitzende klar.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete Hawesko ein Umsatzplus von 11 Prozent. Der Ertrag lag dabei auf dem Vorjahresniveau. Unter Berücksichtigung der verzögerten Auslieferung des 2009er Bordeauxweines war er auch mit der EBIT-Entwicklung zufrieden. Für das Gesamtjahr erwartet Herr Margaritoff einen zweistelligen Zuwachs bei Umsatz und Ertrag. Die gute Geschäftsentwicklung hat den Aktienkurs seit Herbst des vergangenen Jahres wieder deutlich ansteigen lassen. Als weiteren Grund für die Stabilität des Aktienkurses wertete Herr Margaritoff zum Ende seiner Ausführungen die erneute Anhebung der regulären Dividende auf 1,60 Euro.


Allgemeine Fragerunde

Der erste Analyst erbat nähere Informationen zu Wein & Vinos sowie zur relativ hohen Werbekostenquote. Bei Wein & Vinos rechnet der Vorstandsvorsitzende im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum von 30 Prozent auf über 30 Mio. Euro bei einer EBIT-Marge von rund 10 Prozent. Wie Margaritoff weiter ausführte, investierte Hawesko in den ersten Monaten ebenfalls stark in Anzeigen. Zudem soll in Schweden schnell eine kritische Masse erreicht werden. Bis zum Jahresende könne es schon möglich sein, profitabel zu arbeiten. Allerdings soll der Markt in den kommenden Jahren zusätzlich durch Werbemaßnahmen aufgerollt werden. Hawesko investiert ebenfalls stark in E-Commerce, wie Herr Margaritoff betonte, dies gehe aber nicht zu Lasten des Katalogs.

Nähere Erläuterungen verlangte ein Analyst angesichts der Schwankungen bei Château Classic. Nach Aussage von Vorstand Bernd G. Siebdrat steht Château Classic für rund 6 bis 7 Prozent des Gesamtumsatzes. Im vergangenen Jahr war China für rund die Hälfte des Umsatzes bei dieser Gesellschaft verantwortlich, dies entwickelt sich nun aber rückläufig. Diese Entwicklung war bereits Ende letzten Jahres absehbar. Die Nachfrage in China richtet sich jetzt nicht mehr nur nach dem Bereich Super-Premium, sondern auch nach der Mittelpreisschicht. Trotz der Umsatzrückgänge erzielte Château Classic in den ersten vier Monaten aber immer noch ein positives EBIT. Der Markt für Super-Premium-Weine unterliegt generell höheren Schwankungen, erklärte Siebdrat. Zudem sei die geringere Nachfrage derzeit ein globales Phänomen,.

Angesprochen auf mögliche Akquisitionen konnte der Vorstandsvorsitzende von keinen konkreten Vorhaben berichten. Allerdings sondiere Hawesko immer den Markt nach entsprechenden Möglichkeiten. Im Hinblick auf Wein & Vinos interessierte einen Teilnehmer, wieso Hawesko den Erwerb der Gesellschaft einem eigenen Aufbau vorgezogen hat. Nach Ansicht Margaritoffs hätte es sicher zwei bis drei Jahre gedauert, dies selbst aufzubauen. Darüber hinaus passe das Unternehmen hervorragend ins Konzept bei Hawesko.

Eine weitere Frage beschäftigte sich mit dem stationären Facheinzelhandel. In den letzten Jahren ist der Bereich like-for-like um 4 Prozent gewachsen und dies sollte auch in den kommenden Jahren erreichbar sein, teilte Vorstand Bernd Hoolmans mit. Auch mit der aktuell erzielten EBIT-Marge zeigte sich der Vorstand recht zufrieden. Nach den ersten vier Monaten des laufenden Jahres stand erneut ein Wachstum von 4 Prozent zu Buche. Zukünftig wird man stärker auf die Multi-Channel-Strategie setzen und versuchen, mehr Kunden über das Internet zu bekommen und zu bedienen.


Fazit und eigene Meinung

Die Hawesko Holding AG hat einmal mehr erfreuliche Geschäftszahlen vorgelegt. Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis erreichten ein neues Rekordniveau. Dass es beim Jahresüberschuss nicht zu einer neuen Bestmarke reichte, war lediglich einem positiven Sondereffekt in 2010 geschuldet. Die ansonsten sehr positive Geschäftsentwicklung hat den Vorstand dazu bewogen, der Hauptversammlung eine erneute Anhebung der regulären Dividende auf 1,60 Euro vorzuschlagen.

Auch der Start ins neue Jahr verlief erfolgreich. Mit der Mehrheitsübernahme von Wine & Vinos ist Hawesko ein guter Fang gelungen. Nicht zuletzt bedingt durch diesen Akquisitionseffekt sollen Umsatz und operatives Ergebnis im Gesamtjahr zweistellig zulegen. Für das Gesamtjahr gehen wir von einem Umsatz von 456 Mio. Euro und einem EBIT von 30,0 Mio. Euro aus. Beim Jahresüberschuss sehen wir einen Anstieg auf 19,6 Mio. Euro entsprechend 2,18 Euro je Aktie. Angesichts des bestehenden Trends hin zu hochwertigen Weinen und der hervorragenden Positionierung der Gesellschaft bleibt die Hawesko-Aktie weiterhin ein Kauf, zumal das Papier auch noch eine gut vierprozentige steuerfreie Dividendenrendite bietet.


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Veröffentlichungsdatum: 16.05.2012 - 13:15
Redakteur: tre
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