Am 8. Mai 2012 fand in München die ordentliche Hauptversammlung der LUDWIG BECK am Rathauseck – Textilhaus Feldmeier AG statt. Pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum hatte die Gesellschaft in 2011 wieder ein Rekordergebnis vorgelegt. Rund 600 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Hotel Hilton München Park eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Joachim Hausser eröffnete die Hauptversammlung und gab bekannt, dass der Aufsichtsrat in der vergangenen Woche den Vorstandsvertrag von Herrn Münch, der bereits seit 1980 im Unternehmen tätig ist, um weitere fünf Jahre verlängert hat. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab Dr. Hausser das Wort an das Vorstandsmitglied Christian Greiner.
Bericht des VorstandsNach Aussage von Herrn Greiner war das vergangene Jahr nicht nur besonders, weil erneut ein Rekordergebnis erzielt wurde, sondern weil die Gesellschaft das 150-jährige Bestehen feiern konnte. Er zeigte sich sehr stolz darauf, was zusammen mit den Mitarbeitern erreicht wurde. Danach ging Herr Greiner auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im vergangenen Geschäftsjahr ein. Während die Weltwirtschaft an Fahrt aufnahm und um 3,8 Prozent zulegte, kam das Bruttoinlandsprodukt im EU-Raum lediglich um 1,5 Prozent voran. Die deutsche Wirtschaft zeigte sich davon unbeeindruckt und verzeichnete beim Bruttoinlandsprodukt ein Wachstum von 3,0 Prozent.
Die Geschäfte des Einzelhandels blieben im vergangenen Jahr unverändert. Besonders die ungünstigen Wetterbedingungen machten dem Textileinzelhandel einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kam laut Herrn Greiner dann auch noch die Verunsicherung der Verbraucher angesichts der Eurokrise. Allerdings sorgte das Weihnachtsgeschäft dann für einen Lichtblick. LUDWIG BECK erzielte inklusive der FÜNF HÖFE ein Umsatzwachstum von 2,3 Prozent und entwickelte sich damit einmal mehr besser als die Branche. Neben dem „Kaufhaus der Sinne“ am Marienplatz verfügt die Gesellschaft noch über LUDWIG BECK HAUTNAH in den FÜNF HÖFEN und das ESPRIT-Filialgeschäft im Olympiaeinkaufszentrum. Die City Galerie in Augsburg wurde im April 2011 geschlossen, so der Vorstand.
Das Geschäft von LUDWIG BECK steht laut Herrn Greiner unter dem Mission Statement „Stil hat ein Zuhause“. Auf 11.500 Quadratmeter Verkaufsfläche empfängt das Kaufhaus am Marienplatz, eine der exklusivsten Lagen in Europa, bis zu 40.000 Besucher am Tag. Mit 98,6 Mio. Euro Bruttoumsatz erwirtschaftete das Stammhaus rund 95 Prozent des Gesamtumsatzes. Das Traditionshaus mit dem unvergleichlichen Ambiente wurde 1861 gegründet und feierte somit das 150-jährige Jubiläum. Nach Ansicht von Herrn Greiner bietet das Unternehmen neben einem hochwertigen Produkt- und Markenmix den besten Kundenservice.
Das bereits vor Jahren eingeschlagenen Trading-Up-Konzept wurde bei LUDWIG BECK auch im abgelaufenen Jahr fortgesetzt. Das Kaufhaus bietet dabei einen hochwertigen Mix aus nationalen und internationalen Marken- und Designernamen. Einen wichtigen Bestandteil der Differenzierung sah Herr Greiner auch in exklusiven Marken. Als Beispiele nannte er Ciaté, die Beauty-Marke für Nagellack, die Raumduftkollektion Profumi per la Casa von Fornasetti oder den Duft Numéro 3 von L’Artisan Parfumeur. Jeder der acht Düfte wird weltweit nur in einem exklusiven Department Store verkauft, was laut Herrn Greiner auch die internationale Bedeutung von LUDWIG BECK unterstreicht.
Wie Herr Greiner weiter mitteilte, geht HAUTNAH nun auch online, da sich Nischen- und Luxusprodukte besonders gut für E-Commerce eignen. Dafür wurde die 100-prozentige Tochtergesellschaft ludwigbeck.de GmbH gegründet. Das Angebot soll im Spätherbst starten und Herr Greiner sah in diesem Bereich noch ein riesiges Potenzial. In Zukunft soll dieses Angebot zu den Wachstumstreibern der Gesellschaft zählen, betonte der Vorstand.
Mit einem Investitionsvolumen von 1,3 Mio. Euro wird das Strumpfhaus komplett umgebaut. Mit dem Umbau wird die Qualität der Verkaufsfläche aufgewertet. Nach zwei Monaten Bauzeit soll die Eröffnung nach Aussage von Herrn Greiner Mitte August erfolgen. Am 11. April 2011 feierte das Unternehmen sein 150. Jubiläum, wofür im Stammhaus extra ein interaktives Dekorationskonzept erstellt wurde. Zusätzlich erschien das hochwertige Magazin „150 Jahre LUDWIG BECK – Stil hat ein Zuhause“, das nun sogar für einen Preis nominiert ist. Wie Herr Greiner weiter mitteilte, wurde das Jubiläum von einer prominenten Werbekampagne unterstützt.
Bevor dann der Vorstandskollege Dieter Münch näher auf die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres einging, bedankte er sich für das Vertrauen, das in ihn mit der erneuten Bestellung für fünf Jahre als Vorstand gesetzt wird. Im Rahmen der Unternehmensstruktur ist nun die ludwigbeck.de GmbH neu hinzugekommen. Innerhalb von zwei Jahren ist der Bruttoumsatz um 7 Prozent auf 102,5 Mio. Euro gewachsen. Filialbereinigt verzeichnete LUDWIG BECK im letzten Jahr ein Umsatzwachstum von 1,7 Prozent.
Zunehmende Bedeutung gewinnt der Umsatz mit ausländischen Touristen. Dieser Anteil erhöhte sich im vergangenen Jahr von 12 auf bereits 15 Prozent. Wichtigste Länder sind hier die Russische Föderation mit 3 Prozent, Schweiz mit 2 und Österreich mit 1,5 Prozent sowie die Vereinigten Arabischen Emirate mit 1 Prozent. Die inländischen Touristen tragen rund 20 Prozent zum Gesamtumsatz bei, teilte Herr Münch mit.
Das EBIT blieb mit 12,9 Mio. Euro leicht hinter dem Vorjahresniveau von 13,7 Mio. Euro zurück. Allerdings waren in 2011 auch Sonderbelastungen aus dem Jubiläum in Höhe von 0,7 Mio. Euro zu verkraften, wobei der größte Anteil auf Gratifikationen an Mitarbeiter entfiel. Dadurch verschlechterte sich zwar die Kostenquote leicht, die Wareneinsatzquote konnte nach Angabe von Herrn Münch aber weiter auf 48,9 Prozent gesenkt werden. Durch eine deutliche Verbesserung beim Finanzergebnis stieg das Ergebnis vor Steuern von 9,9 auf 11,3 Mio. Euro. Beim Finanzergebnis erreichte LUDWIG BECK eine Verbesserung um 2,2 Mio. Euro. Belastend hatte sich im Jahr 2010 eine Vorfälligkeitsentschädigung in Höhe von 0,7 Mio. Euro ausgewirkt. Außerdem hat sich die steuerliche Betriebsprüfung mit 0,8 Mio. Euro positiv im Finanzergebnis niedergeschlagen. Wie Herr Münch weiter ausführte, glich sich dies jedoch durch eine höhere steuerliche Belastung aus.
Sehr zufrieden zeigte sich Herr Münch mit dem Trend der vergangenen Jahre, immerhin legte das Ergebnis vor Steuern seit 2007 von 3,1 auf 11,3 Mio. Euro zu. Nach Steuern kletterte das Ergebnis sogar um 36,2 Prozent auf 8,8 Mio. Euro. Durch den Erwerb der Feldmeier GmbH hatte sich steuerlich ein anderes Szenario ergeben, das einen positiven Sondereffekt von 2,1 Mio. Euro mit sich brachte. Aus dem Bilanzgewinn soll neben der regulären Dividende von 0,35 Euro noch eine Sonderdividende für das Jubiläum von 0,10 Euro gezahlt werden, womit sich die Ausschüttung auf rund 1,7 Mio. Euro beläuft.
Bisher hielt LUDWIG BECK 50,1 Prozent an der Immobilie am Marienplatz. Wie Herr Münch weiter ausführte, erfolgte im Oktober der Erwerb der Feldmeier GmbH für 10,1 Mio. Euro. Diese hält an der Immobilie 17,6 Prozent, so dass der Gesamtanteil nun auf 67,7 Prozent ansteigt. Über das Vermächtnis der Herren Feldmeier werden die restlichen Anteile nach ihrem Ableben an LUDWIG BECK übergehen, so dass die Gesellschaft in Zukunft 100 Prozent der Anteile an der Immobilie halten wird. Allerdings wünschte Herr Münch ihnen in diesem Zusammenhang noch ein langes und erfülltes Leben.
Auf der Bilanzseite zeigten sich laut Herrn Münch kaum Veränderungen. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich allerdings weiter von 43,7 auf 49,9 Prozent, worauf der Vorstand sehr stolz war. Allerdings könnte es in Zukunft zu einer Bilanzierung von Mietverhältnissen kommen, was zu einem Anstieg der Bilanzsumme und einem Absinken der Eigenkapitalquote führen würde. Wie auch in den Vorjahren entwickelte sich die LUDWIG BECK-Aktie besser als der DAX und die Branche. Herr Münch bezeichnete LUDWIG BECK in diesem Zusammenhang als verlässlichen Dividendentitel.
Laut Herrn Münch vertraut LUDWIG BECK auch im laufenden Jahr auf die eigenen Stärken und das einzigartige Konzept. Durch das fortlaufende Trading Up sah der Vorstand noch weiteres Umsatz- und Ertragspotenzial. Ein Großteil des Erfolges sei den exzellenten Mitarbeitern geschuldet, wofür er allen Mitarbeitern noch einmal seinen Dank aussprach. Um weiter hervorragende Mitarbeiter zu bekommen, wird die Gesellschaft in diesem Jahr wieder 25 Auszubildende einstellen.
Im ersten Quartal des Jahres 2012 lagen Umsatz und Ergebnis klar über den Erwartungen des Managements, informierte Herr Münch. Der Umsatz sprang filialbereinigt um 7,8 Prozent auf 22,9 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von 0,2 auf 1,4 Mio. Euro. Auch im April blieb das Unternehmen dem Rekordkurs treu. In den ersten Tagen im Mai erzielte LUDWIG BECK sogar ein Umsatzplus von 20 Prozent.
Für das Gesamtjahr prognostizierte Herr Münch ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 3 Prozent. Allerdings sah er nach dem Jahresauftakt durchaus Potenzial, die Erwartungen zu toppen. Das Ergebnis vor Steuern sah er im Bereich von 10 bis 12 Mio. Euro, allerdings dürfe es dort wie beim Metzger auch etwas mehr sein, betonte der Vorstand. Am 26. April unterzeichnete die Gesellschaft einen Vertrag zum Verkauf der ESPRIT-Filiale im OEZ, womit nun die Strategie der Fokussierung auf den Marienplatz zu 100 Prozent umgesetzt ist. Das Jahr 2012 stehe unter dem Motto „Neues Spiel, Neue Chancen, Neue Rekorde“ und der Vorstand sei weiter hungrig auf Erfolg und neue Rekorde, betonte Herr Münch zum Ende seiner Ausführungen.
Allgemeine DiskussionFrau Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hielt 2011 für ein besonderes Jahr, besonders durch die Übernahme weiterer Anteile an der Immobilie. Durch die Großzügigkeit der Herren Feldmeier wird die Immobilie einmal ganz dem Unternehmen gehören und somit den Standort sichern. Nach Ansicht der DSW-Sprecherin verbesserte sich die Dividende nachhaltig und sie ging vor dem Hintergrund der guten Geschäftsentwicklung davon aus, dass der Bonus im kommenden Jahr auch als reguläre Dividende gezahlt wird. Herr Münch wollte das Fell des Bären noch nicht verteilen, er konnte die Einlassung aber durchaus nachvollziehen.
Lobende Worte fand Frau Bergdolt für die konsequente Fokussierung auf den Marienplatz. In diesem Rahmen interessierte sie, ob Belastungen aus der Schließung in Augsburg und dem jetzigen Verkauf im OEZ resultieren. Für Augsburg war im vergangenen Jahr eine Abstandszahlung von 0,1 Mio. Euro zu zahlen. Wenn der Verkauf im OEZ zum Tragen kommt, wird LUDWIG BECK sogar einen Ertrag erzielten, informierte Herr Münch. Angesprochen auf die Abschreibungen erklärte der Vorstand, in 2010 waren noch Abschreibungen im Zusammenhang mit Filialen angefallen, die in 2011 wegfielen, so dass sich die Summe auf 2,8 Mio. Euro reduzierte. Für 2012 rechnet Herr Münch mit Abschreibungen in gleicher Höhe.
Nähere Auskünfte erbat die Aktionärssprecherin zu den Internetaktivitäten und dem zum Jahresende gestiegenen Warenbestand. Der etwas höhere Warenbestand resultierte aus dem nicht ganz so starken Weihnachtsgeschäft, wie Herr Greiner berichtete. Allerdings kann die Gesellschaft auch Warenbestände zurückgeben, so dass hier eine hohe Flexibilität vorliegt. Durch die Kälte zum Jahresanfang konnte auch noch viel verkauft werden, so dass der aktuelle Warenbestand unter dem Vorjahresniveau liegt. Darüber hinaus hatte LUDWIG BECK im vergangenen Jahr einige Blockaufträge vorgenommen, die den Planbestand zwar überschritten, aber bessere Konditionen brachten. Nach Ansicht von Herrn Münch muss sich auch LUDWIG BECK die Umsätze im Internet erst erarbeiten. Somit dürften sowohl in 2012 als auch in 2013 noch Verluste anfallen.
Herr Schröder begrüßte nachdrücklich die Verlängerung des Vorstandsvertrags von Herrn Münch. Erfreut zeigte er sich auch über die Aufstockung der Anteile am Kaufhaus am Marienplatz. Ihn interessierte, ob im Rahmen der Renovierung auch das Strumpfhaus erworben werden kann. Ein Kauf sei nicht möglich, der Eigentümer werde sich aber an den Renovierungskosten beteiligen, so Herr Münch. Des Weiteren erkundigte sich Herr Schröder nach dem Umsatz in den FÜNF HÖFEN. Herr Münch bezifferte den dortigen Umsatzanteil auf rund 1 Prozent, allerdings bei starkem Wachstum. Zudem liegt der durchschnittliche Bon in den FÜNF HÖFEN etwa doppelt so hoch wie am Marienplatz und so erzielt LUDWIG BECK auch dort ordentliche Gewinne.
AbstimmungenNach dem Ende der Diskussion konnte Dr. Hausser direkt zu den Abstimmungen überleiten. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 9.446.117,50 Euro, eingeteilt in 3.695.000 Aktien, waren 2.969.266 Aktien entsprechend 80,36 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen im Sinne der Verwaltung gefasst. Dies waren die Ausschüttung einer Dividende von 0,45 Euro (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BTU Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer (TOP 5), der Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der ludwigbeck.de GmbH (TOP 6) und die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 7).
Fazit und eigene MeinungLUDWIG BECK hat einmal mehr überzeugende Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Der verfolgte Trading Up-Ansatz bescherte dem Unternehmen ein erneut deutliches besseres Wachstum als der Branche. Bei einem leichten filialbereinigten Umsatzplus konnte der um Sondereffekte bereinigte Jahresüberschuss um gut 15 Prozent auf 7,4 Mio. Euro gesteigert werden. Die Aktionäre sollen auch in diesem Jahr wieder angemessen am Erfolg beteiligt werden. Neben der bereits im letzten Jahr gezahlten Dividende von 0,35 Euro gibt es für das 150-jährige Jubiläum noch eine Bonuszahlung von 0,10 Euro je Aktie.
Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief LUDWIG BECK mehr als erfreulich. Nachdem das erste Quartal bereits deutlich über den Erwartungen lag, setzte sich das Wachstumstempo auch in den letzten Wochen fort. Vor diesem Hintergrund sollte die Zielsetzung eines Umsatzwachstums von 2 bis 3 Prozent übertroffen werden. Auch auf der Ergebnisseite gehen wir deshalb von einem neuen Rekordergebnis aus. Bei einem geschätzten Ergebnis je Aktie von 2,20 Euro liegt das aktuelle KGV gerade einmal bei 9,1. Vor diesem Hintergrund und angesichts der hervorragenden Positionierung von LUDWIG BECK billigen wir der Aktie in den kommenden Monaten ein Kurspotenzial bis zumindest 25 Euro zu.
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Veröffentlichungsdatum:
21.05.2012
-
09:15
Redakteur:
ala