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HV-Bericht GSC Portfolio AG - Aktienkurs fällt seit dem Einstieg des neuen Großaktionärs deutlich unter den NAV
Am 24. April 2012 fand in Düsseldorf die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der GSC Portfolio AG statt. Diese wurde mit Spannung erwartet, nachdem die frühere Großaktionärin Value-Holdings AG ihr Aktienpaket im vergangenen Jahr an die VCI Venture Capital und Immobilien AG veräußert hatte. Dieser Verkauf führte in der Folgezeit zu einer Ergänzung in der Anlagestrategie und einem kompletten Verkauf der gehaltenen Aktienpositionen.

Rund 40 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Hotel NIKKO eingefunden, um sich über die weitere Ausrichtung der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Jochen Grüninger eröffnete die Hauptversammlung und musste zunächst seine beiden anderen Aufsichtsratskollegen entschuldigen. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab der Versammlungsleiter das Wort an das Vorstandsmitglied Alexander Langhorst.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn streifte Herr Langhorst nur noch einmal kurz die Veränderungen in den Organen der Gesellschaft. Durch die Kapitalerhöhung stieg die Aktienanzahl auf jetzt 300.000. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat sich die Anlagestrategie hin zu einem Investment in Edelmetalle bewegt. Die Kostenstruktur basiere hauptsächlich auf dem Vertrag mit der GSC Holding AG, der jedoch nur noch bis zum 30. Juni 2012 laufe, teilte Herr Langhorst mit.

In der Bilanz stellten die Finanzanlagen den größten Teil dar und beinhalteten neben den verbliebenen Aktien auch die Bestände an Gold und Silber. Bei den sonstigen Vermögensgegenständen wurde das Körperschaftssteuerguthaben ausgewiesen, das sich gegenüber dem Vorjahr nur marginal verändert hat. Laut Herrn Langhorst stieg der Kassenbestand von 0,35 auf 0,94 Mio. Euro. Allerdings waren der Gesellschaft allein durch die Kapitalerhöhung Mittel in Höhe von 375.000 Euro zugeflossen.

Auf der Passivseite blieb das gezeichnete Kapital unverändert bei 1,25 Mio. Euro. Da die Kapitalerhöhung noch nicht im Handelsregister eingetragen war, wurden die 375.000 Euro unter dem Posten „Zur Durchführung der beschlossenen Kapitalerhöhung geleistete Einlagen“ ausgewiesen. Wie der Vorstand weiter ausführte, erfolgte die Eintragung erst im Februar dieses Jahres. Die sonstigen Rückstellungen beinhalteten die Kosten für den Jahresabschluss und die Aufsichtsratsvergütung. Den Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung bezeichnete Herr Langhorst als Stichtagseffekt, da sich bei einer Edelmetallorder Lieferung und Bezahlung mit dem Stichtag überschnitten haben.

Im November und Dezember 2011 wurde nahezu der gesamte Aktienbestand abgebaut. Durch die Realisierung darin enthaltener stiller Reserven stieg das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 0,22 auf 0,50 Mio. Euro. Mit dem Gewinnvortrag stellte sich der Bilanzgewinn auf 0,94 Mio. Euro, der auf neue Rechnung vorgetragen werden soll, wie Herr Langhorst informierte. Der NAV (Net Asset Value) der Aktie hat auch unter den schwierigen Bedingungen im zweiten Halbjahr gelitten. Mit einem Minus von 14,1 Prozent im Jahresverlauf verlief die Entwicklung aber noch leicht besser als bei DAX und SDAX.

Der Start der GSC Portfolio AG erfolgte im Sommer 2007 zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Seitdem verzeichnete der NAV ein Minus von 9,0 Prozent, während der DAX 26,3 Prozent und der SDAX 31,7 Prozent einbüßten. Zudem waren bei der GSC Portfolio auch noch alle Aufwendungen enthalten. Zum 20. April 2012 stellte sich der NAV auf 9,17 Euro. Bei dessen Entwicklung ist die Gesellschaft im laufenden Jahr aufgrund der getätigten Verkäufe der Aktienpositionen deutlich hinter dem Markt zurückgeblieben. Während der NAV bei der GSC Portfolio AG nur um 0,7 Prozent zulegte, stiegen DAX und SDAX jeweils um gut 14 Prozent.

Zum Jahresbeginn 2011 hielt die Gesellschaft nach Aussage von Herrn Langhorst 5.728 eigene Aktien. Davon wurden im letzten Jahr 2.000 über die Börse veräußert, die restlichen wurden in 2012 außerbörslich zum Einstandspreis von rund 8,93 Euro abgegeben. Der aktuell niedrige Kurs wurde genutzt, um wieder 600 eigene Aktien zu 5,42 Euro zu kaufen. Die aktuelle Portfoliostruktur gab der Vorstand mit 37 Prozent Silber, 32 Prozent Gold und 30 Prozent Geld an.

Als Gründe für ein Investment in die Aktie sah Herr Langhorst die hohe Transparenz, die moderate Kostenstruktur, eine attraktive Bewertung an der Börse, ein begrenztes Risiko und große Renditechancen an. Neben dem Vertrag mit der GSC Holding AG ende auch seine Vorstandsbestellung am 30. Juni 2012, gab Herr Langhorst bekannt. Künftig werde er der GSC Portfolio AG nicht mehr zur Verfügung stehen, sondern sich auf die GSC Holding AG und die dortigen Gesellschaften konzentrieren, ergänzte der Vorstand zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner meldete sich Herr Knipping zu Wort, der im Vorfeld der Hauptversammlung im Internet recherchiert hatte. „Da wird einem ja schlecht“, meinte der Aktionär im Hinblick auf die gefundenen Ergebnisse zur VCI Venture Capital und Immobilien AG sowie zu deren Vorgängergesellschaft. Genau wie andere Aktionäre auch war er davon ausgegangen, dass sich Wolfgang Wilhelm Reich als Vorstand und die anderen Aufsichtsräte zumindest einmal den Anwesenden vorstellen. Kritik übte Herr Knipping auch am Wechsel der Anlagestrategie, denn anstatt Engagements in Nebenwerten halte die Gesellschaft nun Schuldverschreibungen, Wertpapiere und Optionsscheine.

Mehrere Aktionäre baten dann um Ausführungen zur Beendigung des Vertrags mit der GSC Holding AG zum 30. Juni 2012. Laut Herrn Reich wurde der Vertrag noch von den Vorgängerorganen vor über einem Jahr gekündigt. Mit Herrn Langhorst wurden Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit geführt, jedoch stand dieser nicht mehr zur Verfügung. Danach habe man noch versucht, Herrn Langhorst zu überzeugen, ein Mandat als Aufsichtsrat zu übernehmen, doch auch hier habe dieser abgesagt.

Ergänzend fügte Herr Langhorst hinzu, im letzten Jahr sei es zu Gesprächen mit der damaligen Großaktionärin Value-Holdings AG über eine Fortsetzung der Tätigkeit gekommen. Dies wäre jedoch nur bei einer deutlich geringeren Vergütung für die GSC Holding AG möglich gewesen. Im Hinblick auf ein mögliches Aufsichtsratsmandat war Herr Langhorst zu dem Schluss gekommen, nicht direkt vom Vorstand in den Aufsichtsrat zu wechseln. Er hält es zum einen unter aktienrechtlichen Gesichtspunkten für nicht unproblematisch und überdies auch für nicht vermittelbar, wenn diese Vorgehensweise in Veröffentlichungen von GSC an anderer Stelle kritisiert wird, um dies dann im eigenen Fall aber so zu handhaben.

Nähere Auskünfte verlangte Herr Knipping zum Wechsel des steuerlichen Beraters. Nach Auskunft von Herrn Langhorst hatte es der frühere steuerliche Berater verabsäumt, die Steuererklärungen zeitnah einzureichen. Deshalb habe man sich dann noch zu Zeiten des alten Aufsichtsrats dazu entschlossen, den Berater zu wechseln. Für 2007 und 2008 habe die Gesellschaft zwischenzeitlich die erwarteten Erstattungen erhalten, die Steuererklärungen für die Veranlagungszeiträume 2009 und 2010 liegen ebenfalls beim Finanzamt, so der Vorstand.

Ganz und gar nicht nachvollziehen konnte Herr Knipping den Vorschlag bei der Wahl zum Wirtschaftsprüfer, da es sich hierbei um den Vater von Vorstand Reich handelt. Sollte diese Wahl so stattfinden, dann werde er morgen bereits die Wirtschaftsprüferkammer informieren, kündigte der Aktionär an. In diesem Zusammenhang stellte der Aktionär Thomas Mariotti den Antrag, diesen Tagesordnungspunkt abzusetzen. Wie Herr Reich daraufhin ausführte, hatte die Gesellschaft bisher keinen Wirtschaftsprüfer, weshalb die Wahl als Vorratsbeschluss auf die Tagesordnung gesetzt wurde, da zum Zeitpunkt der Einladung nicht klar war, ob ein Wirtschaftsprüfer für den Wechsel in den Entry Standard benötigt wird. Da zeitnah eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden wird, soll dann dort ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer gewählt werden.

Herr Mariotti hatte einige brisante Punkte in der Tagesordnung ausgemacht, weshalb er auch im Vorfeld drei Gegenanträge gestellt hatte. Er zeigte sich entsetzt, dass zwei Aufsichtsratsmitglieder fehlen und dass auch Herr Reich es nicht für nötig befunden hat, sich zumindest einmal vorzustellen. Immerhin eile diesem ja nicht gerade der beste Ruf voraus, betonte Herr Mariotti. Seit dem Einstieg des neuen Großaktionärs sei der Aktienkurs um 34 Prozent gefallen, während DAX und MDAX kräftig zugelegt haben. Entsprechend kann nach Meinung des Aktionärs die Kursentwicklung der GSC Portfolio AG nicht am Börsenumfeld liegen.

Des Weiteren interessierten Herrn Mariotti der Aktienbesitz der VCI und nahestehender Personen. Wie Herr Grüninger hierauf informierte, hält die VCI 59.877 Aktien und die SPV AG & Co. KGaA 74.915 Aktien. Die VCI sei zwar auch an der SPV beteiligt, allerdings unterhalb der Meldeschwelle. Danach sprach Herr Mariotti die zukünftige Transparenz und die Ziele von Herrn Reich an. Nachdem mehrere Redner gesprochen hatten, stellte sich Herr Reich vor und macht Angaben zu der von ihm verfolgten Strategie. Den bisherigen monatlichen NAV-Bericht fand Herr Reich immer sehr gut, und aus seiner Sicht spricht nichts dagegen, dies so fortzuschreiben. Derzeit sieht Herr Reich die Gesellschaft in einer Übergangsphase, nach der auch wieder in Aktien investiert werden soll. Momentan hält er den Aktienmarkt jedoch für überbewertet, und er rechnet mit einer erheblichen Korrektur.

Wie Herr Reich weiter ausführte, hat er bereits in 2007 bei seinen Gesellschaften den Aktienanteil komplett zurückgefahren und voll auf Gold und Silber gesetzt, was sich als erfolgreich erwiesen habe (plus 100 Prozent). Das aktuelle Hauptaugenmerk sieht der Vorstand in der Sicherung des Vermögens der Aktionäre. Eine weitere Idee beim Einstieg war auch, die Kontakte und das Know-how von GSC zu nutzen, so Herr Reich.

Die komplette Umstellung der Anlagestrategie empfand Herr Mariotti als unverschämt, zumal dies auch nicht der Zielsetzung der übrigen Aktionäre entspreche. Bis zum Einstieg des neuen Großaktionärs habe GSC Portfolio eine massive Outperformance gegenüber den Indizes gehabt. Der NAV sei zwar noch gut, doch leider könne zu diesem Preis nicht verkauft werden, da die Aktie einen Abschlag von 45 Prozent auf den NAV aufweise.

Befragt von Herrn Mariotti nach den Ergebnisauswirkungen beim Verkauf der eigenen Anteile berichtete Herr Langhorst von Verkäufen zum Einstandskurs von 8,93 Euro, so dass sich keine Ergebnisauswirkungen zeigten. Die im laufenden Jahr außerbörslich verkauften Aktien wurden von einer Gesellschaft erworben, die der Aufsichtsratsvorsitzende leitet. Der Aktionär wollte dann noch wissen, wie viele Aktien bei der jüngsten Kapitalerhöhung vom Streubesitz gezeichnet wurden. Nach Aussage von Herrn Langhorst waren dies rund 800 Stück.

Da nach Ansicht von Herrn Mariotti auch der Streubesitz im Aufsichtsrat vertreten sein sollte, schlug er Marion Kostinek von der ICG Investors Communication Group e.V. als Kandidatin für die spätere Wahl vor. Darüber hinaus regte er auch die Absetzung von TOP 8, TOP 9 sowie TOP 10, nämlich die Beschlussfassung über die Durchführung einer Kapitalerhöhung, bei der zunächst nur ein Viertel des Verkaufspreises zu entrichten ist, sowie die Schaffung eines genehmigten und bedingten Kapitals an.

Im Anschluss dankte Eberhard Knebel dem Vorstand Langhorst für die in einer schwierigen Zeit erzielten Ergebnisse. Insbesondere die Aktienauswahl und die hohe Transparenz mit einem monatlichen Bericht begrüßte der Aktionär ausdrücklich. Nicht nachvollziehen konnte Herr Knebel, dass sich Herr Reich zu seiner neuen Geschäftspolitik überhaupt nicht äußerte. Er empfand es als kaltschnäuzig, die Aktionäre nicht über die Maßnahmen zu informieren. Nach seiner Ansicht sollten diesbezüglich alle Aktionäre auf die Barrikaden gehen.

Auch Herr Jännert empfand es als eine Unverschämtheit, als Aufsichtsrat nicht anwesend zu sein. In diesem Zusammenhang interessierte ihn, ob es im Vorfeld keine anderen Aufsichtsratskandidaten gab. Nach Auskunft von Herrn Reich wurde im Vorfeld durchaus auch im Aktionariat nachgefragt, ob es Aufsichtsratskandidaten gibt, was jedoch nicht der Fall war. Mittlerweile haben mehrere Aktionäre ihr Interesse geäußert.

Die Verwaltung schließt sich laut Herrn Reich dem Vorschlag an, dass Frau Kostinek in den Aufsichtsrat gewählt werden soll. Auch die Herren Peter Kreibich und Paul Bosmediano haben sich für ein Mandat bereit erklärt. In naher Zukunft soll deshalb eine weitere Hauptversammlung mit dem Ziel einer Erweiterung des Aufsichtsrats auf sechs Mitglieder einberufen werden. Dann können nach Aussage von Herrn Reich auch die Herren Kreibich und Bosmediano einen Aufsichtsratsposten übernehmen.

Angesprochen auf die in der Einladung in Heidenheim angegebene Adresse erklärte Herr Reich, die Eintrittskarten habe bisher das Bankhaus Neelmayer erstellt, wofür Kosten von rund 2.500 Euro angefallen sind. Um diese Kosten zu sparen, wurden die Eintrittskarten in Heidenheim selbst erstellt.

Mehrere Aktionäre interessierten sich auch für das Thema Gold im Hinblick auf Besitz und Verwahrung. Laut Herrn Reich liegen Gold und Silber im Safe, und ein Zugang ist nur nach dem 4-Augen-Prinzip möglich. Die Aufbewahrung erfolgt nach der höchsten Sicherheitsstufe, was auch Voraussetzung für die Versicherung ist. Da der direkte Besitz bei der Gesellschaft wohl steuerpflichtig wäre, wurde eine Schuldverschreibung konstruiert, damit die Gewinne bei der GSC Portfolio AG steuerfrei anfallen. Über dieses Modell hat die Gesellschaft dann auch direkten Zugriff auf Gold und Silber.

In der Folgezeit kam es zu heftigen Diskussionen, da in den Monatsberichten von physischem Gold die Rede ist, obwohl die Gesellschaft lediglich über eine Schuldverschreibung verfügt. Einige Aktionäre hielten deshalb die Darstellung in den Monatsberichten für falsch. Daraufhin ging Herr Grüninger noch einmal auf die Konstruktion der Schuldverschreibung ein, über die die Gesellschaft einen effektiven Auslieferungsanspruch erwirbt. Emittent der Schuldverschreibung ist die SPV Verwaltungs AG, die auch das Gold physisch erworben hat. Die GSC Portfolio AG kann ihren Anspruch jederzeit geltend machen, zumal ein Teil des Goldes in den Tresoranlagen liegt, die der SPV gehören. Der neue Aufsichtsrat solle sich dann in Kürze in Heidenheim treffen und eine konkrete Bestandsaufnahme vornehmen, so Herr Grüninger.

Von Seiten der Verwaltung zeigte man sich offen, auch eine andere Lösung für die Lagerung zu finden. Zudem wurde versprochen, dies in den kommenden Monatsberichten genauer darzustellen, damit hinsichtlich der Besitzform keine Unklarheiten mehr bestehen.

Da auch der Erwerb der Aktien durch die VCI ein Diskussionsthema darstellte, nahm Herr Geiger als Verkäufer und Vorstand der Value-Holdings AG aus seiner Sicht zu diesem Bereich Stellung. Wie dieser mitteilte, hatte man bei der GSC Holding AG geplant, ein eigenes Fondsprojekt aufzulegen, und den Aktionären der GSC Portfolio AG den Tausch in Fondsaneile anzubieten. Die Value Holdings bot an, den Aktionären der GSC Portfolio AG Aktien abzukaufen, damit diese den Erlös in den Fonds einzahlen können. Da das Projekt jedoch nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, wollte die GSC Holding auch weiterhin die Beratung der GSC Portfolio übernehmen. Der Vertrag wurde durch den alten Aufsichtsrat zum 30. Juni 2012 gekündigt. Im Juli 2011 seien dann Gespräche geführt worden, wie ein neuer Vertrag aussehen könnte, so Herr Geiger.

So sollten ab Juli 2012 die Value-Holdings und die GSC Holding gemeinsam die GSC Portfolio AG betreuen. Jedoch wurde von Seiten GSC sehr hart verhandelt, und es wurden laut Herrn Geiger Konditionen vereinbart, mit denen er nicht zufrieden war, mit denen er aber hätte leben können. Der Aufsichtsrat der Value-Holdings konnte dies jedoch nicht, und so habe er den Vorstand Matthias Schrade angerufen und ihm mitgeteilt, dass man sich von diesem Projekt verabschieden will.

Der GSC Holding wurde dann angeboten, in einem Zeitrahmen von knapp fünf Wochen den Anteil umzuplatzieren, und zwar zu einem Preis, der unter dem NAV lag. Während dieser Zeit haben sich bereits erste Interessenten für das Paket gemeldet. Nach Aussage von Herrn Geiger wurde mit diesen jedoch nicht verhandelt, da die Vereinbarung mit der GSC Holding zur Umplatzierung zu einem festen Preis noch lief. Als jedoch innerhalb der Frist keine Umplatzierung erfolgte, trat Herr Geiger in Gespräche mit den interessierten Investoren. Verkauft wurde dann an Herrn Reich. Bei der zweiten Alternative wäre der Schnitt vermutlich noch stärker ausgefallen, denn dieser Interessent wollte das Portfolio sogar sofort liquidieren, berichtete Herr Geiger.

Im weiteren Verlauf stellte Wilm Diedrich Müller den Antrag zu TOP 2, eine Aktie der Reederei Herbert Ekkenga zu verlosen, anstatt den Gewinn auf neue Rechnung vorzutragen. Nach eigenem Bekunden hat Herr Reich schon einmal versucht, eine Aktie zu erwerben, er habe aber keine bekommen. Daraufhin bot ihm Herr Müller an, eine Aktie zu einem Preis von 3.333 Euro zu verkaufen.

Nach Aussage von Herrn Schrade ging es in den Verhandlungen zunächst darum, den Beratungsvertrag für die GSC Holding zu erhalten. Vor dem Hintergrund der damals sehr schwachen Börsenentwicklung hielt sich das Interesse an dem angebotenen Aktienpaket an der GSC Portfolio AG in Grenzen. Da er im Vorfeld nicht von den Interessenten kontaktiert wurde, kam die Verkaufsmeldung für ihn überraschend. Über die Entwicklung der vergangenen Monate war Herr Schrade nicht gerade erfreut.

Kritisch sah Herr Schrade die vorgeschlagene Kapitalerhöhung zu einem Kurs von 5 Euro und damit deutlich unter dem NAV, da somit die Aktionäre, die nicht an der Kapitalerhöhung teilnehmen, massiv verwässert werden. Zudem sei zu Beginn nicht vermittelt worden, dass die Anlagestrategie komplett über den Haufen geworfen wird. So sei das Depot geleert worden, was umso unerfreulicher sei, da sich die Erwartungen an die ehemaligen Depotwerte in den letzten Wochen mehr als erfüllt haben. Nach Ansicht von Herrn Schrade ist das Misstrauen gegen den neuen Großaktionär durch die Tagesordnung wieder aufgekommen.

Danach erkundigte sich Frau Kostinek, die sich als selbstständige Rechtsanwältin und Sprecherin des Investors Communications Group e.V. (ICG e.V.) vorstellte nach der Marke GSC. Wie Herr Langhorst hierauf mitteilte, ist GSC markenrechtlich geschützt. Durch den Abschluss des Beratervertrags ist der Gesellschaft die Nutzung des Namens überlassen worden. Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich, bis zur nächsten Hauptversammlung eine Regelung zu finden, dann dürfte wohl ohnehin eine Namensänderung auf der Tagesordnung stehen. Des Weiteren interessierte Frau Kostinek, ob externe Beratung gegen Honorar erfolgte, was Herr Reich jedoch verneinte.

Des Weiteren stellte Frau Kostinek den Antrag auf Einzelentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Laut Herrn Grüninger sind die Stimmkarten bereits für eine Einzelentlastung der Organe vorbereitet worden. Befragt nach dem Antragsteller im Hinblick auf die Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern erklärte Herr Grüninger, der Antrag sei von VCI und SPV gestellt worden, wobei die Aufsichtsratsmitglieder bis zur ordentlichen Hauptversammlung bestellt worden sind.

Anschließend bat Herr Knipping um Informationen zur Anlage der liquiden Mittel. Nach Auskunft von Herrn Langhorst liegen gut 330.000 Euro auf dem Konto bei der OnVista Bank und rund 495.000 Euro bei der Deutschen Bank, wenn auch zu sehr überschaubaren Zinssätzen.

Herr Strobel hielt es für kritisch, fast ausschließlich auf Gold und Silber zu setzen. Zudem sah auch er die vorgeschlagene Kapitalerhöhung äußerst kritisch. Eine weitere Frage betraf den Erfolg mit Silber-Optionsscheinen. Nach den Worten von Herrn Reich wurden zwei Optionsscheine im Umfang von jeweils 5.000 Euro gekauft. Diese wurden jedoch zweimal wertlos ausgebucht. Ein dritter Schein brachte dann aber rund 25.000 Euro Gewinn, so dass in der Summe ein Gewinn von etwa 15.000 Euro verbleibt.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Diskussion konnte Herr Grüninger zu den Abstimmungen überleiten. Zuvor gab er noch die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1,5 Mio. Euro, eingeteilt in 300.000 Aktien, waren demnach 211.194 Aktien entsprechend 70,4 Prozent vertreten.

Die Beschlüsse zum Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2) und der Entlastung von Alexander Langhorst für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 3) wurden bei wenigen Gegenstimmen gefasst. Bei der Entlastung für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 4) wurde Alexander Langhorst bei wenigen Gegenstimmen und Wolfgang Wilhelm Reich knapp entlastet.

Unter TOP 5 wurden die Aufsichtsratsmitglieder Rudi Küfner, Sebastian Paschold, Martin Rubensdörfer und Georg Geiger bei rund 30.000 Gegenstimmen entlastet. Hans-Jochen Grüninger wurde bei 78.897 Jastimmen gegen 48.051 Neinstimmen entlastet. Dagegen erhielten die Herren Gerhard Proksch und Dr. Karl-Heinz Engels bei 59.961 Jastimmen und 67.891 Neinstimmen keine Entlastung. Von den vier vorgeschlagenen Kandidaten wurden Marion Kostinek sowie die Herren Hans-Jochen Grüninger und Gerhard Proksch in den Aufsichtsrat gewählt (TOP 6). Der Kandidat Dr. Karl-Heinz Engels wurde dementsprechend nicht in das Gremium gewählt. Dem Antrag auf Absetzung der Wahl des Abschlussprüfers (TOP 7) wurde dagegen einstimmig entsprochen.

Bei den Punkten Durchführung einer Kapitalerhöhung (TOP 8), Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 9) und Schaffung eines bedingten Kapitals (TOP 10) waren jeweils knapp 139.000 Jastimmen und knapp 72.000 Neinstimmen zu verzeichnen. Allerdings reichte dies bei TOP 9 und TOP 10 nicht, um die dort erforderliche 75-prozentige Mehrheit zu erreichen.

Vor dem Ende der Hauptversammlung gegen 21:15 Uhr gaben mehrere Aktionäre Widerspruch zu Protokoll des Notars.


Fazit und eigene Meinung

Das Fazit für die GSC Portfolio AG fällt durchaus zweigeteilt aus. Absolut nicht nachvollziehbar war der Beginn der Hauptversammlung. Weder Wolfgang Wilhelm Reich als Vorstand noch Hans-Jochen Grüninger als Aufsichtsratsvorsitzender und neue Großaktionäre hielten es für nötig, sich den Anwesenden vorzustellen und die weiteren Ziele zu erläutern. Erschwerend kam hinzu, dass zwei Drittel des neuen Aufsichtsrats nicht einmal in der Hauptversammlung anwesend waren.

Auch ansonsten waren einige Punkte als unglücklich zu bezeichnen. Selbst wenn die steuerlichen Vorteile der Gesellschaft im Vordergrund standen, blieb die Kommunikation im Hinblick auf den Besitz von Gold in den Monatsberichten des Unternehmens ausgesprochen unglücklich. Hier soll nun aber in Zukunft Klarheit geschaffen werden. Verbesserungspotenzial besitzt auch das Verfahren bei der Abstimmung, die im ersten Durchlauf nahezu zwei Stunden in Anspruch nahm, ebenso wie bei der Erstellung der Eintrittskarten in eigener Regie.

Seit dem Einstieg des neuen Großaktionärs VCI Venture Capital und Immobilien AG hat der Kurs der GSC Portfolio-Aktie massiv nachgegeben, obwohl der NAV (Net Asset Value) deutlich über 9 Euro liegt. Zwar eilt dem neuen Großaktionär nicht gerade der beste Ruf voraus, und die Kommunikation über die totale Veränderung der Anlagestrategie war mehr als dürftig, zumal die anwesenden Aktionäre mit einer anderen Intention ihr Investment in die GSC Portfolio AG getätigt hatten, aber eine Investition in Silber und Gold ist durchaus nachvollziehbar.

Aufgrund der Kursverluste weist die Aktie mittlerweile einen Discount von rund 45 Prozent zum NAV auf. Entsprechend sollte diese trotz der handelnden neuen Personen über Aufholpotenzial verfügen.


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Veröffentlichungsdatum: 14.05.2012 - 11:37
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