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HV-Bericht Mediasource AG - Hauptversammlung beschließt Neuausrichtung im Kupon-Geschäft
Zu einer weiteren außerordentlichen Hauptversammlung nach der Versammlung am 31. Oktober 2011 (siehe unser HV-Bericht vom 08.11.2011) hat auf Verlangen der Aktionärin Bridgehead Capital FZ LLC DIFC, Dubai, die Mediasource AG ihre Anteilseigner am 05. Dezember 2011 in das Wöllhaf Konferenz- und Bankettcenter im Flughafen Düsseldorf eingeladen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Eck begrüßte die rund 20 Aktionäre, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand der Gesellschaft, Herrn Frank Scheunert, das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Scheunert einen kurzen Überblick über die geplante operative Neuausrichtung Gesellschaft. So dient die unter Tagesordnungspunkt 3 vorgeschlagene Sachkapitalerhöhung der Aufnahme des E-Commerce-Bereichs der Mox Telekom AG. Zu diesem Zweck wird die Mox Telecom die beiden Konzerngesellschaften der Mox Deals UAE FZ LLC, Dubai, sowie die Aglow Alicom Pte Ltd, Singapur, in die Mediasource AG einbringen. Diese wird dann zukünftig unter dem Namen Mox Deals AG firmieren. Die Einbringung wird rückwirkend zum 01. Januar 2011 erfolgen.

Neben der Sachkapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss erhalten die bestehenden Aktionäre die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Bezugsrechtskapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 zu einem Euro je Aktie ebenfalls an der Neuausrichtung des Unternehmens zu beteiligen. Zudem ist es den Anteilseignern nach Vorstandsangabe auf diese Weise möglich, der eintretenden Verwässerung zumindest in gewisser Weise entgegenzuwirken. Abgesehen von den dem Streubesitz zuzurechnenden Aktien haben sich neben der Mox Telecom AG auch weitere nennenswerte Aktionäre der jetzigen Mediasource AG zum Abschluss einer einjährigen Lock-up-Vereinbarung bereiterklärt.

Vor Erläuterung und Verlesung der vorgesehenen Tagesordnungspunkte gab der Vorstand auch unter Hinweis auf entsprechende Veröffentlichungen der Mox Telecom AG zur künftigen Strategie der Mox Deals AG einen kurzen Überblick über das zukünftige operative Geschäft. Die Mox Deals AG wird im Kupon-Geschäft tätig sein, vergleichbar mit dem einzigen bislang an der Börse notierten Wettbewerber, der amerikanischen Groupon. Gestartet ist das Geschäft bereits auf der arabischen Halbinsel (www.moxdeals.com). Für das erste Quartal 2012 ist der Markteintritt in Vietnam und Deutschland vorgesehen. Im zweiten Quartal soll Frankreich folgen.

Mit Blick auf das Deutschlandgeschäft erläuterte Herr Scheunert, dass Mox Deals hier anders als in den übrigen Märkten auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Multiplikatoren und Partnern aus den Bereichen Printmedien, Funk und TV setzt. Dabei ist vorgesehen, dass die Gesellschaft ihre Dienstleistungen als Plattform-Provider als „White-Label“ anbieten wird. Dabei werden den Partnern von Mox Deals die Software, das Know-how und die erforderliche Datenbank-Architektur (Deals und Kunden) bereitgestellt. Diese werden dann von den Multiplikatoren unter eigenem Namen vermarktet. Hierdurch können sowohl die Kosten für die Akquisition von Deals durch Vertriebsmitarbeiter als auch die Werbekosten und Aufwendungen zur Gewinnung neuer Nutzer deutlich reduziert werden. Darüber hinaus können die bereits bestehenden Kundengruppen der jeweiligen Multiplikatoren gezielt adressiert werden.


Allgemeine Aussprache

Im Rahmen der Generaldebatte meldete sich Rechtsanwältin Marion Kostinek als erste Rednerin zu Wort und erkundigte sich, warum der Sitz der Gesellschaft weiterhin in Düsseldorf verbleibt und nicht analog zur Mox Telecom AG nach Ratingen verlegt wird. Der satzungsmäßige Firmensitz soll nach Angabe von Herrn Scheunert bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung in Düsseldorf verbleiben. Eine etwaige Verlegung nach Ratingen wird dann aber gegebenenfalls Gegenstand der dortigen Beschlüsse sein.

Mit Blick auf die unter Tagesordnungspunkt 2 vorgeschlagene Bezugsrechtskapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 zu einem Euro je Aktie wollte Frau Kostinek wissen, ob es hier bereits Interessensbekundungen für die Übernahme nicht bezogener Aktien gibt. Laut Vorstand liegen der Verwaltung bereits zum jetzigen Zeitpunkt entsprechende Anfragen vor, so dass die Kapitalmaßnahme bereits aktuell dreifach platziert sei.

Auf die ergänzende Frage, inwieweit durch die deutliche Reduktion des Streubesitzes nach Einbringung der neuen geschäftlichen Aktivitäten im Zuge der Sachkapitalerhöhung auf Sicht mit einem Ausschluss der Minderheitsaktionäre durch einen Squeeze-Out gerechnet werden muss, antwortete Herr Scheunert, dass ein solcher nicht angestrebt sei. Der Vorstand erläuterte im Rahmen seiner Antwort nochmals, dass ein wesentlicher Grund für die Nutzung des Mediasource-Mantels ja gerade eben das Bestehen eines historischen Free Floats sei.

Zustimmung signalisierte die ICG-Vertreterin zu der unter Tagesordnungspunkt 3 vorgesehenen Sachkapitalerhöhung und erläuterte im Rahmen ihrer Ausführungen verschiedene wirtschaftliche Eckdaten der einzubringenden Gesellschaften aus dem Geschäftsbericht der Mox Telecom AG. Befragt nach der die Kapitalmaßnahme begleitenden Bank antwortete Herr Scheunert, dass es sich dabei um die Conmit Wertpapierhandelsbank AG handele.

Des Weiteren interessierte sich Frau Kostinek für die bestehenden Lock-up-Vereinbarungen. Herr Scheunert erklärte hierzu, dass unter diese für einen Zeitraum von einem Jahr bestehenden Vereinbarungen die von den Aktionären Exchange Investors, Mox Telecom, Thomas König und Samir Azzawi gehaltenen Anteile fallen. Der ebenfalls von der Rednerin erfragte Anteil des Free Floats vor Umsetzung der anstehenden Transaktion wurde vom Vorstand auf rund 170.000 Aktien beziffert. Wenn alle freien Aktionäre von ihrem Bezugsrecht Gebrauch machen, wird sich die Stückzahl der im Streubesitz befindlichen Anteilscheine auf 340.000 verdoppeln.

Mit Blick auf die unter Tagesordnungspunkt 4 vorgeschlagene Schaffung eines genehmigten Kapitals von bis zu 6 Mio. Euro fragte Frau Kostinek nach Planungen des Vorstands zu dessen Nutzung, beispielsweise auch für Akquisitionen. Ideen zur Nutzung des vorgeschlagenen genehmigten Kapitals bestehen nach Vorstandsangabe derzeit nicht. Auch hinsichtlich etwaiger Übernahmen ist laut Herrn Scheunert aktuell nichts Konkretes in der Pipeline. Man befindet sich nach seiner Angabe zwar im Markt in Gesprächen, aber hier ist nach seiner Einschätzung frühestens mittelfristig mit einer Transaktion zu rechnen.

Angesprochen auf die steuerliche Situation der künftigen Mox Deals AG erläuterte Herr Scheunert, dass auf Ebene der deutschen AG nach dem unlängst verlängerten Doppelbesteuerungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten weiterhin von den Ausschüttungen der Tochterunternehmen an die deutsche Obergesellschaft lediglich fünf Prozent besteuert werden. Diese werden als nichtabzugsfähige Betriebsausgaben angesehen. Die Steuersätze bei der in Singapur tätigen Aglow Alicom belaufen sich nach Vorstandsangabe auf pauschal 17 Prozent, der Steuersatz in den Vereinigten Arabischen Emiraten beträgt 14,5 Prozent.

Aktionär Strobel zeigte sich eher skeptisch hinsichtlich der vorgesehenen Transaktion und wollte wissen, welche alternativen Möglichkeiten der Vorstand hier geprüft hat. Laut Herrn Scheunert wurde in den vergangenen Monaten mit insgesamt vier potenziellen Nutzern für den Börsenmantel gesprochen. Hierbei handelte es sich nach seiner Aussage neben Mox Telecom um einen Anbieter von Apps sowie zwei Internetfirmen aus dem Bereich Social Networks. Letztlich habe man sich für die jetzt vorliegende Transaktion entschieden, da in den anderen Fällen zumeist der Kapitalbedarf deutlich höher lag. Somit sei der jetzt vorliegende Vorschlag aus Sicht der Verwaltung der attraktivste für die bestehenden Anteilseigner. Zudem stellt das Kupon-Geschäft laut dem Vorstand das derzeit wohl neben Social-Network-Themen heißeste Thema an der Börse dar.

Aktionär Knipping zeigte sich mit Blick auf die vorhandene Substanz skeptisch und bezeichnete das Unternehmen und die Bilanzansätze als „Hoffnungswerte“. Nach Vorstandsangabe fließen der Gesellschaft aus der vorgesehenen Barkapitalerhöhung finanzielle Mittel in einer Größenordnung von 600 TEUR zu. Im Rahmen der Sachkapitalerhöhung werden die 45 Mitarbeiter, die IT-Systeme, das Geschäftskonzept sowie die Pipeline von bereits 600 akquirierten Deals eingebracht.

Herr Scheunert stellte in seinen Erläuterungen jedoch klar, dass es sich noch um ein Unternehmen in einem frühen Stadium handelt. Die künftige Mox Deals AG wird erst die zweite börsennotierte Gesellschaft aus dem Bereich des Kupon-Geschäfts sein. Der Vorstand wies auf die dem Marktführer Groupon zugebilligte Bewertung eines Kurs-Umsatzverhältnisses von bis zu 40 hin.

Im weiteren Debattenverlauf erfragten die Aktionäre Strobel und Knipping ergänzende Angaben zu den prognostizierten Umsatzzahlen der kommenden Jahre, den zu erwartenden Margen je Deal und der Reichweite der aktuellen „Deal-Pipeline“. Laut Herrn Scheunert wird gegenwärtig damit gerechnet, dass in 2011 noch insgesamt 255 Deals gelauncht werden. Im laufenden Jahr rechnet man intern mit einer Marge je Deal von 7 Euro. Die Planungsannahmen gehen davon aus, dass je gelaunchtem Deal insgesamt 52 Kupons verkauft werden können.

Diese Planungsannahmen sind nach Einschätzung des Vorstandes eher vorsichtig kalkuliert. Herr Scheunert geht davon aus, dass die akquirierten 600 Deals bis etwa Mitte Februar 2012 reichen werden, für das Gesamtjahr 2012 wird mit rund 3.000 Deals gerechnet. Ferner soll sich die Marge im kommenden Jahr verbessern, insgesamt wird hier mit einem Anstieg von 7 auf 8,50 Euro je Deal gerechnet. Die durchschnittliche Verkaufszahl je gelaunchtem Deal soll sich auf 91 erhöhen. Ausgehend von diesen Planungsannahmen rechnet der Vorstand für das Jahr 2011 mit Umsatzerlösen von 93 TEUR, welche sich in 2012 auf 2,3 Mio. Euro und in 2013 auf 3,8 Mio. Euro erhöhen sollen. Hinzu kommen noch Umsatzerlöse der Tochter in Singapur von 31 TEUR in 2011, 817 TEUR in 2012 und 1,35 Mio. Euro im Jahr 2013.

Klarstellend erläuterte Herr Scheunert, dass in den genannten Umsatzerlösen lediglich die vereinnahmten Margen aus den verkauften Deals enthalten sind, also die vereinnahmten Provisionen hierfür. Diese Verfahrensweise habe sich nach einer Diskussion von Groupon mit der SEC im Vorfeld des Börsengangs nunmehr in der Branche durchgesetzt.

Angesprochen auf die Vorteile der Nutzung des Namens Mox verwies der Vorstand darauf, dass beispielsweise der US-Wettbewerber Groupon ausweislich seiner zum IPO veröffentlichten Daten mit Kosten von rund 23 US-Dollar zur Gewinnung eines Neukunden rechnet. Die künftige Mox Deals AG erwartet, dass vergleichsweise schnell ein Teil der 17 bis 20 Mio. Kunden der Mox Telecom AG für die neuen Angebote gewonnen werden kann. Realistischerweise sei davon auszugehen, dass etwa 4 bis 5 Mio. Kunden von Mox auch dieses Angebot attraktiv finden könnten. Setze man diesen Wert ins Verhältnis zu den Aufwendungen zur Generierung von Neukunden bei Groupon, so werde der Wert, den der bei der Mox Telecom AG bereits vorhandene Kundenstamm für das neue Geschäft mit sich bringen kann, klar.

Eine Diskussion entspann sich noch zwischen Herrn Knipping und Herrn Eck über die vom Redner gestellte Frage, wer die Buchführung der Gesellschaft erstellt hat und ob der vorgeschlagene Abschlussprüfer mit der Erstellung der Buchhaltung befasst war. Nach Angabe von Herrn Eck wurde der Abschluss vom Vorstand aufgestellt, die Buchhaltung wurde von der AG unter Zuhilfenahme eines Dienstleisters durchgeführt. Nach Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden war der vorgeschlagene Abschlussprüfer Herr Schmitz hier bisher weder direkt noch mittelbar tätig.


Abstimmungen

Nach Beendigung der Allgemeinen Aussprache um 12:45 Uhr wurde die Präsenz mit 133.054 Aktien oder 22,17 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen, die auf Antrag der Aktionärin Bridgehead Capital FZ LLC DIFC, Dubai, zur Abstimmung gestellt wurden – mit Ausnahme des nicht zur Abstimmung gestellten Tagesordnungspunktes 6 (Wahlen zum Aufsichtsrat) aus der HV-Einladung – wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist etwa 3.500 Gegenstimmen und etwa 2.200 Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Änderung der Satzung und des Unternehmensgegenstandes (TOP 1), die Erhöhung des Grundkapitals mit mittelbarem Bezugsrecht nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 2) und die Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gegen Sacheinlage nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 3). Weitere Punkte betrafen die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals von bis zu 6 Mio. Euro sowie die entsprechende Satzungsänderung (TOP 4), die Änderung der Firma in Mox Deals AG (TOP 5) sowie die Wahl von Herrn Ludger Schmitz, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Issum, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 7).

Es wurden keine Widersprüche zu Protokoll gegeben. Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Eck konnte die Hauptversammlung um 13:15 Uhr schließen.


Fazit


Nach der zweiten außerordentlichen Hauptversammlung in diesem Jahr ist die operative Neuausrichtung der Mediasource AG im Kupongeschäft und die Umfirmierung in Mox Deals AG nunmehr beschlossene Sache. Wie der jüngst durchgeführte Börsengang der amerikanischen Groupon zeigt, steckt in diesem Geschäft sehr viel Fantasie des Kapitalmarktes. Somit ist es begrüßenswert und positiv zu werten, dass sich mit der Mox Deals AG künftig noch ein weiteres Unternehmen aus diesem Sektor auf das Börsenparkett begibt. Angesichts des gerade erst gestarteten operativen Geschäfts ist eine Bewertung auf Basis des aktuellen Zahlenwerks jedoch nur schwer und nicht in seriöse Weise möglich.

Bereits investierte Anleger sollten nach Einschätzung des Verfassers jedoch in jedem Fall die ihnen zustehenden Bezugsrechte in der anstehenden Kapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 zu einem Euro je Aktie ausüben und auf diese Weise von der möglichen Fantasie für das neue Geschäftsmodell an der Börse profitieren. Positiv ist zu bewerten, dass die aktuellen Hauptaktionäre und auch die Mox Telecom AG für die von ihr im Rahmen der Sachkapitalerhöhung erhaltenen Aktien jeweils einjährige Lock-up-Verpflichtungen akzeptiert haben.


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Veröffentlichungsdatum: 20.12.2011 - 17:15
Redakteur: ala
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