Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG (VVV AG) fand am 8. November 2011 im Hotel Bremerhof in Kaiserslautern statt. Hierzu hatten sich etwa 40 Aktionäre und Gäste eingefunden, unter ihnen auch Reinhard Hock für GSC Research.
Um 11:10 Uhr eröffnete die Aufsichtsratsvorsitzende Helga Volkmann die Versammlung. Der Aufsichtsrat war komplett anwesend, vom Vorstand fehlte Mischa Volkmann aufgrund anderweitiger beruflicher Verpflichtungen. Nach der Abhandlung der Formalien übergab die Versammlungsleiterin das Wort an das Vorstandsmitglied Hans-Eberhard Volkmann.
Bericht des VorstandsZunächst begrüßte auch Herr Volkmann die Anwesenden und berichtete dann über das Geschäftsjahr 2010, das trotz binnenwirtschaftlicher Verbesserung ein schwieriges Börsenjahr war. Auf europäischer Ebene war eine nahezu permanente Euro- und Anleihekrise zu beobachten, die zur Vorsicht bei internationalen Investoren führte. Aufgrund der Euroschwäche entwickelte sich die exportorientierte deutsche Wirtschaft relativ stabil, was laut Vorstand auch auf andere starke europäische Länder wie Österreich, Dänemark oder die Niederlande zutraf.
Die internationalen Finanzsysteme wurden durch die nach Aussage von Herrn Volkmann in Art und Umfang außergewöhnlichen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen zwar stabilisiert. Andererseits wurde jedoch durch die Installation des EU-Rettungsschirms auch deutlich, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass ein Euro-Staat zahlungsunfähig werden kann.
Aufgrund der Schuldenkrise legten viele Investoren an den Anleihemärkten eine starke Zurückhaltung an den Tag, was insbesondere die Staatsanleihen zu spüren bekamen. Daran konnte auch der Rettungsschirm nicht viel ändern, konstatierte der Vorstand. Insgesamt führte diese Entwicklung zu einer Umschichtung von Geldvermögen in Sachwerte, obwohl nur geringe Inflationstendenzen zu verzeichnen waren. Vor allem Rohstoffe, allen voran Gold und Silber, wurden favorisiert. Aber auch gute Substanzaktien wurden verstärkt nachgefragt.
Als Nächstes kam Herr Volkmann auf die Entwicklung der VVV AG zu sprechen. Dabei musste er eingestehen, dass das Unternehmen trotz der guten Performance der Aktienmärkte einige Verlustpositionen zu beklagen hatte und dass er deswegen mit der Entwicklung der Aktienbestände der Gesellschaft nicht zufrieden war. So stürzten unter anderem die favorisierten Solartitel stark ab. Allerdings stand nicht nur die weitere Diversifikation der Aktienengagements im Mittelpunkt, sondern auch der sukzessive Ausbau der Anlagen in Gold- und Silbermünzen, was sich jedoch aufgrund der Bewertung nach dem Niederstwertprinzip nur bedingt in der Bilanz niederschlägt.
Erträgen von 132.137 (Vj.: 290.595) Euro standen nach Aussage des Vorstands Abschreibungen in Höhe von 100.799 (31.001) Euro und übrige Aufwendungen in Höhe von 144.348 (181.614) Euro gegenüber, so dass unter dem Strich ein Jahresfehlbetrag von 113.009 Euro ausgewiesen werden musste, während im Vorjahr noch ein Gewinn von 77.980 Euro zu Buche gestanden hatte. Das Eigenkapital verringerte sich folglich auf 1.423.939 (1.536.787) Euro, was bei einer Bilanzsumme von 2.114.096 (2.227.867) Euro einer Quote von 67 (69) Prozent entspricht. Der Buchwert pro Aktie lag per 31. Dezember 2010 bei 1,42 (1,54) Euro. Der Hauptversammlung wurde vorgeschlagen, den Bilanzverlust in Höhe von 490.515 Euro auf neue Rechnung vorzutragen.
Im zweiten Teil seiner Ausführungen gab Herr Volkmann dem Auditorium einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Das nach wie vor dominierende Thema ist die Schuldenkrise in Europa und in den USA, bei der nach wie vor keine Entspannung abzusehen ist. Obwohl sich die deutsche Wirtschaft nach wie vor robust entwickelt, scheint nach Ansicht des Vorstands weiterhin Misstrauen angebracht. Ein schwächelnder Euro kommt den exportorientierten Nationen wie Deutschland oder Österreich zwar zugute, aufgrund steigender Importpreise ist jedoch mit inflationären Tendenzen zu rechnen. Deshalb sei von einer weiteren Umschichtung von Geld in Sach- und Substanzwerte auszugehen, was den Aktienmärkten zugute kommen sollte, folgerte Herr Volkmann.
Abschließend stellte der Vorstand fest, dass der Erfolg der VVV AG weitgehend von Faktoren abhängig ist, die das Unternehmen selbst nicht oder zumindest nicht wesentlich beeinflussen kann. „Unsere Gesellschaft kann sich dem Börsentrend nur bedingt entziehen“, hielt Herr Volkmann fest. Deshalb bleibe das vorrangige Ziel, das Portfolio weiter zu diversifizieren und auch künftig Sach- und Substanzwerte zu favorisieren.
Allgemeine AusspracheAls erster Redner kritisierte Aktionär Knebel, dass es dem Vorstand nicht gelungen ist, in einem, vor allem für Nebenwerte, guten Börsenjahr 2010 einen Gewinn zu erwirtschaften und dass die Aktionäre schon seit mehreren Jahren auf eine Dividendenzahlung verzichten müssen. Darin sah er auch die Hauptursache für die schwache Kursentwicklung der VVV-Aktie, die deutlich unter einem Euro und somit weit unter dem vom Vorstand angegebenen Buchwert notiert.
Nicht nachvollziehen konnte Herr Knebel, weshalb sich die Börsenkosten von 4.250 Euro auf über 19.000 Euro erhöht haben. Herr Volkmann begründete diesen starken Anstieg mit der Erhöhung der Gebühren von Seiten der begleitenden Bank, aber auch von Institutionen wie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Alleine für den Börsenhandel fielen inzwischen 10 TEUR pro Jahr an, gab der Vorstand zu bedenken. Wie dieser weiter ausführte, könnten durch die Streichung der Börsennotiz insgesamt die Kosten zwar um circa 15 TEUR im Jahr reduziert werden. „Aber das wäre unseren Aktionären natürlich nicht zumutbar“, so Herr Volkmann weiter.
Zu den Reise- und Bewirtungskosten in Höhe von circa 10 TEUR verlangte Herr Knebel weitere Ausführungen. Wie der Vorstand in seiner Antwort darlegte, reist er jedes Jahr für mehrere Wochen nach China, um dort Geschäftsmöglichkeiten zu eruieren. Ein bereits sicher geglaubtes Geschäft mit einem Flughafenbetreiber scheiterte leider im letzten Moment. Dafür entwickelt sich der Weinexport über die SINO-Becker-Weine-Xerius AG recht vielversprechend, und Herr Volkmann zeigte sich hoffnungsvoll, im kommenden Jahr über weitere Fortschritte bei dieser Beteiligung berichten zu können.
Schließlich bat der Aktionär noch um Erläuterungen zu den Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 50 TEUR. Laut Herrn Volkmann ist die VVV AG immer noch recht stark in Bankaktien engagiert, die in 2010 weiter Federn lassen mussten. Als Beispiel nannte er die Commerzbank, bei der der Einstandspreis durch Zukäufe zwar auf etwa 2,80 Euro gedrückt werden konnte, zum Zeitpunkt der Hauptversammlung notierte das Papier aber bei nur 1,60 Euro. Des Weiteren mussten Abschreibungen auf E.ON, Heidelberger Druckmaschinen und Deutsche Steinzeug vorgenommen werden.
Sehr positiv entwickelte sich dagegen die Aktie der CropEnergies AG, die sich seit einiger Zeit im Portfolio der VVV AG befindet. Für sehr aussichtsreich hält Herr Volkmann auch die Petrotec AG.
Ein weiterer Redner erkundigte sich nach den Abschreibungen in Höhe von 38 TEUR auf den Warenbestand. Wie der Vorstand hierauf erklärte, handelte es sich dabei um eine Abschreibung auf den Bestand an historischen Wertpapieren. Durch die Reichsbankauktionen der vergangenen Jahre gerieten die Preise bei einigen effektiven Aktien unter Druck, weshalb sich die Verwaltung dazu entschlossen hat, entsprechende Wertberichtigungen vorzunehmen.
Danach gab Dr. Hahn zu bedenken, dass die Formulierung von Tagesordnungspunkt zwei falsch sei, weil darin vorgeschlagen wurde, über die Verwendung des Jahresüberschusses Beschluss zu fassen. Da bei der VVV AG aber ein Jahresfehlbetrag angefallen war, hielt er diese Formulierung für unzulässig. Daher schlug er vor, diesen Tagesordnungspunkt zu streichen, was die Verwaltung ebenfalls als sinnvoll erachtete.
AbstimmungenVor dem Eintritt in die Abstimmungen gab die Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Da die Gesellschaft 1.103 eigene Aktien hält, waren vom Grundkapital in Höhe von 1.000.000 Mio. Euro, eingeteilt in 700.000 Stamm- und 300.000 Vorzugsaktien nur 998.897 Aktien stimmberechtigt. Die Vorzugsaktien waren stimmberechtigt, da in den letzten Jahren keine Dividenden ausgeschüttet wurden.
Bei einer Präsenz von 528.657 Aktien bzw. 52,87 Prozent wurden alle Tagesordnungspunkte im Sinne der Verwaltung verabschiedet, wobei der Tagesordnungspunkt zwei, wie von Dr. Hahn vorgeschlagen, einstimmig gestrichen wurde. Bei den Tagesordnungspunkten drei und vier waren jeweils etwas über 40.000 Neinstimmen zu verzeichnen.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) für das Geschäftsjahr 2010.
Um 12:10 Uhr konnte Frau Volkmann die Versammlung schließen.
FazitLeider gelang es der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG (VVV AG) nicht, an der positiven Börsenentwicklung im Jahr 2010 zu partizipieren, so dass nach einem kleinen Gewinn im Jahr 2009 wieder ein Verlust ausgewiesen werden musste. Dadurch war es der Gesellschaft auch nicht möglich, die auf der vorjährigen Hauptversammlung in Aussicht gestellte Dividende auszuschütten. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Vorzugsaktien inzwischen über Dividendennachzahlungsansprüche von insgesamt 0,08 Euro pro Vorzugsaktie für die beiden dividendenlosen Geschäftsjahre 2009 und 2010 verfügen.
Der Aktienkurs verharrt immer noch bei etwa 0,80 Euro, was nach wie vor einen recht deutlichen Abschlag zum Buchwert bedeutet. Allerdings findet in VVV-Aktien auch kaum Handel statt, so dass sich die Aktie vor allem für Raritätenliebhaber eignet, die die Möglichkeit haben, die recht unterhaltsame Hauptversammlung zu besuchen. Ob im laufenden Geschäftsjahr 2011 wieder einmal ein Gewinn erwirtschaftet werden kann, wurde auf der Hauptversammlung leider nicht gesagt.
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http://www.vvv-ag.deHinweis: Der Verfasser besitzt Aktien der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG.
Veröffentlichungsdatum:
09.11.2011
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18:40
Redakteur:
rho