Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die Action Press Holding AG ihre Anteilseigner für den 19. August 2011 in das Maritim Hotel Bonn eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Hahn begrüßte die etwa 60 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand Menno Smid das Wort.
Bericht des VorstandsNach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Smid zunächst einen kurzen Überblick über die wesentlichen Konzernkennzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. So erhöhten sich die Umsatzerlöse auf 17,8 (Vj.: 16,58) Mio. Euro und konnten damit nach Aussage des Vorstands erfreulicherweise wieder das Niveau des Jahres 2007 erreichen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verbesserte sich dabei überproportional auf 1,15 (0,68) Mio. Euro, was einem Konzernergebnis von 741 (218) TEUR oder 0,07 Euro nach zuvor 0,03 Euro je Aktie entspricht. Laut Vorstand ist jedoch die deutliche Ergebnisverbesserung nicht dahingehend fehlzuinterpretieren, dass im Konzern alle Geschäftsfelder erfreulich laufen.
Dies werde deutlich, so der Vorstand weiter, wenn man sich die Entwicklung der beiden Tochtergesellschaften infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften und action press Agentur für internationale Pressebilder ansieht. So hat sich der Umsatzanteil von infas in den letzten drei Jahren stetig von 52,5 Prozent in 2008 über 64,1 Prozent in 2009 auf zuletzt 77,5 Prozent des Konzernumsatzes erhöht. Bei der Erläuterung dieser Werte erinnerte Herr Smid daran, dass die Agentur zum Zeitpunkt des Erwerbs der größte Umsatzbringer im Konzern war.
Noch deutlicher wird nach Aussage des Vorstands die nach wie vor nicht zufriedenstellende Entwicklung beim Blick auf den Anteil am Konzernergebnis. So stammten im Jahre 2008 von infas 54 Prozent des Konzern-EBTs und 45,4 Prozent von action press. Seit dem Jahre 2009 stammen alle Erträge allein von infas, und action press bewegt sich seither in den roten Zahlen. „Mit der Tochtergesellschaft action press haben wir ein Sorgenkind, bei dem man durchaus auch von einem Sanierungsfall sprechen kann“, so Herr Smid.
Nachdem sich der rückläufige Umsatztrend bei action press auch im Berichtsjahr mit einem neuerlichen Rückgang auf 5,15 (5,95) Mio. Euro weiter fortgesetzt hat, seien Radikalmaßnahmen erforderlich geworden, so Herr Smid weiter. Daher war es notwendig, verschiedene Anpassungen und Änderungen „von oben“ her auf den Weg zu bringen, um hergebrachte Strukturen an sich ändernde Markterfordernisse anzupassen und um die Modernisierung des Unternehmens voranzutreiben. Bei der Umsetzung der Maßnahmen hat sich nach Vorstandsangabe auch gezeigt, dass über lange Zeiträume „ansozialisiertes Beharrungsvermögen“ Veränderungen verzögert oder sogar abgeblockt hat. Im Zuge der eingeleiteten Maßnahmen habe man sich auch von einem der dortigen Geschäftsführer getrennt, so der Vorstand weiter.
Die rückläufige Umsatzentwicklung hat sich bei action press auch auf der Ergebnisseite niedergeschlagen. Nach einem Überschuss von 638 TEUR im Geschäftsjahr 2008 ist in 2009 mit minus 55 TEUR ebenso wie in 2010 mit minus 42 TEUR ein Jahresverlust entstanden. Zum einen resultiert die unbefriedigende Ergebnissituation nach Aussage von Herrn Smid aus dem nach wie vor sehr schwierigen Marktumfeld, in dem sich das Unternehmen bewegt, welches sich durch anhaltenden und weiter zunehmenden Preis- und Margendruck auszeichnet. Zum anderen sei dies auch eine Folge der problematischen Aufstellung der Gesellschaft.
Nach wie vor schwierig gestaltet sich laut Vorstand das Umfeld in der Medien- und Zeitungsbranche. Der Trend rückläufiger oder nur langsam wieder wachsender Werbeeinnahmen hält weiterhin an. Auch wenn in 2010 in den wichtigsten Gruppen wie z.B. der Zeitungs- und Fernsehwerbung eine Erholung eingetreten ist, bewegen sich die absoluten Niveaus weiterhin unter dem Vorkrisenniveau.
Deutlich wird dies nach Aussage von Herrn Smid bei einer Betrachtung der Entwicklung bei den Nettowerbeeinnahmen, welche sich in 2006 bei 20,35 Milliarden Euro bewegten und in 2007 auf 20,81 Milliarden Euro angestiegen sind. In 2008 haben sich dann insbesondere in der zweiten Jahreshälfte Abschwächungstendenzen gezeigt, so dass der Wert auf 20,37 Milliarden Euro gesunken ist, in 2009 hat sich die Krise mit einem Rückgang um 2 auf 18,37 Milliarden Euro sehr deutlich bemerkbar gemacht, und in 2010 konnten die Nettowerbeeinnahmen dann wieder leicht auf 18,75 Milliarden Euro zulegen.
Wachstum wird nach wie vor allein im Bereich der Onlinemedien verzeichnet, das absolute Geschäftsvolumen ist dort nach Angabe von Herrn Smid jedoch nach wie vor so gering, dass die rückläufige Entwicklung in den übrigen Bereichen nicht einmal ansatzweise kompensiert werden kann.
Wie der Vorstand weiter ausführte, hat sich vor dem Hintergrund der sinkenden Nettowerbeeinnahmen der Medienbranche und der ebenfalls rückläufigen Nachfrage nach Bildern der Preis- und Margendruck auch im Berichtsjahr weiter fortgesetzt. Beispielhaft nannte Herr Smid, dass sich der Preis pro Bild in den letzten zwei Jahren um etwa 25 bis 30 Prozent vermindert hat, womit entsprechende Deckungsbeiträge verloren gegangen sind. Hauptabnehmer von Bildern sind nach Vorstandsangabe Zeitungen und Zeitschriften, welche seit Jahren mit rückläufigen Absatzzahlen und sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen haben, so dass sich die Agentur auf einem sehr schwierigen Gebiet in einer schwierigen Branche bewegt.
Die eingeleitete Umorganisation und Neuaufstellung der action press Agentur schreitet laut Herrn Smid voran. Deutliche Fortschritte konnten nach seiner Aussage beispielsweise bei der Veränderung und Verschlankung der Prozessabläufe erzielt werden. So wurden neben einer Reduktion der erforderlichen Prozessschritte die bestehenden Redaktionen aufgelöst und ein zentraler Desk installiert. Ferner wurde die Zahl der Mitarbeiter reduziert, und wie geschildert hat man sich auch von einem Geschäftsführer getrennt. Ferner wurde in den Ausbau und die Verbesserung der Datenbank investiert, ebenso in die neue Homepage der Gesellschaft. Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich, dass es in der neuen Struktur durch die Neuausrichtung des in der Vergangenheit „sehr sklerotisch aufgestellten Vertriebs“ und mit dem Start zusätzlicher Angebote und Produkte gelingen wird, zusätzlichen Umsatz zu generieren.
An dieser Stelle des Vorstandsvortrags gab Ulli Michel, seit dem vergangenen September Geschäftsführer bei der action press Agentur und zuvor in Führungspositionen bei Reuters und Getty Images tätig, noch einige ergänzende Erläuterungen zu den angestoßenen Veränderungen. Nach seiner Aussage hat sich die Struktur der Agentur seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr komplett verändert. Leitidee war dabei, das Unternehmen in eine Serviceagentur zu verwandeln, bei der viel stärker als früher auf die Erfordernisse und Nachfrage des Markts reagiert wird. Zudem wurden neue kommerzielle Geschäftsfelder erschlossen, welche in der Vergangenheit nicht existierten und aus denen sich Herr Michel interessante zusätzliche Potenziale auf der Umsatz- und Ertragsseite verspricht.
Zudem werden die Partnerschaft mit bestehenden Endkunden wie z.B. dem Springer- und dem Bauer-Verlag ausgeweitet und weitere Dienstleistungen angeboten. Mit den angestoßenen Maßnahmen sieht Herr Michel die Tochtergesellschaft auf einem sehr guten Weg. Nach dem Start der neuen Internetplattform wird action press ab Ende 2011 auch für Nichtkunden über entsprechende Bezahlfunktionen via Kreditkarte voll e-commercefähig sein und damit auch für bisher nicht adressierte Kundengruppen interessant werden.
Nach wie vor ausgesprochen erfreulich entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Auskunft von Herrn Smid die Tochtergesellschaft infas GmbH. So konnte mit einem Umsatzanstieg auf 12,65 (10,63) Mio. Euro wieder einmal ein Umsatzrekord erzielt werden. Überproportional verbesserte sich das Vorsteuerergebnis der Tochtergesellschaft, das von 1,06 Mio. Euro in 2009 auf nunmehr 1,51 Mio. Euro geklettert ist und damit den bereits in Krisenzeiten bestehenden Trend stetig steigender Ergebnisse weiter fortsetzen konnte.
Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich, dass sich die gute Entwicklung aus 2010 auch in der Zukunft weiter fortsetzen wird. Besonders stark ist infas nach seiner Angabe im Bereich der Sozialforschung aufgestellt und beschäftigt sich auf diesem Gebiet mit zentralen Fragen der Gesellschaft z.B. in den Bereichen Verkehrsforschung, Gesundheitsforschung und anderen, welche in der Zukunft gelöst werden müssen und bei denen die Budgets vergleichsweise unabhängig vom aktuellen wirtschaftlichen Umfeld vergeben werden.
Zum Abschluss seiner Ausführungen erläuterte der Action Press-Chef noch die Zahlen für das erste Halbjahr 2011. Auf Konzernebene kletterten demnach die Umsatzerlöse um 32 Prozent auf 10,8 (8,2) Mio. Euro. Getragen wurde das Wachstum erneut von der guten Entwicklung bei der Tochtergesellschaft infas. Hier legten die Erlöse um 47 Prozent auf 8,4 (5,7) Mio. Euro zu, das Ergebnis vor Steuern kletterte auf 720 TEUR. Im Geschäftsbereich Foto verringerten sich die Umsätze leicht auf 2,4 (2,5) Mio. Euro, erwartungsgemäß ergaben sich jedoch Ergebnisbelastungen in Höhe von rund 0,3 Mio. Euro. Auch für das Gesamtjahr rechnet Herr Smid angesichts der noch erforderlichen Investitionen in die Neuaufstellung des Fotogeschäfts mit einem negativen Ergebnisbeitrag.
Auf Konzernebene bewegt sich das Vorsteuerergebnis nach IFRS bei 350 (403) TEUR. Insgesamt zeigte sich der Vorstand zuversichtlich, bei weiterhin guter Auftragslage im Bereich der Markt- und Sozialforschung sowie bei der erwarteten leicht positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Bereich Foto die eigenen Planzahlen zu erfüllen.
Allgemeine AusspracheAls erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich mit Blick auf die erzielten Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr durchaus positiv gestimmt. Angesichts des nach wie vor bestehenden Bilanzverlusts im Konzern von mehr als 3 Mio. Euro ist es nach Einschätzung des Aktionärsschützers jedoch noch eine längere Wegstrecke bis zur Ausschüttung einer Dividende an die Anteilseigner. Hierauf erläuterte der Vorstand, dass im für die Dividendenzahlung maßgeblichen Einzelabschluss der Gesellschaft ein Bilanzgewinn von etwas über 697 TEUR existiert und dass die Gesellschaft damit ausschüttungsfähig ist.
Angesichts der im Berichtsjahr deutlich von 6,3 auf über 11,2 Mio. Euro gestiegenen liquiden Mittel erkundigte sich der Redner, warum sich das Zinsergebnis nicht verbessert hat. Nach Vorstandsangabe handelt es sich bei der ausgewiesenen Liquidität im Wesentlichen um erhaltene Kundenanzahlungen bei der Tochtergesellschaft infas GmbH, die unterjährig zur Durchführung der Aufträge verbraucht werden. Um hier keine Risiken einzugehen, werden diese Mittel entsprechend konservativ angelegt, und beim aktuell ausgesprochen überschaubaren Zinsniveau sind die zu erzielenden Erträge ebenfalls nur überschaubar. Zudem wies Herr Smid darauf hin, dass es sich bei dem Betrag um eine Stichtagsbetrachtung handelt und dass die Mittel infolge des Anzahlungscharakters auch nicht ganzjährig zur Verfügung stehen.
Etwas unkonkret erschien Herrn Hechtfischer auch die Prognose des Vorstands für das laufende Geschäftsjahr, weshalb er an diesem Punkt nochmals nachhakte. In seiner Antwort verwies Herr Smid darauf, dass es erklärtes Ziel bei infas ist, zukunftsträchtige Großprojekte zu akquirieren, welche im Idealfall über einen längeren Zeitraum laufen und möglichst nicht das Risiko beinhalten, im Falle eines politischen Umbruchs beendet zu werden.
Exemplarisch verwies der Unternehmenschef auf die seitens infas durchgeführte National Educational Panel Study (NEPS), in deren Rahmen die Berufsbiographien von Menschen begleitet werden und die Beobachtung ab dem Kindergartenalter startet. Im Rahmen dieses Programms will man Rückschlüsse darauf ziehen, welchen Einfluss die verschiedenen Stationen im Bildungssystem auf die spätere Berufswahl und Berufsperspektive der Probanden haben. Getragen wird dieses Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Weitere beispielhafte Projekte bewegen sich auch im Gesundheitsbereich. Hier sei einer der Auftraggeber das Bundesversicherungsamt, so Herr Smid weiter. Für die Bundesagentur für Arbeit werden Lebenssituationen von Menschen ausgewertet, die im Rahmen sozialer Sicherungsmaßnahmen Geld erhalten. Als Hauptwettbewerber auf diesem Tätigkeitsfeld nannte der Vorstand infratest.
Auf die ergänzende Frage von Herrn Hechtfischer nach dem Anteil der Industriekunden bei der infas GmbH erläuterte Herr Smid, dass die Zahl der Kunden aus diesem Bereich eher rückläufig war. Als Grund hierfür nannte er die etwas andere Ausrichtung seines Unternehmens auf diesem Gebiet. Im Gegensatz zu den großen Marktforschern, die überwiegend ihre Aufträge aus den Vertriebs- und Marketingabteilungen der Auftraggeber erhalten und nach seiner Einschätzung oft genug mit den gelieferten Ergebnissen auch als „Verhinderer“ auftreten, zielt man bei infas auf solche Kunden, die auf Innovationen setzen und hierzu entsprechende Erhebungen benötigen. „Industriekunden, die gewillt sind, ausgetretene Pfade zu verlassen, sind bei uns genau richtig“, so Herr Smid. Insoweit stelle der Ansatz von infas in gewisser Weise ein Gegenmodell zur Herangehensweise des Branchenprimus Gesellschaft für Konsumforschung GfK dar.
Nähere Erläuterungen erbat der Aktionärsschützer auch zur Zukunft des Fotogeschäfts bei der Tochtergesellschaft, da er den vorliegenden Geschäftsbericht so verstanden hatte, dass das bisherige Geschäftsmodell nach Einschätzung des Managements wohl keine Zukunft mehr besitzt. Diesen Eindruck bestätigte Herr Smid, und er bekräftigte die nicht nur von ihm vertretene Einschätzung, dass Fotoagenturen wie action press in ihrer bisherigen Ausrichtung auf Dauer wohl keine Überlebenschance am Markt besitzen. Ausgehend von dieser Erkenntnis sei die Entwicklung eines neuen und an der Nachfrage des Markts orientierten Geschäftsmodells erforderlich und auch auf den Weg gebracht worden.
Zu diesem Punkt sowie zu weiteren Detailnachfragen von Herrn Hechtfischer zu künftigen Betätigungsfeldern von action press gab Herr Michel, Geschäftsführer bei der Tochtergesellschaft, weitergehende Erläuterungen. Nach seiner Angabe hat er bei seinem Amtsantritt dort ein 41 Jahre altes Geschäft vorgefunden, welches insbesondere auch auf der Vertriebsseite schwach aufgestellt war. In den vergangenen Monaten sind nun zur Verbesserung und Neuausrichtung eine ganze Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht worden. So wird das Unternehmen künftig über die noch im weiteren Jahresverlauf startende neue Internetseite auch in vollem Umfang e-commercefähig sein.
Künftig können dann nicht mehr nur bestehende Kunden diese Plattform nutzten, sondern es wird auch Nichtkunden die Möglichkeit geboten, z.B. über eine Kreditkartenzahlfunktion Bilder zu erwerben. Hiervon verspricht sich Herr Michel die Erschließung weiterer Kundengruppen z.B. aus dem Bereich Werbewirtschaft und anderen, in denen action press bislang kaum oder zum Teil auch noch gar nicht präsent ist.
Ausgebaut werden soll laut Herrn Michel auch die Zusammenarbeit mit großen Verlagen wie z.B. Axel Springer oder Gruner + Jahr. Die Verlage sind auf der einen Seite Kunde bei action press, auf der anderen Seite will man mit diesen aber auch auf der Vermarktungsseite zusammenarbeiten. Beide Unternehmen verfügen über eigene sehr umfangreiche Bildbestände, bei deren Vermarktung action press mithilft und die eigenen Plattformen zur Verfügung stellt. Ebenfalls Potenzial für weiteres Geschäft verspricht sich der Geschäftsführer von Fotodienstleistungen für Großkunden. Hier wurden im Rahmen eines Auftrags z.B. alle Angestellten einer international tätigen Großkanzlei fotografiert. Auf diesem Gebiet sieht Herr Michel noch einiges Potenzial und erachtet es auch als ein sehr lukratives Betätigungsfeld.
Befragt von Herrn Hechtfischer nach weiteren neuen Ideen für action press nannte Herr Michel auch die sogenannte branded action-Fotografie als ein aussichtsreiches Thema. Hierbei handelt es sich um Aufnahmen z.B. bei Sportereignissen vor den jeweiligen Werbetafeln der Auftraggeber. Durchgeführt wird dies mit eigenen Fotografen bei dem Event, welche entsprechend viele Aktionsaufnahmen z.B. von Fußballspielern vor den jeweiligen Werbetafeln machen.
Des Weiteren erkundigte sich der DSW-Geschäftsführer nach einer Einschätzung des Managements zur Wettbewerbssituation mit anderen Agenturen. Nach Vorstandsangabe liegt action press trotz der bestehenden Probleme im Branchenvergleich im Inland noch relativ gut im Rennen. Das Wettbewerbsumfeld ist bereits seit einiger Zeit von einem großen Agentursterben gekennzeichnet, denn die sinkenden Abnahmemengen und der langanhaltende Preisdruck zwingen immer mehr insbesondere kleinere Mitbewerber, aus dem Markt auszuscheiden.
Im Zusammenhang mit dem Mietvertrag von action press in Hamburg wollte der Aktionärsschützer wissen, inwieweit dieser aufgelöst werden konnte und ob man in günstigere Räume ausweichen kann. Nach Vorstandsangabe ist der bestehende Mietvertrag in Hamburg nicht auflösbar, die nicht benötigten Flächen wurden jedoch renoviert, und man ist bemüht, Flächen unterzuvermieten. Angesichts des nicht unbedingt allerbesten Standorts und der allgemeinen Lage auf dem Hamburger Immobilienmarkt stelle dies jedoch durchaus eine Herausforderung dar, so Herr Smid weiter.
Abschließend interessierte sich Herr Hechtfischer noch für den aktuellen Stand der juristischen Auseinandersetzungen mit einem ehemaligen Vorstandsmitglied der Gesellschaft. Nach Auskunft des Vorstands ist man guten Muts, dass die Action Press Holding AG aus der Angelegenheit positiv herauskommt. Der von der Gegenseite eingereichten Gegenklage messen die mit dem Vorgang befassten eigenen Rechtsvertreter keine all zu großen Chancen bei, Herr Smid wies jedoch darauf hin, dass bislang über diese Gegenklage noch nicht bei Gericht befunden wurde und dass insoweit weiterhin Risiken bestehen.
Als nächster Redner meldete sich Aktionär Eberhard Knebel aus Münster zu Wort und regte angesichts der nach seiner Einschätzung bestehenden Risiken im Fotobereich an, diesen auf Sicht doch besser zu veräußern und sich vollständig auf das gut laufende Geschäft bei der Tochtergesellschaft infas zu konzentrieren. Hierauf erwiderte Herr Smid, dass es sich bei diesem Vorschlag gegenwärtig um keine gute Idee handelt, da die Tochtergesellschaft action press mit gewissen Werten in den Büchern steht, welche aktuell bei einer Veräußerung wohl nicht erzielt werden könnten, weshalb ein Verkauf zu einem entsprechenden Wertberichtigungsbedarf führen würde. Daher ist der eingeschlagene Weg, das Agenturgeschäft neu auszurichten und mit einem wettbewerbs- und zukunftsfähigen Geschäftsmodell zu versehen, nach Überzeugung des Vorstands der bessere Weg.
Im Zahlenwerk der ersten sechs Monate des Jahres 2011 sind im Fotobereich nach Vorstandsangabe noch keine Effekte der neuen Aktivitätsfelder enthalten, vielmehr es handelt sich hierbei um klassisches Geschäft, in den kommenden Monaten sollten sich diese aber sukzessive auch im Zahlenwerk niederschlagen.
Aktionär Schweimanns zeigte sich mit der geschäftlichen Entwicklung des Unternehmens, insbesondere bei der Tochtergesellschaft infas GmbH, ebenfalls zufrieden und erkundigte sich im Zuge seiner Wortmeldung unter anderem nach den Ausbildungsaktivitäten seitens der Gesellschaft. Nach Auskunft von Herrn Smid bildet infas im noch recht jungen Berufsbild „Assistent/in Markt und Sozialforschung“ aus, und der Vorstand hat sich nach eigenen Angaben zusammen mit den Geschäftsführern anderer Institute für die Schaffung dieses Berufsbilds eingesetzt.
AbstimmungenNach der Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:07 Uhr wurde die Präsenz mit 5.599.163 Aktien oder 62,21 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Festsetzung der Aufsichtsratsvergütung für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 5) sowie die Wahl der Wisbert-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 6).
FazitDie eine Tochtergesellschaft der Action Press Holding AG, das Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH infas, entwickelte sich auch im Geschäftsjahr 2010 erneut ausgesprochen erfreulich sowohl auf der Umsatz- als vor allem auch auf der Ergebnisseite. Mit einem Ergebnisbeitrag von 1,5 Mio. Euro vor Steuern sind die Aktivitäten in der Markt- und Sozialforschung ganz klar die Ertragsperle im Konzern.
Weiterhin schwierig gestaltete sich hingegen die Entwicklung bei der Tochter action press gmbh & co. kg, welche auch in 2010 erneut mit rückläufigen Umsätzen und einem wiederum leicht negativen Ergebnis abgeschnitten hat. Positiv wertet der Verfasser hier jedoch das zwischenzeitlich auf den Weg gebrachte Maßnahmenpaket, um das Unternehmen neu zu positionieren, die internen Strukturen anzupassen und mit neuen Produkt- und Dienstleistungsangeboten zusätzliche Umsatz- und Ertragspotenziale zu erschließen. Hier befindet sich die action press Agentur mit ihrem neuen Geschäftsführer Ulli Michel auf dem richtigen Weg und sollte ab dem Jahr 2012 auch wieder positive Ergebnisbeiträge liefern können.
Auch die bisherige Entwicklung im ersten Halbjahr 2011 lässt bei der infas GmbH neuerliche Rekordwerte bei Umsatz- und Ergebnis erwarten, so dass die vom Vorstand in Aussicht gestellten Ergebnisbelastungen aus den Investitionen in die Neuausrichtung des Fotogeschäfts nach Einschätzung des Verfassers doch zumindest teilweise kompensiert werden können.
Auf Basis des 2010er Ergebnisses je Aktie von 0,07 Euro wird die Action Press Holding-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau von einem Euro mit einem KGV fürs abgelaufene Geschäftsjahr von etwa 14 bewertet. Spätestens ab dem Jahr 2012 sollte sich das Ertragsniveau im Konzern bei einer Erholung des Fotogeschäfts weiter verbessern können und die Bewertung der Aktie damit weiter verbilligen. Zusätzliche Phantasie für den Kurs könnte sich auch aus einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung an die Anteilseigner ergeben, schließlich verfügt die Action Press Holding AG im Einzelabschluss bereits über einen ausschüttungsfähigen Bilanzgewinnvortrag.
KontaktadresseAction Press Holding AG
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D-53113 Bonn
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Internet: http://www.actionpressholdingag.de
Veröffentlichungsdatum:
24.08.2011
-
21:27
Redakteur:
ala