Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG hatte für den 9.8.2011 zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in die Räume der Hanns-Seidel-Stiftung nach München eingeladen. Etwa 100 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Entwicklung des Unternehmens in dem volatilen Börsenumfeld zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ottheinz Jung-Senssfelder eröffnete die Sitzung um 10:30 Uhr. Dann stellte er die Herren der Verwaltung vor, erläuterte die Formalien und übergab das Wort im Anschluss an den Vorstandssprecher Thomas Posovatz.
Bericht des VorstandsSeine Ausführungen begann Herr Posovatz mit einigen Anmerkungen zum Marktumfeld, das sich für die mwb fairtrade als Wertpapierhandelsbank bis vor einigen Wochen noch recht positiv dargestellt hat. Nach dem Abebben der Finanzkrise erschüttert nun jedoch die weltweite Schuldenkrise die Börse, und hinzu kommt die zunehmende staatliche Regulierungswut, die das Ergebnis des Geschäftsjahres 2010 verhagelt hat.
Wie der Vorstandssprecher erläuterte, zwingt der Gesetzgeber die deutschen Banken seit der Verabschiedung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG), ergebnisabhängig eine Rücklage in Form des Fonds für allgemeine Bankrisiken zu dotieren und so die Eigenkapitalbasis zu stärken. Konkret müssen 50 Prozent des durchschnittlich erwirtschafteten Handelsergebnisses der letzten fünf Jahre in einer Summe oder in jährlichen Schritten von mindestens 10 Prozent eingestellt werden.
Der Vorstand der mwb fairtrade hat sich laut Herrn Posovatz nach eingehender Prüfung für die zweite Variante entschieden und zahlt nun fünf Jahre lang jeweils 10 Prozent ein. In 2010 entstand daraus eine Belastung von 1,1 Mio. Euro, woraus für die Gesellschaft ein negatives Jahresergebnis von minus 1,06 (minus 1,46) Mio. Euro resultierte. Dies spiegelt, wie Herr Posovatz betonte, den tatsächlichen Geschäftsverlauf jedoch in keinster Weise wider.
Tatsächlich konnte das Handelsergebnis um 8 Prozent auf 11,3 (10,5) TEUR gesteigert werden. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit hätte ohne die Zuführung zu dem Fonds positive 42 TEUR betragen, und das Jahresergebnis hätte sich ebenfalls erheblich verbessert. Das Ergebnis je Aktie wäre mit plus 0,01 Euro nach zuvor minus 0,20 Euro knapp positiv ausgefallen.
Der Vorstandssprecher konnte dann noch von weiteren Erfolgen berichten. So erreichte die Zahl der betreuten Skontren mit über 18.000 ein Rekordhoch, und die mwb fairtrade ist mit ihren Orderbüchern in allen relevanten Wertpapierklassen vertreten und nimmt im Fondshandel eine führende Stellung ein. Außerdem traten in einer Absenkung der Ausgaben auf 15,4 (16,7) Mio. Euro im Berichtszeitraum die Synergieeffekte aus der Fusion mit der Fairtrade Finance AG messbar zutage.
Des Weiteren erwähnte Herr Posovatz die unverändert stabile Eigenkapital- und Liquiditätssituation. Um diese Solidität zu erhalten, haben sich Vorstand und Aufsichtsrat nach seiner Aussage dafür entschieden, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten, obwohl das Ergebnis ohne die Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken positiv ausgefallen wäre.
Als großen Pluspunkt wertet der Vorstandssprecher außerdem die gute Positionierung der mwb fairtrade an den Regionalbörsen, vor allem in Hamburg und München. Dies könnte nach seiner Einschätzung von Vorteil sein, wenn einige Marktteilnehmer im Zuge der Fusion der Deutschen Börse mit der New York Stock Exchange (NYSE) einen alternativen Anbieter zu dieser großen Adresse suchen.
Dennoch war Herr Posovatz sehr unzufrieden mit der künstlichen Verringerung des Ergebnisses durch die Regelungen des BilMoG. Ihn stört dabei nicht einmal das Gesetz an sich, vielmehr sträubt er sich dagegen, dass alle Unternehmen der Branche gleich behandelt werden und eine mwb fairtrade mit einer sehr hohen Eigenkapitalquote von 76 Prozent für die Versäumnisse anderer Marktteilnehmer abgestraft wird.
Außerdem handelt es sich nach Aussage des Vorstandssprechers bei diesem Gesetz nur um die Speerspitze einer ganzen Armada von Verordnungen, mit denen die Politik ihre Ratlosigkeit vertuschen und für eine Scheinsicherheit an den Finanzmärkten sorgen will. Exemplarisch nannte er das vor einem Jahr in Kraft getretene Verbot von Leerverkäufen, die für Skontroführer zum Geschäftsmodell dazugehören. Deshalb muss nun in jedem Quartal für jedes Wertpapier eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden, was einen erheblichen Aufwand bedeutet.
Grundsätzlich äußerte sich Herr Posovatz jedoch erfreut, dass es bei der mwb fairtrade auch in einem nicht optimalen Börsenumfeld gelungen ist, operativ ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Deshalb sieht er keinen Anlass, am Geschäftsmodell zu zweifeln. Zu der Stabilität trägt nach seiner Überzeugung vor allem die breite Aufstellung des Unternehmens bei, die im vergangenen Jahr noch um den Bereich „Mittelstandsanleihen“ erweitert wurde.
Wie Herr Posovatz im Folgenden darlegte, berät und begleitet die mwb fairtrade mittelständische Unternehmen bei der Ausgabe von Anleihen. Als Emissionsexperte für den m:access sieht er das Unternehmen für dieses Geschäft ideal aufgestellt. Da selbst ein Mittelständler, versteht man bei der mwb fairtrade Sorgen und Nöte der Unternehmen auch besser als eine große Investmentbank. Anfang Juni 2011 konnte bereits für die BKN biostrom AG eine Anleihe über 25 Mio. Euro platziert werden, und weitere Transaktionen zeichnen sich ab.
Ferner ist die mwb fairtrade seit Anfang 2011 Mitglied bei der Emissionshandelsplattform „greenmarket“, einer Spezialbörse, an der hauptsächlich CO2-Zertifikate gehandelt werden. Interessant wird es hier nach Aussage des Vorstandssprechers ab dem Jahr 2013, wenn Zertifikate nicht mehr zugeteilt, sondern über staatliche Auktionen, an der Börse oder außerbörslich erworben werden müssen. Bis dahin werden immer mehr Branchen eingeschlossen, im kommenden Jahr beispielsweise der Luftverkehr. Da es sich bei den Emissionsrechten nicht um Wertpapiere, sondern um Waren handelt, muss laut Herrn Posovatz jedoch der Geschäftsgegenstand entsprechend erweitert werden, wie dies unter TOP 6 vorgesehen war.
Das Jahr 2011 hat nach Aussage des Vorstandssprechers positiv begonnen. Ab Mai sorgte die Euro-Krise jedoch für massive Einbrüche bei den Handelsumsätzen. Dennoch lagen sowohl das Provisions- als auch das Handelsergebnis im ersten Halbjahr etwa 10 Prozent über dem Vergleichswert, und das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit verdoppelte sich nahezu auf 907 (479) TEUR, womit sich Herr Posovatz durchaus zufrieden zeigte.
Nur aufgrund der Zuführung von 686 TEUR in den Fonds für allgemeine Bankrisiken, die im ersten Halbjahr 2010 noch nicht angefallen war, verringerte sich das Periodenergebnis auf 238 (494) TEUR. Angesichts der Rahmenbedingungen hält Herr Posovatz dies immer noch für akzeptabel. Zumindest sieht er dies als Beleg, dass die mwb fairtrade in der Lage ist, auch bei einer durchwachsenen Börsensituation schwarze Zahlen zu schreiben.
Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet nach Auffassung des Vorstandssprechers die schlanke Kostenstruktur. So sind die Verwaltungskosten im ersten Halbjahr weit geringer als die Umsätze gestiegen, und der Zuwachs der Personalkosten ist vor allem auf leistungsabhängige Lohnanteile aus dem ersten Quartal zurückzuführen. Die Mitarbeiterzahl hat nach Einschätzung von Herrn Posovatz mit 63 (66) Personen eine sinnvolle Größenordnung erreicht.
Wichtig war dem Vorstandssprecher noch der Hinweis auf das Eigenkapital, das zum Ende des ersten Halbjahres 18,1 Mio. Euro erreichte. Mit Blick darauf und auf die verbesserte Ertragslage zeigte er sich sehr unzufrieden mit dem Aktienkurs, der sich mit 1,55 Euro in der Nähe seines Tiefststandes bewegt.
Als Grund sieht Herr Posovatz das Misstrauen der Anleger gegenüber allen Finanzdienstleistern - zu seinem Unverständnis wird die mwb fairtrade einfach mit normalen Banken in einen Topf geworfen. Und natürlich ist die allgemeine Börsenentwicklung ebenfalls sehr nachteilig. Mit Blick auf den Buchwert von 2,42 Euro und den Cashbestand von 1,46 Euro je Aktie hält er diese für klar unterbewertet.
Für eine Kurserholung sprechen nach Meinung des Vorstandssprechers die gute Wettbewerbsposition und die Solidität der mwb fairtrade. Damit sieht er die beste Voraussetzung gegeben, um im anhaltenden Konsolidierungsprozess der Branche weiterhin Mitgestalter und nicht Opfer zu sein. Auch für die Bewältigung der Umstellung der Frankfurter Börse vom Parketthandel auf Xetra sieht er das Unternehmen bestens gerüstet.
Mit Inkrafttreten dieser Veränderung zum 23.5.2011 wurde die Courtage durch eine performanceabhängige Transaktions-Fee ersetzt, die sich unter anderem nach der Geschwindigkeit der Orderausführung, der Breite der Spreads und der Dauer der Quotierung bemisst. Für alle Skontroführer stellte diese Umstellung eine Herausforderung dar. Gelingt eine schnelle Anpassung, sieht Herr Posovatz daraus aber durchaus Chancen erwachsen.
Einen konkreten Ausblick konnte der Vorstandssprecher angesichts der extrem unübersichtlichen Situation nicht geben. Beruhigt sich die Schuldenkrise und liefern die Unternehmen weiterhin gute Ergebnisse, hofft er für das Gesamtjahr aber zumindest auf ein leicht positives Ergebnis, wie dies auch im ersten Halbjahr gelungen ist. „Die Bäume wachsen derzeit nicht in den Himmel, es gibt aber keinen Grund, sich um die mwb fairtrade Sorgen zu machen“, machte er den Aktionären Mut.
Allgemeine AusspracheFür die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach Rechtsanwalt Andreas Breijs. Dieser stimmte dem Vorstandssprecher zu, dass das Geschäftsjahr 2010 dank der schlanken Kostenstruktur operativ gut gelaufen und die mwb fairtrade mit einem Eigenkapital von über 18 Mio. Euro solide aufgestellt ist. Gleichwohl bewege sich der Aktienkurs im Fahrwasser der Banken nahe seines historischen Tiefs.
Der Aktionärsschützer regte an, die Anleger noch besser über die Aufstellung der mwb fairtrade zu informieren, was Herrn Posovatz zufolge durchaus regelmäßig passiert. Immer wieder erkläre er als Vorstandssprecher auf Analysten- und Kapitalmarktveranstaltungen, dass die mbw fairtrade keine klassische Bank ist. Eine noch stärkere Präsenz wäre natürlich möglich, dies müsse aber immer auch in Relation zu den Kosten gesehen werden.
Die Frage von Herrn Breijs, ob sich die mwb fairtrade in einem wachsenden Markt bewegt, konnte das Vorstandsmitglied Herbert Schuster mit einem klaren Ja beantworten. Insbesondere das Listing vieler ausländischer Aktien, die die mwb fairtrade betreut, trage dazu bei, dass der Markt jedes Jahr zulegt. Speziell Rohstoffwerte seien derzeit en vogue.
Weiter informierte Herr Schuster auf Nachfrage von Herrn Breijs, dass ETFs (Exchange Traded Funds) zwar eine Konkurrenz zu direkten Aktienengagements darstellen, allerdings rufe der Erwerb dieser Papiere in der Regel entsprechende Orders institutioneller Marktteilnehmer hervor. Im Übrigen sei dieses Anlageinstrument nun schon einige Jahre verfügbar. Weitere negative Auswirkungen kann der Vorstand nicht mehr erkennen.
Die Frage des DSW-Vertreters nach der Positionierung der mwb fairtrade im Wettbewerb beantwortete das Vorstandsmitglied Detlef Lübbe. Der Platzhirsch der Branche ist demnach unverändert die Baader Bank AG, und weitere Teilnehmer sind bekannte Namen wie Berliner Effekten AG, ICF Kursmakler AG Wertpapierhandelsbank, Close Brothers Seydler Bank AG und Wolfgang Steubing AG. Die mwb fairtrade ist laut Herrn Lübbe in diesem Umfeld einer der kleineren Player, allerdings sehr innovativ und regional stark aufgestellt, was unter anderem mit dem Thema Mittelstandsanleihen stärker genutzt werden soll.
Eine weitere Wortmeldung kam von Herrn Stauffenberg. Dieser führte die enttäuschende Kursentwicklung der Aktie darauf zurück, dass dem Buchwert von 2,40 Euro keine nennenswerten Erträge gegenüberstehen. Wie er errechnet hatte, hat die Gesellschaft in den letzten vier Jahren kumuliert nur 0,7 Mio. Euro verdient und auch das gute Börsenjahr 2010 operativ nur mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen. Die letzte Dividende wurde für das Jahr 2007 ausgeschüttet.
Die Schlussfolgerung des Aktionärs, dass die Gesellschaft also doch nicht in der Lage ist, in der gegenwärtigen Aufstellung Geld zu verdienen, wollte Herr Posovatz aber nicht stehen lassen. Immerhin habe das operative Ergebnis in 2010 leicht ins Plus gedreht, nachdem im Vorjahr noch ein hoher Fehlbetrag zu Buche gestanden hat, und das erste Halbjahr 2011 habe trotz der erzwungenen Rücklagenbildung positiv abgeschlossen.
Unverständlich war Herrn Stauffenberg, dass der Vorstand die Zuführung in den Fonds für allgemeine Bankrisiken nicht wie die Baader Bank in einem Betrag aus den Rücklagen entnommen hat, sondern die Zahlungen über fünf Jahre über die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) laufen lässt. Dies zeigt seiner Meinung nach ein falsches Bild, nachdem die Rücklagen doch sogar zum Kernkapital gerechnet werden.
In seiner Antwort betonte der Vorstandssprecher, dass auch die Baader Bank die Zuführungen durch die GuV laufen lassen musste. Der Mitbewerber hat dagegen allerdings Gewinnrücklagen aufgelöst, was das Eigenkapital entsprechend schmälert und was Herr Posovatz nicht als sinnvollen Weg ansieht. Wichtig war ihm der Hinweis, dass die mwb fairtrade im ersten Halbjahr 2011 trotz der Zuführung in den Fonds Geld verdient hat.
Auf Nachfrage von Herrn Breijs und Aktionär Edelmann führte der Vorstandssprecher weiter aus, dass die in die Rücklage eingestellten Gelder nicht verloren sind, dass vielmehr lediglich eine bilanzielle Umgliederung vorgenommen wird. Die Beträge unterliegen gewissermaßen einer Ausschüttungssperre. Derzeit hat der Gesetzgeber nach Aussage von Herrn Posovatz nicht vorgesehen, dass die Beträge wieder frei werden. Eine Auflösung wäre momentan nur möglich, wenn das Handelsergebnis negativ werden würde, was natürlich nicht das Ziel ist.
Ferner war Herrn Stauffenberg aufgefallen, dass die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen inklusive der Personalkosten im ersten Halbjahr 2011 bereits 8,5 Mio. Euro betragen haben, während es im Gesamtjahr 2010 nur 15,4 Mio. Euro waren. Hochgerechnet würde dies für dieses Jahr also eine Steigerung von 10 Prozent bedeuten. Nun wollte der Aktionär wissen, ob darin die Zuführung in den Bankenfonds enthalten ist, was Herr Posovatz verneinte. Dieser bat allerdings zu berücksichtigen, dass im ersten Halbjahr 2011 auch die Erträge angestiegen sind und dass trotz der erzwungenen Rücklagenbildung ein deutlich positives Ergebnis erzielt wurde.
Eine weitere Frage von Herrn Stauffenberg betraf das veränderte Gebührenmodell der Frankfurter Börse. Dabei interessierte ihn, mit welchen Einnahmen die mwb fairtrade künftig aus ihrer Tätigkeit als Spezialist rechnen kann. Seine Vermutung ging dahin, dass die Transaktionsgebühren wohl deutlich unter der bisher berechneten Maklercourtage liegen werden.
Hierauf bat Herr Schuster um Verständnis, dass eine abschließende Antwort knapp zwei Monate nach dem Start des neuen Gebührenmodells noch nicht möglich ist. Aus der Modellrechnung ergibt sich, dass die Erträge etwa 30 Prozent niedriger ausfallen werden. Parallel sinken allerdings die zu entrichtenden Börsenkosten. Bisher sehen die Durchschnittswerte nicht so schlecht aus, eine belastbare Aussage war ihm aber nicht möglich.
Die von der XCOM AG vereinnahmte Dividende bezifferte Herr Posovatz auf Nachfrage des Aktionärs mit 260 TEUR. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft, an der die mwb fairtrade mit 12,4 Prozent beteiligt ist, 240 TEUR an die Münchner ausgeschüttet.
Die zentrale Frage von Beate Sander war die nach der künftigen Dividendenpolitik. Gerade in schwierigen Börsenzeiten hielt sie eine attraktive Ausschüttung für den besten Weg, um den Aktienkurs zu stabilisieren, was der Vorstandssprecher nur bestätigen konnte. Wie in den Vorjahren informierte dieser, dass eine Dividende ausgeschüttet werden soll, wenn Geld übrig geblieben ist, aber nicht aus der Substanz.
Auf Anfrage aus dem Aktionariat machte Herr Schuster dann noch nähere Angaben zum neuen Tätigkeitsfeld Emissionsrechtehandel. Er hält dies grundsätzlich für vielversprechend, geht das Thema aber vorsichtig an, da der Erfolg in hohem Maße von den politischen Gegebenheiten abhängig ist, die sich auch schnell wieder ändern können. Nach Aussage des Vorstands haben in letzter Zeit schon einige Staaten Zertifikate zu Geld gemacht. Er hält die Ausgaben noch möglichst gering.
Schließlich stellte ein Aktionär noch die Vermutung an, dass die mwb fairtrade von den derzeit stark rückläufigen Aktiennotierungen profitieren müsste. Prinzipiell gab ihm Herr Schuster Recht, dass starke Schwankungen von Vorteil sind. Problematisch sei es allerdings, wenn die Kurse zu schnell und stark abrutschen. Mangels verlässlicher Daten sei es dann sehr kompliziert, auf die Marktveränderungen richtig zu reagieren.
AbstimmungenNachdem keine weiteren Wortmeldungen vorlagen, verkündete der Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz auf der Hauptversammlung. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 7.473.700 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren demnach 5.729.437 Aktien entsprechend 77,54 Prozent vertreten. Alle Beschlüsse wurden mit Mehrheiten weit über 99 Prozent gefasst.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über den Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der KPMG AG zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 5) und über die Erweiterung des Unternehmensgegenstands (TOP 6).
Um 13:45 Uhr konnte Dr. Jung-Senssfelder die Versammlung schließen.
FazitBei der mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG blickt man operativ auf ein relativ erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Trotz der zunehmend unberechenbaren Märkte wurde wieder ein kleiner Gewinn erzielt. Unter dem Strich steht allerdings erneut ein Jahresfehlbetrag. Schuld daran ist die vom Gesetzgeber erzwungene Bildung einer Rücklage in Form des Fonds für allgemeine Bankrisiken, die in 2010 eine Belastung von 1,1 Mio. Euro mit sich brachte und die noch für weitere vier Jahre auf das Ergebnis drücken wird.
Die operativen Erfolge werden damit im Jahresabschluss nicht sichtbar. In Anbetracht der unbefriedigenden Ertragslage ignorieren die Anleger auch die gute finanzielle Aufstellung der Wertpapierhandelsbank. Mit einer Eigenkapitalquote von 76 Prozent ist die mwb fairtrade AG insbesondere im Branchenvergleich sehr solide aufgestellt. Dennoch hat sich der Aktienkurs in den letzten zwölf Monaten noch weiter vom Buchwert von derzeit 2,42 Euro entfernt. Die Aktie notiert nun nur noch knapp über dem Cashbestand von 1,46 Euro je Anteilsschein.
In dem derzeit kaum einzuschätzenden Börsenumfeld wachsen die Bäume sicherlich nicht in den Himmel, von dem sehr niedrigen Kursniveau aus sollte es aber doch etwas Raum für Kurssteigerungen geben. Schließlich kommen die Synergieeffekte aus der Fusion mit der Fairtrade Finance AG zunehmend zum Tragen, das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen, und aus dem Einstieg in den Bereich Mittelstandsanleihen und in den Emissionsrechtehandel dürften sich noch zusätzliche Chancen ergeben.
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Veröffentlichungsdatum:
25.08.2011
-
13:50
Redakteur:
mwa