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HV-Bericht Essanelle Hair Group AG - Konstante Dividende von 0,50 Euro je Aktie - guter Start ins Jahr 2011

Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die Essanelle Hair Group AG ihre Anteilseigner für den 17. Juni 2011 wie bereits in den Vorjahren in das Lindner Congress Hotel in Düsseldorf eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Fritz Kuhn begrüßte die etwa 80 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Achim Mansen das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Mansen einleitend einen Überblick über die verschiedenen Filialkonzepte unter dem Dach der Essanelle Hair Group AG. Neben dem klassischen Konzept „Essanelle Ihr Friseur“, welches historisch bedingt noch sehr stark an Kaufhaustandorten vertreten ist, werden seit einigen Jahren auch die beiden weiteren Konzepte „HairExpress“ und „Super Cut“ konsequent ausgebaut. Dabei richtet sich „HairExpress“ vornehmlich an die preisbewusste Kundschaft, und die bevorzugten Standorte für dieses Konzept liegen in Verbrauchermärkten. Die Salons der Marke „Super Cut“ sollen vornehmlich eine junge und sehr trendorientierte Kundschaft ansprechen. Mit über 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, rund 700 Salons, jährlich gut 7 Millionen Kunden und einem Umsatzvolumen von rund 127 Mio. Euro zählt Essanelle nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden zu den führenden Frisörfilialisten in Deutschland.

In 2010 konnte bei der weiteren Expansion das Tempo wieder erhöht werden, nachdem es im Vorjahr, auch bedingt durch anhaltende Schwierigkeiten in der Kaufhausbranche und durch die Hertie-Insolvenz mit anschließender Schließung der Standorte, unter dem Strich keine Zuwächse bei den Filialen gab. In 2011 konnte bei 48 Neueröffnungen und 19 Schließungen bisher ein positiver Wachstumssaldo von 29 zusätzlichen Salons erzielt werden. Schwerpunkt der Expansion bildete dabei das Discountkonzept „HairExpress“ mit insgesamt 31 Neueröffnungen. Weiterhin rückläufig entwickelte sich erneut die Filialzahl bei „Essanelle Ihr Friseur“. Als Grund hierfür nannte Herr Mansen das weiterhin schwierige Umfeld im Kaufhausbereich, welches per Saldo hier erneut zu einer Abnahme der Salonanzahl geführt hat.

Die Umsatzerlöse verringerten sich im Berichtsjahr leicht um 0,6 Prozent auf 127,2 (Vj.: 128,0) Mio. Euro. Der leichte Rückgang resultierte nach Auskunft von Herrn Mansen im Wesentlichen aus der anhaltenden Kaufhauskrise, welche sich auch in den Umsatzzahlen des dort stark vertretenen Konzepts „Essanelle Ihr Friseur“ erneut bemerkbar gemacht hat. Die Umsätze der übrigen Konzepte entwickelten sich hingegen stabil. Bemerkbar macht sich in den 2010er Zahlen auch, dass in 2009 per Saldo keine neuen Salons hinzugekommen sind, welche zusätzliches Wachstum hätten beisteuern können. In diesem Kontext erinnerte Herr Mansen daran, dass in 2009 allein durch die Hertie-Insolvenz 34 Salonstandorte weggefallen sind.

Das Vorsteuerergebnis erreichte insbesondere dank eines starken Geschäftsverlaufs im zweiten Halbjahr 2010 ein Niveau von 5,1 (5,5) Mio. Euro. Nach einem Rückgang um 2,2 Prozent konnte Essanelle im zweiten Halbjahr wieder um 1,4 Prozent zulegen, wobei die Ergebnisverbesserung mit plus 3,4 Prozent im vierten Quartal besonders stark ausfiel. Erfreulich sei, dass sich die positive Tendenz auch im bisherigen Jahresverlauf 2011 fortsetzt, so Herr Mansen weiter. So erreichte das EBITDA einen Wert von 10,8 (11,3) Mio. Euro, das EBIT lag bei 5,4 nach zuvor 5,9 Mio. Euro.

Mit dem erzielten Vorsteuerergebnis von 5,1 Mio. Euro konnte auch die eigene Jahresprognose von 4,5 bis 5,0 Mio. Euro, die anlässlich der Neunmonatszahlen abgegeben wurde, übertroffen werden. Unter dem Strich konnte ein Konzernergebnis von 3,4 (3,2) Mio. Euro erwirtschaftet werden, was einem Ergebnis je Aktie von 0,75 Euro nach zuvor 0,71 Euro entspricht. Die Aktionäre sollen in Form einer unveränderten Dividende von 0,50 Euro je Aktie am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Auch bilanziell ist das Unternehmen mit einer auf 58,7 (56,1) Prozent verbesserten Eigenkapitalquote nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden sehr gut aufgestellt.

Beim Rückblick auf die Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre mit einem Spitzenwert von 129,2 Mio. Euro in 2008 stellte Herr Mansen fest, dass sich das Geschäftsvolumen der Gesellschaft in dieser Zeit vergleichsweise stabil entwickelt hat und dass seit vier Jahren auch jeweils über 120 Mio. Euro an Umsatz realisiert werden konnten.

Die Ende der 1990er Jahre auf den Weg gebrachte Strategie, die Abhängigkeit von der Entwicklung des Konzepts „Essanelle Ihr Friseur“ und dem Kaufhausgeschäft zu verringern, konnte in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt werden. In 2010 entfielen auf „Essanelle Ihr Friseur“ 46 Prozent der Umsatzerlöse, gefolgt von „HairExpress“ mit 28 Prozent und „Super Cut“ mit 17 Prozent. Der Verkauf von friseurexklusiven Produkten in den beautyhairshops steuerte weitere 5 Prozent der Umsatzerlöse und das Konzept „TOP TEN“ 4 Prozent zum Konzernumsatz bei.

Bei „Essanelle Ihr Friseur“ verminderten sich den weiteren Angaben zufolge die Umsatzerlöse in 2010 um 7,7 Prozent auf 58,4 (63,3) Mio. Euro, zulegen konnte hingegen „Super Cut“ mit einem Plus um 3,5 Prozent auf 21,2 (20,5) Mio. Euro ebenso wie „HairExpress“ mit einem zweistelligen Umsatzplus von 11,1 Prozent auf 35,7 (32,1) Mio. Euro. Die beautyhairshops verbesserten sich umsatzseitig um 1,9 Prozent auf 6,8 (6,7) Mio. Euro, und „TOP TEN“ hat leicht auf 5,1 (5,4) Mio. Euro nachgegeben. Hinsichtlich der Zahl der Salons der einzelnen Konzepte nannte Herr Mansen bei „Super Cut“ 104 (94) und bei „HairExpress“ 240 (209) Salons. Die Zahl der beautyhairshops erhöhte sich auf 31 (30). Leicht rückläufig entwickelte sich die Zahl der „TOP TEN“-Salons von 32 auf 31, und nach wie vor unter dem schwierigen Kaufhausumfeld leidet die Stammmarke „Essanelle Ihr Friseur“ mit einem Rückgang von 308 auf 296 Salons zum Jahresende 2010. Die Gesamtzahl der Salons erhöhte sich um 29 von 673 auf 702.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erläuterte Vorstandschef Mansen die Unternehmensstrategie und legte dabei sein besonderes Augenmerk auf das weitere Wachstum. So soll die bereits seit Jahren verfolgte Wachstumsstrategie weiter fortgesetzt werden. Dabei führen die neu eröffneten Salons zu Wachstum bei Umsatz und Ertrag und steigern damit letztlich den Unternehmenswert.

Als großer Filialist verfügt Essanelle nach Aussage von Herrn Mansen im Markt über deutliche Vorteile, da das Unternehmen ein gefragter Mieter bei Immobilienbesitzern ist und den Vermietern als Partner auch verschiedene Konzepte z.B. für ein größeres Einkaufszentrum anbieten kann. Ferner verfügt Essanelle über starke Partner aus der Industrie wie Wella und L’Oreal. Deutlich wird die gute Positionierung auch beim Blick auf die durchschnittlichen Umsatzzahlen je Salon, welche sich zwischen 180 und 200 TEUR bewegen und die damit erheblich über dem durchschnittlichen im Markt üblichen Level von deutlich unter 80 TEUR angesiedelt sind.

Mit Blick auf die Entwicklung des Markts erläuterte der Vorstandsvorsitzende, dass der deutsche Friseurmarkt nach wie vor sehr stark von den inhabergeführten Salons dominiert wird und daher auch sehr zersplittert ist. Um ein Gefühl für die Veränderungen im Markt zu vermitteln und um auch den Anstieg bei der Zahl der Ein-Mann bzw. Eine-Frau-Unternehmen zu verdeutlichen, wies Herr Mansen darauf hin, dass sich die Zahl der Salons im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt hat.

Als großer Player im Markt und vor dem Hintergrund der bestehenden Vorteile sieht der Vorstandsvorsitzende durchaus Chancen für Essanelle, weiteres Wachstum zu erzielen und bei der erforderlichen Marktkonsolidierung mitzuwirken. Neben der Essanelle Hair Group verfügt nur die Klier Frisör GmbH mit 860 Salons über ein noch größeres Salonnetzwerk, während der nächste Wettbewerber mit gut 120 Geschäften bereits deutlich kleiner ist. Darüber hinaus gibt es im Markt weitere Filialisten, die zum Teil nur regional aktiv sind und auf 20 bis 80 Salons kommen.

Wachstum soll in der Zukunft bei Essanelle mit den beiden Konzepten „Super Cut“ und „HairExpress“ erzielt werden. Um die bestehenden Ressourcen auf diese beiden erfolgreichen Konzepte zu konzentrieren, habe man sich durchaus mit etwas Wehmut von der Marke „TOP TEN“ verabschiedet und diese veräußert, so Herr Mansen weiter. Letztlich erschienen die Erfolgs- und Wachstumsaussichten bei „Super Cut“ und „HairExpress“ jedoch höher, so dass dieser Schritt als folgerichtig einzuschätzen sei.

Zufrieden zeigte sich der Essanelle-Chef mit dem Start ins laufende Geschäftsjahr. So haben sich die positive Tendenz und das leicht aufwärts gerichtete Konsumumfeld der zweiten Jahreshälfte 2010 weiter fortgesetzt. Die Umsatzerlöse kletterten auf 30,9 (30,7) Mio. Euro, und mit diesem Anstieg zeigte sich Herr Mansen durchaus zufrieden, wobei er darauf verwies, dass im laufenden Jahr das umsatzstärkere Ostergeschäft erst im April und damit im zweiten Quartal stattgefunden hat. Die Zahl der Salons erhöhte sich in den ersten drei Monaten bei sieben Eröffnungen und vier Schließungen um drei, und verglichen mit dem ersten Quartal 2010 erhöhte sich die Zahl der Salons auf 705 (691). Während das Kaufhausumfeld weiterhin schwach bleibt, konnten die beiden Konzepte „HairExpress“ und „Super Cut“ mit 10,4 bzw. 2,3 Prozent weiterhin deutlich zulegen.

Auf der Ergebnisseite verbesserte sich das EBITDA auf 1,9 (1,7) Mio. Euro, das EBIT erhöhte sich auf 0,6 nach zuvor 0,4 Mio. Euro. Bei einem EBT von 0,6 (0,3) Mio. Euro lag das Periodenergebnis bei 0,3 (0,3) Mio. Euro. In 2011 plant der Vorstandsvorsitzende, die Zahl der Salons weiter zu erhöhen, wobei als Zielwert 30 Neueröffnungen angestrebt werden. Zudem liegt der strategische Fokus auf der Verbesserung der Ertragskennzahlen. Für das Gesamtjahr erwartet Herr Mansen eine Umsatzsteigerung um 2 bis 3 Prozent, das Vorsteuerergebnis soll sich um mindestens 5 Prozent verbessern. Zudem stellte er Dividendenkontinuität in Aussicht.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Stefan ten Doornkaat von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort und zeigte sich mit dem vorliegenden Ergebnis sowie der vorgeschlagenen Dividende durchaus zufrieden. Mit Blick auf den inzwischen doch sehr geringen Streubesitzanteil bei der Essanelle Hair Group AG wollte Herr ten Doornkaat dann wissen, welche weiteren Pläne der Großaktionär bei der Gesellschaft verfolgt. Hierzu antwortete Herr Mansen, dass ihm dies nicht bekannt ist, und er regte an, diese Fragestellung direkt mit dem Mehrheitsaktionär zu erörtern.

Des Weiteren interessierte sich der SdK-Sprecher für die weiteren Planungen mit den noch sich im Bestand befindenden 31 „TOP TEN“-Geschäften, nachdem die Marke zwischenzeitlich an Procter & Gamble veräußert wurde. Nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden soll zusammen mit einem Generallizenznehmer unter dem Markennamen „TOP TEN“ ein Franchisekonzept aufgebaut werden. Bei den genannten Läden verfüge Essanelle über insgesamt drei Optionen.

Als erste Möglichkeit nannte Herr Mansen, Standorte, wie mit Procter & Gamble vereinbart, an entsprechende Interessenten und mögliche Franchisenehmer gegen einen entsprechenden Kaufpreis zu veräußern. Diese Möglichkeit besteht bis Ende 2011. Als zweite Möglichkeit führte er an, die Geschäfte unter der Marke „TOP TEN“ einfach als Franchisenehmer weiterzuführen und vom Wegfall der Zentralkosten zu profitieren. Der Betrieb von Salons als Franchisenehmer sei jedoch, so der Essanelle-Chef weiter, nicht wirklich Bestandteil des Geschäftsmodells. Die dritte und wahrscheinlichste Variante sei die Umwandlung in Geschäfte einer anderen Unternehmensmarke, wobei hier am wahrscheinlichsten die Umstellung auf „HairExpress“ sei. Auf der Kostenseite rechnet Herr Mansen mit insgesamt vergleichsweise überschaubaren Aufwendungen. So werden die Werbemittel ausgetauscht, wobei diese sich im Preis nicht nennenswert unterscheiden, und es werden neue Salonschilder erforderlich.

Mit Blick auf den ausgewiesenen Kassenbestand in Höhe von 4,9 Mio. Euro wollte Herr ten Doornkaat wissen, ob der Vorstandsvorsitzende angesichts dieser Liquiditätsposition noch weiteren Spielraum bei der Dividendenhöhe sieht. Nach Angabe von Herrn Mansen werden die vorhandenen liquiden Mittel zur Finanzierung des weiteren Wachstums sowie auch für die laufenden Investitionen in die vorhandenen Salons benötigt. Allein in die Expansion und die Renovierung werden in jedem Jahr zwischen 5 und 6 Mio. Euro investiert. Bei dem in der Bilanz ausgewiesenen Zahlungsmittelbestand handelt es sich jedoch um einen Stichtagseffekt, unterjährig und insbesondere nach der Ausschüttung der Dividende bewegt man sich auch zeitweilig im Soll. Das Geld kommt dann im weiteren Jahresverlauf und insbesondere im traditionell starken vierten Quartal wieder herein.

Des Weiteren erkundigte sich Herr ten Doornkaat, ob es sich angesichts des anhaltend schwierigen Umfelds im Bereich der Kaufhäuser überhaupt noch lohnt, dieses Marktsegment zu bearbeiten. In diesem Zusammenhang erinnerte Herr Mansen an die bereits Ende der 1990er Jahre gestarteten Bemühungen, durch zusätzliche Konzepte wie „Super Cut“ oder „HairExpress“ von der damals sehr großen Abhängigkeit von den Kaufhausstandorten wegzukommen. Diese Strategie habe sich als richtig und erfolgreich erwiesen, wie die Entwicklung der vergangenen Jahre klar gezeigt habe. Eine völlige Abkehr vom Kaufhausstandort ist nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden jedoch nicht sinnvoll, da sich der Betrieb der vorhandenen Standorte lohnt und die Salons auch gutes Geld verdienen.

Als zweiter Redner meldete sich Herr Strauch zu Wort, der unter anderem wissen wollte, inwieweit die Gesellschaft gegen den Tippgeber, welcher die im Jahre 2009 erfolgten staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen bei der Essanelle Hair Group AG ausgelöst hat, juristisch vorgegangen ist. Nach Aussage von Herrn Mansen hat man sich nach entsprechenden Beratungen mit den eingeschalteten Rechtsanwälten dazu entschlossen, keine weiteren Schritte einzuleiten, weil diese nur zusätzliche Kosten verursacht hätten, ohne dass dies etwas gebracht hätte.

Mit Blick auf in der Vergangenheit aufgetretene Probleme bei anderen Branchenunternehmen, wie z.B. auch bei der Klier-Gruppe, in Bezug auf unzulässige Entlohnung wollte Herr Strauch wissen, was seitens des Vorstands von Essanelle auf diesem Gebiet unternommen wird. Zur Lohnpolitik der Klier GmbH, so der Vorstandsvorsitzende, könne er naturgemäß wenig sagen, ebenso ließen sich etwaige Überprüfungen oder Ermittlungen zu diesen Themenfeldern auch nicht unterbinden. Bei der Essanelle Hair Group werden jedoch regelmäßige stichprobenartige Überprüfungen hinsichtlich der Eingruppierungen der Mitarbeiter in der Lohnbuchhaltung zu den jeweiligen Quartalsberichterstattungen vorgenommen. Zudem werden weitere Überprüfungen durch den Wirtschaftsprüfer durchgeführt. Da dies im Unternehmen schon ausgesprochen lange so gehandhabt wird, sieht der Vorstandsvorsitzende die Gesellschaft hier recht gut aufgestellt, und er zeigte sich zuversichtlich, damit etwaige Risiken weitgehend minimieren zu können.

Des Weiteren erkundigte sich Herr Strauch nach einer ganzen Reihe spezifischer betriebswirtschaftlicher Kennzahlen, die Herr Mansen jedoch unter Hinweis auf nachteilige Auswirkungen im Wettbewerb nicht beantworten konnte. Auf die Frage nach der Höhe des angestrebten Vorsteuergewinns nannte der Essanelle-Chef eine Größenordnung zwischen 5,3 und 5,4 Mio. Euro.

Ebenfalls nicht im Detail wollte Herr Mansen vor diesem Hintergrund die Fragestellung nach den Verschiebungen im Lieferantenportfolio in den vergangenen zehn Jahren allgemein und in Bezug auf Wella und L’Oreal im Besonderen beantworten. Bei der in den Salons eingesetzten „Chemie“ wurde in den vergangenen Jahren von Wella zu L’Oreal gewechselt, beim Verkauf der frisörexklusiven Produkte bewegen sich beide Marken in etwa auf gleicher Höhe. Insgesamt hat sich die Rangfolge beider Unternehmen vertauscht, und inzwischen ist L’Oreal größter Lieferant, gefolgt von Wella bzw. weiteren Marken des Procter & Gamble-Konzerns.

Aktionär Strobl erkundigte sich dann unter anderem nach der Wettbewerbssituation zwischen Essanelle und Salons des Großaktionärs Klier. Hierzu erklärte Herr Mansen, dass beide Unternehmen zwar auf der Einkaufsseite kooperieren, was die Salonebene betrifft, befinde man sich jedoch weiterhin im Wettbewerb, und wo beide Unternehmen mit einer Filiale vertreten sind, herrsche auch dieser Wettbewerb.

Ferner interessierte sich der Redner dafür, was Procter & Gamble mit dem Erwerb der Marke „TOP TEN“ bezweckt. Nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden soll die Marke zusammen mit einem Masterlizenznehmer als Franchisekonzept vermarktet werden. Zielgebiet sollen dabei vor allem kleinere Städte und die freien Lagen sein, in denen Essanelle klassischerweise nicht vertreten ist.


Abstimmungen

Nach dem Ende der allgemeinen Aussprache um 12:05 Uhr wurde die Präsenz mit 4.202.677 Aktien oder 91,46 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist jeweils zehn Gegenstimmen und einer Enthaltung verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 5) sowie die Wahl von Fritz Kuhn, Olaf Rogowski, Werner Schneider, Hiltrud Seggewiß, Jürgen Tröndle und Andreas Tscherner in den Aufsichtsrat (TOP 6).

Nach etwas über zweieinhalb Stunden konnte Herr Kuhn die Hauptversammlung um 12:40 Uhr schließen.


Fazit

Im Geschäftsjahr 2010 konnte die Essanelle Hair Group AG insbesondere von der im Jahresverlauf immer besser werdenden Nachfrage von Kundenseite profitieren und letztlich die noch zu Beginn des vierten Quartals abgegebene Prognose übertreffen. Fortgesetzt hat sich in 2010 auch der Trend, dass es bei der Stammmarke „Essanelle Ihr Friseur“, die sehr stark im Kaufhausumfeld aktiv ist, weiterhin rückläufige Umsatzentwicklungen zu verzeichnen gab, während die preisaggressiveren Marken „Super Cut“ und „HairExpress“ weiter dynamisch zulegen konnten.

Die gute Nachfrage von Kundenseite hat sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2011 weiter fortgesetzt, so dass wir ausgehend von der Prognose des Vorstandsvorsitzenden im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum um gut 3 Prozent auf 130 Mio. Euro erwarten, welches nicht zuletzt durch die im vergangenen Jahr neu eröffneten Salons getrieben sein dürfte. Auf der Ergebnisseite erwarten wir ein EBIT von 6,1 (Vj.: 5,4) und einen Jahresüberschuss von 3,7 (3,4) Mio. Euro, was einem EpS (Earnings per Share, Gewinn je Aktie) von 0,81 Euro nach 0,75 Euro entspricht. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses von 9,25 Euro wird die Essanelle-Aktie mit einem 2011er KGV von etwas über 11 fair bewertet, dennoch sprechen die Dividendenrendite von knapp 5 Prozent und das seit vielen Jahren erprobte Geschäftsmodell dafür, weiter investiert zu bleiben.


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Veröffentlichungsdatum: 23.06.2011 - 18:07
Redakteur: ala
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