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HV-Bericht Silicon Sensor International AG - Umfirmierung in "First Sensor AG"

Am 9. Juni 2011 fand in Berlin-Köpenick die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Silicon Sensor International AG statt. Etwa 100 Aktionäre und Gäste, darunter auch Mathias Türk von GSC Research, hatten sich um 10 Uhr im großen Saal des Penta Hotels Berlin eingefunden, um sich ein genaueres Bild von der Gesellschaft zu machen.

Begrüßt wurden die Anwesenden durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst Hoffmann, der nach der üblichen Verlesung der aktienrechtlichen Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans-Georg Giering das Wort erteilte.


Bericht des Vorstands

Bei seinem Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr 2010 konnte Dr. Giering auf eine hervorragende Geschäftsentwicklung verweisen. Auch im zwanzigsten Jahr des Bestehens fertigt die Gesellschaft, wie der Vorstandsvorsitzende ausführte, mit mittlerweile 384 Mitarbeitern kundenspezifische Präzisionssensoren. Allein in Deutschland sind es drei Produktionsstandorte, die in Berlin, in Dresden sowie in der Nähe von Ulm errichtet wurden. Seit dem vergangenen Montag verfügt die Gesellschaft auch über eine Zulassung für die neue Tumorsonde, die als Hilfsmittel für Chirurgen entwickelt wurde und nach langem Genehmigungsfahren nun für den Markt freigegeben wurde.

Trotz der etwas verzögerten Markteinführung konnte die Gesellschaft in 2010 ein Umsatzwachstum von 50 Prozent auf knapp 45 (Vj.: 30) Mio. EUR verbuchen. Das für 2010 avisierte Umsatzwachstum von 20 Prozent konnte damit klar übertroffen werden, und auch das Versprechen, die Dividendenfähigkeit der Gesellschaft wiederherzustellen, wurde laut Dr. Giering erfüllt. Für das Jahr 2011 nannte er eine 20-prozentige Umsatzsteigerung als Zielgröße sowie die Absicht, eine Dividende auszuschütten. Mittelfristig, also bis zum Jahr 2015, soll der Umsatz sogar auf bis zu 100 Mio. EUR anwachsen.

Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, stellt sich für die Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr vor allem die Integration der übernommenen First Sensor Technology GmbH und deren Umzug von Adlershof nach Oberschöneweide als Aufgabe dar. Die Zusammenführung der Mitarbeiter ist für den Oktober 2011 vorgesehen. Grund für diesen zögerlichen Umzug stellt der Wunsch einiger Großkunden dar, die vor einem Umzug erst einmal ihre Lager bevorraten möchten. Am Ende des Jahres soll dann die Integration abgeschlossen sein, die Verschmelzung soll jedoch erst im Jahr 2015 stattfinden.

Eine weitere Übernahme konnte der Vorstandsvorsitzende im Bereich Feinstaubsensoren vermelden. So hat die Gesellschaft einen Minderheitsanteil in Höhe von 24,9 Prozent an der Berliner Vereta GmbH übernommen. Eine weitere Übernahme steht kurz vor ihrem Abschluss, so dass wahrscheinlich in 4 bis 8 Wochen eine diesbezügliche Meldung veröffentlicht werden wird.

An dieser Stelle ging der Vorstandsvorsitzende auf TOP 5 ein, der die Umfirmierung der Gesellschaft zum Gegenstand hatte. Wie er diesbezüglich erläuterte, transportiert der bestehende Name nicht die rasante Entwicklung und Produkterweiterung, die in der letzten Zeit in der Gesellschaft stattgefunden haben. Insbesondere auch im Hinblick auf die Übernahme der First Sensor Technology GmbH soll der neue Name „First Sensor AG“ sein.

Bei dem nun folgenden Ausblick zeigte sich der Vorstandsvorsitzende weiterhin sehr optimistisch. Getragen von einem breiten wirtschaftlichen Aufschwung und dem Anlaufen etlicher Projekte, die lange vorbereitet und entwickelt wurden, sieht er die Gesellschaft auf einem sehr guten Wachstumspfad.

Eines der nun für die Markteinführung reifen Projekt ist die Produktion eines 80 Megapixel High-End-Kamerasensors, der in Dresden produziert werden soll. Zertifiziert wurde auch eine Gamma/PET-Sonde. Als ein weiteres Highlight nannte Dr. Giering die Produktion eines Fahrassistenzsystems für einen großen Automobilhersteller. Weiterhin aufmerksam beobachtet der Vorstand der Gesellschaft etwaige Akquisitionsobjekte und die sich daraus ergebenden Chancen. Und auch persönlich steht der Vorstand hinter dem Unternehmen, wie der Kauf von Aktien der Gesellschaft belegt.

Ausgewählte Finanzkennziffern erläuterte nun Dr. Ingo Stein, seit 2009 Finanzvorstand bei der Silicon Sensor International AG. Zuvor ging dieser jedoch noch auf TOP 6 und 7 ein. TOP 6 sah die Zustimmung zu einem Gewinnabführungsvertrag zwischen der Gesellschaft und der 100-prozentigen Tochter Silicon Projects GmbH vor. Wie der Vorstand hierzu ausführte, wurde die Tochter zu dem Zweck gegründet, alle Patente und Lizenzen in dieser zu bündeln. Ein Gewinnabführungsvertrag bietet steuerliche Vorteile bzw. die Möglichkeit, etwa anfallende Verluste der Tochter auszugleichen. Um Zustimmung warb Dr. Stein auch hinsichtlich der in TOP 7 zur Abstimmung gestellten Beschlussvorlage, die die Einführung eines weiteren Aktienoptionsplans vorsah und hauptsächlich für neu gewonnene Ingenieure bestimmt ist.

Nachwuchskräfte waren in diesem Bereich auch im Krisenjahr 2009 schwer zu bekommen. Dieser Prozess wird sich nach Ansicht des Finanzvorstands weiter verschärfen. In 2009 hatte die Gesellschaft zudem mit einem Umsatzeinbruch von 21 Prozent zu kämpfen, was in etwa dem Marktdurchschnitt entsprach. Die darauf folgende Erholung überraschte von der Dynamik her aber auch den Vorstand, wie dieser anmerkte. Die gute Entwicklung führte zu drei Gewinn- und Umsatzprognoseanhebungen innerhalb kurzer Zeit. Am Ende stand beim Konzern ein Umsatz von 45,2 Mio. EUR in den Büchern, das organische Wachstum betrug dabei mehr als 30 Prozent. Wie Dr. Stein versicherte, waren dies keineswegs nur Nachholeffekte, vielmehr kamen auch neue Kunden hinzu. Das EBIT konnte von minus 1,10 auf plus 3,62 Mio. EUR gedreht werden. Bei der AG wurde der noch vorhandene Bilanzverlust vollständig ausgeglichen, so dass die Dividendenfähigkeit hergestellt werden kann.

Für das laufende Geschäftsjahr nannte der Vorstand als Umsatzziel einen Korridor von 51 bis 55 Mio. EUR. Die EBIT-Rendite soll von 11 auf mittelfristig 15 Prozent angehoben werden. Diese relative Planungssicherheit begründete Dr. Stein mit der Tiefe der Kundenbindung. Oft werden Projekte mit Kunden zusammen über einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren entwickelt, und die sich daran anschließende Produktion läuft dann über mehrere Jahre. Bei einer Eigenkapitalquote von über 50 Prozent und liquiden Mitteln von über 14 Mio. EUR sah der Vorstand das Unternehmen bestens für die Zukunft gerüstet. An dieser Stelle dankte er auch nochmals für das reibungslose Gelingen der Kapitalerhöhungen, die wesentlich zur stabilen Finanzsituation beigetragen haben.


Allgemeine Aussprache

In der nun durch den Versammlungsleiter eröffneten allgemeinen Aussprache meldete sich nur Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort. Dieser lobte die Entwicklung des vergangenen Jahres und merkte an, dass sich das Vertrauen in die Gesellschaft gelohnt hat. Auch die Aktionäre, die die Kapitalerhöhungen gezeichnet haben, blicken auf ein ansehnliches Plus in ihrem Depot. Im Hinblick auf die Tagesordnung interessierten den Aktionärsschützer die Kosten der Umfirmierung und der Grund für die in seinen Augen so späte Verschmelzung mit der First Sensor Technology GmbH im Jahr 2015.

Mit dem Gewinnabführungsvertrag hatte Herr Kunert kein Problem, und mit Blick auf den Aktienoptionsplan merkte er an, dass eine lange Haltefrist für in Aktien umgewandelte Optionen wichtiger sei als lange Wartefristen bis zur Ausübung der Optionen. Erst mit der Wandlung beteilige sich der Mitarbeiter wirklich unternehmerisch am Erfolg und Misserfolg der Gesellschaft. Bezüglich der zur Wahl in den Aufsichtsrat stehenden Kandidaten regte der SdK-Sprecher an, dass diese sich der Versammlung vorstellen sollten. Da der Kandidat Dieter Althaus beim Automobilzulieferer Magna beschäftigt ist, erkundigte sich Herr Kunert nach einer etwaigen Zusammenarbeit bzw. nach der Gefahr einer Übernahme durch Magna.

Für den nächsten Geschäftsbericht anregen wollte Herr Kunert eine Segmentberichterstattung, wie sie gesetzlich vorgesehen sei. In diesem Zusammenhang bat er auch für die Zukunft um mehr Zahlen, die sich auf die AG und nicht nur auf den Konzern beziehen. Im weiteren Verlauf ging er auch auf den wachsenden Umsatzanteil im Ausland ein, wollte jedoch insbesondere im Hinblick auf die weitere Übernahmestrategie hinsichtlich Branche und Region nähere Erläuterungen haben. Auch bei der vom Vorstand nur kurz erwähnten Tumorsonde erbat der Aktionärsschützer sich ausführlichere Informationen. Abschließend erkundigte er sich nach der Vereta GmbH. Hier verwunderte ihn vor allem der übernommene Anteil von nur knapp 25 Prozent.


Antworten

Nachdem sich die beiden Kandidaten für die Wahl in den Aufsichtsrat, Dieter Althaus und Dr. Helge Petersen, vorgestellt hatten, wurden die von Herrn Kunert gestellten Fragen von Vorstand und Aufsichtsrat beantwortet. Dabei wurden die Kosten der Umfirmierung vom Finanzvorstand mit knapp 30 TEUR angegeben und die späte gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der First Sensor Technology GmbH mit der Möglichkeit zur Nutzung von Verlustvorträgen über einen Zeitraum von fünf Jahren begründet. Diese belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Zu den Fristen in Bezug auf den Optionsplan wurde angemerkt, dass eine Abweichung von den gesetzlichen Vorgaben nicht möglich ist.

Bezüglich des Verhältnisses zu Magna erläuterte der Vorstandssitzende, dass es keine direkten Kontakte oder gemeinsamen Projekte zwischen den Gesellschaften gibt. Die Anregung, ausführlicher über die AG zu berichten, nahm der Finanzvorstand auf und versprach, auf der nächsten Hauptversammlung einen diesbezüglich ausführlicheren Geschäftsbericht vorzulegen. Eine Segmentberichterstattung, wie ihn die IFRS-Standards vorsehen, mache jedoch keinen Sinn, da die Gesellschaft keine Segmente in dem Sinne habe.

Wie nochmals betont wurde, entwickelt die Gesellschaft zusammen mit den Kunden Sensorlösungen, die individuell und kundenspezifisch angefertigt werden. Segmente gibt es am ehesten hinsichtlich verschiedener Regionen. Aber auch die Auslandsstrategie konzentriert sich weder auf eine spezifische Region noch Branche, Akquisitionen sollen dort getätigt werden, wo sie das Bisherige ergänzen und nicht zu teuer sind. Umsatz um jeden Preis will der Vorstand nicht erwerben.

Hinsichtlich der Vereta GmbH aus Berlin zeigte sich der Vorstand für die Zukunft sehr optimistisch. Diese Gesellschaft entwickelt und produziert Sensoren für die Messung von Feinstaub, einem Bereich, dem der Vorstand sehr hohe und gute Zukunftschancen zurechnet. Insbesondere nachdem auch so viele Privathaushalte wieder mit Holz ihren Kamin beheizen, ist eine Messung auch von politischer Seite gewollt und erfasst potenziell viele Haushalte in Deutschland mit steigender Tendenz.

Bei der sich nun im Vertrieb befindenden PET-Tumorsonde handelt es sich um eine Gemeinschaftsentwicklung mit der World of Medicine AG (W.O.M.).


Abstimmungen

Vor dem Eintritt in die Abstimmungsvorgänge gab der Versammlungsleiter die aktuelle Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 33.129.495 EUR, eingeteilt in 6.625.899 Stückaktien, waren demnach 2.573.051 Aktien entsprechend 38,83 Prozent vertreten. Alle Beschlussvorschläge fanden eine überwältigende Zustimmung bei den Aktionären.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Ernst & Young GmbH zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 4), die Umfirmierung der Gesellschaft in „First Sensor AG“ (TOP 5), den Gewinnabführungsvertrag mit der Silicon Projects GmbH (TOP 6), die Ermächtigung zur Gewährung von Optionsrechten an die Mitglieder des Vorstands und an Arbeitnehmer sowie Mitglieder der Geschäftsführung und Arbeitnehmer von verbundenen Unternehmen durch Schaffung eines Bedingten Kapitals VII (Aktienoptionsplan 2011) (TOP 7) sowie die Wahl der Herren Dieter Althaus und Dr. Helge Petersen in den Aufsichtsrat (TOP 8).


Fazit und eigene Meinung

Eine Hauptversammlung der Silicon Sensor International AG, die nur zufrieden strahlende Gesichter kennt, da sollte man eigentlich fast schon skeptisch werden. Es lässt sich jedoch kein Haar in der Suppe finden, solange man auch nachschaut und sucht. Die Produkte der Gesellschaft erfreuen sich offensichtlich reger Nachfrage, die Kasse ist gut gefüllt, und das Management strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, die ihresgleichen sucht. Kein Wunder, dass die Aktionäre nicht viel zu fragen hatten. Das Erreichen der mittelfristigen Ziele erscheint durchaus realistisch, obwohl dies hinsichtlich des Umsatzes eine glatte Verdoppelung darstellt.


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Veröffentlichungsdatum: 10.06.2011 - 21:35
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