Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Mensch und Maschine Software SE (MuM) fand am 24.5.2011 wie gewohnt im Pfarrstadel in Wessling statt. Mehr als 200 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, als der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Norbert Kopp die Veranstaltung um 11 Uhr eröffnete. Der Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff, der im Folgenden den Bericht erstattete, ist zugleich geschäftsführender Direktor.
Bericht des Vorstands
Seine Ausführungen begann Herr Drotleff mit einigen Anmerkungen zum Geschäftsmodell der Mensch und Maschine SE (MuM). Mit einem Marktanteil von rund 7 Prozent ist das Unternehmen in Europa einer der führenden Anbieter von CAD/CAM-Lösungen, also der computergestützten Konstruktion und Planung. Mit der Gründung im Jahr 1984 ist die MuM bereits seit 27 Jahren am Markt aktiv.
Das Unternehmen ist heute Vertriebspartner für den CAD-Weltmarktführer Autodesk mit einem Marktanteil von 20 bis 25 Prozent in Europa und weltweit etwa 9 Prozent. Zur Differenzierung und Profilierung im Markt betätigt sich das Unternehmen außerdem selbst in der Softwareentwicklung. Die Hauptmarken sind „Open Mind“ und „Dataflor“. Letztere kommt insbesondere im Garten- und Landschaftsbau zur Anwendung.
Bei den Eigenentwicklungen ist das Geschäftsvolumen Herrn Drotleff zufolge relativ gering, die Rohmarge dafür mit 90 Prozent sehr hoch. In 2010 erreichte der Umsatz in diesem Segment 26 (Vj.: 22) Mio. Euro, und die EBITDA-Rendite kletterte ausgehend von dem schwachen Vorjahreswert wieder auf 10,8 (7,1) Prozent. Damit bewegt sich das Geschäft aber noch immer deutlich unter dem Potenzial, das Herr Drotleff bei 15 bis 25 Prozent ansiedelt.
In der Distribution ist die Situation genau umgekehrt. Das Geschäftsvolumen ist hoch, die Rohmarge liegt aber nur bei etwa 17 Prozent. Im vergangenen Jahr erhöhten sich die Erlöse in diesem Segment auf 112 (106) Mio. Euro, und die EBITDA-Rendite lag mit 3,4 (0,8) Prozent fast wieder auf Kurs. Mehr als 3,5 bis 4,0 Prozent sind hier nach Ansicht des Verwaltungsratsvorsitzenden kaum zu erreichen.
Als drittes Segment hat Herr Drotleff im Jahr 2009 das Systemhaus etabliert. Neben dem Direktvertrieb umfasst dieses Geschäftsfeld noch umfangreiche Dienstleistungen, und es bewegt sich mit einer Rohmarge von zuletzt 41 Prozent zwischen den beiden anderen Segmenten. Ein Jahr nach dem Start erhöhte sich der Umsatz in 2010 deutlich auf 57 (35) Mio. Euro, die EBITDA-Rendite war bedingt durch die Anlaufkosten mit minus 0,9 (minus 2,9) Prozent aber noch negativ. Mittelfristig sieht Herr Drotleff hier ein Potenzial von 10 Prozent.
In den vergangenen beiden Jahren wurde nun nach Aussage von Herrn Drotleff in der Kernregion DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) zu großen Teilen der Umstieg vom indirekten Vertrieb über Distributoren auf den direkten Vertrieb über das Systemhaus vollzogen. In diesem Zusammenhang übernahm die MuM die treuesten Vertriebspartner in den jeweiligen Ländern. Die Bezahlung erfolgte im Rahmen eines zweistufigen Bewertungsverfahrens über Aktientausch. Teilweise ist dieser Vorgang inzwischen schon abgeschlossen.
Wie Herr Drotleff anhand einer Karte aufzeigte, ist im Systemhausgeschäft mit inzwischen 35 Standorten im deutschsprachigen Raum eine weitgehende Flächenabdeckung erreicht. Eine Ausnahme bilden die neuen Bundesländer, wo sich bisher keine passenden Objekte gefunden haben. Der Verwaltungsratsvorsitzende sieht darin aber kein Problem, denn seiner Einschätzung nach ist diese Region bisher nicht so interessant für die MuM.
Mit der Veränderung des Geschäftsmodells hat sich wie gewünscht die Erlös- und Ergebnisaufteilung verändert. So ist die Distribution zwar noch immer der größte Umsatzträger, bei der Wertschöpfung war in 2010 aber bereits fast eine Dreiteilung zwischen eigener Software, Distribution und Systemhaus erreicht. Dabei hat das Systemhaus sogar knapp die Führung übernommen.
Mit der Neuausrichtung ist die MuM nun in 16 Ländern in Europa aktiv und verfügt zusätzlich über Vertriebsniederlassungen in Japan, Asien/Pazifik und in den USA. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich durch die Übernahmen deutlich auf 625 (567) Personen, von denen fast die Hälfte im Systemhaus beschäftigt sind. Dies betreffend war es von Vorteil, das Systemhausgeschäft in der Krise aufzubauen. In besseren Zeiten wäre es nach Einschätzung von Herrn Drotleff kaum gelungen, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.
Von den Kunden her ist die MuM breit aufgestellt. Etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt auf den Maschinenbau, ein Viertel auf Architektur und Bauwesen inklusive Visualisierung, und der Rest verteilt sich auf Infrastruktur, Garten- und Landschaftsbau und Elektrotechnik. Angeboten wird ein sehr breites Leistungsspektrum, das von einfachen Planungsprogrammen für 1.000 Euro bis zu High-end-Systemen für über 100.000 Euro pro Arbeitsplatz reicht.
Als wichtige Kennzahl sieht Herr Drotleff die Installationsbasis an, die inzwischen bei über 50.000 Endkunden und mehr als 500.000 Arbeitsplätzen liegt - und pro Jahr kommen 50.000 neue dazu. Grundsätzlich positiv wertet er, dass bei der MuM zwei Drittel des Geschäfts auf Neukunden entfallen. In der Krise war diese offensive Ausrichtung zwar eher nachteilig, im Aufschwung ergibt sich daraus aber nun eine höhere Wachstumsdynamik.
Nach einigen Produktbeispielen kam Herr Drotleff zu den Zahlen des Jahres 2010, in dem sich das Geschäft nach dem Einbruch des Vorjahres mit einem Umsatzzuwachs von 20 Prozent auf 195,6 Mio. Euro wieder deutlich erholt hat. Stürmisch entwickelte sich mit einem Zuwachs von 62 Prozent vor allem der Systemhausbereich, wozu allerdings noch Akquisitionseffekte mit beigetragen haben.
Der Umsatz mit der eigenen Software kletterte um knapp 20 Prozent und damit in gleichem Tempo wie der Konzern. In der Distribution waren Herrn Drotleff zufolge hingegen noch Kannibalisierungseffekte aus der Umstellung auf das Systemhausgeschäft zu beobachten, die im Vorjahr zu einem enormen Umsatzrückgang geführt hatten. In 2010 legte der Umsatz nun auch in diesem Segment wieder um fast 6 Prozent zu.
Von der Umstellung des Geschäftsmodells profitierte vor allem der Rohertrag, der im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 66,2 Mio. Euro zulegte. Nach dem deutlichen Sprung im Vorjahr erhöhte sich die Marge damit nochmals auf 33,8 (31,2) Prozent, was einen historischen Höchstwert in der Firmengeschichte bedeutet.
Im ersten Quartal 2011 setzte sich dieser Trend fort. So stieg der Umsatz um 14 Prozent auf 59,1 Mio. Euro, wozu erneut das Systemhaus mit einem Anstieg um 30 Prozent auf 17,6 Mio. Euro den größten Teil beisteuerte. Das Wachstum schwächt sich aber so langsam ab. Auch der Rohertrag wuchs mit 15 Prozent auf 18,6 Mio. Euro nur noch wenig stärker als der Umsatz. Die Marge erreichte 31,6 (31,3) Prozent.
Das EBITDA holte in 2010 nach dem Einbruch im Vorjahr wieder kräftig auf und erhöhte sich auf 6,1 (1,4) Mio. Euro. Die Rendite erreichte wieder 3,1 (0,8) Prozent. Das Systemhaus steuerte nochmals einen negativen Wert bei. Der Verlust hat sich auf minus 0,5 (minus 1,0) Mio. Euro aber bereits halbiert. Mit der eigenen Software verdiente die MuM auf Basis des EBITDA 2,8 (1,5) Mio. Euro und in der Distribution 3,8 (0,9) Mio. Euro.
Netto steht im Konzern nach dem hohen Fehlbetrag des Vorjahres mit minus 0,5 (minus 4,8) Mio. Euro erneut ein Fehlbetrag zu Buche. Dies resultiert, wie Herr Drotleff erklärte, zum einen aus der Belastung von 3,3 (3,9) Mio. Euro aus Abschreibung und Amortisation infolge der Übernahmen. Außerdem mussten wegen einer ungünstigen Verteilung der Gewinne über die Tochtergesellschaften trotz des hohen Verlustvortrags Steuern in Höhe von 2,5 (0,7) Mio. Euro gezahlt werden.
Dennoch hat der Verwaltungsrat laut Herrn Drotleff entschieden, nach dem Ausfall im Vorjahr wieder die Ausschüttung einer Dividende von 0,10 Euro je Aktie vorzuschlagen. Angesichts der operativ positiven Entwicklung und mit Blick auf den operativen Cashflow von 0,26 Euro je Aktie sieht dies der Verwaltungsratsvorsitzende durchaus als gerechtfertigt an.
Im Übrigen legte das EBITDA im ersten Quartal 2011 auf 2,85 (2,25) Mio. Euro und damit erneut überproportional zum Umsatz zu. Ganz besonders freute Herrn Drotleff, dass das Systemhaus mit einem Sprung auf plus 0,79 (minus 0,16) Mio. Euro erstmals einen positiven Beitrag beisteuerte. Auf Basis des EBITDA war damit im ersten Quartal schon fast eine Gleichverteilung zwischen den drei Segmenten erreicht.
In der Bilanz ergaben sich nach dem Abschluss der Marktoffensive keine größeren Veränderungen mehr. Die Bilanzsumme erhöhte sich nochmals leicht auf 105 (101) Mio. Euro, die Nettoverschuldung verringerte sich etwas auf 11,9 (12,4) Mio. Euro, und die Eigenmittel erhöhten sich deutlich auf 27,7 (24,2) Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich damit auf 26,4 (23,9) Prozent.
Wichtig war Herrn Drotleff in diesem Kontext nochmals der Hinweis, dass gemäß den IFRS-Regelungen sämtliche Minderheitenanteile aus den Systemhausübernahmen, die sich noch nicht komplett im Besitz der MuM befinden, als Schulden gebucht werden müssen, auch wenn die Kaufpreise mit Aktien bezahlt werden. Bereinigt um diesen Effekt liegt das Eigenkapital bei 32,4 Mio. Euro, und die Eigenkapitalquote erreicht 30,8 Prozent.
Danach kam Herr Drotleff zum Ausblick. Er will nun auf den früheren Wachstumspfad zurückkehren, sprich ein jährliches Wachstum zwischen 10 und 15 Prozent erreichen, was für 2011 einen Umsatz von rund 220 Mio. Euro und für 2012 einen Wert von 250 Mio. Euro bedeuten würde. Das Ergebnis soll dabei dank des hohen Renditepotenzials im Software- und Systemhausgeschäft weiterhin überproportional wachsen.
Für 2011 erwartet der Verwaltungsratsvorsitzende einen Anstieg des EBIDTA auf 9 bis 11 Mio. Euro, also eine Rendite zwischen 4 und 5 Prozent. In 2012 soll dieser Wert dann weiter zulegen auf etwa 15 Mio. Euro oder rund 6 Prozent. Ganz ausgereizt ist das Potenzial auch damit noch nicht. Mittelfristig hält Herr Drotleff einen Wert von 7 Prozent für möglich.
Der Jahresüberschuss wird Herrn Drotleff zufolge vorerst noch belastet von dem Aufwand aus Abschreibung und Amortisation. Abhängig von der Steuerquote und der Entwicklung der Wechselkurse hält er für 2011 dennoch einen Gewinn je Aktie zwischen 0,20 Euro und 0,30 Euro für möglich. An dem Ziel von 0,50 Euro für 2012 hält der Verwaltungsratsvorsitzende ebenfalls fest.
Bei Zielerreichung können die Aktionäre dann auch mit Dividendenerhöhungen rechnen. Für 2011 soll es 0,20 Euro und für 2012 sogar 0,30 Euro geben. Herr Drotleff ist der Meinung, dass im Unternehmen kein Cash gehortet werden sollte, und mit den Bilanzrelationen ist er zufrieden.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner zeigte sich Dr. Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung (DSW) sehr angetan von den Perspektiven, die Herr Drotleff aufzeigen konnte. Er führte den Erfolg darauf zurück, dass der Firmengründer, Großaktionär und jetzige Verwaltungsratsvorsitzende den Aufbau des Systemhauses trotz der Wirtschaftskrise konsequent durchgezogen und damit ein gutes Timing bewiesen hat. Gerade in Zeiten der Finanzkrise müssten sich nach der Überlegung des DSW-Vertreters viele kleinere Unternehmen gerne an einen größeren Partner angelehnt haben.
Gleichwohl fand der Aktionärsschützer es auffällig, dass die MuM mit dem Systemhaus in Ostdeutschland überhaupt nicht präsent ist. Zumindest in den Ballungszentren Leipzig, Dresden und Berlin müssten sich nach seiner Einschätzung doch Chancen eröffnen. In diesem Kontext fragte Dr. Klose auch nach etwaigen Plänen, das Geschäft über die DACH-Region hinaus in andere europäische Länder auszuweiten.
Wie Herr Drotleff hierauf erklärte, ist in den neuen Bundesländern zurzeit zumindest planerisch nicht mehr viel los, nachdem dort inzwischen eher schon zu viel gebaut worden ist. Auch die Wirtschaftsleistung dieser Region lässt ein Engagement nicht unbedingt attraktiv erscheinen, und überdies hat sich bisher kein geeignetes Objekt gefunden. Die Abstinenz muss aber nicht von Dauer sein. Für eine Ausweitung der Aktivitäten in andere europäische Märkte kann Herr Drotleff derzeit betriebswirtschaftlich keinen Grund erkennen. Er hält es auch für sinnvoller, dem Kapitalmarkt nun erst einmal den Erfolg aus dem Aufbau des Systemhausgeschäfts zu präsentieren, bevor neue Kunststücke im Ausland versucht werden sollten.
Ebenso wie Dr. Franz Wagner von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) wollte Dr. Klose mehr zu dem weiteren Vorgehen hinsichtlich Abschreibung und Amortisation erfahren. Schließlich haben diese Aufwendungen das Ergebnis erneut erheblich belastet. Dr. Wagner sah außerdem ein gewisses Problem darin, die zuvor selbstverantwortlichen Mittelständler in die Gruppe einzubeziehen.
Ganz grundsätzlich interessierte Dr. Wagner, wie die Verwaltung heute beurteilt, dass die Akquisitionen gerade im Krisenjahr 2009 durchgeführt wurden. Einerseits waren zu dieser Zeit die Unternehmensbewertungen niedrig, andererseits notierte die MuM-Aktie aber auch nur bei 3,50 Euro. In diesem Zusammenhang wollte er zudem wissen, ob für die neu ausgegebenen Anteile eine Lock-up-Frist vereinbart wurde.
Nach Auskunft von Herrn Drotleff wurde bei den Übernahmen rund die Hälfte der erworbenen Firmenwerte in abschreibbare Assets gebucht, die nun über sieben Jahre abgeschrieben werden. Danach ist dieses Thema zum 31.12.2015 komplett verarbeitet, und die Gefahr weiteren Wertberichtigungsbedarfs ist dann nur noch gering. Schließlich wurde nur ein Drittel des Kaufpreises in Cash und der Rest in Aktien bezahlt.
Die Einbeziehung in die Gruppe sieht Herr Drotleff völlig unproblematisch. Schließlich waren die Unternehmen auch schon vor der Übernahme fest als Vertriebspartner eingebunden, und sie sind insofern mit der Firmenkultur bestens vertraut. Haltefristen für die Aktien wurden deshalb auch nicht vereinbart. Der Verwaltungsratsvorsitzende geht davon aus, dass bisher dennoch nur sehr wenige Anteile veräußert wurden, zumal die Gewinne auch voll versteuert werden müssten.
Dass die Firmen in der Krise übernommen wurden, hat, wie Herr Drotleff versicherte, bei den Überlegungen keine Rolle gespielt. Als Basis für die Preisermittlung wurden die Jahre 2007 und 2008 und die Planzahlen herangezogen, das Jahr 2009 spielte also keine große Rolle. Im Gegenzug wurde der Kurs der MuM-Aktie auch nicht mit 3,50 Euro angesetzt, sondern auf 5,00 Euro normiert. Notfalls hätte Herr Drotleff dafür noch eine Garantie ausgesprochen.
Interessant fand Dr. Klose die Frage nach neuen Produkten und Vorhaben, nachdem vor allem die selbstentwickelte Software sehr attraktive Margen aufweist. „Natürlich werden wir das Portfolio diversifizieren, wo uns dies sinnvoll erscheint“, erklärte hierauf Herr Drotleff. Dem Vorschlag des DSW-Vertreters, das Thema Cloud Computing aufzugreifen, konnte er jedoch nicht viel abgewinnen. Die Geschäftskunden sind nach seiner Erfahrung nicht besonders angetan davon, ihre Daten in eine „öffentliche Wolke“ zu geben.
Die Frage, ob neben Autodesk noch weitere Produkte ins Portfolio aufgenommen werden sollen, wurde Herrn Drotleff zufolge schon vor einigen Jahren beantwortet. Zeitweise hatte die MuM damals eine zweite Marke vertrieben, was die Kunden aber kaum interessiert hat. Unabhängigkeit ist für den Kunden eher zweitrangig, viel wichtiger ist ihm ein tiefes Know-how. Die Produkte des Marktführers im Angebot zu haben, erwies sich damals als absolut ausreichend.
Weiterhin informierte Herr Drotleff auf Nachfrage des DSW-Vertreters, dass die drei nicht konsolidierten Unternehmen keine strategische Bedeutung haben, aber zumindest eine ordentliche Dividendenrendite abwerfen. Eine Aufstockung der Beteiligungen oder weitere Akquisitionen sind nicht geplant. Minderheitsbeteiligungen unter 20 Prozent machen Herrn Drotleff zufolge keinen Sinn für die MuM.
Den Verkauf von Randaktivitäten an Autodesk, wie dies in den letzten Jahren schon viermal realisiert wurde, kann sich Herr Drotleff hingegen auch in Zukunft vorstellen. Wenn der Hauptlieferant auf der Suche nach einer Anwendung ist und er sie nicht von der MuM erwerben kann, sucht er sich sonst jemanden anderen, was es natürlich zu vermeiden gilt. Derartige Verkäufe sind aber nicht Teil des Geschäftsmodells.
Weiterhin irritierten Dr. Wagner die enormen Schwankungen bei der Marge im Softwarebereich. Dies resultiert nach der Erklärung von Herrn Drotleff daraus, dass die Entwicklungsleistungen in der Krise eher noch verstärkt, die Aufwendungen aber nicht aktiviert wurden. Zunächst hatte dies einen deutlich negativen Ergebniseffekt, was sich nun umdreht und die Marge deutlich nach oben treibt.
Ferner bat Dr. Wagner den Verwaltungsratsvorsitzenden um eine Aussage, wie er die Umwandlung von einer AG in eine SE aus heutiger Sicht beurteilt. Dieser Schritt hat sich laut Herrn Drotleff auf jeden Fall rentiert, denn die Gesellschaft ist nun deutlich schlanker aufgestellt als zuvor. Auch den Wechsel der Aktiennotierung vom Geregelten Markt in den M:access wertet er angesichts der enormen Kosteneinsparungen nach wie vor positiv. Negative Effekte hat er bislang nicht bemerkt.
Mit den Punkten der Tagesordnung zeigten sich beide Aktionärsschützer einverstanden. Ganz besonders begrüßten sie die Entscheidung der Verwaltung, trotz des Fehlbetrags wieder eine Dividende von 0,10 Euro je Aktie steuerfrei auszuschütten, was ihnen auch absolut gerechtfertigt erschien. Beide kündigten an, sämtlichen Tagesordnungspunkten zuzustimmen. Außerdem lobte Dr. Klose den sehr konkreten Ausblick, mit dem sich Herr Drotleff seiner Meinung nach weit aus dem Fenster gelehnt hat. Er würde es sehr begrüßen, wenn mehr Unternehmen eine so offene Prognose kommunizieren würden.
Eine weitere Wortmeldung kam von Aktionär Stauffenberg. Dessen großes Thema war der Steueraufwand, der ihm mit 2,3 Mio. Euro unverhältnismäßig hoch erschien. Schließlich betrug das EBT nur 2 Mio. Euro, und selbst bei Berücksichtigung der Aufwendungen aus der Amortisation in Höhe von 3,3 Mio. Euro lag die Steuerquote auf einem hohen Niveau. Ebenso konnte er nicht verstehen, dass die Verlustvorträge sogar noch auf 27,6 (23,0) Mio. Euro angestiegen sind.
Wie der Verwaltungsratsvorsitzende hierauf erklärte, besteht das EBT zum einen aus einem Gewinn von etwa 6 bis 7 Mio. Euro aus dem erfolgreichen Distributionsgeschäft. Dieser entstand im Wesentlichen in Tochtergesellschaften, die über keinen Verlustvortrag verfügen, und muss demnach versteuert werden. Deshalb haben sich die Verlustvorträge erhöht. Dagegen steht ein Verlust aus dem Systemhausgeschäft, der nicht angerechnet werden kann. Herr Drotleff gab sich jedoch zuversichtlich, diese Thematik in den nächsten Jahren drehen zu können.
Die Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden, dass die EBITDA-Marge im Systemhaus mittelfristig auf 10 Prozent mehr als verdoppelt werden soll, konnte Herr Stauffenberg nicht so recht glauben. Herr Drotleff hielt dies hingegen für gut machbar. Schließlich werden sich die Kosten nach den hohen Ausgaben der Vorjahre künftig deutlich unterproportional zum steigenden Umsatz entwickeln. Zugekaufte Firmen zeigen demnach sogar, dass Renditen von mehr als 10 Prozent möglich sind.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Aussprache gab Herr Kopp die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 14.637.875 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren demnach 7.923.322 Aktien entsprechend 54,13 Prozent vertreten, womit die Präsenz deutlich unter dem Wert des Vorjahres lag.
Bei der Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,10 Euro je Aktie (TOP 2) ergaben sich 374.000 Enthaltungen, aber nur 1.400 Gegenstimmen, mithin eine Zustimmungsquote von weit über 99 Prozent. Bei der Entlastung des Verwaltungsrats (TOP 3), der Wahl der AWT Audit Wirtschafts-Treuhand AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2011 (TOP 4) sowie bei Wahl der Herren Adi Drotleff, Norbert Kopp und Thomas Becker in den Verwaltungsrat (TOP 5) wurden jeweils rund 375.000 Gegenstimmen gezählt, womit die Zustimmungsquote bei TOP 4 und 5 etwa 95 Prozent betrug. Bei TOP 3 waren es unter Beachtung der Stimmrechtsausschlüsse 85 Prozent,
Nach drei Stunden war die Versammlung beendet.
Fazit
Wie erwartet gelang der Mensch und Maschine Software AG (MuM) im Geschäftsjahr 2010 die Rückkehr in die Erfolgsspur. Umsatz und operatives Ergebnis konnten deutlich gesteigert werden, was beim Jahresüberschuss wegen des Aufwands aus der Kaufpreisallokation allerdings noch nicht ankam. Außerdem belastete einmalig ein unerwartet hoher Steueraufwand. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war indes deutlich positiv, weshalb die Aktionäre dennoch eine Dividende von 0,10 Euro je Aktie erhalten.
In den kommenden Jahren ist eine Fortsetzung des Aufwärtstrends zu erwarten. Vor allem die Neujustierung des Geschäftsmodells mit der Etablierung des Systemhausgeschäfts sollte zunehmend Früchte tragen. Im ersten Quartal 2011 schloss dieses Segment erstmals positiv ab. Der Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff bekräftigte auf der Hauptversammlung seinen positiven Ausblick, wonach bereits im kommenden Jahr ein Gewinn je Aktie von 0,50 Euro erreicht werden kann. Bei Zielerreichung sind dann auch Dividendenerhöhungen zu erwarten.
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