Die Vestcorp AG hatte für den 16.5.2011 zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das Schloss Rahe nach Aachen eingeladen. Mit nur knapp 20 Aktionären und Gästen, darunter Matthias Wahler für GSC Research, war die Veranstaltung diesmal schwach besucht. Nichtsdestotrotz hatte der Vorstand interessante Neuigkeiten zu verkünden.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Eylmanns eröffnete die Sitzung um 10 Uhr und stellte die Herren auf dem Podium vor. Neben dem Notar und seinen Aufsichtsratskollegen hatten dort der Alleinvorstand Udo Treichel und Dr. Thomas Heidel als Rechtsberater der Gesellschaft Platz genommen. Nach der Abhandlung der Formalien übergab der Versammlungsleiter das Wort an Herrn Treichel.
Bericht des VorstandsObwohl ein Fehlbetrag in Höhe von 620 TEUR ausgewiesen werden musste, bewertete Herr Treichel 2010 als zufriedenstellendes Jahr. Schließlich generiert die Vestcorp keine laufenden Erträge wie eine normale Aktiengesellschaft, sondern ist auf Exit-Erlöse angewiesen. Für viel wichtiger hält es der Vorstand deshalb, dass bei der vor drei Jahren begonnenen Restrukturierung der Gesellschaft ausgesprochene Fortschritte erzielt werden konnten.
Die Ausrichtung auf das Private-Equity-Geschäft stellte sich als wenig gewinnbringendes Modell heraus. Im Zuge der Neuausrichtung wurde die Gesellschaft weitgehend von den negativen Einflüssen aus den Altlasten dieser Zeit befreit. Zudem konnten die Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit weitgehend beigelegt werden. Die Vestcorp ist, wie Herr Treichel bereits auf der letzten Hauptversammlung dargelegt hatte (Details hierzu finden Sie im HV-Bericht 2010 von GSC Research), nun als aktiver Finanzinvestor tätig.
Hätte der Ertrag aus dem Verkauf der Beteiligung an der Ehlebracht AG noch komplett in 2010 verbucht werden können, sähe das Ergebnis Herrn Treichel zufolge auch völlig anders aus. Statt des Fehlbetrages von 620 TEUR stünde dann ein Gewinn von etwa 2,5 Mio. Euro im Abschluss. An den grundsätzlichen Herausforderungen des Geschäfts hätte dies aber nichts geändert, und so steht zumindest schon heute fest, dass 2011 ein gutes Jahr werden wird.
Im Anschluss nannte Herr Treichel die finanziellen Eckdaten des Geschäftsjahres 2010. Die betrieblichen Erträge konnten demnach insbesondere dank der erfolgreichen Veräußerung der Beteiligung an der Prophyta Biologischer Pflanzenschutz GmbH und durch den Verkauf von Ehlebracht-Aktien auf 5,9 (Vj.: 2,9) Mio. Euro verdoppelt werden. Die Aufwendungen für Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens lagen mit 4,2 (3,9) Mio. Euro in etwa auf Höhe des Vorjahres.
Das EBITDA und das EBIT verbesserten sich deutlich auf plus 1,6 (minus 0,3) Mio.
Euro bzw. minus 0,2 (minus 3,6) Mio. Euro. Das Jahresergebnis rutschte hingegen mit minus 0,6 Mio. Euro in den negativen Bereich nach einem Plus von 2,1 Mio. Euro im Vorjahr. Ausschlaggebend für das sehr gute Vorjahresergebnis war Herrn Treichel zufolge aber auch nur der positive Sondereffekt von 6 Mio. Euro aus dem erzielten Vergleich im Streit mit den ehemaligen Vorstandsmitgliedern (Details hierzu finden Sie im HV-Bericht 2010 von GSC Research). Der Cashflow wird mit minus 0,9 (minus 1,9) Mio. Euro erneut negativ ausgewiesen.
Der Wert des Beteiligungsportfolios reduzierte sich nach Aussage des Vorstands im Stichtagsvergleich leicht auf 25,0 (26,1) Mio. Euro. Parallel ermäßigte sich der Net Asset Value (NAV) leicht auf 28,0 (28,5) Mio. Euro. Wichtig war Herrn Treichel, dass die Kosten wie geplant gesenkt werden konnten. Insbesondere die sonstigen betrieblichen Aufwendungen ermäßigten sich deutlich auf 1,6 (2,3) Mio. Euro. Das Vorstandsgehalt blieb mit 177 TEUR unverändert. Insgesamt erhöhte sich der Personalaufwand leicht auf 323 (306) TEUR.
Ein großes Thema waren Herrn Treichel zufolge auch im Geschäftsjahr 2010 die steuerlichen Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt Marl, über deren Hintergründe er beim letzten Mal bereits ausführlich berichtet hatte. Aktuell erging nun ein Bescheid über die Zahlung von 4,1 Mio. Euro inklusive Zinsen, der nach Aussage der beratenden Westfälische Treuhand auch nicht zu beanstanden ist.
Ein Ansatzpunkt könnte sich lediglich aus einigen Fehlern durch die Verwechslung von DM- und Euro-Beträgen ergeben. Herr Treichel rechnet jedoch damit, dass das Finanzamt die Aussetzung der Vollziehung in den nächsten Monaten zurücknimmt. Danach wird er dann für die Vestcorp vor dem Finanzgericht erneut auf Aussetzung klagen. Dieses Verfahren wird wohl wieder einige Jahre andauern, dennoch hält der Vorstand diesen Weg für unumgänglich.
Erst wenn ein Urteil in der zweiten Instanz vorliegt, besteht nach Einschätzung von Herrn Treichel die Aussicht, dass die Vermögensschadenshaftpflichtversicherung des verantwortlichen Steuerberaters zumindest einen Teil des Schadens übernimmt. Er geht jedoch davon aus, dass von dieser Seite maximal 2 Mio. Euro gezahlt werden. Den Restbetrag von noch einmal rund 2 Mio. Euro muss die Vestcorp dann wohl bei dem Steuerberater privat geltend machen - alles in allem ein ausgesprochen unerfreuliches Thema.
Daneben hat der Vorstand der ehemaligen Beteiligung KSR KUEBLER Niveau-Messtechnik AG eine Klage gegen die Vestcorp angestrengt. Dabei fordert dieser eine Erfolgsbeteiligung von 112 TEUR aus der Veräußerung dieser Beteiligung, die Klage wurde jedoch in erster Instanz abgewiesen, und Herr Treichel geht davon aus, dass das Verfahren auch in zweiter Instanz zugunsten der Vestcorp entschieden wird.
Schließlich hat die Gesellschaft noch eine Klage gegen die BDO Deutsche Warentreuhand AG angestrengt. Nach Ansicht von Herrn Treichel hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Zusammenhang mit einem Gutachten betreffend die Sonderprüfung aus dem Jahr 2005 eine völlig unangemessene Rechnung über 480 TEUR gestellt. Ein anderes Gutachten, das der damalige Aufsichtsrat in Auftrag gegeben hatte, hatte einen erheblich größeren Leistungsumfang und kostete lediglich 300 TEUR.
Einen Betrag von 220 TEUR hat die Vestcorp nun bezahlt, und Herr Treichel hat angeboten, weitere 120 TEUR zu geben. Die BDO beharrt jedoch auf den vollen 480 TEUR, weshalb nun ein anderer Gutachter prüfen muss, welche Größenordnung rechtens ist. „Ich bin nicht bereit, dieser Gesellschaft unser Geld in den Rachen zu werfen“, betonte der Vorstand.
Zur Überraschung der Teilnehmer kündigte Herr Treichel anschließend an, in den nächsten Jahren die Liquidation der Gesellschaft betreiben zu wollen. Eine schonungslose Auswertung sämtlicher Daten legt seinen Angaben zufolge nahe, einer außerordentlichen Hauptversammlung diesen Beschluss vorzuschlagen und den Aktionären ihr Vermögen zurückzugeben.
Zwar verfügt die Gesellschaft über Cash und Cashäquivalente in Höhe von 16,5 Mio. Euro und insgesamt über ein Vermögen von 28,5 Mio. Euro. Zieht man die Steuerverbindlichkeiten ab, ist aber kaum ausreichend Liquidität vorhanden, um das Geschäft weiterbetreiben zu können. Um neue Beteiligungen in einer sinnvollen Größenordnung einzugehen und zugleich das Risiko zu streuen, wäre nach Auffassung des Vorstands mindestens ein Volumen von 25 bis 30 Mio. Euro erforderlich.
„Wir könnten das Geschäft zwar noch viele Jahre fortführen und die Gesellschaft nach und nach zu Tode verwalten“, erklärte Herr Treichel. Wirtschaftlich sinnvoller wäre es nach seiner Überzeugung aber, die Tätigkeit einzustellen und den Aktionären ihr Geld zurückzugeben. Nach drei Jahren Restrukturierung müsse auf jeden Fall ernsthaft die Frage gestellt werden, wie es mit der Gesellschaft weitergehen soll.
„Unter diesen Umständen ist es mehr als fair, klar zu sagen, dass wir bereit sind, den Aktionären ihr Kapital mangels Perspektiven zurückzugeben“, so der Vorstand weiter. Die Liquidation soll einer außerordentlichen Hauptversammlung voraussichtlich noch in diesem Jahr vorgeschlagen werden. Mit Blick darauf sah bereits die Tagesordnung dieser Hauptversammlung nicht mehr die Wahl eines Abschlussprüfers vor.
Die Abwicklung der Gesellschaft wird sich nach Einschätzung von Herrn Treichel sicherlich über vier bis fünf Jahre hinziehen, nachdem sich verschiedene kleine Beteiligungen so schnell nicht zu vernünftigen Preisen verkaufen lassen werden. Es wird aber wohl möglich sein, immer wieder Teilausschüttungen vorzunehmen. Wie konkret weiter verfahren wird, wird die außerordentliche Hauptversammlung beschließen.
„Es ist sicherlich ungewöhnlich, dass ein Vorstand eine solche Empfehlung abgibt“, so Herr Treichel zum Abschluss seiner Ausführungen. Dieser kann aber keinen Sinn darin sehen, die Gesellschaft nach und nach zu Tode zu verwalten. Ein Vorstand muss nach seiner Auffassung unter diesen Umständen auch das Rückgrat haben, eine derartige Handlungsempfehlung abzugeben.
Allgemeine AusspracheAls Erster meldete sich Michael Ruoff von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort. Dessen Redemanuskript, in dem er insbesondere auf die erneut enttäuschende Geschäftsentwicklung und die fehlenden Zukunftsperspektiven abstellen wollte, hatte sich mit den Äußerungen des Vorstands zur geplanten Liquidation in weiten Teilen überholt. Der Aktionärsschützer konnte jedenfalls nicht nachvollziehen, wie sich Vorstand und Aufsichtsrat mit der Geschäftsentwicklung zufrieden zeigen können, nachdem erneut ein Verlust angefallen ist und sich dieser nun über die letzten sechs Jahre auf 8,4 Mio. Euro summiert. Seine Fragen nach der weiteren Strategie hatten sich jedoch mit der anstehenden Abwicklung erledigt.
Zunächst wollte Herr Ruoff dann nochmals im Detail wissen, warum die Planungen bei der Beteiligung an der Ehlebracht AG nicht aufgegangen sind. Immerhin, so hatte er den Ausführungen des Vorstands entnommen, konnte dieses Engagement aber letztlich doch mit einem Gewinn von 3 Mio. Euro abgeschlossen werden, der zu großen Teilen nur erst im Jahr 2011 verbucht werden kann.
In seiner Antwort erläuterte Herr Treichel in Anlehnung an seine Ausführungen aus dem Vorjahr, dass man sich seitens der Vestcorp gewünscht hätte, mit ihrer Beteiligung von über 40 Prozent die Verwaltung der Ehlebracht AG kontrollieren zu können. Dies gelang aber nicht, da auf der denkwürdigen Hauptversammlung im Februar 2010 mehr als 90 Prozent aller Stimmen angemeldet waren und sich die übrigen Aktionäre praktisch geschlossen gegen die Vestcorp gestellt haben.
Derzeit befindet sich in der Klärung, ob diese Vorgänge rechtmäßig gewesen sein können. Da sich für die Vestcorp eventuell Schaden aus dieser Gemengelage hätte ergeben können, entschied man sich dann zur Trennung. Unter den gegebenen Umständen bewertet Herr Treichel das erzielte Ergebnis als ausgesprochen positiv.
Auf Nachfrage des SdK-Sprechers sprach Herr Treichel auch einige Worte zur Beteiligung an der Prophyta GmbH. Dabei zeigte er sich sehr zufrieden, dass dieses Thema mit der Veräußerung gelöst werden konnte, nachdem er zuvor keine große Hoffnung mehr hatte, aus diesem Engagement überhaupt noch einen Ertrag erzielen zu können. Der Verkauf gelang nun zu einem ausgesprochen attraktiven Preis.
Weiterhin interessierte Herrn Ruoff, auf welche Beteiligung die Abschreibung von 1,8 Mio. Euro vorgenommen werden musste, die in den Aufwendungen für Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens enthalten ist. Überdies wollte er wissen, welche Beteiligungen mit Verlust verkauft wurden und ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, vorerst weiter an den Investments festzuhalten.
Wie Herr Treichel in seiner Antwort darlegte, entfielen die Abschreibungen vor allem auf die Beteiligung am Aurelia Private Equity Fund mit 930 TEUR und an der Power Automation GmbH mit 575 TEUR. Mit Verlust verkauft wurde eine Reihe kleinerer Positionen aus dem Umlaufvermögen, die er nicht mehr als haltenswert angesehen hatte. Die Frage, ob ein längeres Halten sinnvoll gewesen wäre, könne hier zu keinem sinnvollen Ergebnis führen.
Die Fragen des SdK-Sprechers nach den neuen Entwicklungen bei der steuerlichen Problematik hatte Herr Treichel weitgehend beantwortet. Herr Ruoff sah jedoch die Gefahr, dass die Ansprüche gegen den früheren Rechtsberater der Gesellschaft verjähren könnten. Zu diesem Thema erklärte Herr Treichel, dass der Bescheid des Finanzamts über die Zahlung von 4,1 Mio. Euro komplett in den Rückstellungen erfasst ist. Die Verjährungsfrist für die Inanspruchnahme beträgt eigentlich drei Jahre, der Steuerberater hat jedoch einer Unterbrechung zugestimmt, womit die Verjährung nun ausgesetzt ist.
Unerklärlich war Herrn Ruoff die Verdoppelung des Zinsaufwands auf 418 (220) TEUR, obwohl sich die Verbindlichkeiten um nahezu die Hälfte reduziert haben. Der wesentliche Teil dieses Anstieges resultiert Herrn Treichel zufolge aus den kalkulatorischen Zinsen auf die Steuerschuld. Dazu kommen noch die Zinsen auf das KfW-Darlehen, dessen Konditionen sich bei der Verlängerung verschlechtert haben.
Ferner hatte der Aktionärsschützer einer Fußnote entnommen, dass der Vestcorp noch Nachschusspflichten aus der Beteiligung am Aurelia Private Equity Fund blühen könnten. Dieses Thema ist, wie Herr Treichel erläuterte, erledigt, nachdem im ersten Quartal dieses Jahres die letzte Rate gezahlt worden ist.
Mangels Zukunftsperspektiven teilte Herr Ruoff die Meinung des Vorstands, dass die Liquidation wohl der richtige Weg ist. Interessant fand er allerdings ebenso wie Aktionär Döbert die Frage, mit welchem Liquidationserlös der Vorstand rechnet. Schließlich notiert die Aktie derzeit bei weniger als dem halben Buchwert, der sich aus der Bilanz mit 2 Euro errechnet. Diese hohe Diskrepanz führte Herr Döbert auf die sehr magere Kommunikation zurück.
Hinsichtlich der Fragen zum Zeitplan und zum angepeilten Liquidationserlös bat Herr Treichel um Geduld bis zur außerordentlichen Hauptversammlung, auf der dieses Thema dann ausführlich diskutiert werden wird. Grundsätzlich soll die Liquidation in aller Ruhe und mit Augenmaß durchgeführt werden. Hinsichtlich des Liquidationserlöses empfahl der Vorstand vorerst, das Vermögen durch die Zahl der Aktien zu teilen und die Steuer in Abzug zu bringen.
Auch Marion Kostinek von der Investor Communications Group (ICG) war von der Liquidationsankündigung ordentlich überrascht worden. Vor diesem Hintergrund konnte sie auch besser verstehen, warum ausweislich der Tagesordnung kein Abschlussprüfer gewählt werden soll. Interessant fand sie die Frage, welche Kosteneinsparung auf diese Weise erzielt werden kann. Für die kommenden Jahre rechnet Herr Treichel nur noch mit Steuerberatungskosten von etwa 25 TEUR pro Jahr. Im Übrigen sieht er die Kosteneinsparpotenziale im Unternehmen weitgehend ausgeschöpft, nachdem das Personal bereits auf ein Minimum reduziert wurde und die Büroräume noch für vier Jahre gepachtet sind.
Das Thema Strategie hat sich nach Ansicht von Frau Kostinek nicht vollständig erledigt. Schließlich werde sich die Liquidation nach Einschätzung des Vorstands mindestens vier bis fünf Jahre hinziehen, und in diesem Zeitraum könnten sich durchaus noch intelligente Ansätze finden. Wie Herr Treichel hierauf betonte, wird er natürlich weiterhin Investmentchancen wahrnehmen, soweit sich entsprechende Möglichkeiten eröffnen. Er will nur keine allzu langfristigen Engagements mehr eingehen.
Grundsätzlich begrüßte Frau Kostinek ebenso wie ihr Vorredner die Liquidationspläne. Die offene Ansprache dieses Themas durch den Vorstand wertete sie als fairen Umgang mit den Aktionären, und sie dankte Herrn Treichel, dass er den Mut aufgebracht hat, entsprechend zu handeln.
Kleinaktionär Strobel äußerte schließlich die Hoffnung, dass sich der Aktienkurs mit der Liquidation an den inneren Wert annähern könnte. Als zentrale Frage sah er die zeitliche Schiene an, nachdem zunächst noch die steuerlichen Fragen geklärt werden müssen. Der Termin für die außerordentliche Hauptversammlung steht Herrn Treichel zufolge noch nicht fest. Wie den späteren Ausführungen zu entnehmen war, peilen Vorstand und Aufsichtsrat das vierte Quartal an.
AbstimmungenVor dem Eintritt in die Abstimmungsvorgänge verkündete Herr Eylmanns die Präsenz auf der Hauptversammlung mit 1.743.051 Aktien entsprechend einem Anteil von 16,28 Prozent am Grundkapital. Damit lag diese nahezu gleichauf mit dem Vorjahr, und die größten Blöcke hatten die Aktionäre Jürgen Leschke und Hans-Herbert Döbert angemeldet. Die Abstimmungen wurden im Additionsverfahren durchgeführt, wobei sämtliche Beschlüsse Mehrheiten nahe 100 Prozent erhielten.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) und über eine Satzungsänderung hinsichtlich der Einberufung der Hauptversammlung (TOP 4).
Gegen 13 Uhr konnte der Aufsichtsratsvorsitzende die Versammlung schließen.
FazitÜberraschend hat der Vorstand der Vestcorp AG vorgeschlagen, noch in diesem Jahr über die Liquidation der Gesellschaft zu beschließen. Er sieht keine Perspektiven mehr für eine ertragreiche Zukunft, nachdem vom Cashbestand von 16,5 Mio. Euro noch die Steuerbelastung von voraussichtlich 4,1 Mio. Euro in Abzug gebracht werden muss. Danach ist nicht mehr ausreichend Volumen vorhanden, um Investments in einer sinnvollen Größenordnung und ohne Klumpenrisiken einzugehen.
Es ist Vorstand und Aufsichtsrat durchaus anzurechnen, dass sie das Scheitern des Geschäftsmodells eingestehen und nicht einfach weitermachen, bis die Verwaltungskosten das noch vorhandene Vermögen aufgebraucht haben. Nun stellt sich die Frage, was bei einer Liquidation für die Aktionäre übrig bleibt, nachdem sich das Verfahren schon wegen der noch offenen Steuerfragen wohl einige Jahre in die Länge ziehen wird.
Es ist wahrscheinlich, dass sich der Aktienkurs in nächster Zeit dem Buchwert zumindest annähernd wird, der sich aus der Bilanz mit 2 Euro errechnet. Die Steuerverbindlichkeiten sind hier bereits berücksichtigt, und zudem wird das Jahr 2011 durch den Erfolg aus der Veräußerung der Beteiligung an der Ehlebracht AG wohl positiv abschließen. Nähere Informationen wird es auf der außerordentlichen Hauptversammlung geben, die voraussichtlich im vierten Quartal 2011 stattfinden wird.
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Veröffentlichungsdatum:
19.05.2011
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12:00
Redakteur:
mwa