Am 5. April 2011 hielt die LEIFHEIT AG in Frankfurt am Main ihre Analystenkonferenz für das Geschäftsjahr 2010 ab. Bereits am Vortag hatte das Unternehmen die erneute Ausschüttung einer Sonderdividende angekündigt. Rund 20 Analysten, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Hotel Frankfurter Hof eingefunden, um sich vom Vorstand die weiteren Wachstumschancen des Unternehmens erläutern zu lassen.
Bericht des Vorstands
Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Georg Thaller lag der Fokus bei LEIFHEIT im vergangenen Geschäftsjahr auf der Konzentration auf das Kerngeschäft, einer effizienten Organisation und einer anhaltenden Kostendisziplin. Das Projekt zur Revitalisierung „Fit für die Zukunft“ konnte im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen werden.
Im Rahmen der Konzentration auf das Kerngeschäft wurde der Unternehmensbereich Bad mit den Marken Spirella, Kleine Wolke und Meusch verkauft. Dieser Bereich stand für einen Umsatz in der Größenordnung von 70 Mio. Euro, so Herr Thaller. Damit verfügt LEIFHEIT nun über die vier Kerngeschäftsfelder Reinigen, Wäschepflege, Küche und Wellbeing. Außerdem erfolgte eine neue Segmenteinteilung in Markengeschäft und Volumengeschäft, und dementsprechend wird auch das Reporting vorgenommen.
Wie Herr Thaller weiter mitteilte, legte der Umsatz von 207 auf 211 Mio. Euro zu. Allerdings war im Jahr 2009 auch noch der Umsatz aus dem Leiterngeschäft in Höhe von 6 Mio. Euro enthalten, so dass sich eigentlich ein Umsatzwachstum von 201 auf 211 Mio. Euro zeigte. Das EBIT konnte von 3,1 auf 8,8 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden. Beim Vorsteuerergebnis erzielte LEIFHEIT einen Anstieg von 1,1 auf 6,0 Mio. Euro. Entsprechend der positiven Entwicklung soll wie im Vorjahr inklusive der Sonderausschüttung eine Dividende von 3,00 Euro je Aktie gezahlt werden. Die Anhebung der „regulären“ Dividende von 0,60 Euro auf 1,00 Euro zeigt laut Herrn Thaller auch die Fortentwicklung der Gesellschaft. Zusätzlich sollen die Aktionäre noch eine Sonderausschüttung von 2,00 Euro nach 2,40 Euro im Vorjahr erhalten.
Vom Umsatz in Höhe von 211 Mio. Euro entfielen nach Angabe des Vorstandsvorsitzenden 89 Mio. Euro auf das Inland und 122 Mio. Euro auf das Ausland. Damit blieb der Auslandsanteil unverändert bei 58 Prozent. Das Markengeschäft umfasste Umsätze von 164 Mio. Euro, beim Volumengeschäft waren es 47 Mio. Euro. Laut Herrn Thaller sank die Mitarbeiterzahl leicht auf 1.141 zum Jahresende.
Das Markengeschäft umfasst die drei Marken Leifheit, Soehnle und Dr. Oetker Backgeräte, die alle eine sehr hohe Bekanntheit aufweisen. Nach Aussage von Herrn Thaller bietet die Gesellschaft hier hochwertige und innovative Produkte an. So verbesserte sich der Umsatz im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent auf 164 Mio. Euro. Im Bereich Reinigen verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 10 Prozent und konnte damit Marktanteile hinzugewinnen. Im vergangenen Jahr ist man bei LEIFHEIT verstärkt in die Werbung gegangen, auch international, wie der Vorstandsvorsitzende berichtete. Bei den Flachwischgeräten konnte so erstmals die Marktführerschaft vor Vileda erreicht werden.
Im Bereich Wäschepflege verzeichnete LEIFHEIT einen Zuwachs von 7 Prozent, wobei sich vor allem das Ende 2009 aufgenommene Druckdampfbügeln erfolgreich entwickelte. Seit ein paar Tagen wird auch die neue Wäschespinne beworben, da nun laut Herrn Thaller die Saison für Wäschespinnen angebrochen ist. Der Bereich Küche entwickelte sich mit einem Zuwachs von 7 Prozent ebenfalls erfolgreich. Dagegen sank der Umsatz im Bereich Waagen in einem äußerst schwierigen Marktumfeld um 4 Prozent. Die Marktführerschaft bei Personen- und Küchenwaagen konnte jedoch weiter verteidigt und ausgebaut werden. Dazu beigetragen hat auch die neue Strategie für Soehnle, die im zweiten Halbjahr bereits positive Auswirkungen zeigte.
Das Volumengeschäft beinhaltet Birambeau und Herby, die Produkte in Mittelpreislagen anbieten. Zudem erfolge noch die Lohnfertigung im Auftrag Dritter, berichtete Herr Thaller. Hierbei produziert LEIFHEIT noch einige Badprodukte für die neuen Eigentümer. Im vergangenen Jahr steigerte dieser Bereich den Umsatz um 3 Prozent auf 47 Mio. Euro.
Das EBIT verbesserte sich im letzten Jahr auch ohne den Bereich Bad auf 8,8 Mio. Euro, womit die Planung deutlich übertroffen wurde, wie der Finanzvorstand Dr. Claus-Otto Zacharias mitteilte. Bei einem Finanzergebnis von minus 2,8 Mio. Euro verblieb ein Ergebnis vor Steuern aus fortzuführendem Geschäft in Höhe von 6,0 Mio. Euro. Da die Gesellschaft höhere Verlustvorträge nutzen kann, ergab sich ein Ertrag aus latenten Steuern, womit sich die Steuerbelastung von 1,4 auf 0,6 Mio. Euro reduzierte. Das Ergebnis aus nicht fortzuführendem Geschäft belief sich auf 10,9 Mio. Euro und beinhaltete das operative Ergebnis der ersten fünf Monate und den Buchgewinn aus dem Verkauf des Bereichs Bad. So stieg das Jahresergebnis insgesamt von 3,1 auf 16,4 Mio. Euro.
Bei einem EBIT von 8,8 Mio. Euro erzielte LEIFHEIT nach Aussage von Dr. Zacharias eine EBIT-Marge von 4,2 Prozent. Die Eigenkapitalrentabilität lag im vergangenen Jahr bei 5,3 Prozent. Wie der Finanzvorstand weiter informierte, soll die jetzige EBIT-Marge von 1,7 Prozent im Markengeschäft in den kommenden Jahren auf 5 Prozent ausgeweitet werden. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit beinhaltet die Übernahme der ausstehenden Anteile an Herby und das Entgelt für den Verkauf des Badbereichs. Der Finanzmittelbestand und finanzielle Vermögenswerte beliefen sich zum Jahresende auf 46,3 Mio. Euro, was auch zur Entscheidung über eine reguläre Dividendenerhöhung auf 1,00 Euro je Aktie beigetragen habe, so Dr. Zacharias.
Von den Investitionen im Anlagevermögen in Höhe von 6 Mio. Euro entfielen 4 Mio. Euro auf Investitionen in Sachanlagen. Sehr zufrieden zeigte sich Dr. Zacharias mit der Eigenkapitalquote von 49 Prozent. Auch mit der Aktie war der Finanzvorstand durchaus zufrieden. Mit dem erzielten Cashflow von 2,52 Euro je Aktie könne die vorgeschlagene Ausschüttung zwar nicht ganz realisiert werden, aber die Gesellschaft verfüge über ausreichend vorhandene Mittel, so der Finanzvorstand.
Herr Thaller sah die LEIFHEIT AG auf dem richtigen Weg und zeigte sich ebenfalls mit dem Start ins neue Geschäftsjahr zufrieden. Demnach erhöhte sich der Umsatz in den ersten beiden Monaten um 1,9 Prozent auf 35,4 Mio. Euro. Für das erste Quartal erwartete er einen Umsatzanstieg um gut 4 Prozent, wobei er jedoch bereits jetzt ankündigte, dass negative Währungseffekte aus der Absicherung des US-Dollars das Ergebnis belasten werden. Allerdings werde sich dieser Effekt in den kommenden Quartalen wieder aufheben.
In 2011 und 2012 solle LEIFHEIT beim Umsatz jährlich zwischen 3 und 5 Prozent wachsen, betonte Herr Thaller. Bei nur moderat steigenden Rohstoffpreisen rechnet der Vorstandsvorsitzende mit einem überproportionalen Ergebniszuwachs im zweistelligen Prozentbereich. Dem erwarteten Preisanstieg bei den Rohstoffen will man bei der Gesellschaft auch mit Preiserhöhungen entgegensteuern.
Wie Herr Thaller weiter berichtete, wurden seitens der Gesellschaft seit 2007 umfassende Maßnahmen zur Steigerung von Umsatz und Profitabilität unternommen. Dazu zählten das Restrukturierungsprogramm „Fit für die Zukunft“ und die Fokussierung auf das Kerngeschäft mit dem Verkauf des Bereichs Bad. Nachdem damit eine gute Basis geschaffen wurde, soll das Unternehmen nun in eine nachhaltige und dynamische Wachstumsphase geführt werden. In den Jahren 2011 bis 2014 soll ein jährliches Wachstum von 3 bis 5 Prozent bei einer überproportionalen Ergebnissteigerung erreicht werden. Dies hat die Gesellschaft unter dem Motto „Growing (by) Opportunities“ oder kurz „LEIFHEIT GO!“ zusammengefasst.
Die Strategie beinhaltet hauptsächlich die beiden Bestandteile Marken- und Kommunikationsstrategie sowie die internationale Vertriebsstrategie. Wichtig empfand Herr Thaller die Markenstrategie, da der Trend zu wertigen Produkten in Deutschland weiter anhält. Im Vergleich zum Wettbewerb kann LEIFHEIT auf der höchsten Markenbekanntheit aufbauen. Dabei fokussiert sich die Gesellschaft auf die Zielgruppe „anspruchsvolle Haushaltsführende“, die immerhin über 20 Millionen Haushalte in Deutschland umfasst. Einen großen Anteil an der Markenbindung hat nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden auch die Zufriedenheit der Kunden, denn viele Konsumenten bestätigten, dass die Produkte mehr können als andere und dass diese auch ihren Preis wert sind.
Im Rahmen der Vertriebsstrategie soll das Wachstum in den internationalen Kernmärkten vorangetrieben werden. Neben dem organischen Wachstum hält Herr Thaller Akquisitionen für durchaus denkbar. Allerdings werde bei einem möglichen Kauf der Fokus auf dem Kerngeschäft oder allenfalls der Ergänzung liegen. Im Vertrieb gibt es laut Herrn Thaller eine klare Priorisierung nach dem Potenzial und der Zugänglichkeit der internationalen Märkte. Zu den wichtigsten Ländern zählte er dabei neben der DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz)-Region Frankreich, Spanien, Italien, Polen, die Benelux-Staaten sowie Russland, wobei hier nur die Präsenz in den Metropolen angedacht ist.
Als Innovationen im laufenden Jahr nannte Herr Thaller die Wäschespinnen Linomatic Deluxe und Linowood. Bei den Soehnle Waagen und Soehnle Relax habe LEIFHEIT im ersten Quartal 2011 ein schönes Wachstum verzeichnet, so der Vorstandsvorsitzende. Insgesamt zeigte sich Herr Thaller zuversichtlich, die prognostizierten Ziele für 2011 zu erreichen, zumal der Start ins neue Jahr erfolgreich verlaufen war.
Allgemeine Diskussion
Angesprochen auf die Dividendenpolitik erklärte Dr. Zacharias, der Vorstand unterbreite dem Aufsichtsrat den Ausschüttungsvorschlag, und dieser habe den Vorschlag einstimmig angenommen. Die Gesellschaft hat derzeit 46 Mio. Euro in den Kassen, wofür kaum Zinsen zu erhalten sind, dementsprechend hielt es der Vorstand für äußerst legitim, auch über größere Ausschüttungen nachzudenken. Allerdings soll die Sonderdividende nicht zur Regel werden. Jedoch drückt sich die weitere Zuversicht auch in der Anhebung der „regulären“ Dividende von 0,60 Euro auf 1,00 Euro je Aktie aus, denn diese Dividende soll auch in Zukunft nicht unterschritten werden.
Ein Analyst erkundigte sich dann nach möglichen Akquisitionen, was Dr. Zacharias für ein schwieriges Thema hielt, da kaum interessante Kandidaten am Markt seien, die zur Strategie von LEIFHEIT passen. Von der Größe her konnte sich der Vorstand aber durchaus ein Unternehmen mit einem Umsatz im oberen zweistelligen Millionenbereich vorstellen. Nach der Dividendenausschüttung verfügt LEIFHEIT immer noch über 32 Mio. Euro und hat keine Bankverbindlichkeiten, so dass eine Akquisition in dieser Größenordnung ohne Probleme zu stemmen wäre.
Als mögliches Problem sah ein Analyst die Entwicklung der Rohstoffpreise. Laut Herrn Thaller besitzt LEIFHEIT langfristige Verträge mit den Lieferanten, so dass die Gesellschaft im laufenden Jahr gut unterwegs ist. Nach seiner Meinung sollte sich die Marge in 2011 nicht verschlechtern. Auf Nachfrage zum Währungseffekt erklärte Dr. Zacharias, die Gesellschaft habe den USD zu einem Kurs von 1,32 abgesichert. Beim aktuellen Kurs von 1,41 führe dies zunächst zu einer Belastung, die sich aber über die nächsten Quartale wieder ausgleiche.
Weitere Fragen betrafen die neuen Druckdampfgeräte und die EBIT-Marge im Markengeschäft. Auf der Ambiente wurden nach Auskunft von Herrn Thaller neue Druckdampfgeräte vorgestellt, bei denen das Gewicht reduziert werden konnte, um sie besser bewegen zu können. Darüber hinaus sind diese Geräte noch deutlich günstiger als beim Wettbewerb, bescheren LEIFHEIT aber trotzdem eine sehr gute Marge. Um im Markengeschäft eine 5-prozentige EBIT-Marge zu erzielen, hält Herr Thaller eine Umsatzsteigerung von etwa 25 Mio. Euro für nötig.
Auf die Frage nach der Produktionsstrategie meinte Herr Thaller, LEIFHEIT konzentriere sich auch bei der Neuentwicklung von Produkten darauf, dass diese das Leben der Hausfrau leichter machen. Zukünftig soll bei der Produktion aber die Wertschöpfung noch weiter nach unten verlagert werden. Hierfür sieht der Vorstandsvorsitzende das Unternehmen mit dem Standort in Tschechien auch für die Logistik hervorragend aufgestellt. Dort kann auch viel schneller auf Kundenwünsche reagiert werden, als dies beispielsweise in China der Fall wäre.
Fazit und eigene Meinung
Die LEIFHEIT AG hat das vergangene Geschäftsjahr nach dem Verkauf der Sparte Bad erfolgreich abgeschlossen. Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis haben sich deutlich verbessert. So lässt die Gesellschaft die Aktionäre entsprechend am Erfolg teilhaben. Neben einer regulären Dividende von 1,00 Euro schüttet LEIFHEIT noch einen Sonderbonus von 2,00 Euro je Aktie aus. Angesichts der hervorragenden Finanzausstattung des Unternehmens kann dies problemlos gezahlt werden.
Der Start ins neue Geschäftsjahr verlief ebenfalls erfolgreich. Mit zahlreichen neuen Produkten will LEIFHEIT den Erfolgsweg auch im laufenden Jahr fortsetzen. Die positive Entwicklung hat sich bereits in einem kräftigen Aktienkurszuwachs in den letzten Wochen niedergeschlagen. Vor diesem Hintergrund drängen sich aktuell Käufe nicht mehr auf, die Aktie sollte angesichts der positiven Entwicklung und der äußerst soliden Bilanzsituation aber weiter gehalten werden.
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