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HV-Bericht sino AG - „Beste Performance - Ergebnis wenig zufriedenstellend“
Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die sino AG, Anbieter von Brokerageleistungen insbesondere für die Zielgruppe der sogenannten Heavy-Trader, ihre Anteilseigner für den 30. März 2011 wie bereits im Vorjahr in das Forum Düsseldorf eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Robert Manger begrüßte die rund 80 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstand das Wort.



Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab das Vorstandsmitglied Matthias Hocke im ersten Teil der Vorstandsausführungen einen Überblick über die wesentlichen Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahres. Zusammenfassend lässt sich dieses nach seiner Einschätzung gut unter dem Motto des Geschäftsberichts „Beste Performance - Ergebnis wenig zufriedenstellend“ beschreiben. Die sehr gute Performance ergibt sich laut Herrn Hocke aus dem Start neuer Features und aus den nach wie vor ausgesprochen zufriedenen Kunden des Hauses sino. Auf der Ergebnisseite haben sich jedoch die anhaltend geringen Börsenumsätze und in besonderem Maße die Sonderbelastungen durch die EdW (Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen) ausgewirkt.

Im ersten Quartal konnte sino erfolgreich „sino X2GO“ starten. Dabei handelt es sich um eine Mobile Trading-Plattform für Smartphones und ermöglicht das Ordern über diesen Weg. Eine weitere wichtige Neuerung war die Erweiterung des Handelsangebots über die paneuropäische Handelsplattform „CHI-X Europe“. Hierüber haben die Kunden von sino jetzt Zugang zu mehr als 1.000 Gattungen europäischer Blue Chips, über 20 Indizes und insgesamt Zugang zu 14 europäischen Aktienmärkten. Ebenfalls konnten mehr als 100.000 Futurekontrakte innerhalb eines Monats gehandelt werden. Das EBT der ersten drei Monate erreichte einen Wert von 520 TEUR

Als wesentliches Highlight des zweiten Quartals 2009/10 nannte Herr Hocke die zum dritten Mal erreichte Spitzenposition bei der Wahl zum Online-Broker des Jahres der Zeitschrift „Börse Online“. Weil nur 150 und nicht die geforderte Mindestzahl von 200 Kunden an der Bewertung teilgenommen haben, ist der Titel nicht an sino, sondern an einen anderen Anbieter verliehen worden. Auch aus diesem Grunde habe man in diesem Jahr nicht an der Wahl zum Online-Broker des Jahres 2011 teilgenommen. Aktuell befindet man sich seitens sino jedoch in Gesprächen, ob das geforderte Mindestquorum abgesenkt werden kann. In einem solchen Fall würde sino im kommenden Jahr wohl wieder an der Wahl teilnehmen, so Herr Hocke weiter. Das EBT zum Halbjahr belief sich nach Vorstandsangabe auf 1,02 (Vj.: 2,36) Mio. Euro.

Das dritte Quartal des Geschäftsjahres war den weiteren Angaben zufolge geprägt vom sogenannten Flash-Crash an der Wallstreet. Hier kam es am 7.5.2010 zu einem zeitweiligen Verlust von 1.000 Punkten und damit zum größten Punktverlust innerhalb eines Handelstags. Vermutlich, so die Erklärungen später, war diese temporäre Entwicklung auf eine Überlastung der Börsensysteme zurückzuführen. Die Systeme bei sino haben jedoch nach Aussage von Herrn Hocke zu jeder Zeit zu 100 Prozent funktioniert und den Kunden immer völlige Handlungsfähigkeit ermöglicht. Ferner wurde im dritten Quartal ein offener Brief an Mitglieder des Bundestags in Bezug auf die geplante Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer gerichtet. Positiv wertete Herr Hocke, dass eine solche bis dato noch nicht umgesetzt und eingeführt wurde. Das Ergebnis vor Steuern nach neun Monaten beläuft sich auf 1,30 (2,58) Mio. Euro.

Während des vierten Quartals des abgelaufenen Geschäftsjahres führt sino als einziger deutscher Online-Broker eine Wertpapierleihe per Klick ein. Da Leerverkäufe von Aktien ohne vorherige Leihe nicht mehr möglich sind, erfolgt vor dem eigentlichen Leerverkauf per Mausklick in Zusammenarbeit mit der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG eine entsprechende Leihe und in einem zweiten Schritt dann der vom Kunden beabsichtigte Leerverkauf.

Im zweiten Teil der Vorstandsausführungen erläuterte Vorstandsmitglied Ingo Hillen den aktuellen Stand in Sachen EdW sowie das Zahlenwerk des Geschäftsjahres 2009/10. Zunächst gab er einen Überblick zur EdW, der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen, die im Jahre 1998 von damals 780 Mitgliedsinstituten gegründet wurde. Im Jahre 2005 kam es dann zu einem großen Entschädigungsfall infolge der Pleite der Phönix Kapitaldienst GmbH. Eine konkrete Bezifferung des Schadens ist nach wie vor nicht möglich, die Schätzungen bewegen sich laut Vorstand zwischen 128 und 260 Mio. Euro.

In 2009 hat die EdW damit begonnen, geschädigte Anleger auszuzahlen, und zu diesem Zweck wurden die Beitragssätze von 0,35 Prozent der jährlichen Bruttoprovisionserträge auf 1,23 Prozent angehoben. Um die Entschädigungszahlungen vornehmen zu können, hat die EdW beim Bund einen Kredit im Volumen von 128 Mio. Euro aufgenommen, der in fünf jährlichen Raten zuzüglich Zinsen zurückzuzahlen ist. Ohne die Kreditaufnahme wäre die EdW laut Herrn Hillen nicht in der Lage gewesen, überhaupt die Entschädigungszahlungen zu leisten. Um die erste Darlehensrate zurückzahlen zu können, hat die EdW in 2010 einen Sonderbeitrag im Volumen von 25 Mio. Euro festgesetzt. Ein Problem bei der Verteilung auf die Mitgliedsunternehmen ist laut Herrn Hillen, dass sich einige Unternehmen durch Erlangung einer Vollbanklizenz der Zahlungsverpflichtung entziehen.

Für sino bedeutet die Festsetzung des Sonderbeitrags, dass auf die Gesellschaft ein Anteil von 2 Prozent der 25 Mio. Euro, insgesamt also 500 TEUR entfallen. Gegen den entsprechenden Bescheid wurde Einspruch eingelegt und zwischenzeitlich auch der Klageweg beschritten. In 2011 werden sich der Jahresbeitrag für die EdW auf 100 TEUR und der zu erwartende Sonderbeitrag auf rund 350 TEUR belaufen. Ab dem dritten Sonderbeitrag darf dieser nur noch maximal die doppelte Höhe des regulären Jahresbeitrags erreichen.

Nach dem derzeitigen Stand der Angelegenheit soll sino noch bis zum Jahre 2020 für diesen Entschädigungsfall mitbezahlen. Alle Unternehmen der Branche haben dagegen Klagen angestrengt, mit einer Entscheidung im Eilverfahren ist vor dem Verwaltungsgericht in Berlin im April dieses Jahres zu rechnen, und wenn es gut läuft, wird das Hauptverfahren im Sommer entschieden. Herr Hillen sagte, dass es möglich sei, dass der Sonderbeitrag bereits im Zuge des Eilverfahrens für rechtswidrig erklärt wird, ein Richter habe den Sachverhalt im Rahmen einer Verhandlung bereits als „Hammer“ bezeichnet.

Wie Herr Hillen weiter ausführte, hat sich die Zahl der ausgeführten Orders in 2009/10 um 8,6 Prozent auf 1,40 (1,28) Mio. erhöht. Der Anstieg resultiert vor allem aus einem Zuwachs bei den Futureorders. Die Zahl der Depots lag mit 613 (614) nahezu konstant, laut Herrn Hillen ist sino aber wohl der einzige Online-Broker auf dem deutschen Markt, der regelmäßig inaktive Kunden aussortiert. Insoweit konnten im Berichtsjahr etwas über 100 neue Kunden gewonnen werden, und die ausgewiesenen Kunden sind ganz überwiegend auch aktiv. Um 23 Prozent verringerten sich die Nettoerlöse auf 8,97 (11,65) Mio. Euro, wobei der Rückgang laut Vorstand vor allem auf den deutlich gestiegenen Anteil von gehandelten Futureorders zurückgeht, die nur etwa ein Drittel des Ertrags von normalen Wertpapierorders liefern.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen bei 8,05 (8,00) Mio. Euro, und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit reduzierte sich auf 0,77
(3,14) Mio. Euro. Einen erheblichen Anteil am Ergebnisrückgang hatten die beschriebenen Belastungen aus der EdW. Um dies zu verdeutlichen, gab Herr Hillen das um diesen Effekt bereinigte Ergebnis vor Steuern an, das bei 1,55 nach 2,63 Mio. Euro lag. Unter dem Strich wird ein Ergebnis nach Steuern für das Geschäftsjahr 2009/10 von 0,54 nach 2,21 Mio. Euro ausgewiesen, was einem Ergebnis je Aktie von 0,23 Euro nach zuvor 0,95 Euro entspricht. Die Aktionäre sollen in Form einer auf 0,10 (0,80) Euro je Aktie verminderten Dividende am Unternehmenserfolg beteiligt werden.

Im Anschluss kam Herr Hillen auf die Umsatz- und Vorsteuerergebnisentwicklung auf Konzernebene zu sprechen. Demnach konnte bei der sino AG aus Nettoerlösen ein EBT von 772 TEUR erwirtschaftet werden, bei der tick-TS AG ergaben sich Nettoerlöse von 2,67 und ein EBT von 1,16 Mio. Euro. Die Erlöse von Trade Haven in einer Größenordnung von 1,39 Mio. Euro ermöglichten ein EBT von 0,12 Mio. Euro, bei der sino institutional fiel ein Verlust an. Insgesamt beliefen sich die Konzernerlöse damit auf 10,77 Mio. Euro bei einem EBT von 1,75 Mio. Euro.

Mit Blick auf die Zukunft kündigte der Vorstand an, dass man bei sino beim Ergebnis wieder deutlich besser werden will. Neben den Sonderbelastungen aus der EdW-Thematik haben sich auch die im Vergleich zur Vergangenheit deutlich gesunkenen Börsenumsätze belastend ausgewirkt. Nicht sonderlich zufrieden zeigte sich Herr Hillen auch mit der Kursentwicklung der sino-Aktie, welche seit dem IPO im Jahre 2004 um 20 Prozent zulegen konnte. Bei dieser Performancebetrachtung muss laut Vorstand jedoch beachtet werden, dass seit dem Börsenstart insgesamt 6,62 Euro je Aktie an Dividenden an die Anteilseigner ausgeschüttet wurden, so dass die erzielte Rendite für den Anleger deutlich besser ausgefallen ist, als die Kurssteigerung allein zeigt.

Im laufenden Jahr ist die weitere Expansion des Unternehmens geplant, konkret soll der Markt in Österreich erschlossen werden. Bei den Börsenumsätzen war im zweiten Quartal infolge der Ereignisse in Japan und der zeitweilig deutlich gestiegenen Volatilität auch ein gewisser Zuwachs erkennbar, die Systeme von sino waren laut Vorstand zu während der Tage der Katastrophe in Japan zu 100 Prozent funktionsfähig. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand ein Vorsteuerergebnis in einer Range zwischen 1,1 und 1,4 Mio. Euro unter Berücksichtigung der genannten erwarteten Beiträge für die EdW in 2011.



Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Ulrich Back von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und zeigte sich mit dem vorliegenden Geschäftsbericht und dem Umstand, dass sino bei der Wahl zum Broker des Jahres erneut Bestnoten erhalten hat, sehr zufrieden.

Weitaus weniger erfreulich ist nach Ansicht des Aktionärsschützers jedoch die deutliche Kürzung der Dividende von 0,80 Euro im Vorjahr auf nunmehr nur noch 0,10 Euro je Anteilsschein. Hier interessierte sich Herr Back natürlich insbesondere für die Gründe, welche den Vorstand auch zu einer Reduktion der Ausschüttungsquote von zuvor 80 auf nun nur noch 36 Prozent veranlasst hat. Hierzu antwortete Herr Hillen, dass hierfür im Wesentlichen zwei Gründe verantwortlich sind. Zum einen ist dies die Expansion in Österreich, für die Mittel benötigt werden, und zum anderen die nicht genau quantifizierbare Belastung durch die EdW, welche zu dieser eher vorsichtigen Ausschüttungsquote geführt haben.

Auf die ergänzende Frage des DSW-Vertreters, wohin sich die Ausschüttungsquote mittelfristig entwickeln wird, erklärte Herr Hillen, dass für das laufende Geschäftsjahr und die Zukunft wieder höhere Ausschüttungsquoten angestrebt werden. Zusammen mit der erwarteten Ergebnisverbesserung ist künftig mit auch absolut wieder steigenden Dividenden zu rechnen.

Des Weiteren interessierte sich Herr Back für die aktuelle Beteiligungshöhe der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG am Unternehmen. Nach Vorstandsangabe liegt eine Meldung seitens HSBC mit einer Beteiligung von mehr als 25 Prozent vor, ein Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle wurde nicht gemeldet, so dass sich die aktuelle Beteiligungsquote zwischen 25 und knapp unter 30 Prozent bewegen dürfte.

Erklärungsbedürftig erschien dem Aktionärsschützer auch der bei der Tochtergesellschaft sino institutional angefallene Verlust in Höhe von knapp 150 TEUR, obwohl hier im Berichtszeitraum keine nennenswerte Geschäftstätigkeit stattgefunden hat. Wie Herr Hillen in seiner Antwort ausführte, wurden die liquiden Mittel dieser Gesellschaft im vergangenen Jahr in den Immobilienfonds DEGI Europa investiert. Die Erwartung, dass dieser Fonds nach einer zeitweiligen Schließung wieder geöffnet wird und eine Rückgabe zum NAV (Net Asset Value) möglich wird, hat sich leider nicht erfüllt. Aus dieser Transaktion ist der ausgewiesene Verlust entstanden, welchen der Vorstand ausdrücklich bedauert. Künftig sollen liquide Mittel daher nur noch in Termineinlagen oder ähnlich sicheren Anlageformen geparkt werden.

Im Zusammenhang mit den in der Unternehmensbilanz gebildeten Rückstellungen für die EdW wollte Herr Back wissen, ob diese tatsächlich ausreichen und die zu erwartenden Belastungen abdecken. Nach Auskunft von Herrn Hillen wurden die bekannten Beträge, über welche entsprechende Bescheide vorliegen bzw. die absehbar sind, auch zurückgestellt. Ob der von der EdW erhobene Sonderbeitrag, welcher bei sino im Ergebnis zu einer Abschöpfung von fast 50 Prozent des Überschusses führt, rechtlich zulässig ist, wird aktuell vor Gericht verhandelt.

Mit Blick auf den Rückgang der Personalaufwendungen um rund 400 TEUR gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und auf den gleichzeitigen Anstieg der sonstigen Aufwendungen in ähnlicher Größenordnung erkundigte sich der DSW-Vertreter, ob es hier zu größeren Verschiebungen von Tätigkeiten auf Dienstleister gekommen ist. Diese Vermutung trifft nach Vorstandsangabe nicht zu. Die Personalaufwendungen wurden per Saldo um die genannten etwa 400 TEUR verringert, in der Position sonstiger Aufwand sind jedoch auch die Zahlungen an die EdW in einer Größenordnung von 551 TEUR enthalten, so dass sich ohne diesen Effekt auch die sonstigen Aufwendungen im Jahresvergleich verringert haben.

Breiten Raum in der Generaldebatte nahm bei den Fragen von Herrn Back und insbesondere von Aktionär Weidenauer der Themenkomplex Directors Dealings ein. Hier bemängelten beide Redner, dass die Vorstände im vergangenen Jahr einen Tag vor der Hauptversammlung in der Summe etwa 100.000 Aktien aus ihrem privaten Besitz sowie dem Besitz von ihnen zuzurechnenden Gesellschaften veräußert haben. Herr Weidenauer fühlte sich in diesem Kontext vom Vorstand nicht ausreichend genug informiert und bezeichnete die Vorgänge als mit „einem Geschmäckle“ behaftet.

Zu diesem Themenkomplex erklärte Herr Hillen, dass die Vorstandsmitglieder Hillen und Hocke für sämtliche Transaktionen die nach Gesetz und sonstigen, auch internen,Vorschriften erforderlichen Meldungen abgegeben haben. Bezogen auf die konkret angesprochenen Transaktionen vom 8. März 2010 verwies er darauf, dass diese im Bewusstsein der am Folgetag stattfindenden Hauptversammlung noch taggleich, d.h. am 8.
März 2010, veröffentlicht worden sind, um hier etwaige Informationsunterschiede bewusst zu vermeiden. Herr Hillen verwies darauf, dass das Gesetz eine 5-Tage-Frist zur Abgabe einer entsprechenden Meldung vorsieht.

Auf die von Herrn Weidenauer vorgebrachte Kritik, dass die Aktionäre die zu erwartende deutliche Ergebnisverschlechterung möglicherweise nicht hatten vorhersehen können und dass der Vorstand mit Blick auf seine Verkäufe hier möglicherweise einen Wissensvorsprung besaß, verwies der Vorstand auf die unterjährige Berichterstattung der sino AG. Hier wurde nach Aussage von Herrn Hillen in den Monaten vor der Verkaufstransaktion wiederholt in Veröffentlichungen darauf verwiesen, dass sich die Börsenumsätze auf einem sehr niedrigen Niveau bewegen und dass dies auch aus Sicht des Geschäfts von sino nachteilig ist. Konkret wurde beispielsweise am 5. März 2010, also drei Tage vor dem angesprochenen Verkauf, im Rahmen der monatlichen Tradezahlen auf die auch im Februar 2010 erneut niedrigen Börsenumsätze verwiesen und ebenfalls klar dabei ausgeführt, dass diese geringen Börsenumsätze auch direkte Auswirkungen auf das eigene Geschäftsvolumen haben.

Auch im Bericht über das erste Quartal 2009/10, der am 12. Februar 2010 veröffentlicht worden ist, wurde explizit auf das anhaltend niedrige Umsatzvolumen an den Börsen und auf die Folgewirkungen für die sino AG hingewiesen.

Befragt nach der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells der Gesellschaft insgesamt antwortete der Vorstand, dass er hiervon sehr wohl überzeugt ist. Laut Herrn Hillen ist sino der einzige Online-Broker in Deutschland, der in den vergangenen zwölf Jahren immer profitabel war. Erfolgsrezept ist seiner Einschätzung nach die klare Fokussierung auf die Zielgruppe der sogenannten Heavy-Trader und die klar führende Marktposition in diesem Nischenmarkt. Die sehr guten Kundenbewertungen für das Handelsfrontend sino mx_pro von 1,06 und 1,15 bei der Wahl zum Broker des Jahres sprechen hier nach Meinung des Vorstands eine klare Sprache, ein weiteres wichtiges Argument für die Wahl von sino seien das sehr professionelle und aus Börsenhändlern bestehende Betreuungsteam sowie die Konto- und Depotführung bei der HSBC Trinkaus und Burkhardt AG.

Letztlich besteht nach Vorstandsangabe jedoch immer eine hohe Korrelation zwischen der Entwicklung der Börsenumsätze auf der einen und der Handelsaktivität der sino-Kunden und damit der Provisionserlöse des eigenen Hauses auf der anderen Seite. Durch die Erschließung weiterer Börsenplätze sowie durch die geplante Erschließung des österreichischen Markts verspricht sich Herr Hillen weiteres Wachstumspotenzial für die Zukunft.



Abstimmungen

Nach der Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:25 Uhr wurde die Präsenz mit 904.499 Aktien oder 38,7 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,10 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der NEXIA-DHPG GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Bonn, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010/11 (TOP 5) sowie die Wahl der Herren Gerd Goetz, Dr. Marcus Krumbholz und Dr. Robert Manger in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 6).

Dr. Manger dankte auch im Namen des Vorstands dem langjährigen und zum Ende der Hauptversammlung ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglied Hans Hugo Hocke für sein Engagement für die Gesellschaft und konnte die Hauptversammlung um 13 Uhr schließen.



Fazit

Neben den nach wie vor auf niedrigem Niveau verharrenden Börsenumsätzen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die „EdW (Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen)-Thematik“ deutliche Spuren im Zahlenwerk und vor allem auf der Ergebnisseite der sino AG hinterlassen. Vor diesem Hintergrund ist auch die vom Vorstand auf 0,10 Euro je Aktie abgesenkte Dividendenzahlung nachvollziehbar und vernünftig. Ob es bei den Sonderbeiträgen an die EdW noch zu Änderungen durch die Justiz kommt, bleibt abzuwarten, eine erste Entscheidung im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht in Berlin ist für April 2011 terminiert. Da die Belastungen aus den bislang vorliegenden Beitragsbescheiden zurückgestellt sind, besteht hier zumindest die Chance auf eine nachträgliche Verbesserung des Ergebnisses.

Für das jetzt laufende Jahr hat der Vorstand der Gesellschaft inklusive der für 2011 zu erwartenden EdW-Beiträge und Sonderbeiträge eine Ergebnisprognose zwischen 1,1 und 1,4 Mio. Euro beim Vorsteuerergebnis genannt Bei der von Herrn Hillen in Aussicht gestellten wieder steigenden Ausschüttungsquote dürfte sich auch die zu erwartende Dividende für das jetzt laufende Geschäftsjahr 2010/11 deutlich über den aktuell gezahlten 0,10 Euro je Aktie bewegen und durchaus eine Größenordnung von 0,20 Euro bis 0,25 Euro erreichen können.

Auf dem aktuellen Kursniveau von 7,30 Euro wird die sino-Aktie mit einem erwarteten 2011er KGV zwischen 22,2 und 17,3 bewertet, und der Umstand, dass der Vorstand zuletzt bei Kursen im Bereich von 6 Euro wieder zugekauft hat, deutet darauf hin, dass hier auch seitens der Verwaltung weiteres Kurspotenzial gesehen wird. Mittelfristig sollte die sino AG auch wieder an die lange Tradition ausgesprochen hoher Ausschüttungsquoten und der bekannt aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik anknüpfen können.



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Veröffentlichungsdatum: 18.04.2011 - 11:26
Redakteur: ala
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