Am 10. Februar 2011 hielt die LEIFHEIT AG in Frankfurt im Vorfeld der wichtigen Messe „Ambiente“ eine Pressekonferenz ab. Die beiden Vorstände Georg Thaller und Dr. Claus-Otto Zacharias präsentierten dabei den Anwesenden, unter denen sich auch Thorsten Renner für GSC Research befand, die Neuigkeiten und erläuterten die Umsatzzahlen des vergangenen Geschäftsjahres.
Bericht des Vorstands
Nach den Worten von Dr. Zacharias stand das Jahr 2010 unter den Themen Kostendisziplin und effiziente Organisation. Die Cash- und Working Capital Management-Projekte wurden weitgehend abgeschlossen, und zum 30. Juni 2010 wurde im Unternehmen SAP eingeführt. Auch das Projekt "Fit für die Zukunft" konnte erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.
Im zweiten Quartal 2010 gelang der Verkauf des Unternehmensbereichs Bad mit den Marken Spirella, Kleine Wolke und Meusch. Damit sei die Schärfung des Unternehmensprofils durch die Konzentration auf die vier Kerngeschäftsfelder Reinigen, Wäschepflege, Küche und Waagen abgeschlossen, erklärte Dr. Zacharias. Die vorhandenen Finanzmittel und Kapazitäten sollen nun zur Stärkung der Haushaltsmarken Leifheit, Dr. Oetker Backgeräte, Soehnle, Birambeau und Herby eingesetzt werden.
Nach dem Verkauf des Bereichs Bad kam es zu einer neuen Segmenteinteilung in Markengeschäft und Volumengeschäft. Im Markengeschäft erzielte die Gesellschaft Wachstum in den Kategorien Reinigen, Wäschepflege und Küche. Trotz eines Umsatzrückgangs gelang im Bereich Waagen die weitere Gewinnung von Marktanteilen. Laut Dr. Zacharias erzielte LEIFHEIT Wachstum auch im Volumengeschäft.
Mit der Entwicklung im Bereich Markengeschäft zeigte sich Dr. Zacharias sehr zufrieden. Der Umsatz legte hier um 1 Prozent auf 172 Mio. Euro zu. Das Segment Wäschepflege verbesserte sich um 5,7 Prozent auf 69 Mio. Euro, Reinigen erzielte sogar ein Wachstum von 9,8 Prozent auf 44 Mio. Euro, und Küche wuchs um 4,5 Prozent auf 32 Mio. Euro. Dagegen sank der Umsatz im Bereich Waagen um 4,9 Prozent auf 27 Mio. Euro. Da der Markt insgesamt um 10 Prozent einbrach, konnte die Gesellschaft nach den Worten von Dr. Zacharias den Marktanteil ausweiten. Das Volumengeschäft mit Birambeau und Herby verzeichnete einen Umsatzzuwachs von 6,1 Prozent auf 39 Mio. Euro.
Vom Konzernumsatz in Höhe von 211 Mio. Euro entfielen 89 Mio. Euro auf das Inland und 122 Mio. Euro auf das Ausland. Damit lag der Auslandsanteil am Gesamtumsatz bei 57 Prozent. Auch ohne den Bereich Bad erwartet Dr. Zacharias das EBIT auf dem Vorjahresniveau von 8,1 Mio. Euro. Damit hat sich dieses seit dem Start des Programms "Fit für die Zukunft" mehr als verdreifacht.
Der Vorstandsvorsitzende Georg Thaller kam dann auf die künftige Strategie des Unternehmens zu sprechen. Nach seiner Aussage soll die Gesellschaft in den kommenden Jahren wieder Wachstum auf der Topline zeigen. Dies soll mit LEIFHEIT GO „Growing (by) Opportunities“ erreicht werden. In den Jahren 2011 bis 2014 soll der Konzern ein nachhaltiges Umsatzwachstum mit entsprechender Ergebnisverbesserung ausweisen.
Dabei gliedert sich die Wachstumsstrategie in die beiden Bestandteile Marken- und Kommunikationsstrategie sowie Internationale Vertriebsstrategie. Im Bereich der Markenstrategie strebt die Unternehmensführung laut Herrn Thaller eine weitere Verbesserung an. Über die Vertriebsstrategie soll die Gesellschaft durch die Präsenz in mehreren Ländern und durch zusätzliche Vertriebskanäle größer werden.
Wie Herr Thaller weiter berichtete, will man sich bei der Marke LEIFHEIT zukünftig stärker am Verbrauchernutzen orientieren. Analysen und Studien hätten diesen Trend gezeigt, so dass die Kernmarketingmaßnahmen bereits entsprechend angepasst wurden. Die Marke LEIFHEIT soll die Kunden nun mit einer Gelinggarantie im Haushalt unterstützen. In den internationalen Kernmärkten soll LEIFHEIT sowohl organisch als auch über Akquisitionen wachsen. Allerdings müssten entsprechende Kaufkandidaten ins Marken- und Länderportfolio passen, betonte Herr Thaller.
Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden erfolgte eine Trennung in Marken- und Volumengeschäft. Während im Markengeschäft organisches Wachstum angepeilt wird, sieht Herr Thaller im Volumengeschäft organisches Wachstum allenfalls langfristig, ansonsten soll Wachstum über Akquisitionen generiert werden. Im Markengeschäft kam es zu einer Trennung des Vertriebs in den Bereich DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) und Vertrieb International. Darüber hinaus erfolgt der Aufbau der Vertriebsorganisation nach Absatzkanälen. Herrn Thaller zufolge unternimmt LEIFHEIT Marktforschung auch auf internationalen Märkten, da Haushalt in anderen Ländern häufig differenziert gesehen wird.
Zur „Ambiente“ präsentiert LEIFHEIT über 100 Innovationen aus allen vier Bereichen. Mit der Neuausrichtung des Waagensortiments solle dort zukünftig wieder Wachstum erzielt werden, informierte der Vorstandsvorsitzende. Die Neuentwicklungen des Unternehmens sind erneut mit einer Vielzahl von Auszeichnungen bedacht worden. Im Bereich Wäschepflege wurde die Wäschespinne Linomatic Deluxe noch einmal verbessert, indem das Öffnen und Entriegeln noch einmal vereinfacht wurde. Laut Herrn Thaller soll das Produkt mit einer bundesweiten TV-Kampagne beworben werden. Darüber hinaus präsentiert die Gesellschaft mit Linowood Eco Perfect die erste Wäschespinne aus Bambus. Diese passe sich hervorragend an Gartenmöbel aus Naturhölzern an, so Herr Thaller. Auch beim Bügeln ermöglichen Neuentwicklungen ein leichteres und schnelleres Bügeln.
Im Bereich Reinigen baut die Gesellschaft ihre Kompetenz mit Flüssigreinigungsmitteln weiter aus. Dabei wurden die Reinigungsmittel genau auf das passende Reinigungsgerät von LEIFHEIT abgestimmt. Mit CleanTenso bringt das Unternehmen laut Herrn Thaller eine neue Lösung auf den Markt, die Schrubber und Wischtuch in einem vereint. Zahlreiche Neuigkeiten werden auch im Bereich Küche präsentiert. Hier wurde eine Salatschleuder entwickelt, die durch einen Faltmechanismus optimal im Küchenschrank verstaut werden kann. Des Weiteren kommen neue Vorratsbehälter zum Aufbewahren und außerdem Transporthauben für Backformen auf den Markt.
Mit Page Evolution wurde bei der Gesellschaft die flachste Glasküchenwaage der Welt entwickelt. Nach Aussage von Herrn Thaller ist bei Waagen das Design sehr entscheidend, da dies den wichtigsten Kaufgrund darstellt. Auch ansonsten bietet das Unternehmen zahlreiche neue Waagen aus allen Bereichen mit einer ansprechenden Optik an. Erweitert wurde aber auch die Relax-Produktrange von Soehnle. Nachdem der Start im vergangenen Jahr erfolgreich gelungen war, hat man sich bei der Gesellschaft nun für eine deutliche Ausweitung des Sortiments entschieden. Als neue Markenbotschafterin konnte Kati Wilhelm gewonnen werden, wie Herr Thaller zum Ende seiner Ausführungen berichtete.
Allgemeine Diskussion
Der erste Fragesteller bat um Angabe des Stellenabbaus im Zusammenhang mit dem Programm zur Effizienzsteigerung. Das Programm diente nach Auskunft von Dr. Zacharias vor allem der Prozessoptimierung, so dass kaum Mitarbeiter davon betroffen waren. Im letzten Jahr wurden lediglich zwölf Mitarbeiter in der Fertigung abgebaut. Allerdings hatte man sich auch dazu entschlossen, einige Produktionen zurückzuholen, die zuvor outgesourct waren.
Eine weitere Frage beschäftigte sich mit dem geplanten Wachstum vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Wie Herr Thaller hierauf berichtete, wird LEIFHEIT trotz der Kunststoffprodukte per se als nachhaltig angesehen. Immerhin besitzen die Produkte eine sehr lange Lebensdauer. Das Wachstum soll anhand von speziellen Plänen für jedes Land realisiert werden. Zudem wurden zusätzliche Funktionen im Vertrieb geschaffen. Insgesamt hält Herr Thaller damit ein Wachstum von 5 bis 6 Prozent für möglich.
Danach bat Herr Schlienkamp um Aussagen zur angestrebten EBIT-Marge, der Ausschüttung an die Aktionäre und zur Verwendung der eigenen Aktien. Laut Dr. Zacharias wird mittelfristig zumindest eine EBIT-Marge von 5 Prozent angestrebt. Angesichts des Gewinns und des Cashflows in der Größenordnung des Vorjahres sollen auch die Aktionäre angemessen beteiligt werden. Ohne Vorliegen der konkreten Zahlen für 2010 wollte sich Dr. Zacharias aber noch nicht konkret zur Ausschüttung äußern. Bei den eigenen Aktien steht derzeit keine konkrete Verwendung an, diese sollen weiterhin gehalten werden.
Angesprochen wurden auch noch etwaige Währungsprobleme in Osteuropa und die Chancen in Asien. In vielen Ländern Osteuropas sieht Herr Thaller die Krise noch nicht überwunden. Gute Chancen bescheinigte er jedoch Ländern wie Polen, Tschechien und Russland. Die Währungsproblematik spielt für die Gesellschaft direkt keine große Rolle, da sie in Euro fakturiert. Allerdings sind die Produkte von LEIFHEIT in einigen Ländern Osteuropas durch die Währungsentwicklung deutlich teurer geworden, was indirekt Auswirkungen auf den Absatz besitzt. Der Fokus liegt zunächst auf der Entwicklung der europäischen Märkte. Nichtsdestotrotz beschäftigt man sich bei LEIFHEIT auch mit neuen Märkten in Asien. Mit Partnern in Japan und China sollen auch dort die sich bietenden Wachstumschancen genutzt werden, betonte Herr Thaller.
Fazit und eigene Meinung
Die LEIFHEIT AG hat das vergangene Geschäftsjahr nach dem Verkauf der Sparte Bad auf der Umsatzseite erfolgreich abschließen können. Mit 211 Mio. Euro konnte der vergleichbare Vorjahreswert von 207 Mio. Euro klar übertroffen werden. Auch beim EBIT soll in 2010 zumindest das Vorjahresniveau von 8,1 Mio. Euro erreicht worden sein.
Im laufenden Jahr gehen wir von einer Fortsetzung des Wachstumskurses bei der LEIFHEIT AG aus und rechnen mit einem Ergebnis je Aktie von 1,20 Euro. Angesichts eines aktuellen KGV’s von 14,9 und einer interessanten Dividendenrendite halten wir die Aktie von LEIFHEIT weiterhin für einen Kauf.
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