Am 17. Dezember 2010 fand in Stuttgart die ordentliche Hauptversammlung der Prior Capital AG für das Geschäftsjahr 2009 statt. Lediglich zehn Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich in den Räumen der Architektenkammer Baden-Württemberg eingefunden, um sich nach dem Wechsel der gesamten Organe über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Franz Wagner eröffnete die Hauptversammlung witterungsbedingt mit leichter Verspätung und entschuldigte zunächst seinen Aufsichtsratskollegen Oliver Dornisch, der aber kurze Zeit später ebenfalls eintraf.
Aufgrund der vielen Veränderungen in der Gesellschaft ging Dr. Wagner auf diverse Vorgänge näher ein. Demnach hat das Geschäftsjahr 2009 dem Unternehmen wesentliche Veränderungen beschert. So legten zum 2.November 2009 die beiden Vorstände Egbert Prior und Tobias Bürger ihr Amt nieder. Die drei Aufsichtsräte hatten ihr Amt bereits zum 31. Oktober 2009 niedergelegt. Das Amtsgericht Frankfurt hatte am 29. Oktober 2009 die Herren Oliver Dornisch, Steve Schwarzfischer und Dr. Franz Wagner zu Aufsichtsratsmitgliedern bestellt, wobei Dr. Wagner zum Vorsitzenden gewählt wurde. Daraufhin wurde Michael Herack zum Vorstand der Gesellschaft bestellt.
Die Gesellschaft hat den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Dressler aufgefordert, zu einigen Vorgängen Stellung zu nehmen, allerdings gab es hier erst vor zwei Tagen sehr spärliche Informationen, erklärte Dr. Wagner. Im Geschäftsjahr 2009 fiel ein Verlust von 0,98 Mio. Euro an. Hierin war auch eine Wertberichtigung auf die Beteiligung Thinfilm Solar Fonds GmbH & Co. KG in Höhe von 187.500 Euro enthalten. Die restlichen Verluste resultierten vor allem aus Wertpapiergeschäften und hohen Verwaltungsausgaben.
Laut Dr. Wagner gab es in 2009 eine Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten mit der größten Aktionärin Trade & Value AG. Diese hatte eine Ergänzung der Tagesordnung der für den 16. Juli 2009 einberufenen Hauptversammlung verlangt, dabei unter anderem die Abberufung der Aufsichtsräte und den Vertrauensentzug für Herrn Prior. Zunächst war die Prior Capital AG dem Verlangen nachgekommen, dann wurde jedoch am 9. Juli 2009 die Hauptversammlung einfach abgesagt. Auf der für den 29. August 2009 neu einberufenen Hauptversammlung fehlten dann jedoch die von der Trade & Value AG geforderten Ergänzungen, so Dr. Wagner.
Zur rechtlichen Unterstützung mandatierte die Prior Capital AG die Kanzlei Jones Day, die für ihre Tätigkeit vom 15. Juli bis zum 30. September 2009 gut 150.000 Euro erhalten hat. Nach Ansicht des jetzigen Aufsichtsrats waren die Rechnungen zwar nicht prüffähig, trotzdem wurden diese vom damaligen Vorstand umgehend zur Zahlung angewiesen. Jones Day wurde nun aufgefordert, entsprechende Zeitnachweise zu liefern, ist dieser Aufforderung aber nicht nachgekommen.
Allein die Absage der Hauptversammlung hatte nach den Worten von Dr. Wagner Kosten von knapp 14.000 Euro verursacht. Aus dem Dienstleistungsvertrag mit der Prior AG musste die Gesellschaft für zehn Monate rund 31.000 Euro bezahlen. Der Dienstleistungsvertrag wurde für beide Seiten von Herrn Prior unterzeichnet, und da er nicht von §181 BGB befreit war, geht der jetzige Aufsichtsrat davon aus, dass die Zahlungen ohne wirksame vertragliche Grundlage geleistet wurden.
Beim Ausscheiden hat Herr Prior dem neuen Aufsichtsrat zwar Unterlagen übergeben, Dr. Wagner hielt diese jedoch nicht für vollständig. Auf Antrag der Trade & Value AG wurden auf der Hauptversammlung am 29. August 2009 die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung und die Durchführung einer Sonderprüfung beschlossen. Nach dem Organwechsel hat die Großaktionärin jedoch signalisiert, aus Kostengründen auf diese Maßnahmen verzichten zu wollen. Deshalb soll auf der heutigen Hauptversammlung ein Aufhebungsbeschluss gefasst werden.
Nach den Verlusten im vergangenen Jahr hat sich die neue Führung darum bemüht, den größten Teil des Gesellschaftsvermögens sicher in kurz laufenden Anleihen und Tagesgeldern anzulegen. Darüber hinaus wurden die Betriebsausgaben, auch durch die Büroverlegung nach Weinheim, deutlich reduziert.
Laut Dr. Wagner wurde der frühere Aufsichtsrat durchaus in die Entscheidungsfindung von Herrn Prior mit einbezogen. Allerdings habe es der frühere Aufsichtsrat unterlassen, einen Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte zu verabschieden. Es gab allenfalls Grundsätze der Anlagepolitik, die dem Vorstand großteils freie Entscheidungen ermöglichten. Aufgrund der massiven Verluste, die auch auf das verschwenderische Verhalten von Herrn Prior zurückzuführen sind, und aufgrund der fehlerhaften Amtsführung des früheren Aufsichtsrats werde vorgeschlagen, den ehemaligen Vorstand und Aufsichtsrat für die Tätigkeit in 2009 nicht zu entlasten, berichtete Dr. Wagner.
In der Aufsichtsratssitzung am 2. November 2009 wurde Michael Herack zum Alleinvorstand bestellt, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young AG hat den Abschluss mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Laut Dr. Wagner war die Abschreibung beim Thinfilm Solar Fonds geboten, da die operative Entwicklung der dort eingegangenen Beteiligung deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Abschließend dankte Dr. Wagner dem Vorstand für seine Arbeit und erteilte ihm dann das Wort.
Bericht des VorstandsNach Aussage von Herrn Herack hat das Jahr 2009 einschneidende Veränderungen gebracht. Mit dem Rücktritt der Herren Prior und Bürger sowie des Aufsichtsrats mussten neue Verantwortliche für die Gesellschaft gefunden werden. Der neu bestellte Aufsichtsrat hat ihn im Hinblick auf die Vorstandstätigkeit angesprochen, und bereits am 2. November 2009 fand dann die Übergabe statt, teilte Herr Herack mit. Nach seinem Amtsantritt musste er sich viel mit Themen des letzten Jahres befassen und diese aufarbeiten. Aufgrund der Kursverluste der vergangenen Jahre war der Aktienkurs von 2,30 Euro auf nur noch 0,80 Euro abgebröckelt. Im Zuge des Verlusts wies die Gesellschaft zum Jahresende einen Bilanzverlust von 2,5 Mio. Euro auf.
Als erste Tätigkeiten sollte nach Aussage des Vorstands die Kostenstruktur der Gesellschaft so ausgelegt werden, dass das vorhandene Vermögen erhalten bleibt. Auch die Eintragung der Veränderungen ins Handelsregister war mit Problemen behaftet, weshalb diese erst im Januar 2010 erfolgte. Mit dem Büroumzug nach Weinheim war auch ein Wechsel des zuständigen Finanzamts verbunden. In diesem Zuge begann man mit der Sichtung der Unterlagen, die jedoch nicht vollständig erscheinen. Zudem besteht im Hinblick auf die Verlustvorträge noch Klärungsbedarf.
Für die Aktionäre wurde mittlerweile ein Newsletter-System eingerichtet, um immer über die neuesten Entwicklungen informiert zu werden. In diesem Bereich hat die Gesellschaft auch den früheren IT-Dienstleister nicht mehr beschäftigt und so 60 Prozent der Kosten eingespart. Rückwirkend zum 1. November 2009 konnten durch harte Verhandlungen mit der Bank die Guthabenzinsen von einem auf zwei Prozent verdoppelt werden. Laut Herrn Herack wurde auch ein Konto bei einer Direktbank eröffnet, um online handeln zu können. Darüber hinaus erfolgte die Umwidmung der Beteiligung am Thinfilm Solar Fonds vom Anlage- ins Umlaufvermögen.
Wie der Vorstand weiter informierte, wurde die bisherige monatliche Nettovermögenswertberechnung fortgesetzt, allerdings ganz klar nach dem Niederstwertprinzip. Beim Ausscheiden aus dem Vorstand hat Herr Prior keine Abfindung erhalten, er hatte aber auch keine gefordert, so Herr Herack. Das Jahr 2009 war vor allem durch hohe Verluste von fast 980.000 Euro geprägt. Dazu zählten hauptsächlich Handelsverluste von knapp 500.000 Euro, die Abwertung der Beteiligung am Thinfilm Solar Fonds und die hohen Kosten der Gesellschaft.
Die Rechts- und Beratungskosten, die sich in 2009 auf rund 173.000 Euro beliefen, werden im laufenden Jahr wieder unter 10.000 Euro sinken. Auch bei den Kosten der Hauptversammlung von 71.000 Euro werden in 2010 über 75 Prozent eingespart, wie der Vorstand betonte. Einsparungen werden sich auch beim Dienstleistungsvertrag und den Abschlusskosten ergeben. Durch intensive Verhandlungen werden zudem die Börsenkosten um über 60 Prozent verringert. Des Weiteren gelang es, die Rechnung des Steuerberaters aus 2009 um die Hälfte zu reduzieren.
Wie Herr Herack weiter berichtete, wurde die anteilige Vergütung des Aufsichtsrats für 2009 bisher ebenfalls noch nicht bezahlt. Einsparungen zeigen sich auch beim Vorstandsgehalt. Die Vergütung beläuft sich monatlich auf 2.000 bis 2.500 Euro brutto, wobei der Vertrag derzeit eine Laufzeit bis zum August 2011 aufweist. Über die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegen frühere Organmitglieder ist noch nicht endgültig entschieden, spätestens auf der kommenden Hauptversammlung werde man aber darüber berichten, versprach Herr Herack.
Am 21. Januar 2010 hatte die Gesellschaft das Angebot zum Aktienrückkauf veröffentlicht. Bei einem Angebotspreis von 0,90 Euro sollten bis zu 239.050 Aktien zurückgekauft werden. Laut Vorstand konnten 237.500 Aktien erworben werden, die demnächst auch eingezogen werden sollen. Anschließend kam Herr Herack auf die vorgeschlagene Namensänderung der Gesellschaft zu sprechen, die aus eigenem Interesse, aber auch auf Wunsch von Herrn Prior notwendig sei. Namensvorschläge kamen auch aus dem Aktionärskreis, und man hat sich nun für „Excalibur Capital AG“ entschieden.
Seit April 2010 wurden einige Aktienpositionen aufgebaut, die zum Teil aber schon wieder verkauft wurden. Bis November wurde dabei die Handelsposition auf bis zu 45 Prozent des gesamten Kapitals ausgebaut. Im Hinblick auf neue Engagements bestehe auch ein intensiver Austausch mit dem Aufsichtsrat, berichtete Herr Herack. Bis zur endgültigen Entscheidung über die Neuausrichtung der Gesellschaft steht auf jeden Fall die Kapitalerhaltung im Vordergrund. In diesem Punkt wolle er sich auch nicht unter Zeitdruck setzen lassen, so der Vorstand.
Die Ausrichtung als unabhängige Beteiligungsgesellschaft soll jedoch erhalten bleiben. Darüber hinaus soll durch die Satzungsänderung auch der Erwerb von Metallen und Rohstoffen sowie von Immobilien und Grundstücken ermöglicht werden. Nachgedacht wird zudem über den Ausbau des Tradingbereichs und über die Anlage in wenig korrelierten Märkten. Darüber hinaus steht die Verwaltung in Verhandlungen mit einem erfolgreichen Research-Team, das weltweit aktiv ist. In den nächsten Monaten werde er dann ein Konzept vorstellen, informierte der Vorstand.
Seit dem Tief im September 2009 hat sich der Aktienkurs nach Aussage von Herrn Herack wieder leicht nach oben bewegt. Er liegt derzeit sogar leicht über dem NAV (Net Asset Value), und insgesamt sieht der Vorstand wieder einen Käufermarkt für die Aktie. Nachdem die Kosten in allen Bereichen stark reduziert wurden, könnte sich die Gesellschaft in 2010 erstmals wieder selbst tragen. Aufgrund der Vielzahl an Problemen, die zuerst gelöst werden mussten, findet die Hauptversammlung erst im Dezember statt. Für das kommende Jahr versprach Herr Herack den Aktionären aber wieder einen früheren Termin. Abschließend dankte er noch dem Aufsichtsrat für sein Engagement in der äußerst schwierigen Zeit für die Gesellschaft.
Allgemeine DiskussionZunächst erkundigte sich Marion Kostinek von der Investors Communication Group (ICG e.V.) nach dem Risikomanagementsystem in Zeiten der früheren Organe. Laut Dr. Wagner konnte zu diesem Thema kein formeller Beschluss gefunden werden, es waren aber zumindest Grundsätze der Risikokontrolle vorhanden. Des Weiteren interessierte Frau Kostinek, ob in den ausgewiesenen Rückstellungen auch das Steuerrisiko enthalten ist. Die Rückstellungen beziehen sich nach Aussage von Dr. Wagner auf die Kosten für die Hauptversammlung und die Erstellung des Jahresabschlusses. In diesem Zusammenhang stellte er auch noch einmal klar, dass die Gesellschaft keinerlei Steuerrisiken unterliegt. Es geht einzig um das Thema der Verlustvorträge und um deren Höhe. So wurde für das Jahr 2006 bisher nur ein Teil in Höhe von 608.000 Euro als Verlustvorträge anerkannt.
Weitere Fragen von Frau Kostinek betrafen die Gründe für die vorgeschlagene Nichtentlastung, die D&O-Versicherung und etwaige Schadensersatzansprüche gegen frühere Organmitglieder. Nach Ansicht von Dr. Wagner hat Herr Prior den Posten als Vorstand und seine Aktionärseigenschaft öfters vermischt, und in vielen Fällen gab es auch starke Eigeninteressen. Zudem hat die Absage der ersten Hauptversammlung Kosten verursacht, und die Mandatierung von Jones Day sowie die dabei fehlende Kostenkontrolle sind weitere Punkte, die gegen eine Entlastung sprechen. Außerdem habe Herr Prior die Unterlagen nur unvollständig übergeben und im Vorfeld der letztjährigen Hauptversammlung eigene Aktien der Gesellschaft einem Verwandten zum Kauf angeboten. Kommuniziert wurde von ihm damals aber, die Aktien habe ein Investor erworben, so der Aufsichtsratsvorsitzende.
Den ehemaligen Aufsichtsrat hielt Dr. Wagner für zu parteiisch, zumal auch sämtliche Angebote abgeblockt wurden. Außerdem wurde zwar die Honorarvereinbarung mit der Kanzlei Jones Day unterzeichnet, eine Protokollierung der Mandatierung erfolgte jedoch nicht. Deshalb soll auch den Aufsichtsratsmitgliedern keine Entlastung erteilt werden. Die D&O-Versicherung wurde Dr. Wagner zufolge nur aus taktischen Überlegungen mit in die beantragte Sonderprüfung aufgenommen. An der weiterhin bestehenden Versicherung wurde aber nichts verändert.
Im Hinblick auf mögliche Schadensersatzansprüche müssen nach Angabe des Aufsichtsratsvorsitzenden verschiedene Standpunkte beachtet werden. So besteht einerseits ein Interesse an der Klärung der offenen Fragen, andererseits muss aber auch die Kostenfrage beachtet werden. Sollte jedoch eine überwiegende Wahrscheinlichkeit für Schadensersatzansprüche vorliegen, dann werde man diese seitens der Gesellschaft auch verfolgen, so Dr. Wagner. Ansatzpunkte sind dabei vor allem der Dienstleistungsvertrag mit der Prior AG und die Mandatierung von Jones Day.
Nach Meinung von Frau Kostinek enthielt die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien eine um einen Tag zu lange Ermächtigungsdauer, weshalb sie eine Änderung auf 15. Dezember 2015 vorschlug. Hier wollte sich die Verwaltung gar nicht auf Diskussionen einlassen und übernahm später bei der Abstimmung direkt den Antrag von Frau Kostinek. Nicht glücklich zeigte sich diese über die vorgeschlagene Namensänderung, die sie für schädlich und abträglich hielt. Statt dessen schlug sie als Namen „Violan Capital- und Beteiligungs-AG“ vor.
Im Zuge der vorgeschlagenen Satzungsänderung regte Frau Kostinek zudem noch Ergänzungen an. Zur Präzisierung der Formulierung beim Gegenstand des Unternehmens sollte auch noch die Möglichkeit des Tauschs und Verkaufs aufgenommen werden, da in der Satzung nur der Erwerb vorgesehen war. Dr. Wagner räumte ein, dass eigentlich alle Namen „nicht das Gelbe vom Ei“ sind. Um nicht in rechtliche Konflikte verwickelt zu werden, sind fast nur noch künstliche Firmennamen oder die Bezugnahme auf historische Namen möglich. Den jetzt vorgeschlagenen Namen Excalibur wolle man aber beibehalten. Dagegen sagte er jedoch zu, die Ergänzungen zum Gegenstand des Unternehmens in die Beschlussfassung aufzunehmen.
Auf die Frage von Frau Kostinek nach dem Mandat von Herrn Dornisch bei den Stuttgarter Kickers erklärte Dr. Wagner, dieser übe das Mandat weiterhin aus, im Rahmen der Vorstellung der Aufsichtsratskandidaten sei dieser Posten jedoch nicht mitteilungspflichtig gewesen. Sollten die Kickers aufsteigen, dann werde er das Mandat aber wieder angeben, fügte Herr Dornisch süffisant hinzu. Klärungsbedarf sah Frau Kostinek noch im Hinblick auf die Termine beim Rücktritt und bei der Neubestellung des Aufsichtsrats. Laut Dr. Wagner gab es hier keinerlei Überschneidungen, die Bestellung durch das Amtsgericht erfolgte zwar bereits am 29. Oktober 2009, allerdings mit Wirkung zum 1. November 2009.
Da bei der Einberufung der zweiten Hauptversammlung im August des letzten Jahres das Ergänzungsverlangen fehlte, wollte Frau Kostinek wissen, ob dies von Seiten der Trade & Value AG vergessen worden war. Wie Dr. Wagner hierauf mitteilte, war man zunächst davon ausgegangen, dass das Ergänzungsverlangen auch bei der zweiten Hauptversammlung automatisch auf die Tagesordnung genommen wird. Nachdem dies nicht der Fall war, wurde das Verlangen erneut gestellt. Von Seiten der Prior Capital AG wurde jedoch unter Verweis auf angebliche Formfehler das Ergänzungsverlangen nicht veröffentlicht. Deshalb hat dann die Trade & Value AG auch den Entschluss gefasst, in der Hauptversammlung den Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung mit den entsprechenden Tagesordnungspunkten zu stellen.
Im weiteren Verlauf bat Herr Graf um Angabe des aktuellen NAV und der größten gehaltenen Engagements. Der Vorstand Herack bezifferte den aktuellen NAV daraufhin auf 0,96 Euro je Aktie. Als größte Engagements nannte er die eigenen Aktien mit 8,1 Prozent, Mox Telecom mit 8,0 Prozent, Ghana Gold mit 6,5 Prozent, Eurohypo Genussscheine mit 5,6 Prozent, Nuvo Research mit 5,4 Prozent, Schweizer Electronic mit 4,8 Prozent, Intershop Communications mit 3,5 Prozent und Sulfurcell mit 2,2 Prozent.
Weitere Fragen von Herrn Graf drehten sich um die Reduzierung der Börsenkosten und den Termin der nächsten Hauptversammlung. Zum Hauptversammlungstermin konnte Herr Herack noch nichts Definitives berichten, allerdings soll dieser möglichst im Juni liegen und wohl auch in zeitlicher Nähe zur Hauptversammlung der Trade & Value AG. Die Reduktion der Börsenkosten gelang vor allem an den Plätzen Berlin und Stuttgart, hier konnten die Kosten durch Verhandlungen von 7.000 auf 1.750 Euro reduziert werden.
Schließlich bat noch Herr Hock um die Angabe einer Ergebnisindikation für das laufende Geschäftsjahr. Angesichts der bisherigen Entwicklung erwartet Herr Herack eine rote oder schwarze Null für das Jahr 2010. Vor dem Hintergrund der Ausrichtung wollte Herr Hock auch wissen, ob eine Verschmelzung mit der Trade & Value AG denkbar ist. Nach Aussage von Herrn Dornisch wurde eine Verschmelzung bisher noch nicht angedacht, zumal in der Prior Capital AG noch nicht alle Steuerfragen endgültig geklärt sind. Außerdem hielt er eine Verschmelzung aufgrund der notwendigen Gutachten und Hauptversammlungen für äußerst kostspielig.
Die Trade & Value AG hätte ihren Anteil aber sicherlich noch aufgestockt, dann wären jedoch bei einem Überschreiten der 50-Prozent-Grenze vermutlich die Verlustvorträge verloren gegangen. Sollte aber nur ein Teil der Verlustvorträge anerkannt werden, könnte auch über einen Aktientausch nachgedacht werden, allerdings sah Herr Dornisch dies aktuell als reine Gedankenspiele an.
AbstimmungenNach dem Ende der Debatte gab Dr. Wagner die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 2.937.500 Euro waren demnach 2.158.488 Euro entsprechend 73,48 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle mit über 90-prozentiger Zustimmung im Sinne der Verwaltung gefasst. Bei der Namensänderung wurden jedoch neben 131.000 Neinstimmen auch noch 421.068 Enthaltungen gezählt.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Nichtentlastung von Egbert Prior (TOP 2a), die Entlastung der Herren Tobias Bürger und Michael Herack (TOP 2b und c), die Nichtentlastung der Aufsichtsräte Gerhard W. Dressler, Frank M. Mella und Rolf H. Reinhold (TOP 3a bis c), die Entlastung der Aufsichtsräte Dr. Franz Wagner, Oliver Dornisch und Steve Schwarzfischer (TOP 3d bis f), die Wahl der Herren Dr. Franz Wagner, Oliver Dornisch und Steve Schwarzfischer in den Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss (TOP 5), die Namensänderung in „Excalibur Capital AG“ (TOP 6) und die Aufhebung von Beschlüssen der letztjährigen Hauptversammlung (TOP 7).
Fazit und eigene MeinungDie turbulenten Zeiten mit vielen Rechtsstreitigkeiten in der Prior Capital AG sollten nun der Vergangenheit angehören. Nach dem Ausscheiden des Namensgebers Egbert Prior erfolgte eine komplette Neubesetzung der Organe. Das laufende Jahr war aber noch durch die Kostenreduzierung und die Neuausrichtung der Anlage innerhalb der Gesellschaft geprägt. In den kommenden Monaten soll nun ein neues Konzept präsentiert werden, das die endgültige Ausrichtung des dann unter Excalibur Capital AG firmierenden Unternehmens zeigt.
Nach den hohen Verlusten des letzten Jahres soll in 2010 in etwa ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden. Angesichts der minimalen Kostenstruktur besteht ab dem kommenden Jahr dann wieder die Hoffnung auf deutlich schwarze Zahlen, die auch den NAV (Net Asset Value) wieder über die Marke von einem Euro bringen sollten. Dies sollte dann auch wieder dem Aktienkurs auf die Sprünge helfen, der nach anfänglichen Erfolgen in der Zeit vor dem Organwechsel nur noch den Weg nach unten kannte.
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Veröffentlichungsdatum:
25.12.2010
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