Am 22. Oktober 2010 hatten sich in Kaiserslautern im Hotel Bremerhof zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG (VVV AG) etwa 40 Aktionäre und Gäste eingefunden, unter ihnen auch Reinhard Hock für GSC Research.
Kurz nach 14 Uhr eröffnete die Aufsichtsratsvorsitzende Helga Volkmann die Versammlung. Nach der Abhandlung der üblichen Formalien übergab sie das Wort an den Alleinvorstand Hans-Eberhard Volkmann.
Bericht des VorstandsAuch Herr Volkmann begrüßte zunächst die Anwesenden und ging dann auf das Geschäftsjahr 2009 ein. Bereits Ende 2008 zeichnete sich demnach ab, dass die Bankenkrise sich zu einer allgemeinen Wirtschaftskrise ausweiten wird. Aufgrund dessen brachen die Märkte schnell und stark ein. Vor allem im ersten Quartal 2009 waren massive Kursverluste an der Tagesordnung.
In Deutschland musste mit einem Minus von 4 Prozent der stärkste Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in der Nachkriegsgeschichte hingenommen werden. Dass die Lage am Arbeitsmarkt dennoch erstaunlich stabil geblieben ist, sei auf gezielte staatliche Maßnahmen zurückzuführen, so Herr Volkmann weiter.
Als sich an den Märkten die Überzeugung durchsetzte, dass die global initiierten geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen greifen, führte dies zu einer Trendwende an den Börsen. Die Finanzsysteme stabilisierten sich, und ab dem dritten Quartal erholte sich die globale Wirtschaft, was zu wachsender Zuversicht führte. Die einsetzende starke Erholung an den Kapitalmärkten bezeichnete Herr Volkmann als überraschend.
Der deutsche Aktienindex DAX legte im Gesamtjahr 2009 um 23,9 Prozent zu. Auch die wichtigsten internationalen Indizes lagen zum Jahresende 2009 deutlich im Plus. So gewann der Dow Jones 17 Prozent, beim Nikkei 225 waren es 14,6 Prozent, und beim Stoxx 50 lag der Zuwachs bei 21,2 Prozent. Der MSCI World schloss sogar mit einem Plus von 27 Prozent. Als große Gewinner präsentierten sich die Schwellenlandregionen Asien, Osteuropa und Südamerika. Die wirtschaftliche Kraft dieser Regionen trug nach Aussage von Herrn Volkmann dazu bei, dass sich die globale Krise nicht ganz so stark ausweiten konnte wie in der Vergangenheit.
Nach Ansicht des Vorstands ist es bemerkenswert, dass die positive Entwicklung der Aktienmärkte von rückläufigen Umsätzen gekennzeichnet war. Er führte dies darauf zurück, dass die Haltung vieler Privatanleger und auch institutioneller Investoren von Verunsicherung und Vorsicht gekennzeichnet ist.
Für die VVV AG war 2009 kein einfaches Jahr, wie Herr Volkmann dem Auditorium darlegte. Im Vordergrund stand besonnenes Agieren, um für die Zeit nach der Krise gerüstet zu sein. Aus diesem Grund wurde das Engagement in Gold- und Silbermünzen verstärkt, was sich langfristig gesehen positiv auf die Ertragslage des Unternehmens auswirken sollte. Des Weiteren wurden die Aktienengagements weiter diversifiziert.
Insgesamt summierten sich die Erträge im Jahr 2009 auf 340 (Vj.: 256) TEUR. Die Aufwendungen lagen bei 262 (931) TEUR. Nach einem Vorjahresverlust von 675 TEUR konnte im vergangenen Geschäftsjahr ein kleiner Jahresüberschuss in Höhe von 78 TEUR ausgewiesen werden. Die Bilanzsumme stieg um 7 Prozent auf 2,23 (2,09) Mio. Euro. Das Eigenkapital erhöhte sich dabei um 5,3 Prozent auf 1,54 (1,46) Mio. Euro, was einer Eigenkapitalquote von 69 (70) Prozent entsprach.
Im zweiten Teil seiner Rede ging Herr Volkmann auf den bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2010 ein. Die erwartete Besserung in Deutschland ist demnach eingetreten, so dass sich die konjunkturelle Situation entspannt hat. Das Angebot an neuen Arbeitsstellen ist gestiegen, und die Forschungsinstitute gehen von einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von inzwischen über 3 Prozent aus.
Sehr positiv entwickeln sich weiterhin die Schwellenländer, die aufgrund der verstärkten binnenwirtschaftlichen Eigendynamik die weltweite Krise deutlich besser überstanden haben. Langfristig werde in diesen Ländern die Arbeitsleistung zunehmend vom primären Sektor (Landwirtschaft) in den sekundären Sektor (produzierendes Gewerbe) und tertiären Sektor (Dienstleistungen) übergehen, so Herr Volkmann. In diesem Zusammenhang verwies er auf Angaben des Wirtschaftsdienstes Reuters EcoWin, wonach Asien, Afrika, Südamerika und Osteuropa derzeit bereits fast die Hälfte des globalen Wirtschaftswachstums erzielen. Vor 20 Jahren kamen erst 30 Prozent des Wirtschaftswachstums aus diesen Regionen.
Als problematisch bezeichnete der Vorstand die stark ausgeweitete Staatsverschuldung in einigen Ländern des Euroraums und in den USA. Zumindest mittelfristig ist deswegen mit inflationären Tendenzen zu rechnen, die zu entsprechenden Gegenmaßnahmen der Zentralbanken führen könnten.
Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte Herr Volkmann fest, dass auch der Erfolg im Geschäftsjahr 2010 weitgehend von Faktoren abhängt, die seitens der Gesellschaft nicht oder nicht wesentlich beeinflusst werden können, da sich die VVV AG nur bedingt dem Börsentrend entziehen kann. Um das Unternehmensrisiko zu mindern, soll auch weiterhin stark diversifiziert werden, um eventuelle Schieflagen in einzelnen Märkten besser parieren zu können.
Allgemeine AusspracheEin Aktionär äußerte die Befürchtung, dass die Ausschüttung einer Dividende in weite Ferne gerückt ist, da die VVV AG noch einen Bilanzverlust von 456 TEUR vor sich herschiebt. Wie Herr Volkmann in seiner Antwort erklärte, gibt es seitens der Verwaltung Überlegungen, den Bilanzverlust mit der Kapitalrücklage zu verrechnen, um die Dividendenfähigkeit herzustellen. Dies werde sich jedoch erst nach Ablauf des Geschäftsjahres zeigen. Wie Herr Volkmann weiter ausführte, wird das Ergebnis 2010 maßgeblich von einem Börsenmantelgeschäft beeinflusst werden, an dem die VVV AG derzeit arbeitet.
Im Anschluss daran bat der Aktionär um weitere Ausführungen zur Beteiligung an der Sino Becker Weine Xerius AG. Laut Herrn Volkmann war geplant, in Peking einen Weinclub zu eröffnen, was jedoch scheiterte, da das Restaurant anderweitig verpachtet wurde. Im Januar oder Februar 2011 wird jedoch ein neuer Versuch in einer anderen Lokalität unternommen. Da sich diese Tochtergesellschaft derzeit noch in der Investitionsphase befindet, ist für die kommenden Jahre noch mit keinem positiven Ergebnisbeitrag zu rechnen.
Als ungewöhnlich empfand der Redner das sehr niedrige Vorstandsgehalt von nur 13 TEUR für zwei Vorstände. Herr Volkmann begründete dies damit, dass sein Sohn noch anderweitig voll berufstätig ist und daraus sein Einkommen bezieht und dass er selbst bereits in Rente ist und von seiner Pension lebt. Außerdem sei es Philosophie des Familienunternehmens VVV AG, kein Geld zu Lasten der freien Aktionäre aus der Gesellschaft zu ziehen.
Auf weitere Nachfrage nannte der Vorstand als größte Wertpapierpositionen die Beteiligungen an der Xerius AG und der Caelifera Capital AG, sowie E.ON und CropEnergies. Vor allem von letzterem Engagement zeigte sich Herr Volkmann sehr angetan. „CropEnergies ist für uns derzeit die Aktie der Aktien“, stellte er fest. Sehr erfreulich gestaltete sich das Engagement in Aktien der insolventen ARQUANA International Print & Media AG. Die VVV AG stieg hier bei etwa 4 Cents ein und konnte den Großteil der insgesamt 32.000 Aktien zwischen 0,28 und 0,35 Euro wieder veräußern.
Den um 10 auf 41 TEUR angestiegenen Zinsaufwand begründete Herr Volkmann damit, dass die Verbindlichkeiten gegenüber Banken erst gegen Ende 2008 erhöht wurden und deswegen für 2009 zum ersten Mal die volle Zinsbelastung fällig wurde.
Aktionär Braun interessierte sich dann noch für den Anstieg der Pensionsrückstellungen von 6 auf 57 TEUR. Nach Aussage von Aufsichtsratsmitglied Dielforter bestand bisher nur eine Zusage für Mischa Volkmann. Im Jahr 2009 wurde dann auch Hans-Eberhard Volkmann eine entsprechende Zusage gewährt, da dieser die ersten fünf Jahre ohne jegliche Vergütung für die VVV AG tätig war.
AbstimmungenVor Eintritt in die Abstimmungsvorgänge gab die Aufsichtsratsvorsitzende Volkmann die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Da die Gesellschaft 1.103 eigene Aktien hält, waren vom Grundkapital in Höhe von 1.000.000 Mio. Euro, eingeteilt in 700.000 Stamm- und 300.000 Vorzugsaktien, nur 998.897 Aktien stimmberechtigt. Die Vorzugsaktien waren stimmberechtigt, da in den letzten Jahren keine Dividenden ausgeschüttet wurden.
Bei einer Präsenz von 620.418 Aktien entsprechend 62,11 Prozent wurden dann alle Tagesordnungspunkte einstimmig im Sinne der Verwaltung verabschiedet. Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2) sowie die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4).
Die Versammlung konnte um 14:48 Uhr geschlossen werden.
FazitNach einem hohen Vorjahresverlust gelang bei der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG (VVV AG) im Jahr 2009 wieder die Rückkehr in die Gewinnzone. Für eine Dividendenzahlung reichte der Überschuss von 78 TEUR aber nicht aus, da der Bilanzverlust nicht getilgt werden konnte. Da es jedoch Überlegungen gibt, diesen mit den Rücklagen zu verrechnen, könnte im kommenden Jahr wieder eine Dividende ausgeschüttet werden, vorausgesetzt, die Gesellschaft kann erneut einen Gewinn ausweisen.
Mit einer Investition in Aktien der VVV AG beteiligt sich der Aktionär an einem wahrhaft breit gestreuten Portfolio. Neben Aktien aus aller Welt besitzt die Gesellschaft auch zwei Immobilien in Kaiserslautern, Edelmetalle, historische Wertpapiere sowie zahlreiche Asiatika und Antiquitäten. Der Buchwert je Aktie lag zum Jahresende 2009 bei 1,55 Euro, dem steht ein momentaner Börsenkurs von etwa einem Euro gegenüber. Bei eventuellen Dispositionen gilt es allerdings, die extreme Marktenge zu beachten, da VVV-Aktien nur sporadisch gehandelt werden.
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http://www.vvv-ag.de Hinweis: Der Verfasser besitzt Aktien der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG.
Veröffentlichungsdatum:
26.10.2010
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10:41
Redakteur:
rho