Die DNI Beteiligungen AG hatte für den 27.8.2010 zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das Senats Hotel nach Köln eingeladen. Etwa 25 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Geschäftsentwicklung der Beteiligungsgesellschaft zu informieren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Georg Issels eröffnete die Veranstaltung kurz nach 11 Uhr und begrüßte alle Erschienenen. Ganz besonders freute er sich über die Anwesenheit von Herrn Neuroth, der zusammen mit Herrn Doll und seiner Person die DNI vor 18 Jahren gegründet hat. Das Kürzel „DNI“ resultiert aus den Anfangsbuchstaben der Namen der drei Gründer.
Weiterhin teilte der Aufsichtsratsvorsitzende mit, dass das Aufsichtsratsmitglied Rainer Thaler wegen eines unaufschiebbaren Termins nicht anwesend sein kann und sich entschuldigen lässt. Sein Aufsichtsratskollege Martin Wirth war hingegen präsent. Nach der Abhandlung der Formalien übergab Dr. Issels dann das Wort an den Alleinvorstand Dr. Johannes Blome-Drees.
Bericht des VorstandsSeine Ausführungen begann Dr. Blome-Drees mit einem Überblick über das Börsenumfeld, das sich nach dem abrupten Einbruch in 2008 im vergangenen Jahr nach einem noch schwachen ersten Quartal wieder deutlich erholt hat. Teilweise konnten Aktien markante Kurssteigerungen verzeichnen, wovon auch die DNI durch Zuschreibungen auf verschiedene Beteiligungen profitiert hat.
Zuschreibungen erfolgten laut Vorstand auf Positionen der freenet AG und der Scherzer & Co. AG, auf die im Vorjahr allerdings auch die größten Abschreibungen vorgenommen werden mussten. Dr. Blome-Drees ist von der strategischen Ausrichtung dieser Gesellschaften und von deren Management nach wie vor überzeugt und hat sich von den zwischenzeitlich sehr schwachen Kursen nicht entmutigen lassen, sondern noch sukzessiv Zukäufe vorgenommen, was sich als richtige Entscheidung erwiesen hat.
Insgesamt weist die Bilanz zum Stichtag einen Wertpapierbestand von 1,795 (Vj.: 0,818) Mio. Euro aus. Dieser Position sind neben freenet und Scherzer & Co. noch die Aktien der Carthago Capital Beteiligungen AG und der RM Rheiner Management AG zugerechnet, die langfristig behalten werden sollen. Im Umlaufvermögen sind lediglich Wertpapiere in Höhe von 151 (393) TEUR aktiviert.
Das Geschäftsjahr 2009 schloss die DNI nach Aussage von Dr. Blome-Drees mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von plus 169 (minus 502) TEUR ab. Pro Aktie entspricht dies einem Ergebnis von plus 1,13 (minus 3,35) Euro. Zwar verringerten sich die Erträge und Aufwendungen aus Wertpapiergeschäften auf 202 (234) TEUR, zugleich reduzierten sich jedoch die Abschreibungen signifikant auf 235 (682) TEUR, und die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen dank der Zuschreibungen auf Scherzer & Co. und freenet auf 305 (63) TEUR.
Durch den Jahresüberschuss erhöhten sich die Eigenmittel auf 1,06 (0,89) Mio. Euro. Zugleich wuchsen indes die Verbindlichkeiten auf 1,19 (0,70) Mio. Euro, weshalb sich die Eigenkapitalquote bei einer Bilanzsumme von 2,27 (1,61) Mio. Euro von 55,3 auf 46,7 Prozent reduzierte.
Im Anschluss verschaffte der Vorstand den Anwesenden einen Überblick über die wichtigsten Beteiligungspositionen. Dabei begann er mit der RM Rheiner Management AG, die im Bereich Kapitalstrukturmaßnahmen und Nachbesserungsrechte aktiv ist. In 2009 konnte diese Gesellschaft ihr Volumen an Nachbesserungsrechten um 2,7 auf 27,8 Mio. Euro deutlich ausweiten und im ersten Halbjahr 2010 noch weiter erhöhen. In dieser Position schlummert nach Überzeugung von Dr. Blome-Drees ein erhebliches Wertpotenzial, an dem er mit der DNI teilhaben will.
Während der Finanzkrise hat sich die RM nach Aussage des Vorstands als echter Stabilitätsanker erwiesen. In 2009 erwirtschaftete sie einen Überschuss von 161 TEUR, der Bilanzgewinn stellt sich auf 1,715 Mio. Euro, und bei einem Ergebnis je Aktie von 0,73 Euro schlägt der Vorstand die Ausschüttung einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie vor. Der Aktienkurs entwickelte sich über die ganze Zeit stabil und notiert aktuell bei rund 32 Euro.
Bei der Scherzer & Co. AG blickt man ebenfalls auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2009 zurück. Das in Köln ansässige Beteiligungsunternehmen verfolgt eine sicherheits- und chancenorientierte Investmentstrategie und weist nach dem schlechten Abschneiden in 2008 für das vergangene Jahr wieder einen Jahresüberschuss von hohen 5,37 Mio. Euro aus; das Ergebnis je Aktie errechnet sich mit 0,20 Euro.
Die Aktie folgte der positiven Geschäftsentwicklung und notiert aktuell etwas über 1 Euro. Damit sieht Dr. Blome-Drees das Papier mit einem im Branchenvergleich recht hohen Abschlag zum Nettoinventarwert noch immer als sehr attraktiv bewertet an. Das erste Halbjahr 2010 schloss Scherzer & Co. mit einem positiven EBIT von 810 TEUR, und der Vorstand ist überzeugt, dass die Gesellschaft die Aktienmärkte weiterhin outperformen kann.
Eine wichtige Beteiligungsposition der DNI stellt die freenet AG dar. Hierbei handelt es sich um den mit Abstand größten Wiederverkäufer im deutschen Mobilfunkmarkt, von dessen strategischer Ausrichtung Dr. Blome-Drees nach wie vor überzeugt ist. Angetan zeigte sich der Vorstand insbesondere vom kontinuierlich hohen Cashflow, der eine schnelle Entschuldung ermöglicht. Positiv wertet er zudem die Ankündigung der Gesellschaft, für das Geschäftsjahr 2010 eine Dividende zwischen 0,80 Euro und 1,00 Euro je Aktie ausschütten zu wollen, was eine attraktive Rendite bedeutet.
Neu aufgenommen ins Finanzanlagevermögen hat der Vorstand schließlich eine Beteiligung an der White Energy Company Ltd. Hierbei handelt es sich um ein australisches Unternehmen, das eine Technologie entwickelt hat, mit der Braunkohle so verarbeitet werden kann, dass sie den gleichen Heizwert wie Steinkohle besitzt. Damit verringert sich auch der Schadstoffausstoß. Derzeit befindet sich die White Energy in der chancenreichen Phase der Kommerzialisierung jahrelanger Entwicklungsarbeit.
Schließlich kam Dr. Blome-Drees noch auf den Ausblick für das laufende Jahr zu sprechen. Von einer konkreten Prognose wollte er aufgrund des immer noch sehr unsicheren Marktumfelds allerdings absehen. Er meint aber, nicht nur Risiken, sondern auch Chancen zu erkennen, von denen die DNI bei entsprechenden Dispositionen profitieren kann. Starke Schwankungen bieten günstige Einstiegsmöglichkeiten, und außerdem können im Stillhaltergeschäft hohe Prämien erzielt werden. „Seien Sie versichert, dass wir alles daran setzen werden, den Wert unserer Gesellschaft weiter nachhaltig zu steigern“, schloss der Vorstand seine Ausführungen.
Allgemeine AusspracheDa sich zunächst kein Aktionär zu Wort melden wollte, sprach auf Bitte von Dr. Issels das Aufsichtsratsmitglied Martin Wirth als Fondsmanager einige Worte zum Marktumfeld. Dieser sieht den Aktienmarkt insgesamt vor allem mit Blick auf das Zinsniveau als sehr attraktiv bewertet an. Im Gegensatz zu früheren Zeiten gibt es nach seiner Analyse zurzeit fast keinen Wert, der ein KGV von mehr als 20 aufweist.
Als Grund dafür sieht Herr Wirth die enorme Unsicherheit der Anleger nach der Wirtschaftskrise an. Dabei haben die meisten Unternehmen gerade in dem sehr schwierigen konjunkturellen Umfeld eindrucksvoll bewiesen, wie solide sie aufgestellt sind. Herr Wirth hat in seiner Tätigkeit von mehr als 25 Jahren noch nie eine so enorme Diskrepanz erlebt zwischen dem, was die Unternehmen wahrnehmen, und dem, was die Investoren diskutieren.
Ein großes Thema der folgenden Aussprache war dann die Beteiligung an der freenet AG. Insgesamt hält die DNI an diesem Unternehmen nach Aussage von Dr. Issels direkt 120.000 Aktien und die Scherzer & Co. AG, an der die DNI mit rund 5 Prozent beteiligt ist, mehr als 500.000 Aktien. Durchgerechnet kommt die DNI also auf rund 150.000 Anteile, also etwa eine freenet-Aktie je DNI-Aktie.
Der Vorstand schätzt die Perspektiven dieser Gesellschaft als hochinteressant ein, und Herr Wirth sieht dies trotz der branchenbedingt rückläufigen Gewinne grundsätzlich genauso. Dieser verwies insbesondere auf den sehr hohen Cashflow, der starke Mittelzuflüsse generiert und eine schnelle Rückführung der Verschuldung erlaubt. Als interessantes Asset sieht er darüber hinaus den Verlustvortrag von rund 5 Milliarden Euro an.
Des Weiteren informierte Herr Wirth, dass die freenet AG für das laufende Jahr bereits die Ausschüttung einer Dividende zwischen 0,80 Euro und 1,00 Euro angekündigt hat. Die Zahlung sollte kein Problem darstellen, schließlich wurde der Betrag schon in der ersten Jahreshälfte verdient. Im Übrigen sieht er für freenet auch wieder Wachstumschancen durch die stark aufkommenden mobilen Dienste.
Viele Investoren lassen sich derzeit allerdings von den stagnierenden oder sogar fallenden Gewinnen abschrecken. Der Mobilfunkmarkt ist schließlich weitgehend verteilt, die Tarife werden permanent günstiger, und die Profitabilität ist noch nicht so hoch wie versprochen. Dass die Aktie derzeit nicht in der Gunst der Anleger steht und mit einem erheblichen Abschlag auf den inneren Wert notiert, sieht Herr Wirth jedoch als interessant an.
Aktionär Eberhard Knebel wollte dann wissen, welche Pläne der Vorstand mit der Beteiligung an der Carthago AG verfolgt, die ihr Geschäftsmodell zum wiederholten Male geändert hat und nun im Rohstoffbereich aktiv ist. Dieses Investment wurde laut Dr. Blome-Drees im vergangenen Jahr fast komplett abgebaut und spielt für den Geschäftsverlauf keine Rolle mehr. Im Rohstoffbereich ist die DNI dafür mit der White Energy engagiert.
Auf Nachfrage eines Kleinaktionärs informierte der Vorstand weiter, dass die DNI 50.000 Anteile an der White Energy Company Ltd. hält. Bei einem Kurs von 2,50 Euro entspricht dies einem Engagement von 125 TEUR, was dem hohen Risiko dieses Investments gerecht wird. Wenn die Technologie funktioniert, verfügt dieses Unternehmen über erhebliches Potenzial. Im schlimmsten Fall muss aber mit dem Totalverlust gerechnet werden. Zudem beträgt die Marktkapitalisierung bereits 590 Mio. Euro.
Ferner erkundigte sich Herr Knebel, welche Werte sich neben den genannten großen Positionen noch im Depot der DNI befinden. Hier nannte der Vorstand in erster Linie die Sachsenmilch AG. Daneben hält das Unternehmen noch eine ganze Reihe von Kleinstpositionen, mit denen die Entwicklung der jeweiligen Gesellschaft nachvollzogen werden soll. Insgesamt spielt das Umlaufvermögen mit einer Bewertung von 151 TEUR nur eine geringe Rolle.
Außerdem bat der Aktionär um weitere Ausführungen zu den Eurex-Kontrakten, die ausweislich des Geschäftsberichts im Berichtszeitraum Abschreibungen verursacht haben. Dabei handelt es sich nach Aussage von Dr. Blome-Dress im Wesentlichen um Positionen in Deutsche Telekom, Daimler und Deutsche Postbank. Bei Letzterer spekuliert man bei der DNI auf ein zügiges Übernahmeangebot durch die Deutsche Bank.
Ferner schlug Herr Knebel angesichts des deutlich ausgeweiteten Fremdkapitalanteils vor, über eine Kapitalerhöhung weitere Eigenmittel einzusammeln. Nachdem die letzte Kapitalmaßnahme bereits elf Jahre zurückliegt, stand dieses Thema Dr. Issels zufolge bis zur Finanzkrise regelmäßig zur Diskussion. Abhängig vom Marktumfeld würde er dies auch gerne wieder aufgreifen. Er will damit allerdings lieber abwarten, bis die Aktie wieder auf einem höheren Niveau notiert.
Die Frage eines Aktionärs nach dem aktuellen Net Asset Value (NAV) wollte der Vorstand nicht exakt beantworten. Nach seiner Aussage bewegt sich der NAV in etwa auf Höhe des derzeitigen Aktienkurses.
AbstimmungenVor Beginn der Abstimmungen verkündete Dr. Issels die Präsenz auf der Hauptversammlung. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 750.000 Euro, eingeteilt in 150.000 Aktien, waren demnach 47.864 Aktien entsprechend 31,91 Prozent vertreten. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden im Folgenden einstimmig im Sinne der Verwaltungsvorschläge verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) sowie die Wahl der Formhals Revisions- und Treuhand-GmbH, Wipperfürth, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 4).
Gegen 12:30 Uhr war die Versammlung beendet.
Fazit
Wie erwartet hat die DNI Beteiligungen AG das Geschäftsjahr 2009 mit einem schönen Gewinn abgeschlossen. Insbesondere auf die Beteiligungen an der freenet AG und der Scherzer & Co. AG konnten wieder erhebliche Zuschreibungen vorgenommen werden. Das zwischenzeitlich deutlich tiefere Kursniveau hat der Vorstand zur Aufstockung dieser Positionen genutzt, was sich als richtige Strategie erwiesen hat.
Eine Prognose für das laufende Jahr wollte der Vorstand angesichts des immer noch unsicheren Umfelds nicht abgeben. Das Geschäft scheint sich jedoch weiterhin solide zu entwickeln. Der derzeitige Börsenkurs liegt nach Aussage der Verwaltung in etwa auf Höhe des Net Asset Value (NAV). Insofern kann der Nebenwertefan an schwachen Tagen durchaus über den Aufbau einer Position nachdenken, sofern dies der geringe Börsenhandel erlaubt.
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Veröffentlichungsdatum:
03.09.2010
-
18:41
Redakteur:
mwa