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HV-Bericht Action Press Holding AG - Tochtergesellschaft infas GmbH bereitet weiterhin sehr viel Freude
Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die Action Press Holding AG ihre Anteilseigner für den 19. August 2010 in das Maritim Hotel Bonn eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Hahn begrüßte die etwa 60 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und berichtete über die personelle Veränderung im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Demnach hat Dr. Markus Beermann sein Mandat niedergelegt, worauf Wilhelm Nottenkämper gerichtlich bestellt wurde.

Nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte der Aufsichtsratsvorsitzende dann dem Alleinvorstand Menno Smid das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer erklärte Herr Smid, sich im Rahmen seines Vortrags auf die wesentlichen Aspekte des abgelaufenen Geschäftsjahres zu fokussieren, und verwies in diesem Kontext auch auf die ausführlichen Informationen im Geschäftsbericht. Die Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr gibt nach seiner Einschätzung trotz der zu verzeichnenden Rückgänge im Vergleich zu 2008, welche nicht zuletzt auch dem allgemeinen Umfeld geschuldet sind, Anlass zu Optimismus, gegebenenfalls erst auf den zweiten Blick.

Die Umsatzerlöse verringerten sich im Konzern um 12,1 Prozent auf 16,6 (Vj.: 18,9) Mio. Euro, beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) musste sogar ein Rückgang um 33,1 Prozent auf 0,76 (1,14) Mio. Euro hingenommen werden. Einhergehend mit dem Rückgang des Geschäftsvolumens und durch ein teilweises Insourcing verminderten sich die Fremdkosten im Berichtszeitraum um 21,3 Prozent auf 7,35 (9,35) Mio. Euro, während sich die Personalkosten leicht auf 5,8 (5,6) Mio. Euro erhöhten bei 135 (126) Mitarbeitern im Konzern. Sehr positiv wertete der Vorstand das trotz rückläufiger Umsatz- und Ergebnisentwicklung abermals auf 6,326 (6,148) Mio. Euro gesteigerte Eigenkapital des Konzerns. So kletterte die Eigenkapitalquote auf 40,3 (38,9) Prozent, was belegt, dass es sich bei der Gesellschaft um ein gesundes Unternehmen handelt.

Anschließend kam Herr Smid auf die Entwicklung der Tochtergesellschaften des Konzerns zu sprechen. Der Umsatzbeitrag aus der Tochtergesellschaft infas GmbH erhöhte sich demnach im Vergleich zu 2008 um 8,9 Prozentpunkte auf 64,1 (55,2) Prozent, die action press gmbh & co. kg steuerte 35,8 nach zuvor 38,2 Prozent bei. In 2007 lag der Umsatzbeitrag von action press noch bei 44,1 und der von infas bei 43,7 Prozent. Die Tochtergesellschaft MIT GmbH wurde zwischenzeitlich veräußert, so dass aus dieser in 2009 kein Umsatzbeitrag mehr in das Zahlenwerk eingeflossen ist. Betrachtet man neben dem Umsatz- auch den Ergebnisbeitrag auf Ebene des EBIT, so liegt der Beitrag von infas in 2009 bei 100 Prozent nach 54,4 Prozent in 2008 und 43,8 Prozent in 2007. action press lieferte in 2008 mit 45,4 Prozent und 2007 mit 53,3 Prozent sogar den Hauptteil des Konzern-EBITs, so Herr Smid weiter.

Konkret verminderten sich die Umsatzerlöse bei der Tochtergesellschaft action press um 23 Prozent auf 5,95 (7,73) Mio. Euro. Bereits im Vorjahr war ein Rückgang gegenüber dem Geschäftsjahr 2007 um 5 Prozent zu verzeichnen gewesen. Insgesamt betrachtet hat sich das Umsatzniveau bei dieser Tochtergesellschaft seit 2006 relativ flach entwickelt. Seit 2007 zeichne sich, so der Vorstand weiter, ein strukturelles Problem ab, das durch die zusätzlichen Belastungen aus der Krise nunmehr ganz klar zum Vorschein gekommen ist. Deutlich wird dies auf der Ergebnisseite, hier sank der Ertrag von 638 TEUR in 2008 auf ein Minus von 55 TEUR im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Der Geschäftsverlauf und das Marktumfeld bei action press ist nach Angabe von Herrn Smid abhängig von der Entwicklung der Nettowerbeeinnahmen der Werbeträger. Bei der Presse und bei Zeitungen handelt es sich nach seiner Angabe durch die Werbeeinnahmen um ein subventioniertes Produkt, die Krise insbesondere bei den Printmedien geht nach seiner Einschätzung weniger auf eine Krise des „Lesens“ als vielmehr der Produktionsbedingungen zurück. Bei einer Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds gehen die Werbevolumina klassischerweise zurück, und laut einer Erhebung des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft sind die Nettowerbeeinnahmen der erfassbaren Werbeträger in 2009 um insgesamt 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

Einziger Bereich mit einem leichten Zuwachs um 1,3 Prozent waren in 2009 die Online-Angebote. Alle anderen Bereiche mussten zum Teil massive Rückgänge hinnehmen. So sanken die Erlöse bei der Werbung per Post um 1,7 Prozent, bei Anzeigenblättern um 2,1 Prozent und im Hörfunk um 5,7 Prozent, bei Filmtheatern waren es 6,8 Prozent und beim Fernsehen 9,8 Prozent. Besonders stark betroffen war jedoch der Printsektor, wie der Rückgang um 15,5 Prozent bei Tages-, 16,8 Prozent bei Publikums- und sogar 17,4 Prozent bei Fachzeitschriften zeigt. Auch der kleine Zuwachs im Bereich Online ist nach Angabe von Herrn Smid allenfalls eine Stagnation nach Zuwachsraten von 9 Prozent im Vorjahr sowie 39 Prozent in 2008.

Neben den Zuwachsraten ist jedoch auch die Größenordnung der Gesamtwerbeeinnahmen in den einzelnen Bereichen entscheidend und wichtig für eine Beurteilung. So entfällt auf den Bereich Online mit 764 Mio. Euro lediglich ein Anteil von 4,2 Prozent aller Werbeeinnahmen, der Bereich Tageszeitungen, Fernsehen und Publikumszeitschriften besitzt ein Volumen von 8,74 Milliarden Euro, das Gesamtvolumen aller Werbeträger erreicht rund 18,37 Milliarden Euro. Für 2010 rechnet der Verband mit einem weiteren Rückgang um etwa 2 Prozent.

Die beschriebene Entwicklung der Rahmenbedingungen und die daraus spürbaren Effekte auf das Geschäft bei der Tochtergesellschaft haben im Berichtsjahr nach Aussage von Herrn Smid zu heftigen Diskussionen und entsprechenden Maßnahmen bei action press geführt. Um auf das sich nachhaltig verändernde Umfeld zu reagieren, wurden die Abläufe kontinuierlich analysiert, um Kosten zu sparen, und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Ferner muss das gesamte Kerngeschäft den neuen Bedingungen angepasst und gestärkt werden. Drittes und besonders wichtiges Handlungsfeld ist die Generierung von zusätzlichem Umsatz mit neuen Kunden und neuen Produkten. Wenngleich auf den beschriebenen Gebieten schon einiges geschehen ist und umgesetzt werden konnte, werde hier noch sehr viel mehr passieren müssen, bis action press wieder an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen kann, so der Vorstand.

Ausgesprochen erfreulich entwickelt sich hingegen die Tochtergesellschaft infas GmbH. Hier ist es gelungen, an das sehr erfolgreiche Jahr 2008 anzuknüpfen, die Umsatzerlöse lagen mit 10,6 (11,1) Mio. Euro nur knapp unter dem Vorjahr. Trotz Krise und leicht rückläufigem Umsatz konnte das Ergebnis erneut deutlich verbessert werden und kletterte um 18,4 Prozent auf 1,06 (0,86) Mio. Euro. Diese positive Entwicklung setzt sich auch im laufenden Geschäftsjahr 2010 nach bisherigen Erkenntnissen weiter fort.

Dennoch ist auch infas nicht von den Auswirkungen der Krise verschont geblieben, wie ein Blick auf die Entwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche zeigt. So musste der recht konjunktursensibel reagierende Bereich der Markt- und Verkehrsforschung einen Rückgang um 2,9 Prozentpunkte auf 26,8 (29,7) Prozent hinnehmen, die Gesundheitsforschung lag bei 12,3 (21,5) Prozent, und die Sozialforschung konnte um 12,1 Prozentpunkte auf 60,9 (48,8) Prozent ausgebaut werden. Dass das Umfeld auch in diesem Bereich in 2009 nicht einfach war, belegt laut Vorstand der Umstand, dass ein Wettbewerber in die Insolvenz gegangen ist. Als Erfolgsrezept von infas sieht Herr Smid die Diversifizierung auf verschiedene Bereiche an, welche Schwankungen einzelner Sektoren ganz gut abfedern kann.

Mit Blick auf die Entwicklung im ersten Halbjahr 2010 zeigte sich der Vorstand ebenfalls zufrieden. So konnten die Umsatzerlöse im Konzern leicht um 2,6 Prozent auf 8,23 (8,02) Mio. Euro zulegen, das Ergebnis verbesserte sich erfreulicherweise sogar um 93,6 Prozent auf 403 (207) TEUR. Bei der Tochtergesellschaft infas setzte sich die positive Entwicklung des Jahres 2009 unvermindert fort. So kletterten die Umsatzerlöse um 15,7 Prozent auf 5,68 Mio. Euro, das Ergebnis verbesserte sich um 53,8 Prozent auf 480 TEUR. Wenngleich sich die Umsätze bei action press mit einem Minus von 18,1 Prozent auf 2,54 Mio. Euro erneut rückläufig entwickelten, konnte immerhin die Rückkehr in die Gewinnzone vollzogen werden. Der Ergebnisbeitrag für die ersten sechs Monate lag bei 20 TEUR.

Zum Abschluss berichtete der Vorstand noch über ein weiteres Aktivitätsfeld neben der operativen Entwicklung im Berichtszeitraum. Hierbei ging es um die Beschäftigung mit der Marke Action Press Holding, welche vor dem Hintergrund der beiden starken Marken in den Tochtergesellschaften analysiert und hinterfragt worden ist. Ergebnis ist, dass die aph-Gruppe Analytiker und Chronisten von Zeitgeschehen und gesellschaftlichen Entwicklungen vereint. Der Beitrag, den die Action Press Holding dabei leistet, richtet sich an einen stetig wachsenden Bedarf an Verständnis der Märkte, der Gesellschaft und deren Sichtbarmachung.

In der Kurzform vereine die Action Press Holding Unternehmen, die uns den Blick auf die Welt eröffnen, so Herr Smid weiter. Ausgehend hiervon wurde ein neues Markenbild kreiert und ebenfalls auch die Internetseite der Holding neu gestaltet, welche in Kürze online gehen wird.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und lobte das neue Logo und die Corporate Identity der Action Press Holding. Er regte jedoch an, im Schriftbild auch die Rechtsform mit zu nennen. Ebenfalls regte er an, die Aktivitäten im Investor Relations-Bereich noch weiter auszubauen. Mit Blick auf das operative Geschäft interessierte sich der Aktionärsschützer dafür, wie sich die Krise auf die Gesellschaft ausgewirkt hat und welche Erwartungen für die weitere Entwicklung bestehen.

Nach Angabe von Herrn Smid ist die Krise nicht spurlos am Geschäft vorbeigegangen. Im Bereich der Marktforschung (infas) hat sich der zeitweilige Auftragsstopp von Kundenseite merklich ausgewirkt. Durch die rapide Eintrübung des Gesamtumfelds habe hier, so der Vorstand weiter, eine Reihe von Kunden ein Jahr ausgesetzt und keinerlei Aufträge oder Budgets vergeben. Inzwischen wirkt sich jedoch die anhaltende konjunkturelle Belebung unterstützend aus,und der Auftragseingang belebt sich. Herr Smid wies in diesem Kontext auch auf die gute Entwicklung beim Wettbewerber GfK SE im ersten Quartal hin, welche ähnlich auch bei infas zu beobachten ist. Insbesondere der Bereich Markt- und Verkehrsforschung profitiert von der Besserung des konjunkturellen Umfelds und dürfte sich auch weiterhin positiv entwickeln.

Des Weiteren erkundigte sich der DSW-Vertreter nach der aktuellen Entwicklung des Photobereichs bei der Tochtergesellschaft action press. Hier interessierte sich der Aktionärsschützers insbesondere für die eingeleiteten Maßnahmen und deren bisherige Wirkung. Nach Auskunft von Herrn Smid ist allen Beteiligten dort klar, dass Handlungsbedarf besteht, und auch, dass die bisher eingeleiteten Maßnahmen zur Optimierung der Prozesse sowie der Kostenbasis noch nicht ausreichen. Im Zuge der auf den Weg gebrachten Schritte erfolgten eine Optimierung auf technischer Seite sowie die Optimierung sämtlicher Geschäftsprozesse und Abläufe durch die Zusammenlegung einzelner Redaktionen, die Neueinteilung von Schichten sowie durch die Reduzierung von Privilegien.

Entscheidend für den künftigen Erfolg sei es, so Herr Smid weiter, sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen, ein „weiter wie bisher“ wird hier mit Sicherheit nicht ausreichen. Durch die Veränderungen im Markt wird es anders als in der Vergangenheit immer schwieriger werden, auskömmliche Preise für die angebotenen Bilder zu erzielen. Vor diesem Hintergrund wurden bereits entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um die Kosten pro Bild zu verringern, um auf die Marktgegebenheiten zu reagieren. Hierbei handelt es sich jedoch um eine dauerhafte Aufgabe, die sich auch nicht innerhalb von wenigen Monaten lösen lässt.

Auch die Beschränkung auf den Wechsel von Print hin zu Digital allein wird nach Vorstandseinschätzung nicht ausreichen. Entscheidend wird es sein, über langfristigere Verbindungen zu den Kunden über gewisse Zeiträume eine Preisstabilität zu erreichen, zudem ist es notwendig, neue Produkte zu entwickeln und auch neue Kunden zu gewinnen. Ausgehend von dieser Erkenntnis wird gerade ein entsprechender Businessplan erstellt, der in den kommenden drei Monaten vorliegen soll.

Ferner interessierte sich Herr Hechtfischer für den aktuellen Stand der juristischen Auseinandersetzungen mit einem ehemaligen Vorstandsmitglied. Hierzu antwortete Dr. Hahn, dass vor dem OLG Frankfurt im vergangenen November ein Termin anberaumt war und auch ein entsprechendes Gutachten erstellt und vorgelegt worden ist. Zu diesem liegen inzwischen auch die Stellungnahmen der Parteien vor, eine Einschätzung, zu welchem Zeitpunkt mit einem Urteil zu rechnen ist, ist nach Angabe des Aufsichtsratsvorsitzenden derzeit jedoch nicht mit der gebotenen Sicherheit möglich.

Positiv wertete Herr Hechtfischer den erfolgreichen Verkauf der MIT GmbH. Mit diesem Schritt konnte sich die Action Press Holding nach seiner Aussage von einem Verlustbringer trennen. Zu dieser Transaktion interessierte den DSW-Vertreter jedoch, woraus die im Geschäftsbericht ausgewiesenen Verkaufskosten in Höhe von 156 TEUR bestehen. Laut Herrn Smid handelt es sich dabei um einen laut Gesellschaftervertrag fällig gewordenen Zuschuss in Höhe von 108 TEUR sowie um Rechts- und Beratungskosten in der Größenordnung von 48 TEUR.

Als nächster Redner meldete sich Aktionär Nimpsch zu Wort und erkundigte sich unter anderem nach einer Umsatzprognose für die Tochtergesellschaft infas für 2010 und 2011. Nach Angabe von Herrn Smid sieht es sowohl für 2010 als auch für 2011 dank langlaufender Verträge im Bereich der Gesundheits- und Sozialforschung sehr positiv aus. Für 2011 geht der Vorstand von einem positiven Ergebnis bei relativ konstanter Umsatzentwicklung aus, er wies jedoch auch darauf hin, dass diese Prognose mit gewissen Restrisiken und Prognoseunsicherheiten behaftet ist.

Nicht nachvollziehbar erschien Herrn Nimpsch, warum die aus seiner Sicht bestehende offensichtliche Überkapitalisierung der Tochtergesellschaft infas GmbH, die er aus dem dortigen Liquiditätsbestand ableitete, nicht zur Reduktion der Verbindlichkeiten bei der Holding genutzt wird. Der Vorstand wies in seiner Antwort darauf hin, dass die hohe Liquiditätsausstattung bei infas überwiegend darauf zurückgeht, dass die Kunden aus Budgetgründen zum Teil die erteilten Aufträge per Vorkasse bezahlen. Insoweit wird die ausgewiesene Liquidität bei infas über die Vertragsdauer auch aufgebraucht, so dass hier keine frei verfügbare und an die Holding abführbare Liquidität vorgehalten wird.

Angesprochen auf Möglichkeiten, aus einem noch bis 2017 laufenden Mietvertrag herauszukommen, antwortete Herr Smid, dass dies faktisch nicht möglich ist. Der Sachverhalt wurde nach seiner Angabe geprüft, und ein Ausstieg vor dem Jahre 2017 ist nicht so ohne Weiteres möglich. Der Vorstand versicherte jedoch, dass man an diesem Thema weiter dran bleibt, und er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, auf der kommenden Hauptversammlung Neues berichten zu können.

Aktionär Schweimanns dankte im Rahmen seiner Wortmeldung den Mitarbeitern und erkundigte sich nach dem aktuellen Stand der Kurzarbeit bei der Tochter action press. Das Instrument der Kurzarbeit wurde nach Vorstandsangabe im Rahmen der umfangreichen Maßnahmen zur Optimierung und Kostensenkung bei der Hamburger Tochter eingeführt. Er zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass es gelungen ist, trotz der hierdurch verringerten personellen Ressourcen etwaige Serviceeinschränkungen zu vermeiden. Auf die Frage, ob action press selbst ausbildet, antwortete Herr Smid, dass derzeit bei infas eine Person für das Berufsbild Assistent Markt- und Sozialforschung ausgebildet wird, die auch mit sehr guten Noten unterwegs ist.

Ferner bat Herr Schweimanns den Vorstand um eine Prognose zur künftigen Dividendenpolitik des Unternehmens. Vor einer möglichen Ausschüttung an die Aktionäre sieht der Vorstand noch einige Punkte und Aufgaben, die erledigt werden müssen. So ist neben der Rückzahlung des restlichen noch offenen Darlehensbetrags in Höhe von 300 TEUR an die Effecten-Spiegel AG auch eine nachhaltige Lösung der Probleme bei der Tochtergesellschaft action press nötig, bevor über eine Dividendenzahlung nachgedacht werden kann.

Als letzter Redner meldete sich Aktionär Lothar Mark zu Wort und interessierte sich unter anderem für die Zusammensetzung der Bilanzposition der Firmen- und Geschäftswerte in Höhe von 7,34 Mio. Euro. Nach Vorstandsangabe entfallen im Konzern 7,3 Mio. Euro auf die Beteiligung an der Tochtergesellschaft action press.

In Beantwortung der Frage nach möglichem Abwertungsbedarf entgegnete Herr Smid, dass der Wertansatz durch den Abschlussprüfer im Rahmen eines sogenannten Impairment-Tests geprüft wurde. Die Impairment-Bewertung wurde auf Basis einer Unternehmensplanung durchgeführt, die vorsieht, im Geschäftsjahr 2014 wieder das Umsatzniveau aus dem Jahre 2007, also rund 8,2 Mio. Euro, zu erreichen. Vor diesem Hintergrund ist es nach Aussage von Herrn Smid besonders wichtig, dass die Entwicklung neuer Produkte und die Gewinnung neuer Kunden bei action press erfolgreich verläuft. Ergänzend teilte der Vorstand mit, dass der Buchwert für infas in der AG-Bilanz bei 2,4 Mio. Euro liegt.

Abschließend interessierte sich Herr Mark dafür, was die Gesellschaft das Wirken des ehemaligen Vorstands Besim Gürmen gekostet hat. Nach Verwaltungsangabe besitzt Herr Gürmen einen Pensionsanspruch gegenüber der Gesellschaft, welcher jedoch im Vergleich zu anderen Ansprüchen ehemaliger Organmitglieder mehr als moderat ist. Bezüglich der vorgeschlagenen Entlastung von Herrn Gürmen für das Geschäftsjahr 2008, gegen die sich Herr Mark aussprach, erläuterte Dr. Hahn, dass die noch offenen Punkte mit Herrn Gürmen seit der vergangenen Hauptversammlung geklärt werden konnten und dass man sich seitens der Gesellschaft dazu entschlossen hat, nicht weiter in der Vergangenheit zu wühlen, sondern unter dieses Kapitel einen Schlussstrich zu ziehen.


Abstimmungen

Nach der Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:55 Uhr wurde die Präsenz mit 5.327.081 Aktien oder 59,19 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen zehntausend Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung des ehemaligen Vorstandsmitglieds Besim Gürmen für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 3) sowie von Vorstand (TOP 4) und Aufsichtsrat (TOP 5) für das Geschäftsjahr 2009, die Wahl des gerichtlich bestellten Wilhelm Nottenkämper (TOP 6), die Vergütung für die Mitglieder des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 7), die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 8) sowie die Wahl der Wisbert-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 9).

Um 13:16 Uhr konnte Dr. Hahn die Hauptversammlung schließen.


Fazit

Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise konnte sich die Action Press Holding AG im Geschäftsjahr 2009 in der Gewinnzone behaupten und hat mit 218,5 (Vj.: 780,5) TEUR oder 0,03 (0,08) Euro je Aktie ein durchaus achtbares Ergebnis ausgewiesen. Während sich die Tochtergesellschaft infas GmbH weiterhin sehr erfreulich entwickelt und auch in 2010 wieder mit Zuwächsen aufwarten kann, gestaltet sich die Lage bei der Tochter action press GmbH & co. kg nach wie vor schwierig. Dort wurde zwischenzeitlich eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Optimierung der Abläufe, der Technologie sowie der Kostenstruktur auf den Weg gebracht. Ausweislich der Zahlen für das erste Halbjahr 2010 greifen diese insoweit, als dass zumindest wieder die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geglückt ist.

Entscheidend wird jedoch sein, dass es gelingt, durch neue Produkte und die Gewinnung neuer Kunden das Geschäftsvolumen wieder auszuweiten und dabei die richtigen Antworten auf das sich im Umbruch befindende Markt- und Kundenumfeld zu finden. Die bisher erkennbaren Ansätze sowie die Entwicklung in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres sprechen dafür, dass dies dem Management auf Sicht gelingen sollte.

Insoweit bietet die aktuelle Marktkapitalisierung von knapp 7 Mio. Euro bei einem Aktienkurs von 0,83 Euro dem interessierten und längerfristig ausgerichteten Investor durchaus Chancen für einen Einstieg, um von einer Normalisierung des Ertragsniveaus im Konzern profitieren zu können.


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Veröffentlichungsdatum: 30.08.2010 - 21:29
Redakteur: ala
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