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HV-Bericht Carthago Capital AG - „Finanzkrise ist auf Stufe 2.0 gereift“
Am 24. August 2010 fand in Bremen die ordentliche Hauptversammlung der Carthago Capital AG für das Geschäftsjahr 2009 statt. Hierzu hatten sich rund 30 Teilnehmer um 15:30 Uhr im Swissôtel Bremen eingefunden, unter ihnen Alexander Ziller von GSC Research. Mit einigen Minuten Verspätung eröffnete der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Jörg-Christian Rehling die Hauptversammlung, die durch Einladung im elektronischen Bundesanzeiger vom 16.7.2010 ordnungsgemäß einberufen worden war.

Nachdem der Versammlungsleiter alle Anwesenden begrüßt hatte, stellte er fest, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft vollzählig vertreten waren. Nach der Erledigung der einleitenden Formalien sowie einer kurzen Darlegung des Berichts des Aufsichtsrats mit Verweis auf den ausführlichen Text im Geschäftsbericht übergab Herr Rehling das Wort an das Vorstandsmitglied Sam Winkel.


Bericht des Vorstands

Auch Herr Winkel, bei der Carthago Capital AG verantwortlich für Börsenlistings, Börsenmäntel, internationales Gesellschaftsrecht sowie Restrukturierungen von Unternehmen, begrüßte im Namen des Vorstands die Teilnehmer der Hauptversammlung am vertrauten Veranstaltungsort recht herzlich. Hiernach unterteilte er seinen Vorstandsbericht in Marktentwicklung, Geschäftsverlauf, Carthago-Aktie, Jahresergebnis 2009 und Ausblick.

Bezüglich der Marktentwicklung im Berichtsjahr verwies Herr Winkel zunächst auf die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, welche durch die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte, verbunden mit hohen Volatilitäten und Schwankungen an den weltweiten Finanz- und Kapitalmärkten sowie einem massiven Vertrauensverlust der Anleger, geprägt waren.

Mittels umfangreicher Maßnahmen und Rettungspakete seitens der Regierungen und Notenbanken wie der drastischen Lockerung der Geldpolitik stabilisierte sich der Welthandel schließlich auf niedrigem Niveau und erholten sich die Rohstoffpreise, wobei das ökonomische Umfeld äußerst fragil blieb, so der Vorstand.

Bei der anschließenden Betrachtung der regionalen Entwicklungen bemerkte Herr Winkel, dass das Bruttoinlandsprodukt der US-Wirtschaft 2009 um 2,4 Prozent sank, das Gesamtwachstum der Volkswirtschaften im asiatisch-pazifischen Raum 1,3 Prozent betrug und dass im Berichtsjahr in Europa ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 4,2 Prozent zu verzeichnen war. In Deutschland ging trotz positiver Wachstumsimpulse durch die Außenwirtschaft das Wirtschaftswachstum um 5 Prozent zurück.

Steigerungen in der zweiten Jahreshälfte 2009 verzeichneten auch die Aktienmärkte bezüglich der Kurse, wodurch der DAX im Jahresverlauf um 19,8 Prozent und der DJ EURO STOXX 50 um etwa 26 Prozent zulegen konnten, beim Dow Jones Industrial Average waren es 18,8 Prozent und beim japanischen Nikkei rund 19 Prozent.

Hiernach kam Herr Winkel auf den Geschäftsverlauf und die Lage der Gesellschaft zu sprechen, wobei sich die Carthago Capital AG dem insbesondere für Nebenwerte fortwährend desaströsen Marktumfeld mit deutlich rückläufigen Volumina nicht entziehen konnte, was sich sowohl auf das operative Ergebnis 2009 als auch auf die Entwicklung des Aktienkurses niederschlug. So betrug etwa das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der Carthago Capital AG im Berichtsjahr minus 118.000 Euro.

Nachdem Herr Winkel kurz auf die Entwicklungen der ehemaligen Insolvenzmäntel Porta Systems AG und Questos AG, bei denen jeweils eine Kapitalerhöhung durchgeführt wurde, sowie auf die Aureum Realwert AG (vormals HELIO Biotech AG), die am Premium Capital Port der Hamburger Wertpapierbörse gehandelt wird und unverändert die Neuausrichtung als Beteiligungsgesellschaft für Realwerte fortführt, zu sprechen gekommen war, widmete er sich der Carthago Value Invest SE.

Bei dieser 100-prozentigen Tochter der Carthago Capital AG, die den Investmentbereich der Muttergesellschaft managt, wurde die Privatplatzierung im Dezember 2009 abgeschlossen. Ziel der SE sind laut Herrn Winkel Erwerbe im Bereich von Abfindungswerten, und wenngleich der Jahresabschluss derzeit noch geprüft wird, ist nach seinen Worten von einem kleineren Jahresüberschuss auszugehen.

Der anschließende Blick auf die Kursentwicklung der Carthago-Aktie zeigte für das Geschäftsjahr 2009 eine Seitwärtsbewegung auf einem Niveau von etwa 3 Euro. Wie Herr Winkel weiter mitteilte, hat der Vorstand von der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien im vierten Quartal 2009 Gebrauch gemacht und im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms 270.000 eigene Aktien für 3 Euro erworben, womit der Anteil der ausstehenden Aktien auf 2.439.000 Stück sank. Darüber hinaus sind nach Angabe des Vorstands in Anpassung an das geringere Geschäftsvolumen und das geänderte Marktumfeld weitere Aktienrückkäufe geplant, die auf dieser Hauptversammlung genehmigt werden sollen.

Bezüglich des Jahresergebnisses 2009 machte Herr Winkel mit Verweis auf den Geschäftsbericht einige wenige Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung, wo der bereits erwähnte Jahresfehlbetrag einerseits sowie die Einziehung eigener Aktien und die Auflösung eines Teils der Kapitalrücklage andererseits zu einem ausgeglichenen Jahresergebnis führten.

Bei der Bilanz verwies der Vorstand auf das aufgrund der Einziehung eigener Aktien gesunkene Eigenkapital und betonte, dass sämtliche Verbindlichkeiten (Passiva) der Carthago-Gruppe zwischenzeitlich wieder ausgelöst und die Forderungen (Aktiva) ebenfalls wieder zurückgezahlt wurden.

In seinem Ausblick stellte Herr Winkel zunächst fest, dass die Carthago Capital AG stets von einem ständigem Wandel geprägt war und sich trotz einer scheinbar zeitweisen Konjunkturaufhellung mit instabilen Finanz- und Kapitalmärkten konfrontiert sieht. Dies führte in den vergangenen Monaten zu einem deutlich reduzierten Geschäftsumfang und einer gesunkenen Ertragskraft der Kerngeschäftsfelder, welchem durch den weiteren Rückkauf eigener Aktien entsprochen werden soll.

Darüber hinaus waren nachhaltige Strategie- und Strukturoptimierungen notwendig und werden weitere Maßnahmen zur Kostenoptimierung nötig, erklärte Herr Winkel die Erfordernisse zur Marktanpassung. So sollen die Vorstandsvergütung um 40 Prozent, die Kosten für den Notar um 90 Prozent und die Ausgaben für die Wirtschaftsprüfung um 100 Prozent gesenkt werden.

Hiernach unterbreitete Herr Winkel den Aktionären ein Tauschangebot, wonach im Verhältnis 1:3 Aktien der Carthago Capital AG in Aktien der Aureum Realwert AG getauscht werden können. Ein kleiner Exkurs zur Aureum Realwert AG zeigte mit Immobilien, Edelmetallen und ausgewählten Rohstoffen die Anlageklassen sowie mit der Kurssicherung bei Investments in US-Dollar im europäischen Währungsraum die Strategie und verdeutlichte für die Gesellschaft einen opportunistischen sowie für die Aktionäre einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bei unabhängiger Konjunktureinschätzung.

Wie Herr Winkel jedoch zugleich bekräftigte, können die Aktionäre neben dem Tauschangebot auch die Rückkaufoption ziehen. Nachdem der Vorstand nochmals betont hatte, dass ein Ende der Finanzkrise nicht in Sicht, sondern dass diese vielmehr auf die Stufe 2.0 gereift sei und dabei auf die potenziellen Staatsbankrotte im Eurogebiet sowie auf rein kreditfinanzierte Konjunkturimpulse verwiesen hatte, bezifferte er abschließend anlässlich des 10-jährigen Börsenjubiläums die Marktkapitalisierung der Carthago Capital AG mit mindestens 65 bis maximal 155 Prozent, was bei der derzeitigen Krise ein guter Wert sei.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner der anschließenden Generaldebatte interessierte sich Herr Huger für die Höhe des Anteils der Carthago Capital AG an der Omiris AG, zudem wollte er wissen, warum diese nicht bei der Vorstandspräsentation angesprochen wurde. Hierzu erklärte Herr Winkel, dass der Anteilsbesitz recht klein ist, weniger als 3 Prozent beträgt und daher nicht aufgeführt wurde.

Nachfolgend meldete sich Eberhard Knebel zu Wort. Dieser Aktionär fragte sich angesichts des angesprochenen ständigen Wandels der Carthago Capital AG, wohin der Weg diesmal führen wird, und er zeigte sich skeptisch, dass es der Unternehmensführung stets gelingt, immer wieder ein neues Geschäftsfeld zu schaffen. Hierzu stellte Herr Winkel klar, dass sich die Carthago Capital AG auf Börsenmäntel stützt und daher abhängig von Marktentwicklung und Rahmenbedingungen ist, wohingegen die Zukunft in der Carthago Value Invest SE liege, einer anderen Gesellschaft mit ganz eigenem Geschäftsfeld.

Bei der SE sei der Fokus ein ganz anderer, fuhr Herr Winkel in seinen Ausführungen fort, da der Nebenwertemarkt am Boden liegt. Den Angebotspreis in Höhe von 2,80 Euro je Aktie, den Herr Knebel hinterfragte, verteidigte der Vorstand und verwies diesbezüglich auf den seit drei Jahren bei rund 3 Euro verharrenden Kurs der Carthago-Aktie. Schließlich sollen die Rückkäufe das Kapital an das geänderte Geschäftsumfeld mit verringertem Umsatz anpassen.

Die Frage des Aktionärs nach dem NAV (Net Asset Value) wollte Herr Winkel dagegen nicht beantworten, da dieser aus Wettbewerbsgründen generell nicht angegeben wird. Zudem erwiderte der Vorstand auf die weitere Kritik von Herrn Knebel, dass sich die Carthago Capital AG als kleine Gesellschaft die Flexibilität erhalten sowie auf Marktänderungen eingehen muss, bekräftigte bezüglich der zwei Angebote die Wahlmöglichkeit für die Aktionäre und gab zu bedenken, dass der Aktienrückkauf zu einer inneren Stabilisierung führen kann, eine Kursbesserung sei jedoch keinesfalls sicher.

Die Höhe der Beteiligung des Vorstands an der Gesellschaft, deren Angabe sich ein nicht namentlich genannter Aktionär erbat, bezifferte Herr Winkel zum Ende der allgemeinen Aussprache auf unter 5 Prozent.



Abstimmungen

Nach der Beendigung der Generaldebatte konnte umgehend in die Abstimmungsvorgänge eingetreten werden. Zuvor stellte der Versammlungsleiter noch die Präsenz mit 536.451 der insgesamt 2.439.000 Aktien bzw. Stimmen entsprechend 21,99 Prozent des Grundkapitals fest. Allen Beschlussvorlagen wurde ohne Gegenstimmen und Enthaltungen mit 100 Prozent zugestimmt.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Einziehung eigener Aktien zum Preis von 2,80 Euro je Aktie durch Angebot an alle Aktionäre (TOP 4) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5).

Gegen 16:40 Uhr war die Hauptversammlung offiziell beendet.


Fazit

Wenngleich die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Carthago Capital AG professionell durchgeführt wurde und in einem harmonischen Rahmen verlief, hinterließ das Aktionärsreffen zum 10-jährigen Börsenjubiläum aufgrund der sich für die Gesellschaft drastisch veränderten Marktbedingungen einiges Stirnrunzeln. So zeichnete der Vorstand für das Kerngeschäft der Carthago Capital AG ein düsteres Zukunftsbild, was in erster Linie dem weiterhin denkbar schlechten Umfeld für Neuemissionen und Börsenmäntel geschuldet ist.

Dagegen setzt der Vorstand innerhalb der Carthago-Gruppe auf die 100-prozentige Tochtergesellschaft Carthago Value Invest SE und versprüht auch hinsichtlich der Beteiligung an der Aureum Realwert AG, die Investments in Anlageklassen wie Immobilien, Edelmetalle und ausgewählte Rohstoffe favorisiert, einen optimistischen Ausblick. Die Aktionäre der Carthago Capital AG haben jedenfalls die Wahl, auf das Tauschangebot im Verhältnis 1:3 oder auf das Rückkaufangebot in Höhe von 2,80 Euro je Aktie einzugehen.


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Veröffentlichungsdatum: 27.08.2010 - 21:10
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