Der Umsatz des Loewe Konzerns lag im zweiten Quartal 2010 mit 74,0 Mio. Euro um 4% über dem Wert des Vorjahres von 71,0 Mio. Euro. In den ersten sechs Monaten 2010 ist der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr somit von 143,8 Mio. Euro um 3% auf 147,4 Mio. Euro moderat gestiegen. Während in Deutschland der Umsatz im ersten Halbjahr mit 84,0 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres lag, verzeichnete der Export ein Umsatzwachstum um 5% auf 63,4 Mio. Euro. Trotz dieses moderaten Anstiegs beim Umsatzvolumen erzielte Loewe im zweiten Quartal 2010 ein negatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von -4,9 Mio. Euro nach 0,7 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den ersten sechs Monaten 2010 beträgt damit das EBIT -4,1 Mio. Euro nach 1,4 Mio. Euro im Vorjahr. Aufgrund von Preisanpassungen im TV-Einstiegsbereich sowie höheren Beschaffungskosten - insbesondere bei den am Markt stark nachgefragten LCD-Panels - konnte Loewe in den ersten sechs Monaten 2010 eine Bruttoergebnismarge von 22,9% erzielen. Damit liegt sie 4,8 Prozentpunkte unter dem hohen Vorjahreswert von 27,7%. Darüber hinaus konnte Loewe die neue TV-Familie Individual wegen Zuliefererproblemen erst während der Fußball-WM in den europäischen Kernmärkten einführen.
Generell ist das Geschäft rund um die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika für Loewe hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Für die aktuelle Geschäftsentwicklung hat der bisherige Loewe Vorstandsvorsitzende Frieder C. Löhrer die persönliche Verantwortung übernommen und den Aufsichtsrat gebeten, seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Loewe reagiert auf die veränderten Markt- und Rahmenbedingungen mit einem bereits gestarteten Restrukturierungsprogramm in Zusammenarbeit mit einem externen Partner, um das Unternehmen für die Zukunft noch effizienter aufzustellen. Mit der Leitung der gesamten Restrukturierung bei Loewe übernimmt Finanzvorstand Oliver Seidl den Vorstandsvorsitz und kommissarisch die Unternehmensbereiche Marketing und Vertrieb.
Mit einer Einkaufsoffensive werden kurzfristig Ergebnisverbesserungen durch Überprüfung der Einkaufskonditionen erzielt. Mittel- und langfristig wird Loewe durch die verstärkte Bündelung von Volumen auf Schlüssellieferanten, die systematische Nutzung von Plattformkonzepten sowie die verbesserte Ausnutzung von Potenzialen in asiatischen Beschaffungsmärkten die Materialkosten auf der Beschaffungsseite nachhaltig senken. Darüber hinaus findet zurzeit eine Restrukturierung der zentralen Unternehmensbereiche Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb statt, um eine schnellere Verfügbarkeit der Produkte am Markt und eine effektivere Vermarktung sicherzustellen. Generell herrscht bei Loewe über alle Bereiche hinweg eine verstärkte Kostendisziplin. Alle Investitionen, die nicht produkt-, distributions- oder markenrelevant sind, werden auf den Prüfstand gestellt.
Loewe intensiviert die begonnene LED-Produktoffensive mit der Einführung der LCD-TVs Individual 55 und 32 Zoll sowie zweier TV-Produktfamilien mit neuester LED-Hintergrundbeleuchtung im zweiten Halbjahr 2010. Loewe präsentiert zudem auf der wichtigsten Branchenmesse IFA 2010 3D-fähige Fernsehgeräte und den ersten BluRay-Player für 3D-Fernsehen, die dann im ersten Quartal 2011 im Markt eingeführt werden. Auf Basis des neuen Standards HbbTV wird Loewe außerdem auf der IFA einfach bedienbare Lösungen für die Verbindung von Fernsehen und Internet zeigen.
Hinsichtlich einer möglicherweise dauerhaften Euro-Schwäche ergeben sich zudem künftig Risiken aus dem Einkaufsvolumen bei Flachdisplays, die zum größten Teil in US-Dollar berechnet werden. Eine Wertsteigerung des US-Dollars gegenüber dem Euro führt demnach zu höheren Beschaffungskosten. Mit kurssichernden Finanzinstrumenten wird ein definiertes Einkaufsvolumen für einen Zeitraum von rund 18 Monaten rollierend abgesichert. Allerdings ist aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, dass sich die Euro-Schwäche künftig negativ auf die Bruttoergebnismarge auswirken wird.
Für das laufende Geschäftsjahr 2010 rechnet Loewe weiterhin mit einem moderaten Umsatzwachstum. Trotz der zu erwartenden positiven Impulse durch die Internationale Funkausstellung in Berlin, der Einführung von neuen, innovativen Home Entertainment Lösungen und des frühzeitig aufgesetzten Restrukturierungsprogramms kann aus heutiger Sicht für das Gesamtjahr 2010 ein negatives EBIT nicht ausgeschlossen werden. Dies resultiert im Wesentlichen aus Risiken auf der Währungs- und Beschaffungsseite. Für das Geschäftsjahr 2011 erwartet Loewe ein leichtes Umsatzwachstum und eine positive Ergebnisentwicklung. Das Unternehmen ist mit seiner soliden Kapitalstruktur und den mehrjährig abgeschlossenen Finanzierungsvereinbarungen für die Zukunft gut aufgestellt.
Veröffentlichungsdatum:
29.07.2010
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08:01
Redakteur:
rpu