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HV-Bericht GCI Management AG - Fokussierung auf renditestarke Industriebeteiligungen

Die GCI Management AG hatte für den 23.7.2010 zur ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das Veranstaltungscenter M.O.C. nach München eingeladen. Etwa 60 Aktionäre und Gäste hatten sich dort eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, um sich über die Fortschritte des Beteiligungsunternehmens bei der Neuausrichtung zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Krach eröffnete die Sitzung um 10 Uhr, erläuterte die Formalien und übergab anschließend das Wort an die beiden Vorstandsmitglieder.


Bericht des Vorstands

Dr. Andreas Aufschnaiter begann seine Ausführungen mit einer Übersicht über die wesentlichen Ereignisse des Geschäftsjahres 2009. Von zentraler Bedeutung war demnach zunächst im Januar die Erhöhung der Beteiligung an der GCI Automotive Holding GmbH auf 78 Prozent. Diese Gesellschaft hält 94 Prozent an der Maschinenfabrik Spaichingen GmbH (MS), an der sich die GCI auf diesem Weg erstmals im April 2008 beteiligt hatte (siehe hierzu auch den

HV-Bericht 2009 von GSC Research).

Dieser Transaktion folgte im August eine Kapitalerhöhung der GCI Automotive Holding GmbH. Im Oktober gab dann die GCI AG im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung 5,5 Millionen neue Aktien aus und stockte die Beteiligung an der GCI Automotive Holding so auf 100 Prozent auf. Damit wurde die MS ProActive Beteiligungs GmbH & Co. KG, hinter der die Unternehmerfamilie Mayer aus Albstadt und Mitglieder des Managements sowie des Beirats der Maschinenfabrik Spaichingen stehen, neue Großaktionärin der GCI.

Ein weiteres wichtiges Ereignis war nach Aussage von Dr. Aufschnaiter im April die Veräußerung der Beteiligung von 75 Prozent an der Mengele Agrartechnik AG. Bei einem Kaufpreis von 120 TEUR im Jahr 2007 konnten mit dieser Transaktion ein Gewinn von rund 0,9 Mio. Euro und ein Cashzufluss von 2,3 Mio. Euro realisiert werden. Daneben trennte sich die GCI von den Minderheitsbeteiligungen an der Stemas AG und der H.P.I. Holding AG. Bei der Beteiligung an der Independent Capital AG laufen diesbezüglich noch Verhandlungen.

Der nächste Meilenstein folgte im Juni mit der Übernahme des Solarparks Haunsfeld II durch die Leipziger Solarpark AG, an der die GCI knapp 94 Prozent der Anteile hält. Davon hatte der Vorstand bereits auf der letztjährigen Versammlung berichtet. Außerdem erwähnte Dr. Aufschnaiter den erfolgreichen Abschluss einer Konsortialfinanzierung für die Maschinenfabrik Spaichingen und die Kapitalerhöhung, mit der die Vantargis AG einen strategischen Partner aufnahm.

Im Folgenden ging Dr. Aufschnaiter etwas näher auf die Entwicklung der insgesamt nun fünf Mehrheitsbeteiligungen der GCI ein. Auch hier begann er mit der Maschinenfabrik Spaichingen, die das zentrale Investment der Gruppe darstellt. Dieses Unternehmen hatte in der ersten Jahreshälfte 2009 mit einem erheblichen Einbruch des Geschäfts zu kämpfen. Durch rasches Handeln fiel der Umsatzrückgang im Gesamtjahr aber mit 17 Prozent auf 68 Mio. Euro nicht so dramatisch aus.

Seit Anfang 2010 weist die Gesellschaft nun wieder ein deutliches Wachstum auf. Und für den weiteren Jahresverlauf und das Jahr 2011 erwartet Dr. Aufschnaiter noch positive Effekte aus den neu gewonnenen Aufträgen des Jahres 2009. Der wesentliche Baustein war die Errichtung von neuen Werken in Zittau und in der Nähe von Detroit in den USA; Zittau schreibt auch schon Gewinne. Die Beteiligung an der Maschinenfabrik Spaichingen sieht der Vorstand als Ankerinvestment für die GCI.

Als Nächstes griff Dr. Aufschnaiter das Elektromotorenwerk Grünhain (EMG) heraus, das für 2009 erwartungsgemäß ein Umsatzminus von 20 Prozent aufweist. Durch Kostenanpassungsmaßnahmen gelang es dennoch, ein positives Ergebnis zu erzielen. Seit Beginn dieses Jahres geht es nun wieder deutlich aufwärts, und für 2010 geht der Vorstand von einem sehr erfreulichen Ergebnis aus. Die EMG punktet unter anderem mit einer innovativen, energieeffizienten intelligenten Steuerung. Auch im Rennsport kommt das Know-how der EMG inzwischen zum Einsatz.

Bei der Zehnder Pumpen GmbH handelt es sich laut Dr. Aufschnaiter um einen sehr flexiblen Nischenanbieter im Bereich Pumpen und Hebeanlagen. Die Flexibilität und die Internationalisierungsstrategie zahlten sich hier aus; der Umsatz blieb in 2009 mit 4,5 Mio. Euro unverändert. Auch das erste Halbjahr 2010 verlief sehr positiv, und Zehnder wird das Gesamtjahr ebenfalls mit einem klar positiven Ergebnis abschließen.

An der BENO Immobilien GmbH hat sich die GCI Dr. Aufschnaiter zufolge in 2008 beteiligt. Diese Gesellschaft bietet maßgeschneiderte Finanzierungen für gewerbliche Objekte an. Aktuell umfasst das Portfolio drei Objekte mit einer Fläche von 54.000 qm, neun Mietern und einer Jahresmiete von 1,4 Mio. Euro. Das Geschäft soll nun zügig um weitere Projekte ausgeweitet werden.

Das Engagement an der Leipziger Solarpark AG geht ebenfalls auf das Jahr 2008 zurück. Damit verschaffte sich die GCI ein Standbein im Bereich der erneuerbaren Energien. In 2009 konzentrierte sich diese Gesellschaft auf den Ausbau und Betrieb des Geschäfts. Das zentrale Ereignis war die Übernahme des Solarparks Haunsfeld II, wovon Dr. Aufschnaiter bereits vor einem Jahr berichtet hatte. Der Solarpark in Wiederitzsch bei Leipzig befindet sich noch immer in der Genehmigungsphase und brachte noch nicht den gewünschten Erfolg.

Neben den fünf Mehrheitsbeteiligungen hält die GCI noch 30 Prozent an der GCI Management Consulting GmbH, bei der man laut Dr. Aufschnaiter mit ihrem erfolgsgetriebenen Honorarmodell und der flexiblen Aufstellung auf ein zufriedenstellendes Jahr 2009 zurückblickt. Außerdem ist die GCI seit 2007 noch an der Vantargis AG beteiligt, die als spezialisierter Finanzdienstleister seither erfreuliche Umsatz- und Ergebniszahlen aufweist.

In 2009 lag der Gewinn bei 2 Mio. Euro, und die neu gegründete Vantargis Factoring GmbH erreichte bereits im ersten Jahr den Break-even. Im Dezember 2009 nahm die Vantargis dann einen strategischen Partner auf, wodurch sich der Anteil der GCI auf 37,55 Prozent verminderte. Zum 31.12.2009 wurde die Beteiligung damit entkonsolidiert und seither nur noch at equity einbezogen. Der Verkauf erfolgte zu einer Unternehmensbewertung von 15 Mio. Euro, nachdem diese zum Einstieg noch bei 6 Mio. Euro gelegen hatte.

Im Folgenden ging Dr. Aufschnaiter noch etwas detaillierter auf die Maschinenfabrik Spaichingen ein, die in ihrem Kerngeschäft mechanische Baugruppen und Komponenten für die Automobilindustrie fertigt. Unter anderem sind dies Kipphebel, Ventilbrücken und komplette Ventiltriebe. Daneben umfasst das Produktportfolio elektrische und elektronische Steuerungen und Baugruppen sowie Schweißtechnik für den Maschinenbau und Ultraschallschweißsysteme für die Verpackungsindustrie.

Im Bereich der Automobilindustrie beliefert die MS große Kunden wie Daimler, MTU und MAN, die die Produkte insbesondere bei der Produktion im LKW-Bereich einsetzen. In diesem Geschäft sieht Dr. Aufschnaiter mit Blick auf das stetig steigende Güterverkehrsvolumen noch ganz enormes Potenzial. Speziell bei langen Transportwegen und hohen Gewichten sieht der Vorstand hier auch keine Verdrängung durch Elektromotoren, Hybridantrieb oder die Brennstoffzelle.

Wichtig war Dr. Aufschnaiter dann der Hinweis auf den Wechsel des Großaktionärs. Im April 2010 übernahm die Dreyer Ventures & Management GmbH die bis dahin von der ACP Capital Ltd. gehaltenen 5,7 Millionen Aktien, was einem Anteil von rund 22 Prozent am Grundkapital entspricht. Damit ist Christian Dreyer, der sich später den Anwesenden im Rahmen der Wahlen zum Aufsichtsrat persönlich vorstellte, nun der größte Aktionär der GCI.

Die Neuordnung in der Aktionärsstruktur sieht Dr. Aufschnaiter als großen Schritt auf dem Weg der Neuausrichtung der GCI-Gruppe. Schon auf der vergangenen Hauptversammlung hatte er außerdem angekündigt, künftig auf Sanierungsbeteiligungen verzichten und eine „GCI Industrie AG“ formen zu wollen, die sich mehrheitlich an renditestarken Industriebeteiligungen beteiligt und aufbauend auf deren Tätigkeitsfelder verschiedene strategische Geschäftseinheiten bildet.

Diese Planungen sind inzwischen weit gediehen. Entsprechend stand bereits die Umfirmierung in „GCI Industrie AG“ auf der Tagesordnung. Nach den beiden schwierigen Jahren 2008 und 2009, auf die sein Kollege im Anschluss näher einging, sieht Dr. Aufschnaiter 2010 nun als Jahr des Turnarounds. Angepeilt werden ein Umsatz von etwa 100 Mio. Euro und damit verbunden eine deutliche Ergebnisverbesserung.

Dass sich die Kernbeteiligungen allesamt recht positiv entwickeln, sieht der Vorstand als beste Voraussetzung dafür an. Allein aus dem vorhandenen Auftragsbestand müsste es nach Einschätzung von Dr. Aufschnaiter dann möglich sein, den Umsatz in 2011 organisch um 50 Prozent auf etwa 150 Mio. Euro zu steigern. Die erforderlichen Investitionen, um dieses Volumen stemmen zu können, sind bereits weitestgehend getätigt.

Künftig wird sich die GCI Industrie AG nach Aussage des Vorstands auf die Segmente Industrielle Produkte, Immobilien und Dienstleistungen fokussieren. Die GCI ist dann, wie Dr. Aufschnaiter zusammenfasste, eine in den Bereichen Motorentechnik und Schweißtechnik aufgestellte Firmengruppe mit einem Umsatzvolumen von derzeit rund 100 Mio. Euro und etwa 760 Mitarbeitern an vier Standorten in Deutschland und den USA.

An dieser Stelle übernahm Vorstandsmitglied Dr. Albert Wahl und erläuterte die Details zum Abschluss des Jahres 2009, das er als „Jahr des Aufräumens“ bezeichnete. Bedingt durch die konsequente Bereinigung des Portfolios durch den Abverkauf der Minderheitsbeteiligungen und die Entkonsolidierung der insolventen Pfaff AG ermäßigte sich der Umsatz ganz erheblich auf 102 (Vj.: 192) Mio. Euro, das EBITDA konnte aber dennoch verbessert werden.

Unter dem Strich steht mit minus 8,7 (minus 42,7) Mio. Euro erneut ein Fehlbetrag. Wichtig war Dr. Wahl jedoch der Hinweis auf den operativen Cashflow, der sich auf 7,3 (1,7) Mio. Euro deutlich verbesserte und klar positiv ausfiel. Die liquiden Mittel reduzierten sich auf 8,1 (16,4) Mio. Euro, und die Liquiditätslage war durchgehend angespannt. Einen echten Engpass erwartet der Vorstand indes nicht, nachdem gegebenenfalls über eine Kapitalerhöhung frische Mittel eingeworben werden könnten.

Das Eigenkapital verringerte sich infolge des Verlustausweises auf 29,2 (38,3) Mio. Euro. Infolge der Entkonsolidierung insbesondere der insolventen Pfaff AG reduzierte sich die Bilanzsumme jedoch noch weit stärker auf 122 (180) Mio. Euro, weshalb sich die Eigenkapitalquote dennoch von 21,3 auf 23,9 Prozent leicht verbesserte. In der AG beläuft sich diese Kennzahl sogar auf 78,9 Prozent.

Dr. Wahl kam dann zum ersten Quartal 2010, im dem sich der Umsatz auf 24,2 (28,4) Mio. Euro weiter ermäßigt hat. Bereinigt um die Entkonsolidierung der Vantargis-Gruppe und der Mengele AG bedeutet dies allerdings ein Wachstum von 18 Prozent. Das EBITDA blieb mit 2,5 (4,4) Mio. Euro positiv, und das EBIT reduzierte sich in erster Linie wegen der Stichtagsbewertung von Finanzderivaten auf 0,1 (1,9) Mio. Euro.

Im ersten Halbjahr 2010 konnten die Umsätze nach vorläufigen Zahlen um 38 Prozent auf 51 Mio. Euro gesteigert werden. Zum Ergebnis konnte Dr. Wahl noch keine Angaben machen. Auf jeden Fall wird sich der Teilverkauf der Beteiligung an der Vantargis an einen strategischen Partner positiv auswirken. Als oberstes Ziel für das Gesamtjahr 2010 gab der Vorstand das Erreichen eines positiven Ergebnisses auf Basis des EBIT und auch nach Steuern aus. Weitere Abschreibungen sind nach seiner Aussage nicht zu befürchten.


Allgemeine Aussprache

Für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) meldete sich Andreas Breijs zu Wort. Dieser sprach von einem sehr trüben Geschäftsjahr 2009, in dem noch einmal ein hoher Verlust angefallen und das Eigenkapital erheblich geschrumpft ist. Aktionär Dr. Appel zeigte auf, dass sich die Verluste über die letzten zwei Jahre auf über 50 Mio. Euro summieren, was er für eine kleine Gesellschaft wie die GCI als ganz erheblich ansah.

Die Formulierung im Geschäftsbericht, dass die GCI insgesamt erfolgreich am Markt agiert hat, konnte Dr. Appel unter diesen Umständen nicht nachvollziehen. Nun wollte er wissen, welches Ergebnis die Gesellschaft seit dem Börsengang saldiert erwirtschaftet hat. Er bewertete diese Aussage als Schönfärberei, stimmte dem Vorstand aber zu, dass die Aktionäre mit der Neuausrichtung nun positiv in die Zukunft blicken können.

In seiner Antwort teilte Dr. Wahl mit, dass die GCI seit dem Börsengang im Jahr 2001 per Saldo ein negatives Ergebnis von 6,9 Mio. Euro aufweist. Wichtig war ihm allerdings der Hinweis, dass das Unternehmen bereits seit 1991 am Markt aktiv ist und seither einen internen ROE (Return on Equity, Eigenkapitalrendite) von 31 Prozent aufweist. Überdies konnte die Marktkapitalisierung auch vom Jahr 2001 aus gerechnet von 20 auf 26 Mio. Euro gesteigert werden.

Auffällig fand Herr Breijs, dass sich der Kurs der GCI-Aktie die letzten zwölf Monate per Saldo kaum bewegt, im April dieses Jahres aber plötzlich einen Sprung hingelegt hat. Dr. Appel bewertete dies als Befreiungsschlag, nachdem Herr Dreyer die Aktien der ACP übernommen hat, was Dr. Wahl nur bestätigen konnte. Mit dem Ausstieg der ACP, deren Verhalten die Financial Community stark verunsichert hatte, stieg das Interesse an der Aktie stark an. Auf Nachfrage von Dr. Appel erklärte Herr Dreyer, dass er sein Engagement in die GCI zumindest mittelfristig sieht.

Aufgefallen war Herrn Breijs, dass der Vorstand den Gewinn aus der Veräußerung der Mengele-Beteiligung explizit hervorgehoben hat, auf die Ergebnisse aus der Trennung von den kleineren Gesellschaften aber nicht näher eingegangen ist. Ebenso wie Aktionär Link vermutete er, dass diese Transaktionen zu Verlusten geführt haben.

Wie Dr. Aufschnaiter hierauf erläuterte, hat der Kaufpreis bei der Stemas im Jahr 2007 bei 100 TEUR gelegen, und der Verkauf erfolgte nun zu 173 TEUR, also mit einem Gewinn von 73 TEUR. Bei der H.P.I. stellte sich die Situation bei einem Kaufpreis von 508 TEUR und einem Veräußerungserlös von 296 TEUR etwas anders dar. Ursprünglich war hier aber auch vorgesehen, den Aktionären ein Tauschangebot zu unterbreiten.

Gewisse Bedenken äußerte der DSW-Vertreter hinsichtlich der Perspektiven der Solarpark Leipzig AG. Schließlich werde die Förderung dieser einstigen Boombranche derzeit deutlich zurückgefahren. Diese Sorge teilte Dr. Wahl allerdings nicht. Seiner Meinung nach hat der Gesetzgeber hier eine längst überfällige Korrektur vorgenommen, die im Übrigen lediglich die Hersteller trifft. Die Betreiber wie die Leipziger Solarpark AG erhalten weiterhin eine gesicherte Rendite, was den Vorstand sehr optimistisch für die weitere Entwicklung stimmt.

Dem Geschäftsbericht hatte Herr Breijs entnommen, dass die GCI Management Consulting GmbH im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 36 TEUR einen Aufwand von 183 TEUR auswies. „Macht es überhaupt Sinn, diese Gesellschaft fortzuführen?“ lautete seine Frage. In seiner Antwort erklärte Dr. Wahl, dass sich der Erfolg dieser Gesellschaft so nicht abschließend messen lässt. Er möchte die Kompetenz des Bereichs Consulting nicht missen, bloß weil ein Jahr einmal schlechter verlaufen ist.

Erstaunlich fand es der Aktionärsschützer, dass die Maschinenfabrik Spaichingen im Krisenjahr 2009 nur 17 Prozent an Umsatz verloren hat, während viele vergleichbare Unternehmen weitaus schlimmer getroffen waren. Seine Frage ging dahin, inwieweit der GCI-Vorstand hier Einfluss genommen hat. Laut Dr. Aufschnaiter stimmen sich die Gremien schon wegen der wichtigen Rolle dieser Beteiligung regelmäßig ab, was gerade in finanztechnischen Fragen eine gute Ergänzung bedeutet.

Sehr kritisch sah Dr. Appel die Beteiligung von 6,8 Prozent an der Independent Capital AG, die für 2009 erneut einen hohen Verlust ausweist. Seiner Ansicht nach war dieses Engagement von Anfang an verfehlt. Wie Dr. Aufschnaiter hierauf erläuterte, wurde dieses Investment im Jahr 2007 aus strategischen Überlegungen eingegangen, um die Kontakte in der Versicherungswirtschaft auszuweiten. Zugleich wurde aber über eine Put-Option Vorsorge getroffen, so dass das Investment mit einem Verlust von 15 Prozent recht glimpflich beendet werden konnte.

Sehr kritisch bewertete Dr. Appel, dass der Zielerreichungsbonus des Vorstands unter anderem von der Entwicklung des Aktienkurses abhängt. Nach dem heftigen Absturz der Notierung wäre seiner Meinung nach zumindest eine Mindestkursbasis erforderlich gewesen. Wie Herr Krach hierauf klarstellte, stellt die Entwicklung des Aktienkurses nur ein Bewertungskriterium bei der Vorstandsvergütung dar, die im Übrigen im vergangenen Jahr keine Rolle gespielt hat.

Völlig unverständlich war dem Aktionär insbesondere mit Blick auf die angespannte Finanzlage, dass der Vorstand im Januar 2009 bereits Abschlagszahlungen auf eine mögliche variable Vergütung erhalten hat. Dr. Aufschnaiter zufolge handelte es sich hierei um reine Anzahlungen, die gegebenenfalls vollständig zurückgezahlt werden. Dies ist nicht unüblich, und nachdem der Aufsichtsrat diese Möglichkeit angeboten hat, haben er und sein Kollege dies entsprechend genutzt.

Im weiteren Verlauf bewertete Kleinaktionär Link das Investment in die Maschinenfabrik Spaichingen ebenso wie seine Vorredner positiv. Er hatte allerdings Bedenken, dass nun wieder ein großer Teil des Vermögens in einer einzigen Beteiligung angelegt ist, und erinnerte daran, dass sich ein solches Klumpenrisiko beim Erwerb der Pfaff AG letztlich als Desaster herausgestellt hat.

Dr. Aufschnaiter konnte diese Bedenken durchaus verstehen. Die Situation schien ihm angesichts der enormen Unterschiede in Solidität und Qualität der beiden Unternehmen jedoch eine völlig andere zu sein. Zudem hielt er es für erforderlich, das Risiko auf die einzelnen Geschäftsfelder der Gesellschaft herunterzubrechen. Damit bestehe eigentlich kein Klumpenrisiko. „Wir haben unsere Lektion gelernt“, versicherte der Vorstand.

Zuletzt meldete sich noch Alexander Hess als Vertreter eines Aktionärs mit einem kurzen Wortbeitrag. Zunächst wollte er wissen, wie viele eigene Aktien sich derzeit im Besitz der GCI befinden. Nach Aussage von Dr. Wahl sind dies insgesamt 9.000 Stück, die im vergangenen Jahr erworben worden waren.

Das zentrale Thema von Herrn Hess war dann der Ablauf der Sachkapitalerhöhung, über die die GCI im Oktober 2009 die Beteiligung an der GCI Automotive Holding, heute firmierend unter MS Enterprise Group GmbH, auf 100 Prozent aufgestockt hat. Dieser Sachverhalt stellte sich, wie Dr. Aufschnaiter darlegte, in seiner Gesamtheit etwas komplizierter dar.

Zunächst erhöhte die GCI demnach ihren Anteil an dieser Gesellschaft im Januar 2009 von ursprünglich 60 auf 78 Prozent. Parallel dazu erwarb die MS ProActive Beteiligungs GmbH & Co. KG, eine Investorengruppe bestehend aus der Unternehmerfamilie Mayer aus Albstadt und Mitgliedern des Managements sowie des Beirats der Maschinenfabrik Spaichingen, von der ACP die restlichen 22 Prozent der Anteile.

Im August 2009 brachte die MS ProActive dann im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung ihre Forderung über 3,4 Mio. Euro in die GCI Automotive Holding ein. Damit wurde die Beteiligung der GCI AG an dieser Gesellschaft wieder auf 60 Prozent verwässert. Und im November folgte dann besagte Sachkapitalerhöhung, über die die MS ProActive ihre Beteiligung von 40 Prozent gegen die Ausgabe von 5,5 Millionen Aktien in die GCI einbrachte. Damit hält die GCI nun sämtliche Anteile an der GCI Automotive Holding.

Vor dem Eintritt in die Abstimmungen stellten sich auf mehrfachen Wunsch noch die unter TOP 5 zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagenen Herren vor. Dabei handelte es sich um Christian Dreyer, der über die Dreyer Ventures & Management GmbH mit einer Beteiligung von 22 Prozent nun der größte Aktionär der GCI ist. Als ehemaliger Vorstand der Hansen Sicherheitstechnik AG hat er schon seit 1991 immer wieder die Beratungsleistungen der GCI in Anspruch genommen.

Der zweite Kandidat war Rainer Mayer als Geschäftsführer der Maschinenfabrik Spaichingen GmbH. Außerdem stellte sich Georg Marsmann zur Wahl. Dieser ist Partner von is.consulting.partners und war speziell dem Aktionär Dr. Appel bereits als Abwickler der Pandatel AG aufgefallen. Als solcher nimmt er auch die Serviceleistungen der GCI Consulting GmbH in Anspruch.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Aussprache gab Herr Krach die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 26.107.291 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren demnach 13.711.682 Aktien entsprechend 52,52 Prozent vertreten. Bei der Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) ergaben sich jeweils rund 375.000 Gegenstimmen, mithin Mehrheiten von etwa 97 Prozent. Alle übrigen Beschlüsse fasste die Hauptversammlung nahezu einstimmig.

Im Einzelnen waren dies die Wahl der Deloitte & Touche GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 4), die Neuwahl des Aufsichtsrats (TOP 5), die Festsetzung der Aufsichtsratsvergütung (TOP 6), die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 7), die Umfirmierung in „GCI Industrie AG“ (TOP 8), die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 9) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 10).


Fazit

Für das Geschäftsjahr 2009 weist die GCI Management AG noch einmal einen hohen Verlust aus. Die konsequente Bereinigung des Portfolios wirkte sich deutlich negativer aus, als dies vor einem Jahr abzusehen war. Damit sollte die Konsolidierung und Neuausrichtung der Gruppe aber nun abgeschlossen sein. Wie angekündigt fokussiert sich die GCI ab sofort ausschließlich auf profitable Beteiligungen im industriellen Umfeld. Nach außen zeigt sich diese Veränderung in der Umfirmierung in „GCI Industrie AG“.

Das laufende Jahr wird ein Übergangsjahr ohne große Veränderungen werden. Für 2011 zeichnet sich jedoch bereits eine positive Geschäftsentwicklung ab. Insbesondere die Maschinenfabrik Spaichingen GmbH als Kernbeteiligung scheint vor einer guten Zukunft zu stehen. Bereits auf Basis der heute vorliegenden Aufträge müsste der Konzernumsatz von aktuell 100 Mio. Euro in 2011 auf 150 Mio. Euro nach oben schnellen. Eine attraktive Rendite vorausgesetzt, müsste sich damit wieder Potenzial für die Aktie ergeben. Bei einem Kurs von 0,93 Euro beträgt die Börsenbewertung schließlich nur 23 Mio. Euro.


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Veröffentlichungsdatum: 07.08.2010 - 13:46
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